Unsere geliebte Mia ist nicht mehr da

  • Hallo zusammen,


    ich bin neu hier und bin auf der Suche nach einer Möglichkeit mit dem riesigen Verlust unserer Hündin Mia irgendwie klarzukommen auf das Forum gestoßen.


    Am 17.02.21 ist unsere geliebte Mia in der Tierklinik gestorben, nachdem sie am 16.02. aufgenommen wurde. Uns traf es unvorbereitet, der Arzt hat uns nicht gesagt, wie schlimm es wirklich um sie steht. Ich hätte sie sonst niemals in der Klinik gelassen. Die Kommunikation in der Klinik war eine Katastrophe, erst nach einer Woche haben wir - nach intensivem Drängen meiner Schwester (ebenfalls Tierärztin) und unserer Haustierärztin - überhaupt erst erfahren, was passiert ist. Zur Vorgeschichte:


    Seit ein paar Wochen hat sich Mia mit einer heftigen Magenschleimhautentzündung rumgeschlagen, die per Ultraschall sowohl von unserer Tierärztin, als auch in der Klinik diagnostiziert wurde, wohl ausgelöst durch eine plötzliche Futtermittelunverträglichkeit. Sie wurde behandelt, es wurde aber nur wenig besser, sie ist immer wieder auch unter Cerenia übergeschwappt (sie hat also nicht richtig erbrochen, das Futter kam einfach wieder raus). Dadurch und natürlich dadurch, dass wir nicht so sehr viel spazieren waren, weil sie nicht wollte, hat sie sehr abgenommen. Auch an Muskeln - als American Staffordshire Terrier hatte sie davon natürlich reichlich. Ein Facharzt meinte, dass bei schlimmen Magenschleimhautentzündungen der Mageneingang "ausleiert" und es so zum Überschwappen auch unter Cerenia kommen kann. Es wurde mal besser, mal schlimmer, wir haben ihr Allergiefutter eingeweicht, püriert, sie jede Stunde auf der Treppe erhöht mit kleinen Portionen gefüttert, sie hochgehalten, damit es nicht wieder raus kommt und vor allem geschaut, dass sie auf ihre Tagesmenge kommt. Am 14. morgens auf der Treppe hat sie ihre Vorderpfote nicht mehr richtig aufgestellt, wir dachten sie hat sich eventuell was gezerrt. Am 15. morgens ist sie richtig vorne eingesackt, ich habe sie sofort geschnappt und wir sind in die Klinik gefahren. Dort ging der Arzt davon aus, dass es ein Problem an der Halswirbelsäule gibt. Also CT-Termin für den 16. Abends konnte sie gar nicht mehr richtig laufen, ist immer wieder weggesackt. Wir hatten den Termin gleich morgens früh. Sie wurde komplett durchgecheckt, zusätzlich ein MRT gemacht. Es wurde kein Tumor gefunden, nichts an der Wirbelsäule. Diagnose: Myasthenia Gravis, eine seltene Autoimmunerkrankung, bei der die Verbindung zwischen Nerven und Muskeln zerstört wird. Die Anzeichen waren sehr untypisch und wurden letztlich von der blöden Magenschleimhautentzündung überschattet, weil die Symptome dazu passten. Außerdem hatte sie bereits Futter in der Lunge und dadurch eine Lungenentzündung, auch eine Entzündung des Nasenraumes. Deswegen sollte sie in der Klinik bleiben, da Myasthenia Gravis mit lebenslangen Medikamenten ganz gut behandelbar ist. Als sie zum CT getragen wurde habe ich sie noch angeschaut und gesagt "Ich hole Dich nachher wieder ab, mein Schatz" und das war das letzte Mal, dass ich sie gesehen habe. Am Nachmittag hab ich mit dem Arzt telefoniert, der meinte, dass ihm die Entzündungen keine Sorge machen, sie müsse eventuell ein paar Tage länger bleiben, aber die Muskelschwäche macht ihm Sorgen. Hier müsse das Medikament anschlagen. Sie sei aber schon von alleine kurz aufgestanden, was ein gutes Zeichen wäre. Am nächsten Mittag rief mich die Stationsärztin an und meinte, Mia wäre verstorben. Sie hätte bei der Visite in der Box gestanden und 30 Minuten später haben sie sie tot aufgefunden. Mehr nicht. Als mein Mann noch mal anrief, weil ich nach der Nachricht nicht im Stande war, mit der Ärztin zu telefonieren, meinte diese, die Prognose wäre sehr sehr schlecht gewesen. Das hat uns niemand gesagt. Ich hätte Mia niemals in der Klinik gelassen, wenn ich gewusst hätte, dass es kaum Chance gibt. Über eine Woche haben wir gedacht, dass sie erstickt wäre, bei einem ihrer "Anfälle", die sie immer wieder hatte, wenn was hochgekommen ist. Niemand hat uns Auskunft gegeben, meine Schwester und unsere Haustierärztin haben eine Woche auf die Berichte gewartet. Die haben zumindest ergeben, dass sie eingeschlafen sein muss, weil es entweder zu einer Sepsis kam oder durch die Krankheit das Herz aufgehört hat zu schlagen.


