Bissiger Hund, wie soll es nur weitergehen?

  • Ganz vergessen! Ich komme aus Rostock.


    Was verstehst du unter einem normalen Leben?

    Mit einem Hund der alles schreddern will, ist das Leben anders. Auch wenn dann mal Routine drin ist, man Vertrauen hat, usw.

    Ein normales Leben mit normalen Gassigängen, Besuch, Seele baumeln lassen, ohne Maulkorb in der Wohnung. Solche Dinge eben.

  • Weißt Du, ob die Hündin vom Züchter kommt bzw. von welchem?


    Mag sein, dass sie vorher wirklich unauffällig war und nun geistig erwachsen ist.

    Mag sein, dass Abgabe wegen unbequem und nun ist sie richtig angekommen.


    Kannst Du damit leben, dass Dein Hundehalterleben immer eingeschränkter als das der anderen sein wird? Dass viel Freizeit für Training investiert wird?


    Möglicherweise wird diese Hündin im kompetenten aussieerfahrenen Zuhause ein völlig normaler Hund, weil dort mit ihr anders gearbeitet wird.


    Ich würde einen Trainer, der sich mit "Problemfellen" auskennt, drüberschauen lassen und dann entscheiden, ob Abgabe oder nicht.

  • Begonnen hat es mit Aggression gegen andere Hunde. Anfangs war es nur Leinenpöbeln, damit konnte ich noch halbwegs gut umgehen.


    Ist sie Dein erster Hund?


    Ich frage, weil bereits das beginnende Leinenpöbeln ein Hinweis auf manches Problem zuhause hätte sein können. Das sind jetzt alles holzschnittartige Fragen, die jetzt so kommen, aber lief sie Dir denn anfangs auffallend penetrant hinterher? Ich meine nicht, die ersten drei, vier Tage, sondern ständig in der Anfangszeit? Wenn Du an euer Miteinander zuhause zurückdenkst ... welche Hausregeln hattest Du von Beginn an für Deine Wohnung, was war Dir da am wichtisten - und wie hast Du von Beginn an für ihre Durchsetzung gesorgt? Es gibt da eine, wie ich finde, schöne Frage, die ein hilfreicher roter Faden für das Verständnis eines Mensch-Hund-Teams sein kann: "Wer bewegt wen im Raum?" oder auch "Wer agiert (vorwiegend) und wer reagiert (vorwiegend)?


    Ansonsten finde ich die Spur, die FrekisSchwester legt, noch hilfreich. Vielleicht ist ja tatsächlich eine enorme hormonelle Unwucht mitverantwortlich für die Entwicklung. Wie verhielt sich das mit der Kastration? Konntest Du ein Vorher/Nachher im Verhalten feststellen?


    Sorry, dass ich Dir hier lauter Fragen hinschütte ... aber ich hab noch nicht das ganze Bild. :smile:

  • Oh und wurde ihre Schilddrüse mal überprüft? Und ob sie Schmerzen hat z.B. in den Gelenken (große Hunde bekommen manchmal sehr früh Arthrose!)? Also gesundheitlich durchgecheckt?

    Wurde alles gecheckt. Alles in Ordnung.

    Wurfscheiben? Raschelflasche?

    Wurden von Anfang an, vom ersten Auftreten des Verhaltens an, mit aversiven Reizen trainiert?

    Nein, das kam erst beim zweiten Trainer. Der erste Trainer hat es mit Kastration plus positivem Verstärken versucht. Das heißt, jedes ruhig bleiben wurde mit einen Klick und einem Leckerlie bestätigt. Das hat aber nur bis auf eine gewisse Entfernung geklappt. Sobald der Feind zu nahe kam, hat das null gebracht.


    Der zweite Trainer hat es dann ganz anders versucht, weil er meinte, dass solche Hunde nicht positiv trainiert werden können, da braucht es mehr "Wumms" dahinter.

  • Hmh hmh.

    Das kommt ganz stark drauf an, wie der Hund 'drauf ist', welche Ursache, usw.

    Traeumend Gassi gehen z.B. ist mEn nicht drin. Nicht wenn der Hund andere Menschen/Hunde wirklich angehen will. Das ist zu riskant. Und so wie du sie beschreibst, wuerde ich das wirklich ganz, ganz, ganz weit nach hinten stellen.

    Ob sie bei Besuch je entspannt dabei sein kann, kann man nicht sagen. Evtl. muss sie immer weggepackt werden.

    MK daheim ist immer so ne Sache. Das ist aber mEn am ehesten machbar. Evtl. nicht immer (also situationsabhaengig MK drauf) und meist auch erst nachdem Arbeit/Training reingesteckt wurde.


    Du hast einen Hund der eine Gefahr darstellt und entsprechend anders ist das Leben mit diesem Hund!

  • Wann hat sie es auf Menschen übertragen? Vor oder nach dem zweiten Trainer?


    Der Ansatz des ersten Trainers wäre eigentlich eher richtig als der zweite, denn bei ungenauem Timing und Anwendung wird die Folgende Gleichung daraus: „Wumms“ plus Reiz => der Reiz wird „böser“ als vorher... und wird mit mehr Aggression begegnet.


    Wurde bei ihr Abbruch statt „unabhängigem“ aversivem Reiz schon ausprobiert? Grenzen setzen ohne Schreck- und Schmerzreize?

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