Gelassenheit in der Hundeerziehung - Austausch Thread

  • Ich beziehe mich einfach auf den Startpost, oki? :smile:

    Wie bleibt ihr erfolgreich gelassen?

    Ich WILL das.
    Bei mir ist das Disziplin und Konditionierung :lol:


    Welches sind Eure kleinen Tricks für Euch selbst, auch wenn ihr vielleicht innerlich kocht, es nicht nach aussen zu tragen.

    Wenn ich koche dann bekommt das die Elfenbeinküste auch noch mit. Ist auch ok, wer mich sauer macht, muss das wissen - ansonsten ist es dem Gegenüber komplett unfair.

    Im Zweifel gehe ich weg.
    Ich nehme mich also selber aus der Situation raus (merkste was...? :p hihi)


    Und wenn ihr selbst merkt, dass Euch ein Thema zu sehr packt, wie helft ihr Euch da selbst erfolgreich wieder heraus?

    Ich gehe weg.


    Wie wirkt sich Eure Gelassenheit auf den Hund aus?

    Ich denke mal gut.
    Ich bin der Fels, die Sonne. An mir kann Hund sich orientieren und findet bei mir immer Schutz und Sicherheit.
    Egal was passiert.



    Ich kann Tieren nicht bös sein :ka: aber das ist mein Naturell, dafür kann ich nichts.

  • Es klingt sooo einfach...

  • Interessanterweise interessiert mich Aussenwirkung gar nicht mehr.

    Also insofern dass es mich zwar freut wenn andere meine Hunde nett oder lieb anzuschauen finden, aber es ist mir egal was jemand denkt ob meine Hunde mal keifen oder ich mit 3x 8m flexileinen daherkomm wie der letzte Dolm ?

    Von mir kommt dann gern ein blöder Spruch ala umso kleiner umso lauter oder ein Hinweis dass mo nix mehr hört und deshalb jetzt mitten im Weg steht. Dann grinsen alle und wir gehen wieder unseres Weges.

    Insbesondere beim andere Hunde anbellen kann ich das ja echt vorher ansagen weil ich ja schon sehe ob die Distanz zu gering ist.

    Und wenn ich dann zu faul/blöd bin umzudrehen, die Situation falsch eingeschätzt habe oder einfach kein Platz war ja dann ist das einfach so.

    Mir ist die entspannte Zeit mit meinen Hunden momentan viel zu wichtig als dass ich mich da tangieren lasse.

    Viel mehr außer Arbeit, Mann, Hunde und essen bleibt mir ja momentan irgendwie auch nicht zur Zeit ?

  • Eigentlich ist es ja auch so einfach :smile:


    Schritt eins wäre ja, sich die Frage warum kann ich das nicht? für sich selber zu beantworten.

    Da kommen ganz viele Weils und Abers, die man dann wiederum Schritt für Schritt auseinanderpflücken kann, um für sich selber nach und nach, Stück für Stück aufzudröseln, was man wie machen kann, damit man den nächsten Schritt erreichen kann.
    Das ist total persönlich und individuell.


    Es ist an sich nichts anderes als dass man sich selbst klickert und shaped :smile:

    Du willst den Spagat können? Dann musst Du Dir als erstes eine Hose anziehen, die stretchig genug ist. Dann kannst Du anfangen, Dich auf den Boden zu setzen.
    Dazu brauchst Du einen Boden und auf dem Boden Platz zum sitzen und zum wieder aufstehen.

    Sprich das Problem ist nicht das Problem, das sehen und erkennen der Warums und Wiesos, (sich) die richtigen Fragen stellen, das ist die Herausforderung.

    Und natürlich sich selbst genug liebhaben, um sich selbst Fehler einzugestehen und diese dann Schritt für Schritt ändern.


    Wenn ich mich aufrege wegem Hund, frage ich mich so bald wie möglich, warum rege ich mich jetzt worüber genau auf?
    Prinzipiell bin dann ich selbst das Ziel der Wut, wenn ich ehrlich bin zu mir und mich und meine Emotionen hinterfrage. Weil ICH den Mist baue, nicht der Hund.
    ICH hab's dem Hund nicht richtig (genügend gut für die Situation) beigebracht.
    ICH habe (schon wieder) falsch reagiert.

    ICH habe die Situation schon wieder falsch eingeschätzt.
    Etc. etc.

    Dann geht's ans ausbügeln :ka:

    KANN ich das ändern? Bin ich fähig?
    Wenn nein -> Lösung suchen die machbar ist.

    Beispiel? Hund kommt nicht wenn ich rufe.
    Kann sich der Hund hinsetzen anstatt herzukommen? Wenn ja dann gibt's halt ein Sitz und ich stiefle zum Hund und leine ihn an.

