Gelassenheit in der Hundeerziehung - Austausch Thread
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Beispiel: Chilly war, als ich ihn bekam, ein ziemlich schlimmer Leinenpöpler und hat sich fürchterlich aufgeführt. Mich hatte das ehrlich gesagt überrumpelt, ich bin einmal schwer gestürzt und dabei auf den Hinterkopf geknallt, ein anderes Mal hab ich mir den Finger gebrochen weil sich die Leine drumgewickelt hatte und das Thema "er pöpelt" war überpräsent. Ich bin raus aus dem Haus und habe alles abgescannt.
Und üüüüberall waren Hunde und immer wieder haben Leute ihre Hunde hergelassen und Chilly hat sich aufgeregt und ich hab mich aufgeregt und hab geblockt und geschimpft bis ich mir dann dachte: So, jetzt ist es mir wurscht.
Lange Leine genommen, und wenn Hunde einfach hergelassen wurden, hab ich zu Chilly gesagt: Jetzt lauf, und mit jedem Mal wurden wir relaxter.
Schönes Beispiel. Ich kenne das ähnlich. Je weniger ich mich in unübersichtlichen Situationen um die "Aufstellung" der Hunde bei Spontanbegegnungen mit anderen Haltern, die das locker nehmen, sorge, desto glatter läuft's. Ich ruckel dann nicht an der Leine rum, stelle mich um oder versuche gar, irgendwen kunstreich zu blocken, sondern geb dieses naive Vertrauen ("er kann das, er ist ein Hund" ... "sie würde ihren Hund jetzt wohl nicht so locker führen, wenn der schlimm bissig wäre") in solchen Überraschungsmomenten tatsächlich mit einer gewissen Wurschtigkeit in die Begegnung rein und meinen Hund an langer Leine frei. Und schau, was weiter passiert. Oft ergibt sich dann, dass wir die Hunde beide von der Leine machen und es noch ne kleine Weile laufen lassen. Eine bewusste Entscheidung zur Naivität unter Ausblendung alles Angelesenen, irgendwie. Klingt blöde, aber ich kann's nicht besser beschreiben.
Ich hab (bisher) noch nie Schiffbruch damit erlitten.
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Hi
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Danke für diesen Beitrag, hier muss ich auch unbedingt mitlesen. Ich habe auch schon gemerkt, dass ich zu schnell zu viel möchte und muss mich da selbst zügeln, da sich manche Dinge von selbst erledigen werden bzw. einfacher werden, wenn Hundi mehr Konzentration etc. hat. Ist halt noch ein Jungtier mit Baustelle im Kopf - Ommm....
Mir tut es bisher gut, wenn ich bewusst einen "Ruhetag" einlege für mich und Hund. Aktuell ist bei uns ja eher Hundebegnung/Kinderbegnung mit viel Aufregung verknüpft und dann gibt es halt an dem Tag weniger Programm an einem Ort, wo ich niemanden oder so gut wie niemanden treffe Dafür wird dann ein bissel mehr geklickert am Abend oder irgendwas anderes gemacht.
Durch Lani lerne ich sehr viel und ich lerne auch nach und nach, Dinge einfach mal sein zu lassen und ist schon okay so. Das tut mir gut als Teil-Perfektionistin
Ich bin auch sehr froh, dass ich meinen Mann habe, dem ich den Hund mal "aufdrücken" kann. Ich bin zu verkopft und da ist manchmal etwas Abstand ganz gut. (Ich bin eh nicht normal )
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Schöner Thread, da hänge ich mich mal dran
Wir haben das große Glück das unser Rüde sehr sehr brav ist und wirklich sehr gut hört. Wir können ihn überall mitnehmen, er ist ein großer Menschenfreund, leicht zu führen und hat kein Problem damit wenns am Wochenende mal ruhiger ist. Ich kann ihn mit zur Arbeit nehmen, dort frei rumrennen lassen und muss mir keine Sorgen machen das er was anstellt.
Der Weg dahin war auch nicht einfach aber das vergesse ich manchmal. Man neigt ja gerne dazu den Ist-Zustand zu sehen und blendet die ganze Arbeit aus die dahinter gesteckt hat.
