Bellen wenn Besuch kommt aus Unsicherheit
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Hallo,
wir haben eine ca. 1,5 Jahre alte Mischlings Hündin aus dem Tierschutz. Sie ist jetzt ca. 6 Monate bei uns. Sie hat schon sehr viel gelernt und ist allgemein ein sehr freundlicher Hund.
Unser Problem ist jedoch, dass sie Besuch sehr laut anbellt. Wir denken, dass der Grund hierfür Unsicherheit ist, da sie auch draußen nicht aus eigener Initiative zu fremden hingeht. Auch der Bell-Laut und ihre Körperhaltung weisen auf eine Unsicherheit hin. Sie würde nicht nach Besuch schnappen oder ähnliches. Mit anderen Hunden ist sie sehr gut sozialisiert.
In Bezug auf das Training mit dem Besuch haben wir schon verschiedenes ausprobiert:
-Zu Beginn dachten wir, sich muss sich einfach langsam an Menschen gewöhnen. Sie wurde beim Klingeln auf den Platz geschickt und dann auf Kommando zum Besuch gelassen. Das bellen hörte dann schnell auf. Bewegt sich der Besuch jedoch im Raum oder kommt z.B. von der Toilette zurück geht es wieder von vorne los. Sie bellte zwar meist nicht extrem viel (ca. 1-2 Minuten), aber es verbesserte sich auch nicht.
-Dann versuchten wir ihr immer einen Kong zu geben, wenn Besuch kam. Die Ablenkung hielt aber immer nur kurz an und das bellen startete trotzdem.
-Aktuell nutzen wir eine Box um sie auf einen Platz zu schicken. Wir konnten sie zwar zuvor auf den Korb schicken, aber sie hielt es nicht lange dort aus und musste immer wieder zurück geschickt werden und sie bellte auch im Korb. Dadurch war die Begrüßung immer sehr hektisch. Die Idee also: Wir schicken sie in die Box, legen ihr den Kong hinein und schließen die Box auch. So können wir ruhig bleiben und sie soll verstehen, dass Besuch nicht ihre Aufgabe ist. Wir probierten es jetzt innerhalb einer Woche mit ca. 6 Besuchern. Sie kennt die Box auch bleibt tagsüber gerne und entspannt in der geschlossenen Box, auch wenn wir nicht im Raum sind. Kommt Besuch, bellt sie in der Box bis zu 15 Minuten sehr laut. Wir öffnen die Box immer dann, wenn sie aufhört zu bellen und anfängt sich mit dem Kong zu beschäftigen. Und auch dann bellt sie den Besuch wieder an, wenn er sich bewegt. Zusätzlich sagen wir dem Besuch er soll den Hund ignorieren. Bei ca. 3 Besuchern war sie am Ende sehr entspannt (zeigte sich neugierig, ließ sich streicheln etc.). Bei den anderen bellte sie bis zur Verabschiedung immer wieder. Zwischenzeitlich ist sie aber sehr entspannt, spielt oder schläft, sogar direkt neben den Besuchern.
Da sich durch das Box Training noch nicht all zu viel geändert hat und sie einfach zu beginn immer sehr lange bellt (länger, als würde sie einfach zum Besuch hingehen dürfen), sind wir unsicher, ob wir auf dem richtigen Weg sind. Wir haben Zweifel, ob wir durch das "wegsperren" in die Box noch mehr Stress produzieren.
Hatte jemand eine ähnliche Situation? Wir sind über jeden Tipp dankbar. Im Moment geht es uns vor allem darum, dass sie bei Besuch entspannt und sicher bleibt. In einem halben Jahr soll sie aber im Büro bei Besuch definitiv in der Box sein. Wir haben aber genügend Zeit, um das Training langsam aufzubauen.
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Ich finde 6 Besucher in einer Woche (also quasi 1/Tag) extrem viel für einen unsicheren Hund. Da hat sich der Stress vom letzten Besuch noch gar nicht abgebaut und es kommt schon wieder neuer dazu.
Ist das denn realistisch, dass Ihr so viel Besuch bekommt oder war das jetzt nur zu Übungszwecken? Falls letzteres finde ich es sicher gut gemeint, aber übers Ziel hinaus geschossen um ehrlich zu sein.
Unsere Hündin aus dem Tierschutz ist auch kein Fan von Besuch. Ich trainiere da aber nicht groß rum, so viel Besuch bekommen wir nicht, sondern es läuft wie folgt:
Sie kommt in ein extra Zimmer und ist damit aus der Begrüßungssituation heraus genommen. Wir möchten in Ruhe unsere Gäste begrüßen und nicht ständig den Hund im Auge behalten. Ist nur unnötiger Stress. Wenn dann alle sitzen und sich sortiert haben, darf sie dazu kommen. Wenn sie möchte auch Kontakt aufnehmen und sich streicheln lassen, wenn nicht, dann nicht. Meistens kommt sie aber dazu, spätestens wenn das Essen auf dem Tisch steht. Zwischendrin geht sie auch mal in ein anderes Zimmer oder ins Schlafzimmer, wenn es ihr zu viel wird.
