Nicht ständig nach dem Hund sehen....klingt gut, aber wie mache ich das im Alltag?

  • @Windkobold


    Ich meinte das mehr, falls er eines der Exemplare ist, die wirklich alles inhalieren. Egal was für Material.

    Ansonsten habe ich ja geschrieben: tönt nach ganz normalem jungen Hund.

  • Ich würde in der Wohnung alle Türen der Räume schließen in denen der Hund momentan nichts zu suchen hat, außer er darf gemeinsam mit mir da rein. Dann würde ich im Hauptaufenthaltsraum alles wegräumen was er klauen/fressen/kaputt machen kann.


    Beim Gassi würde ich mit der kurzen 1,5-2m Leine losgehen und eine 5-8m Flexileine mitnehmen (wenn dir das Gewurschtel mit einer Schleppleine zu doof ist wie mir auch) und den Hund dann in geeignetem Gebiet (wo du ihn eigentlich frei laufen lassen würdest) auf die Flexi umhängen, sodass er mehr Bewegungsfreiheit hat und auch mal sein eigenes Ding machen kann. So hast du auch besser unter Kontrolle was er gerade macht und kannst besser verhindern, dass er was frisst.


    Zuhause würde ich dann gemeinsam mit ihm in den Garten gehen und dort mit ihm Spielen, Rennen, Toben und ihn nicht unbeaufsichtigt draußen lassen. Und wenn du dich mal in die Sonne setzen möchtest im Garten, dann häng ihn an die 2m-Leine an deinen Stuhl dann lernt er, dass nicht dauernd Action ist und er sich auch mal ruhig halten muss.

  • Aber er verschluckt doch aktuell gar nichts! Im Gegenteil, er trägt Gefundenes mit sich herum.

    Nun soll der Hund besser einen Maulkorb tragen, weil die Besitzerin Angst davor hat, dass er etwas fressen könnte? Obwohl er beste Voraussetzungen mitbringt, um zu lernen, Dinge auszulassen oder gar nicht erst aufzunehmen?

    Ja, wenn dann der HH zur Ruhe und mal runterkommen kann. Nützt dem Hund m.M.n. garnix wenn er immerwieder hysterisch Zeug aus der Schnauze gepflückt bekommt.

  • Ich meinte das mehr, falls er eines der Exemplare ist, die wirklich alles inhalieren. Egal was für Material.

    Ist er ja offenbar nicht, wenn er mit ungenießbaren Dingen angerannt kommt.


    Diese "orale" Phase machen alle Junghunde durch. Alles wird ins Maul genommen und mal probeweise drauf rumgekaut. Ich gebe zu , das hat mir auch Sorgen gemacht mit Cara damals. Gefühlt war die Welt voller Müll. Aber es gehört nun mal zur normalen Junghundeentwicklung dazu, daß man die Umwelt auch mit dem Maul erforscht. Deshalb finde ich einen hier Maulkorb fehl am Platz.. Diese Phase geht sowieso von selbst vorbei.


    Fressbares bleibt natürlich immer Interessant, und klar muß man da erzieherisch dranbleiben. Aber man kann die Junghundezeit nun wirklich ohne Maulkorb bewältigen.


    Dagmar & Cara

  • Ja, wenn dann der HH zur Ruhe und mal runterkommen kann. Nützt dem Hund m.M.n. garnix wenn er immerwieder hysterisch Zeug aus der Schnauze gepflückt bekommt.

    Und da hilft der Maulkorb genau wie?


    Wenn der Hund nichts mehr aufnehmen kann, ist es auch schwierig, ihm das Auslassen beizubringen.


    Klar, kann man das Abgeben auch im Wohnzimmer üben, aber nur weil er das dort mit einer Kaustange kann, wird er - ohne Leine und Maulkorb - es irgendwann automatisch mit einem Taschentuch im Wald können.

    Also muss man sowieso ins echte Leben und wenn der Hund es doch schon so prima anbietet (also nicht frisst, sondern nur aufhebt), verstehe ich gerade echt nicht, welche Hilfe der Maulkorb dabei leisten soll, das grundsätzliche Problem anzugehen.


    Oder meinst du, dass jetzt damit x Wochen Ruhe wäre, die Halterin durchatmen kann und man dann wieder ohne Fressschutz losgehen kann? Der Hund schnappt sich dann doch aber sofort den nächsten Quatsch.