Da der Große so gut funktioniert haben wir seit Weihnachten ein mittlerweile 5 Monate altes BC Mädchen und meine Güte ich hab vergessen wie anstrengend das alles ist Die kleine raubt mir manchmal den letzten Nerv. Wenn es wirklich ganz schlimm ist denke ich daran was wir in den letzten Wochen schon alles erreicht haben, wie gut sie schon hört und das es jeden Tag ein bisschen besser wird (ja ich weiß die Pubertät kommt erst noch...). Ab und zu darf Jiro zu meinen Schwiegereltern die mit ihm ausgiebig im Wald spazieren und betüddeln. Das ist Wellness für Ihn und ich habe Zeit mich intensiv(er) um die kleine zu kümmern. Zwei Hunde, auch wenn einer davon unproblematisch ist, sind doch ne andere Hausnummer und verlangen ein anderes Management als nur einer - es soll ja keiner zu kurz kommen.
Wenn mich mal wieder die "Angst" überkommt das ich/wir das alles nicht schaffen denke ich daran das wir den Großen auch hinbekommen haben. Auch wenn jeder Hund anders ist und sie nen komplett anderen Charackter und Baustellen hat, weiß ich, dass wir das mit genug Liebe und Konsequenz auch hinbekommen werden und ich (hoffentlich) in ein paar Jahren müde drüber lachen kann wie ich mich manchmal gefühlt habe. Im Moment liegt die kleine Zicke in ihrem Welpenauslauf im Büro und schläft - das heißt für mich durchatmen und Kraft tanken für die nächste verrückte Wachphase
Nächste Woche beginnt der Welpen/Junghundekurs (endlich! ) und ich freue mich darauf die ganzen Leute zu sehen und auch am Austausch teilzunehmen. Das geht während Corona ein bisschen unter. Mit anderen Hundehaltern reden und merken das viele die gleichen Baustellen haben und manche Dinge einfach normal sind. Hundeschule nicht nur für den Hund sondern auch ganz viel für den Menschen am anderen Ende der Leine.
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Nächste Woche beginnt der Welpen/Junghundekurs (endlich! ) und ich freue mich darauf die ganzen Leute zu sehen und auch am Austausch teilzunehmen. Das geht während Corona ein bisschen unter. Mit anderen Hundehaltern reden und merken das viele die gleichen Baustellen haben und manche Dinge einfach normal sind. Hundeschule nicht nur für den Hund sondern auch ganz viel für den Menschen am anderen Ende der Leine.
Jaaa, voll! Gerade wenn es der erste Hund ist, finde ich es schwert einzuschätzen, was normale Junghund/Pubertäts-Themen sind, und was "richtige" Probleme - wisst ihr was ich meine? Und wenn ich weiß, ja gut, das ist halt Hormonchaos, deshalb klappt dies und jenes grade nicht so oder so, dann kann ich das einordnen und das hilft direkt, entspannter zu bleiben. Gleichzeitig ist zuviel Vergleichen aber auch nicht gut (bei uns jedenfalls), vor allem wenn man sich mit Mensch-Hund-Teams vergleicht, bei denen (augenscheinlich) alles total super ist
Was mir noch eingefallen ist, was Gelassenheit manchmal schwierig macht: Wenn ich Sorge habe, dass bestimmte SItuationen unsere mühsam aufgebauten Trainingserfolge kaputt machen. Zum Beispiel das Leinenpöbeln. Nach jeder Begegnung, die doof gelaufen ist und in der Mara rumgepöbelt hat, denk ich mir an schlechten Tagen, na super, nun ist ALLES umsonst gewesen und wir müssen GANZ VON VORNE anfangen und wir werden es NIE schaffen das hilft natürlich kein Stück und ist nur frustrierend. Und da fehlt einem dann die Erfahrung - wenn ich schonmal nem Hund erfolgreich beigebracht hätte, dass Pöbeln an der Leine nicht sein muss, hätte ich da vielleicht weniger Stress mit.
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Hallo zusammen,
ich erlaube mir, mal einen Laber Thread zu dem Thema zu eröffnen.
