Wie sehen eure „Ansagen“ aus?

  • Meine richtige Ansage bei einem relativ schwierig zu beeindruckenden Hund sieht folgendermaßen aus: ich werde laut, stimme wird tief, ich mache mich groß und gehe auf ihn zu bzw treibe ihn auch von mir weg oder greife in den Hals/Nackenbereich und halte ihn kurz fest. Schlagen würde ich ihn nie, aber ich hab ihn schon einige Male angebrüllt (vor allem zur krassen hormonphase).


    Ich habe aber vor einigen Monaten mit einem Trainer herausgefunden bzw. Gelernt, dass solche ansagen bei Charlie genau 0 bringen. Er ist ein Hund, der dann extrem ins meiden geht und dicht macht, sobald ich mich aber zurücknehmen schüttelt er sich ab und läuft locker flockig weiter. Solche Ansagen (und gröber könnte/wollte ich nicht werden) bewirken also eigentlich nix, außer dass ich meinen Frust ablassen kann - was auch ab und zu notwendig ist. Lernen tut er dabei eigentlich nix, als sehr junger Hund hat er aber durch tiefe/bedrohliche Stimme und mit dem Schnauzgriff die Beißhemmung binnen eines Tages gelernt. Vermutlich aber einfach, weil ich authentisch war und es einfach Dinge gibt, da diskutiere ich nicht. Und diese Dinge respektiert er dann extrem schnell!


    Manchmal würde ich mir einen sensibleren Hund wünschen der etwas feinfühliger auf meine Stimmung reagiert, aber das Leben ist kein Wunschkonzert :tropf:

    Das mit dem Abdrängen klappt bei uns z.B. sehr gut. Selten nötig, aber wenn doch, wird sich danach benommen.

  • Wenn Leute hier von "Ansage" schreiben und das ihr Hund danach nie mehr etwas in die Richtung gemacht hat, entsteht in meinem Kopf sofort das Bild eines wild gewordenen choleriker, der außer sich vor Wut rum kreischt.


    Hier gibt es ein "hey", wenn mein Hund was nicht machen soll. Als sie noch Welpen waren habe ich dann die Aktion damit für sie abgebrochen, indem ich mich z.b. Vor das Objekt der begierde gestellt habe, oder sie eine Alternative bekommen haben. Die zwei sind schon lange erwachsen, es reicht nur noch das "hey" und die wissen sofort bescheid.


    Choleriker

    Zitat

    Choleriker (über lateinisch cholericus, mittellateinisch colericus, „gelbgallig, Gelbgalliger; cholerisch, Choleriker“,[1] von altgriechisch χολή cholḗ, deutsch ‚Galle, Gallensaft‘) ist die Bezeichnung für einen leicht erregbaren, unausgeglichenen, jähzornigen, zu Wutanfällen neigenden Menschen.

    Quelle: Wikipedia


    Ein Choleriker ist weder authentisch, noch fair. Das ist der Unterschied zu einer vernünftigen, authentischen Ansage.


    Und ein Choleriker agiert unvorhersehbar, der Hund hat aber eigentlich keine Chance daraus zu lernen, weil ein Choleriker eben unberechenbar ist und der Hund auch keinerlei Chance hat, sein Verhalten langfristig anzupassen, da die Wutausbrüche eines Cholerikers ja eben völlig aus dem Nichts heraus entstehen können.

  • ja und genau so stelle ich mir diese leute vor wenn sie das schreiben. Ich weiß über die Definition bescheid

  • Ok, dann habe ich nicht verstanden was du sagen wolltest.


    Also wenn jemand von einer Ansage schreibt, die dazu führt, dass der Hund sein Verhalten abbricht und später nicht mehr zeigt, dann stellst du dir direkt einen Choleriker vor?

  • Manchmal würde ich mir einen sensibleren Hund wünschen der etwas feinfühliger auf meine Stimmung reagiert,

    Ich habe hier ein Hexchen sitzen, das sich sofort auf Zehenspitzen in "Sicherheit" bringt :/, wenn es beim (Wii-)zocken nicht ganz so läuft wie ich mir das wünsche (und nein, ich brülle nicht rum und schmeiße Dinge durch die Gegend.) Weder Mann, noch Kind, noch Tyler bekommen so schnell mit, wenn ich emotional angespannt, ungeduldig oder sauer werde. Dabei habe ich sie nie böse angefahren oder gar schlimmeres. Sie ist einfach unglaublich sensibel was meine Stimmung angeht und meidet direkt. Ich finde es extrem anstrengend, z.B. war der erste Tag vom Giftködertraining für uns sinnlos, weil ich sie beim ersten Mal in ihren Ohren zu "scharf" (ein laut gesprochenes "Nein!") abgerufen habe. Sie hat danach die "Köder" nicht mal mehr angesehen :ops:. Eine deutliche Ansage bei ihr besteht aus hochgezogenen Augenbrauen, fragend-vorwurfsvollem Blick und einem leisen Räuspern. Maximal ein leise gesprochenes, mahnendes "Heeeeexchen...!"



    Tyler ist da deutlich robuster unterwegs. Da kann es sein, das ich körperlich werde, ihn in die Seite stupse oder am Nackenfell zuppele. Meist reicht es aber aufgerichtet mit erhobenem Zeigefinger und dunkler Stimme ein "Lass es!" oder "Freund!" zu sagen.

  • Eine Ansage ist für mich das, was nötig ist, um das durchzusetzen oder abzubrechen, was gerade gewünscht bzw. unerwünscht ist. Logischerweise muss das der Situation angemessen und vor allem FAIR und NACHVOLLZIEHBAR für den Welpen/Hund sein!