    Sind noch alle Zacken drin in der Krone? Nein aber die wachsen nach :D

  • Wenn man die Challlange "Hundehaltung" aufnimmt, dann kann die Hundehaltung zu einer Persönlichkeitsentwicklung führen. Man kann über sportliche Erfolge "wachsen". Man kann an Klarheit zugewinnen, weil Hund gut spiegeln können und genau sehen, wann es dem Menschen wirklich ernst ist und wann das Verhalten nur aufgesetzt ist.


    Beispiel: Mein großer Collie.

    Nach dem BC mit dem Hang zu Menschenwaden, hatte ich mich nach einem Hund gesehnt, der "alle Leute mag" (insgeheim).

    Collies haben einen gemässigten Schutztrieb und sind eher zurückhaltend Fremden gebenüber, was ich wusste und sehr schätze.

    Aber mein innerer Wunsch war jedoch: "Seht her liebe Nachbarn, ich kann auch Hundehalterin mit nettem Hund sein."

    Und was macht das Colliechen?

    Springt einfach den Besuch an und wenn der klein ist, dann fällt er um, is lustig. Wenn er nicht umfällt, dann spring ich den an (der Hundekopf ist dann auf Augenhöhe mit 1,70 grossen Menschen) und rammel den. Oder beiss in Jackenärmel und lass mich fallen.


    So, da hatte ich also meinen kontaktfreudigen jungen Collie.:lol:


    Ich also einen Vereinskollegen gefragt und dieser war zufällig ehemaliger DSH Halter und bei der Polizei Hundeausbilder.

    Der hat sich das Bürschlein angeschaut.:D

    Ende vom Lied: Hund ist gut und das muss einfach abgebrochen werden. Wir haben das ein paar mal mit Klapper- Schellen abgebrochen (vor ihm auf den Boden geworfen)und ich hab das noch ein paar mal zuhause gemacht. Und natürlich das richtige Verhalten bestärkt und vor allen Dingen habe ich vorausschauend den Hund gführt. Der hat NIE!!!!! wieder Menschen angesprungen! Ich habe damit nicht gerechnet, ich dachte das wird eine never ending Story. Nö! Macht er nicht mehr seit nunmehr 8 Jahren nicht

    Und meinen Umgang mit dem Hund bei Besuch habe ich geändert und das hat nochmal etwas länger gedauert.


    Ich lasse meine Hunde nicht mehr frei mit Besuch interagieren!

    Das war immer eine Wunschvorstellung und ging immer wieder schief. Nämlich dann, wenn der Besuch gezwungen war, sich vom Hund zu distanzieren, sprich, wenn der BC Besuch Zeug vor die Füsse geworfen hat...dann hatte nicht ich Besuch, sondern der Hund. Was ja auch okay wäre, wenn Menschen nicht Menschen wären und natürlich nicht jeder Mensch weiss, wie man mit Hunden umgeht. Auch Hundehalter sind nicht immer erfreut, 3-4 Hunde an der Backe zu haben. Und ausserdem mag ich halt auch mal Besuch haben, der nicht mit dem BC stereotype Interaktion veranstaltet.


    Ich erzähl das, weil das wirklich ein Meilenstein war bei mir. Was da bei mir auch innerlich abläuft. Ich war an der Stelle ganz weit ausseinander mit dem was ich nach aussen sagte und innerlich "irgendwie" wollte.:klugscheisser:

    Ich musste mir klarer werden, meinen eigenen innneren Konflikt lösen, entzerren und für Klarheit sorgen.

    Und so setze ich mich heute an den Stellen, wo was nicht läuft hin (oder das geht mir durch den Kopf-man bekommt ja Übung:lol:) und überlege: Was will ich? Was machen die Hunde? Was sollte anders laufen? Wie bekomme ich es hin, dass es anders läuft?

    Und mit dieser Einstellung habe ich zu den Situationen, die schief laufen einen grossen Abstand. Und auch auch wenns mal schnell gehen muss, handel ich halt und überlege danach, ob und wie da was zu feilen ist.


    Ein weiteres Beispiel: Tür auf und zum Auto gehen, hat die verstorbene Hündin zum Start Signal eines Wettrennens mit Ende am Zauns stehen und kläffen deklariert. Und wenn dann draussen einer langgeht waren es vier Hunde die das "vertonten".

    War jetzt nicht so wie ich mir das so vorgestellt hatte:D (Zum Aussenzaun kommen die sonst nicht, nur wenn wir zum Auto gehen).


    Die Dynamik der 2 BCs und 2 Collies habe ich nicht ändern können, solange die Hündin noch lebte, also musste ich managen. Hündin und grosser Collie an der Leine.

    Nach und nach hat sich das (fast) in Luft aufgelöst. Der grosse Collie darf nur neben mir zum Auto gehen und einsteigen, aus die Maus. Und beim Aussteigen, geht es sofort in den Gartenbereich ohne über Los ( dem Aussenzaun) zu gehen.