    Ich kann nicht aufhören daran zu denken, ob ich doch was übersehen habe. Mia war quasi in rund um die Uhr-Überwachung, ich war durchgängig mit meiner Schwester in Kontakt, hab ihr alles immer geschrieben, war ja auch immer wieder bei der Haustierärztin und in der Klinik. Ich wusste, worauf ich achten muss. Mia hat nicht gehustet, sie hatte kein Fieber, als in der Klinik die Lunge abgehört wurde, hat man auch nicht gehört, dass 2 der 5 Lungenlappen schon voller Futter waren. Ich habe auch regelmäßig ihre Atemfrequenz gezählt. Sie hat immer mal Phasenweise gehechelt, aber wir dachten ihr ist warm oder dass sie Sodbrennen hat, weil es nach ein paar Minuten immer wieder von alleine besser wurde und es nicht oft vorkam.


    Am meisten mache ich mir Vorwürfe, dass sie alleine in der Klinik war. Ich konnte ihr nicht beistehen, die letzten Momente nicht für sie da sein, obwohl das meine Aufgabe gewesen wäre. Wir konnten uns nicht verabschieden, ich habe ihr vor dem Kliniktermin als wir gewartet haben noch gesagt, wie sehr ich sie liebe und wie toll sie ist. Aber ich habe ihr gesagt, dass ich sie wieder abholen komme und dann war sie einfach alleine in der Klinik und ist gestorben, womit wir nicht gerechnet haben, weil uns niemand gesagt hat, wie schlimm es ist.


    Ich vermisse sie so schrecklich, ich halte es kaum aus. In jeder meiner Zukunftsvision war sie an meiner Seite. Sie ist nur 8,5 Jahre alt geworden, davon war sie etwa 7,5 Jahre bei uns. Wir waren durchgängig zusammen, ich habe meine Jobs danach ausgesucht, dass ich sie immer mitnehmen oder Home Office machen kann. Wir waren noch nie so lange voneinander getrennt, wie in diesen zwei Wochen gerade. Ich habe das Gefühl, dass ich nie wieder glücklich sein kann. Jegliche Lebensfreude ist weg und ich quäle mich durch den Tag. Ich kriege immer wieder zu hören, dass ich mich ja jetzt auch erst mal in einen neuen Alltag einfinden müsse, ein neuer Hund irgendwann Ablenkung bringt... aber das ist doch überhaupt nicht das Problem. Mir geht es nicht darum, dass mein Alltag anders ist. Ich will auch keinen anderen Hund. Ich will Mia. Das Problem ist, dass Mia weg ist und nie wieder zu mir zurückkommen wird. Den Gedanken kann ich kaum ertragen. Ich will sie doch nur wieder zurück...


    Vielen Dank Euch schon mal für's Lesen. Ich bin so verzweifelt, ich weiß einfach nicht, was ich machen soll...

  • Mein Beileid :streichel:

    Ich denke, jeder Hundebesitzer kann deine Trauer nur zu gut verstehen. Hunde sind Familienmitglieder, dass wir sie meistens überleben müssen ist furchtbar.