    Abgesehen davon muss ja auch der Schutz auftrainiert werden. Unglaublich viel Aufwand, wenn es für mich so klingt, als würde der Hund wahrscheinlich innerhalb von maximal drei Tagen das Abgeben von 90% des aufgesammelten Mülls zuverlässig lernen können.

  • Und da hilft der Maulkorb genau wie?

    Oder meinst du, dass jetzt damit x Wochen Ruhe wäre, die Halterin durchatmen kann und man dann wieder ohne Fressschutz losgehen kann?

    genauso. Die HH liest sich für mich mehr als unentspannt. Ist gar nicht böse gemeint. Ich weiß, das man sich leicht selbst stressen kann. Wenn beide erstmal ein paar Tage durchatmen könnten, entspannt das die Situation. Und dann kann man in Ruhe und mit Sicherheitsupdate (Fressschutz) ans Trainieren gehen.


    Deine Variante würde ich persönlich bei meinem Hund auch genauso angehen. Aber ich glaube, das ist für die beiden um die es geht in der jetzigen Situation schwieriger umzusetzen

  • Dein Hund ist 6 Monate.


    Es ist normal, dass du ihn dauernd beachtest. Nur finde ich kannst du es dir und dem Hund leichter machen.

    Ein so junger Hund ist überfordert mit einer kompletten Wohnung, wenn er noch nicht gelernt hat, was er darf und was nicht. Da wird der Wohnraum halt begrenzt auch auf einen Hunderaum, wo er nichts kaputt machen kann.

    Dann wird sich auch nach und nach Routine einstellen. Aber dennoch machen Hunde in dem Alter eben "Blödsinn" und man ist immer mit einem Ohr bei ihnen.

    Viele Menschen sagen ja, dass diese Zeit viel zu schnell vorbeigeht. Und ja, mein Borderlein ist nun fast 15 und neulich hat er an der Küchenzeile gestanden und nach Essen geangelt. Und ich dachte mir: Toll! Dem gehts gut, der kann den Rücken strecken. Und dann bin ich schnell hin, damit der sich beim runterkommen nicht weh tud.


    So ändern sich die Zeiten.


    Wie sieht es denn mit Leinenführigkeit aus?

    Ich bin ja der Meinung ein Hund, der das Ende der Leine nicht kennt oder weiss, was es bedeutet, kann auch an der Schleppleine nicht gut laufen.

    6 Monate und Labbi.....das ist in meinen Augen noch ein halber Welpe.......Ein Welpe im Körper eines Junghundes mit Hormonumspültem Erbsenhirn.


    Du kann die nächsten JAHRE erziehen, Geduld haben, erziehen, Geduld haben und dann, wenn dein Hund so alt ist wie der Pfoten hat, dann wirds ruhiger....Dann seid ihr eingespielt (wenn es gut läuft und du Geduld hattest und ihn erzogen bekommen hast).


    Du beschreibst ein völlig normales Verhalten. Nur du musst für den Hund sorgen, dass ihr euch nicht gegenseitig stresst.

    Hundeerziehung ist mühselig! Anstrengend! Stressig! Nervig!

    Aber irgendwas treibt uns Hundler ja an, das immer und immer wieder zu tun.....Wahrscheinlich überwiegen dann letztlich doch die schönen Momente.

  • Ich würde in der Wohnung alle Türen der Räume schließen in denen der Hund momentan nichts zu suchen hat, außer er darf gemeinsam mit mir da rein. Dann würde ich im Hauptaufenthaltsraum alles wegräumen was er klauen/fressen/kaputt machen kann.

    Genauso machen wir das hier aktuell auch, in gewissen Räumen (insb. in der Küche) hat der Hund ohne uns nichts zu suchen, dann kann auch kein Blödsinn angestellt werden. Das Wohnzimmer und der Flur sind seine Hauptaufenthaltsräume, alle anderen Türen sind meistens geschlossen. Beide Räume sind keine zu 100% welpensicheren "Gummizellen", aber zumindest kann der Hund sich dort selbst keinen größeren Schaden zufügen.


