Wie verkraftet Hund eine Abgabe?

  • Ich habe zwei meiner Hunde erst im Erwachsenenalter/Seniorenalter kennengelernt. Trauern taten sie nicht über die Veränderung in ihrem Leben.


    Was ich aber festgestellt habe, ist dass wohl bei früher Bindung, die Bindung zur früheren Bezugsperson bestehen bleibt. Mein Pflegedackelchen (den ich vom Welpenalter an kannte) hat mich auch Jahre nachdem er neue Halter hatte noch wiedererkannt und wollte dann mit mir mit, da war nix mehr mit Rückruf. Wenn sie ihn aber einsammelten, freute er sich auch tierisch über deren Anwesenheit. Und ging auch ohne Leine brav wieder mit ihnen mit. Er war also sehr glücklich dort. Nur mochte er mich eben immer noch sehr. Sowas wäre doch sogar toll für dich dann, oder? ?

  • Nun ist es aber so, dass meine Hündin und ich eine sehr enge Bindung haben. Wenn wir mal ohne ihr in den Urlaub gefahren sind und sie eine Woche bei meinen Eltern war, die sie sehr häufig sieht und auch gut kennt, hat sie eigentlich nur getrauert. Also lag hauptsächlich rum und hat abgewartet und sich riesig gefreut, als wir endlich wieder kamen.

    Ich muss tatsächlich sagen, dass ich so was sehr ungesund finde und schon allein deshalb dazu raten würde den Hund abzugeben. Das ist eine Beziehung, die nicht mehr gesund für den Hund ist. Da hast Du als Mensch verpasst dem Hund beizubringen, dass Du nicht der Nabel der Welt bist und sie auch vertrauensvoll bei anderen Menschen sein kann, die sich gut kümmern.


    Ich könnte mir vorstellen, dass es für Deine Hündin eine Entlastung wäre nicht mehr so massiv gebunden zu sein. Schon, weil dort ein zweiter Hund lebt, würde sich das entzerren. Natürlich müsste sie sich erst Mal entwöhnen und diese Phase sollten alle Beteiligten durchstehen - zugunsten des Hundes.


    Ich würde daher dazu raten sie abzugeben.

  • ich habe kürzlich einen bald vierjährigen Rüden zu einer guten Bekannten abgegeben. Aus einem Rudel kommend, vorerst als Einzelhund (zieht in kürze aber noch ein zweiter wieder ein), und vom Dorfhund (Haus mit Garten) in die Stadt (Wohnung)...


    Da meine Hunde extrem auf mich fixiert sind (ist hier geboren der Rüde), kann ich sagen, es klappt von Tag zu Tag besser im neuen Zuhause :herzen1:

  • Das verwirrt mich ehrlich gesagt. Kann es nicht sein, dass ein Hund einfach eine so enge Bindung aufbaut, dass er sein Frauchen in der Nähe haben möchte?

  • Wie die meisten vor mir schon schreiben: Hunde verkraften Umzüge meist deutlich besser als man vermutet. Nur würde ich für den Hund, für euch und für die potenzielle neue Familie eine endgültige Entscheidung treffen. Also entweder dorthin abgeben oder nicht. Den Hund mal paar Tage hingeben, wieder abholen etc. ist für alle mehr Stress als nötig. Vorallem für den Hund.

    Du kannst sie ja abgeben und einen Schutzvertrag machen (Solange du kein Geld für den Hund nimmst greift dieser Vertrag auch) in welchem steht, dass der Hund nicht weitergegeben werden darf.


    Wegen deiner Sorge dass sie Tage- oder Wochenlang auf euch wartet: Die Hunde die bei uns im Tierheim abgegeben werden suchen max. 1-2 Tage bzw. warten in dieser Zeit, gewöhnen sich aber schnell an die neu Situation und kommen recht schnell runter.

  • Das verwirrt mich ehrlich gesagt. Kann es nicht sein, dass ein Hund einfach eine so enge Bindung aufbaut, dass er sein Frauchen in der Nähe haben möchte?

    Frauchen gerne in der Nähe haben ist aber nicht dasselbe wie leiden, sobald Frauchen nicht verfügbar ist. Meine Hündin hat zum Beispiel auch eine sehr enge Bindung an mich und ist am liebsten bei mir, aber sie kann genau so gut bei anderen Menschen zufrieden sein. An meinen Bürotagen geht sie z.B. fröhlich mit der Nachbarstochter spazieren, und ich kann sie problemlos jederzeit bei meinen Eltern lassen. Sie ist anders, wenn ich nicht bei ihr bin - etwas zurückhaltender und vorsichtiger, aber sie ist auch fröhlich, geht spazieren, spielt und schläft entspannt. Ich finde das sehr wichtig für alle Beteiligten.

  • Durch Zufall haben wir nun eine ganz liebe Familie kennen gelernt, die unserer Hündin gerne ein neues Zuhause schenken würden. Es wohnt dort bereits ein ca. gleichaltriger Havaneser-Rüde und die Mutter hat einen sehr verträglichen und super gut sozialisierten Schäferhund, welcher sehr vorsichtig und geduldig im Umgang mit kleinen Hunden ist. Die Familie hat sehr sehr viel Erfahrung mit Hunden, im Gegensatz zu mir - sie ist mein erster Hund. Es gibt dort keinen kleinen Kinder, die Hunde stehen absolut im Mittelpunkt und bekommen wesentlich mehr Aufmerksamkeit, als es mir im Moment möglich ist. Also ich bin mir sicher, dass es ihr dort sehr gut gehen würde

    Das ist doch ein absoluter Glücksfall für euch!


    Im letzten Thread stellte sich die Frage wer einen Hund mit Allergien, der spezielles Futter braucht, mässig erzogen ist, nicht alleine bleiben kann und problematisch mit Artgenossen ist, haben will. Das ist super selten und wenn euch da so eine tolle Möglichkeit geboten wird, dann gebt ihn ab, mindestens dem Hund zuliebe.


    Weiss die Familie denn wirklich um all ihre Probleme? Auch was die Kosten anbelangt?

  • Alles, was an sich normal ist, kann sich zu einem ungesunden Maß entwickeln, dass es den Hund stresst und krank macht. Ein Begleithund, der unter Betreuung von ganz normalen Menschen krank wird, hat das gesunde Maß leider hinter sich gelassen. Hier sollte man als Mensch zügig handeln.

  • Als ich mal auswärts arbeiten musste war Abby mit Luthien und meinem LG alleine, über die Woche.

    Sie ist eher der einmann + Kumpel Hund.

    Zwei Wochen lang hat sie Abends am Fenster gewartet ob ich nicht doch nach Hause komme in der dritten Woche hat sie die Situation akzeptiert und nicht mehr am Fenster gewartet und seit dem sich nie wider, außer keiner der Menschen ist da.

    Ich denke auch euer hund würde sich schnell umgewöhnen.

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