    Und nun noch was. Ich fange auch immer zuerst an, unerwünschtes Verhalten mit einem aufgebauten Abbruchsignal abzubrechen. So habe ich die wirklich mässige Leinenpupserei des neu hinzugekommenen Collies ganz easy in den Griff bekommen: Leine kurz, Hund auf die abgewande Seite, guten Abstand und "NEIN"!

    Nach zwei hartnäckigen Leinenpöplern (ehemalige Hunde und der alte BC) mit langwieriger Therapie ein super Gefühl....


    Hätte das so nicht funktioniert, hätte ich halt wieder einen Plan gemacht:lachtot:


    Aber die Hunde machen das was sie können. Und wir Menschen sollten nicht vergessen, dass auch wir erstmal das machen, was wir können!

  • Ich musste das mit der Ruhe und Gelassenheit auf die harte Tour lernen :ugly: Ich habe das zweifelhafte Glück jetzt schon den dritten Hund zu bekommen, der vom Wesen her bestenfalls als "sensibel" zu bezeichnen ist. Justin war wesensschwach und unsozialisiert, Caya qar ein verhaltengestörter Inzuchtshund und Lucca ist wesensschwach und hypersensibel. :fear:


    Und ich bin besser geworden :ugly:. Bei Justin war ich noch jung, dumm und habe naiv auf Trainer vertraut. Das führte zu dem eindrückluchen Erlebnis , das ich nie vergessen werde: Fremder Hundeplatz, Hund relativ neu. "Lein ihn doch mal ab". Die nächsten 1 1/2 Stunden rannte der Hund kopflos am Zaun des riesigen Geländes entlang auf der Suche nach einer Fluchtmöglichkeit und wir versuchten ihn zu fangen. Hätte er ein Loch gefundem hätten wir ihn nie wieder gesehen.

    Bei Caya war ich dann so weit, dass Veerinskollegen anerkennend zu mir sagten: "Wir hätten nicht gedacht das du diesen Hund behältst und hinkriegst"

    Und bei Lucca jetzt merken Aussenstehende verhältnismässig wenig und selbst Trainer erklären mir ich würde "auf hohem Niveau jammern"


    Was ich mache? Zähne zusammen beissen und machen. Weil abgeben ist keine Option so gestörte Hunde würde niemand wollen. Die wären entweder halb tot geprügelt oder zum Wanderpokal. (Wer liesse sich schon von einer Caya 8 Jahre lang schreihend durch den Wald zerren ohne eine Chance auf Besserung? Ich kenne keinen). Eins hab ich allerdings gelernt: Ich will NIE wieder 2 von der Sorte gleichzeitig haben. Hatte ich mir langts. Da wirste ja deines Lebens nichtmehr froh.

  • Was ich mache? Zähne zusammen beissen und machen. Weil abgeben ist keine Option so gestörte Hunde würde niemand wollen. Die wären entweder halb tot geprügelt oder zum Wanderpokal. (Wer liesse sich schon von einer Caya 8 Jahre lang schreihend durch den Wald zerren ohne eine Chance auf Besserung? Ich kenne keinen). Eins hab ich allerdings gelernt: Ich will NIE wieder 2 von der Sorte gleichzeitig haben. Hatte ich mir langts. Da wirste ja deines Lebens nichtmehr froh.

    Wie würdest du denn deine Gelassenheit beschreiben?

    Aushalten ist ja nochmal was anderes. Oder?

  • Erstmal aktzeptieren, dass nicht mit jedem Hund alles gehen wird. Und danach dann das Leben gestalten. Ein Lucca wird niemals ein Hund sein, der mit mir Sonntag mittag im Eiscafe sitzt. Das ist für ihn purer Stress. Dann halt nicht.

    Dann schauen wie man aus den gegebenen Umständen das beste herausholen kann. Ich hab ihm beigebracht mur anzuzeigen was ihm Angst macht. Wer kommt schon auf so Ideen?

    Ich wähle diese Situationen bewusst, extra und mit 3x vorher tief durchatmen. Nicht wenn ich eh schon genervt oder gestresst bin. Das nutzt nix.

  • Hier lese ich mit, sind wirklich tolle und hilfreiche Sachen dabei...:nicken:


    Ich muss das mit der Gelassenheit leider auch noch mehr verinnerlichen. Hab ich gerade heute Morgen beim Waldspaziergang wieder bemerkt...|)

  • Erstmal aktzeptieren,

    Das ist die wesentliche Grundvoraussetztung für jede Art von Veränderung!

    Akzeptieren und annehmen der Dinge, so wie sie sind.

    Dann kann man damit gelassen umgehen oder in den Veränderungsprozess gehen. Dabei aber immer wieder akzeptieren was geht und was nicht und das annehmen.

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