Hintergrund ist, dass ich selbst einen Welpen oder gar schon Junghund besitze, mit welchem ich ein paar Baustellen habe. Durch dieses Forum konnte ich mich bis anhin gut informieren und auch hilft es sehr zu sehen, dass man nicht alleine mit seinen Problemchen ist. Was mir jedoch aufgefallen ist, oftmals steht man sich einfach selbst im Weg, was Hundeerziehung betrifft, wenn ich mir anschaue, was andere so für Probleme haben und wie sie damit umgehen. Ich selbst merke das bei mir auch. Und dabei spielt es nicht einmal eine Rolle, ob es sich um einen Welpen, Junghund, Tierschutzhund oder so handelt. Es kristallisiert sich in den allermeisten Fällen ein starker Wille der HH heraus, dem Tier gerecht zu werden, es liebevoll zu behandeln und sich den Problemen aber auch Verantwortungen zu stellen. Der Weg zum gewünschten Ziel ist für viele eine Herausforderung. Schliesslich hat man nebst der Erziehung auch noch andere Themen im Alltag, abseits vom Hund. Ob gewollt oder ungewollt. Oftmals passieren Dinge einfach unvorhergesehen. Das kann für einige niederschmetternd sein. Man kann da schnell in eine Spirale rutschen, welche für einen selbst aber nicht zuletzt auch für den Hund nicht zur Problemlösung führt. Es gibt Situationen, in welche man sich reinzwängt und sich selbst viel zu viel unter Druck setzt, obwohl das vielleicht nicht nötig ist oder in der Situation einfach auch nicht förderlich ist.
Diese Gelassenheit, Dinge anzugehen, nicht aufzugeben, durchzuhalten und dem Hund dadurch ggf. Druck raus zu nehmen… diese haben viele von Euch. Nicht zuletzt auch aufgrund Jahrelanger Hundeerfahrung oder einfach staken Nerven oder gesundem Selbstbewusstsein.
Mit diesem Thema möchte ich gerne ein paar Inputs haben. Für jene User, die noch Mühe mit Gelassenheit haben, sich unter Druck setzen, ungeduldig sind….
Wie bleibt ihr erfolgreich gelassen? Welches sind Eure kleinen Tricks für Euch selbst, auch wenn ihr vielleicht innerlich kocht, es nicht nach aussen zu tragen. Dem einen hilft vielleicht, einen Kaffee zu trinken, der andere atmet tief durch, Humor hilft auch…. Da gibt es sicher verschiedene Methoden, Dinge nicht zu nah an sich heran zu lassen, Geduld, Feingefühl und Konsequenz rüber zu bringen. Und wenn ihr selbst merkt, dass Euch ein Thema zu sehr packt, wie helft ihr Euch da selbst erfolgreich wieder heraus? Wie wirkt sich Eure Gelassenheit auf den Hund aus?
Es interessiert mich einfach und vielleicht auch den ein oder anderen Betroffenen. Hier mal gebündelt solche Infos zu bekommen.
Gerne her damit. ?
Ich lese mir noch alles durch und schreibe vielleicht dann noch mehr, aber erstmal Antwort auf deine Fragen:
Ich bin in Bezug auf Hundeverhalten meist relativ gelassen. Mich erschreckt nach Freki nicht mehr viel ? Wer einmal einen Wolfhundmix mit nicht ganz so toller Vergangenheit aus dem Tierschutz hatte, den bringen nicht mehr viele hundliche Spackereien aus der Ruhe. Egal was mein Hund macht, ich lache meistens nur und löse die Situation; ich fahre nur dann Adrenalin hoch, wenn ich schnell und beherzt handeln muss (bei Freki ging es gerade am Anfang, als ich noch nicht wusste dass sie mal Wach-/Schutzhund war, darum, mich auf sie draufzuwerfen damit sie niemanden beschädigt - später konnte ich ihre Kommandos dafür einsetzen, die musste ich aber erst entdecken und auch passend zur Lebenswelt hier umtrainieren). Danach runterzukommen, wenn man gerade buchstäblich im physischen Rangeln mit einem (wenn auch eigenem und deshalb nicht ganz so gruseligen) 65cm Schulterhöhe, 32kg Gewicht und um die 300-400 PSI Bisskraft mitbringenden Hund war, war auf die Schnelle unmöglich. Ich habe es dann gelöst indem ich mit ihr weggegangen bin aus der Krisensituation, angehalten und sie tatsächlich dann geknuddelt habe (gute Stellen - Ohren, Halsseite, Schulter, Flanke, und als „Schnauzenzärtlichkeit“ vorsichtig die Schnute streicheln, wirkt als Beruhigungssignal) - die Nähe und die Oxytocinausschüttung half uns beiden runterzukommen.