    Wenn du dich nicht traust, deinen Hund alleine in einem Raum zu lassen, dann wäre vielleicht eine Kamera eine Idee für dich? Es gibt da sehr günstige Modelle, die man mit dem Handy verbinden kann. Ich habe mir so eine ursprünglich (gebraucht) gekauft, um das Alleinebleiben etwas unbesorgter zu üben. Mittlerweile finde ich es aber auch ganz angenehm, den Hund aus der Küche auszusperren während ich koche und ab und zu mal über die Kamera nach ihm sehen zu können, z.B. wenn ich etwas "verdächtiges" höre. Statt neugierig in der Küche um mich rumzuwuseln in der Hoffnung, dass mal etwas für ihn abfällt, schläft er, wie mir die Kamera gezeigt hat, dann eigentlich die meiste Zeit. Hat also den positiven Nebeneffekt, dass er mehr zur Ruhe kommt als wenn er permanent die Möglichkeit hätte hinter mir her zu dackeln. Wenn ich da alle 5 Minuten irgendwelche Kontrollgänge starten würde, würde ich ihn jedes Mal unnütz aus seinem Schlaf reißen.

    Ich kann dich total verstehen, gerade am Anfang bin ich meinem Hund auch ständig hinterher helikoptert, weil er nur Unsinn im Kopf hatte und auch gerne mal ins Haus gepieselt hat, wenn er unbeobachtet war. Ich glaub der arme Hund war irgendwann schon fast genervt von mir :D

  • Hund mit bei der Arbeit. Normalerweise schläft er brav auf seinem Sessel oder im Körbchen.


    Ich verlasse kurz meinen Raum, spreche keine 10 Minuten mit einer Kollegin auf dem Flur, kehre zurück in mein Büro und sehe: Junghund steht auf meinem Schreibtisch und trinkt Früchtetee aus meiner Tasse... Nicht dass er direkt runterspringen würde, als ich den Raum betrete, nein, er hört nur auf zu trinken und hält den Kopf schief. Ohne Worte... :roll::lol:


    Monitor, Kabel, Büroklammern, Tackernadeln - er hat sich für Tee entschieden und ich verbuche es jetzt mal als Erfolg, dass er sehr vorsichtig war und weder den Becher noch etwas anderes umgeworfen hat. :D


    Mehrhund hat das so schön geschrieben, dass ich gerade wirklich etwas feuchte Augen bekam. Was habe ich bei unserer letzten Hündin in den ersten Jahren manchmal getobt oder war völlig verzweifelt. Als sie die Schokoladentorte unseres Sohnes in der Nacht vor seinem Geburtstag zur Hälfte aufgefressen hat und ich herausfand, wie sich Ärger, Sorge und Mitleid gleichzeitig anfühlen.

    Als sie mich im Wald einfach stehen ließ, die Ohren auf Durchzug schaltete und dann erst eine Stunde später wieder auftauchte (nicht im Wald bei mir, sondern vor der Haustür, nachdem sie dafür alleine eine Bundesstraße überquert haben musste).

    Als sie zeitweise Menschenkot als Delikatesse für sich entdeckte und jedes Matschloch für eine gratis Beautybehandlung hielt.

    Als sie einen halbverwesten Fisch entdeckte und ich lernen musste, dass sich ein Hund gleichzeitig in etwas wälzen und es fressen kann...


    Und dann ihre letzten Monate, in denen wir sie in den Garten tragen musste, damit sie ihr Geschäft erledigen kann. Wo ich mir gewünscht hätte, dass sie es überhaupt noch zum nächsten Matschloch schafft und wo sie schon eine Weile gar nicht mehr an die Stelle hätte laufen können, wo sie damals den toten Fisch fand, weil sie solche Schmerzen hatte.


    Mich hat die Erfahrung ruhiger werden lassen und ich sehe vieles nicht mehr so verbissen. Das bedeutet nicht, dass unser Hund nun alles darf, keineswegs. Aber den Dingen, die (noch) nicht gut funktionieren kann ich gelassener und mit mehr Humor begegnen, weil ich weiß, dass diese wilde Zeit vorübergeht.

    Ach, und ich wollte früher auch am liebsten alles im Vorfeld verhindern. Für mich funktioniert es jetzt besser, wo ich schaue, was der Hund anbietet und wie wir uns gemeinsam und mit Spaß Erfolge erarbeiten können.


    Humor hilft. :smile:

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