    Es klingt, als hättest du alles für deine Hündin getan, was du tun konntest. Mach dir keine Vorwürfe. Aus deinen Zeilen spricht so viel Liebe für deinen Hund. Diese Liebe wird sie 7,5 Jahre lang gespürt haben und damit hast du ihr das größte Geschenk gemacht, dass ein Hund bekommen kann :streichel:

  • Als erstes mein aufrichtiges Beileid, fühl dich bitte gedrückt ♥️


    Bitte such keine Schuld bei dir. Du hast nach besten Wissen gehandelt, immer mit dem Willen ihr zu helfen. Du hast alles getan was du konntest. Sie hatte bei dir ein tolles, erfülltes Leben.


    Ich kann dir nur ganz viel Kraft rüberschicken, diesen tragischen Verlust zu verarbeiten. Alles Gute.


    Feli & Ash

  • Mein aufrichtiges Beileid!


    Alles, was Du für Deine geliebte Mia getan hast, hast Du aus Liebe und Sorge um sie getan. Du hast es getan, weil Du die allerbeste medizinische Versorgung für sie haben wolltest. Mia weiss das.


    Wir können nicht in die Zukunft schauen. Wir können unsere Entscheidungen nur aus dem Hier und Jetzt treffen. Mit den Informationen, die wir im Hier und Jetzt zur Verfügung haben. Und deshalb hast Du die Entscheidung getroffen, Mia in der Klinik zu lassen. Weil Du das beste für Deinen Liebling wolltest. Und deshalb darfst Du Dir deswegen auch keine Vorwürfe machen.


    Als Benny gestorben ist, wusste ich nicht, wie ich das überstehen soll. Ein Teil von mir ist mit ihr gegangen. Und doch habe ich es überstanden. Minute für Minute, Stunde für Stunde. Das ist jetzt bald 7 Jahre her. Manchmal staune ich, wie das funktioniert. Mittlerweile habe ich hier ihren Sternenstaub sitzen. Meine bezaubernde Elly. Aber Benny ist immer noch da. Ganz fest in meinem Herzen, meiner Seele. Ihre Decke liegt weiterhin an ihrem Lieblingsplatz. Jeden Abend sage ich ihr immer noch 'Gute Nacht', sage ihr, wie sehr ich sie liebe. Benny ist gegangen, aber irgendwie ist ein Teil von ihr bei mir und in mir.


    Der Schmerz am Anfang ist schlimm. Ich weiss, wie Du Dich fühlst. Aber irgendwann sind die Kanten nicht mehr so scharf und schmerzhaft.


    Lass Dich mal ganz fest drücken :streichel:

  • Ach was tut mir das leid. Ich hab einmal einen Hund 10 Tage in der TK lassen müssen und jede Minute mit dem Schlimmsten gerechnet. Zum Glück ist das nicht passiert, was Euch geschehen ist. Ich weiss, dass Dich nichts trösten kann - das versuche ich gar nicht erst. Du hast nichts falsch gemacht, Du konntest nicht ahnen, was auf Euch zukommt. Leider ist eure Mia nicht alt geworden, auch mein Seppi ging jung mit nur 6,5 Jahren. Das ist noch schlimmer, als wenn man einen Senior verliert, man fühlt sich um viele Jahre betrogen. Aber - Deiner Mia ging es nicht mehr gut. Weisst Du - jedes Lebewesen hat auf Erden eine Aufgabe - und wenn die erledigt ist, bekommt es eine andere. Und Deine Mia hat ihre Aufgabe erledigt. Nun wird sie woanders erwartet, so wie Du eines Tages dort erwartet wirst. Und dann siehst Du sie wieder, Deine Mia.

    Mein Beileid

  • Oh je, ich kann total mit dir fühlen, mir ging es bei meiner letzten Dackelhündin fast genau so.

    Auch ich habe sie nach etlichen TA-Besuchen in eine 150km entfernte Klinik fahren müssen und dachte eigentlich ihr könnte dort geholfen werden bis ich am nächsten Tag angerufen wurde, dass es für meine Hündin am sinnvollsten wäre, sie einzuschläfern.