    Bei meinen Shelties reicht da in der Regel eine tiefe, grollende Stimme, eine bedrohliche Haltung und wenn es mal wirklich ganz, ganz schlimm ist ein kurzes Kneifen/Schubsen und Ziepen im Fell.


    Da sie sonst für jede gute Tat den Arsch gepudert bekommen und viel gefeiert werden und ich nicht grad geizig bin mit Lob und Hymne, finden sie das in der Regel absolut ausreichend um zu wissen, dass sie grad wirklich den Bogen überspannt haben.

    So ist es hier auch. Und der Griff ins Fell ist das maximale was hier koerperlich passiert. Wobei es kein ziepen ist, sondern eben ein Griff und dann wird ggf. festgehalten bis der Hund 'runter kommt'.

  • Ich muss zugeben dass ich bei „Ansage“ auch manchmal an dieses Video denken muss wo ein Typ versucht, einem Kangal Spot-On zu verabreichen und ihn dabei ständig anschreit - völlig erfolglos ?


    Deswegen der Lachsmiley, wegen dem „Choleriker“, finde ich super beschrieben ?


    Ich glaube allerdings dass die meisten Leute hier im DF eher keine typischen Choleriker sind ?

  • Nicht Welpe, aber so handhabe ich es.


    Meine Hunde hatten immer ein konditioniertes Abbruchsignal. Wie bei vielen Hundehaltern lautet das "nein".

    Nein bedeutet in meiner Welt, dass das was gerade getan wird bitteschön abgebrochen/unterlassen wird.

    Idealerweise ist ein Ablauf so: Hund beschäftigt sich mit schnuppern an etwas interessanten > Kommando nein > Hund bricht schnuppern sofort ab und (ideal, aber kein muss) schaut mich stattdessen an > verbales Lob oder, je nach Situation, ein anderes Kommando z.B. hier, welches nach Ausführung dann belohnt wird.


    D.h. der Hund sollte das Abbruchkommando kennen. Dieses sollte in vielen verschiedenen Situationen trainiert und konditioniert werden. Ich fange in Situationen an, die für den Hund ganz einfach abzubrechen sind. Ergo, die eh semi-interessant für ihn sind.. und dann entsprechende Steigerung bis auch bei hoher Reizlage funktioniert. So haben Hund und ich einfach mehr Erfolgserlebnisse als Frust.


    Eine maximale Steigerung kann aber auch bedeutet, dass ich den Hund ordentlich in die Schulter knuffe (ja, ich knuffe, stupsen bei einem 38kg Hund in seinem Film hat praktisch gar keinen Effekt), oder ihm strikt den Weg abschneide und/oder körperlich treibend meterweit zurückdränge. Ein "nein" wird bei mir auch in allen Lautstärken und Tonalitäten gegeben. Eben der Situation angepasst. Gerne freundlich aber aber auch durchaus knallend wie ein Peitschenhieb. Ich lege aber Wert darauf dass meine Hunde möglichst die Chance haben ihr unerwünschtes Verhalten zu lassen, bevor eine "Korrektur" folgt.

    Wichtig ist mir, dass ich eine solche Situtation so bald wie möglich wieder auflöse und uns beiden die Möglichkeit gebe das Ganze zumindest neutral, aber möglichst positiv zu beenden.

  • FrekisSchwester - das Video kenne ich nicht, auch wenn ich mir vorstellen kann, was darin zu sehen ist. Cholerik ist egal in welchem Bereich der Hundeerziehung und Ausbildung eher hinderlich. Man muss sich schon im Griff haben, um klar und authentisch zu sein.


    Ich persönlich assoziiere mit dem Wort "Ansage" eher eine sehr kurze, aber absolut klare und unmissverständliche Handlung.

  • Wenn Leute hier von "Ansage" schreiben und das ihr Hund danach nie mehr etwas in die Richtung gemacht hat, entsteht in meinem Kopf sofort das Bild eines wild gewordenen choleriker, der außer sich vor Wut rum kreischt.

    Erfahrungsgemäß ist es weniger die Lautstärke, sondern, dass einfach wirklich jede Faser des Körpers ehrlich kommuniziert. 'Jetzt reichts! Jetzt hast du den Bogen überspannt!'
    Ein Hund der nicht abgestumpft ist, der das Problem gerade auch verstehen kann, anders handeln kann und auch irgendwo (anders) seine Freiheiten hat um sich auszuleben, der akzeptiert das auch. Und dann passiert das auch nicht mehr.

    Dazu kommt, dass ja normalerweise dann ja nicht einfach nur unterdrückt wird.
    Etwas wo bei mir zB immer eine Ansage folgen würde, wäre wenn ein Hund mich aus Frust tackert.
    Aber man lässt den Hund da ja nicht einfach weiter frusten und in alles reinhacken und verbietet einfach nur, dass der Hund in einen selbst reinhackt. Spätestens dann kommt ja anderes Training dazu,
    Auslöser und Frust reduzieren, Frustrationstoleranz üben, Alternativen bieten, gewisse Dinge einfach meiden usw.
    Oder es ist einfach nur ein Junghund, der einfach einmal überkocht und später auch gar nicht mehr so in diese Situation kommt.

    Ansagen, auch wirklich harte Ansagen, sind ja kein Zaubermittel, sonst würden gewisse Erziehungsmethoden die auf hirnlos rumschreien und an der Leine reißen beruhen ja deutlich besser funktionieren.

    Im Endeffekt ist die Kunst einer effektiven Ansage, wie jedes andere Erziehungsmittel auch, sie passend einzusetzen.

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