Hilfen, die ich nutze, um grundsätzlich mehr Stimmungsstabilität im Umgang mit Hunden zu erringen, wenn ich unterwegs bin - Hörbücher/Musik mitnehmen und bei Aufregung kurz auditiv zur Ablenkung nutzen; „ruhiges“ Spiel mit dem Hund (Leckerlisuche o.ä.).
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In den 20 Jahren mit Hunden hat mir an den Punkten "der Verzweiflung" immer geholfen: 24 Stunden hat der Tag, wieviel gute Zeit gibt es und wieviel "schlechte" und "schau auf das Gute".
Ich lese fleissig mit und gehe nimma auf jeden Punkt einzeln ein, da es gute und sehr unterschiedliche Ansätze und Methoden gibt.
Dieser Ansatz ist jedoch auch enorm wichtig, ebenso wie auf das Positive zu schauen. Das hilft besonders mir in meiner jetzigen Situation, an welcher ich so verzweifelt bin, dass ich am liebsten einen Knopf zum einfach ausschalten haben will. Geht aber nicht. Also weiter daran arbeiten, dass es Schritt für Schritt besser wird, was es ja auch tut, und auch wenn es mal schlechtere Tage gibt, die schönen Momente in diesen Tagen hervorheben. Morgen sieht die Welt schon wieder anders aus und ein Hund muss Eindrücke auch erst verarbeiten, damit etwas besser sitzt.
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Was ein effektives Werkzeug für mich ist z.b Stressituationen erstmal vermeiden bis man Plan hat.
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Ich wünschte, ich hätte diese Gelassenheit, von der ihr sprecht.
An normalen Tagen schaffe ich das. Da finde ich mich sogar ziemlich cool und es läuft auch besser. Unser Problem sind ja Hundebegegnungen, und an solchen Tagen geht das fliessend: weitergehen, anleinen, Bogen laufen, Keks rein ohne überschwängliches Lob, ableinen, weitergehen, als wäre nichts gewesen.
Dann gibt es Tage, wo ich schon weiss, das wird nix. Das wird dann auch nix. Ich selbst bin angespannt und jede Situation wird zur (akustischen und optischen) Katastrophe. Wäre klüger, zu sagen, wir drehen um und gehen nachhause.
Und es gibt Tage, an denen man eigentlich denkt, alles ist super, und dann kommt die unvorhergesehene Situation, in der es eskaliert. Sowas wirft mich dann oft für den Rest des Spaziergangs aus der Bahn, ich kann dann nicht mehr richtig entspannt weiter laufen.
Ich kann aber auch nicht gelassen bleiben, wenn der Bully keifend wie ein aufgedrehter (sorry, muss das Wort mal benutzen) Kampfhund in der Leine hängt und wirklich null ansprechbar ist. Weil ich nicht rausbekomme, was ihn triggert, und wie ich es unterbinden kann. Es lässt mich verzweifeln.
Er ist klein, ich kann ihn halten, er stellt keine Gefahr dar, darum geht es nicht. Es geht um den Eindruck, der in diesem Moment entsteht. Und wenn ihr mal ehrlich seid, wisst ihr um den Eindruck und schüttelt innerlich den Kopf, warum ich das Verhalten nicht einfach abstelle.
Das bremst mich total aus und ich hoffe, dass mein Trainer, den ich jetzt endlich treffen darf, die zündende Idee hat.
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@-Ann-
Ja hab ich auch solche Tage
Normal.
Weder Mensch noch Hund (müssen) immer funktionieren.
Auch sich das zu erlauben entstresst
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