    Da mein Mann am selben Tag eine Rücken-OP hatte, und mit dem Wissen, dass meine Hündin eingeschläfert werden muss, war ich nicht imstande die 150km alleine in die Klinik zu fahren um mit ihr den letzten Weg gemeinsam zu gehen. Sie durfte leider nur 2 Jahre und 8 Monate alt werden.


    Mein herzliches Beileid.

  • Du hast für Mia getan was du konntest.

    Es ist zu jedem Zeitpunkt schrecklich wenn der Hund stirbt.

    Auch, wenn man sich nach langer Krankheit des Hundes als Beispiel etwas darauf vorbereiten kann, die Leere und der Verlust bleiben immer.

    Die Trauer hat dich ganz fest im Griff und das tut sehr weh.Vielleicht hilft es dir uns etwas von Mia zu erzählen, wie ihr euer Leben gestaltet, was für Streiche sie euch gespielt hat, wann ihr gelacht habt oder zornig wart, was sie gerne gefressen hat, wobei es ihr die Lefzen gekräuselt hat...

    Weinen hilft und sich vom Partner trösten lassen und/oder gegenseitig etwas Halt zu geben.

    Es tut mir Leid.

  • Ich danke Euch von Herzen für Eure netten Worte - das bedeutet mir wirklich viel. Ich hoffe so sehr, dass Mia weiß, dass ich nur ihr Bestes wollte, ich sie so sehr geliebt habe und immer noch liebe...


    Wir sind damals eher zufällig zu Mia gekommen. Wir haben immer mal wieder auf sie aufgepasst, bis unser damaliger Bekannter kurzfristig umziehen musste. Da sollte sie ins Tierheim. Wir haben noch studiert, aber uns war sofort klar, dass sie zu uns kommt. Es war zu dem Zeitpunkt keinesfalls geplant, dass wir einen Hund bei uns aufnehmen. Wir wussten ja noch gar nicht, wie es beruflich weitergeht... Da für mich nach dem Studium für meine Jobs Grundvoraussetzung war, dass Mia mit ins Büro kommen darf, war sie immer an meiner Seite. Sogar das finale Argument für den Hauskauf war für uns, dass Mia es sicher toll finden würde, einen Garten zu haben und die Umgebung mit Wald und vielen Feldern ideal zum Spazierengehen ist. Sie liebte Menschen, viele haben mir erzählt, dass sie die Vorurteile gegenüber "diesen Rassen" durch Mia verloren haben. Das macht mich natürlich besonders glücklich und stolz. Mitte 2019 ist unsere Tochter geboren und auch das hat Mia so toll gemacht. Wir haben uns im Vorfeld auch keine Sorgen gemacht, dass es irgendwie "schwierig" werden könnte, sie war so lieb, vorsichtig und geduldig. Ich hätte mir so sehr gewünscht, dass die Kleine mehr Zeit mit Mia gehabt hätte. Sie ist/war so etwas unglaublich besonderes. Ihre liebste Beschäftigung war sicherlich das Essen und am Bauch gekrault zu werden. Sie hat sich so gerne zum Schlafen unter unsere Decke gekuschelt, nur die Nase hat immer rausgeguckt... ich würde alles dafür geben, noch mal mit ihr zu kuscheln oder sie nur kurz noch einmal zu sehen...

  • Es gibt Dinge zwischen Himmel und Erde die werden wir leider nie verstehen. Vielleicht war gerade eine Wolke für sie frei.


    Ich kann Dich nur zu gut verstehen. Ich verstehe was Du gerade durch machst. Du hast das Beste gewünscht und erhofft. Das Leben hat sich leider dagegen entschieden.


    Hättest Du Deinen Hund nicht in der Klinik gelassen hättest Du Dir im nachhinein bittere Vorwürfe gemacht, weil Du anders gehandelt hast. Man kann es drehen wie man will - es ist so wie es ist - das Leben ist nicht fair!


    Sei Dir gewiss, dass alles im Leben einen Sinn hat. Auch der Tod! Vielleicht war das für Dein Hundchen der einfachste und beste Weg.


    Sei nicht mehr so traurig. Öffne Dein Herz, wenn Dir Dein Seelenhund entgegen geht. Er wird kommen. Mia schickt ihn Dir!

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