Ich denke bei Euch wird es mit der Zeit besser, 6 Monate ist ja noch nicht wirklich lang. Und ich würde sie aus der ganzen Situation erst mal raus nehmen. Wenn sie Besuch anbellt gäbe es einen Abbruch, ist verboten. Als Alternativverhalten könntest Du ihr beibringen in die Box zu gehen, in der sie auch komplett in Ruhe gelassen wird oder sogar in einen anderen Raum, um sich da eine Auszeit zu nehmen.
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Vielen Dank für deine Antwort!
Dass 6 Besucher zu viel sein könnten, habe ich mir auch schon gedacht. Sie lernt nur sehr gut mit Wiederholungen, deshalb haben wir das mal ausprobiert. Und ja, wir haben zu Übungszwecken viel Besuch eingeladen. Jetzt kommt nur noch seltener Besuch. Der Abstand sollte jetzt also passen.
Das Problem ist, dass sie schon bellt bevor der Besuch überhaupt richtig in der Wohnung ist. Und wird sie in die Box geschickt (was sie im Alltag sehr gut kann) fällt es ihr unheimlich schwer dort zu bleiben. Die Box ist auch in einem anderen Zimmer. Ich denke sie hat neben der Unsicherheit auch ein Problem damit nicht zum Besuch hinzukönnen und somit nicht kontrollieren zu können wer in die Wohnung kommt.
Ich überlege sie in die Box zu schicken, diese aber offen zu lassen und stattdessen noch ein Kindergitter in die Tür zu machen. Ich denke nicht, dass sie sich beruhigen kann, wenn sie alleine in einem anderen geschlossenen Raum ist. Ich habe auch Angst, Besuch damit mit noch mehr Stress für sie zu verbinden.
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Bonnie kommt mit fremden Menschen gar nicht klar (Deprivation) und mich mach mit Besuch gar kein "Geschiss". Besuch darf sie nicht beachten, nicht anschauen, nicht anreden, muß sie ignorieren, darf nicht füttern, locken und darf nicht in der Wohnung rumlaufen usw.
(Besuch, der das blöd findet, braucht mich gar nicht zu besuchen, ich bin da rigoros^^)
Bonnie kann sich frei bewegen und aus anfänglicher Flucht aus der Küche kann sie inzwischen bei Besuch sogar schlafen, solange der auf dem Sofa sitzenbleibt.
Wichtig finde ich persönlich, dem Hund Zeit zu geben, mit der Situation klar zu kommen und nicht schon mit einem Trainingsziel (Hund hat von vorneherein still zu sein) zu beginnen.
Sondern Besuch zb souverän einlassen, sich in Ruhe an den Tisch setzen und dann schaun, kommt sie zur Ruhe, was genau stört sie etc.
Streicheln lassen würde ich nie. Der Mut sollte nicht gleich wieder mit Berührung durch Besuch bestraft werden
Wie reagierst Du, wenn sie bellt?
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Kindergitter halte ich auch für eine gute Idee. Und die auch im normalen Alltag nutzen, wenn sie ein Kontroletti ist. Das hängt ja alles miteinander zusammen. Sie soll lernen, dass sie auch mal allein in einem anderen Raum sein kann und keinen Zugriff auf Euch hat.
Naja und Besuch ist einfach Stress für solche Hunde. Aber auch die können lernen das einfach mal auszuhalten. Das ergibt sich mit der Zeit bzw. lernen sie, dass im Endeffekt nichts Schlimmes passiert.
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Also wenn sie den Besuch anbellt, wird sie von uns auf den Platz geschickt. Ist ja nicht ihre Aufgabe. Der Besuch soll sie ignorieren, sie nicht mal anschauen. Allgemein versuchen wir viel Ruhe auszustrahlen, was bei dem Gebelle manchmal nicht einfach ist Aber wie gesagt, es hat sich noch nicht all zu viel verändert.
Und ja, wir schicken sich auch im Alltag immer auf ihren Platz oder in einen anderen Raum, wenn sie mal wieder hinterherläuft, um zu schauen/ kontrollieren, was wir machen. Wir versuchen ihr viel Regeln und Struktur zu geben, was sie auch gut annimmt. Außer es kommt Besuch...dann ist sie so aufgeregt, dass sie ihre Aufgaben eben immer wieder vergisst oder "übernehmen" will.
Wichtig finde ich persönlich, dem Hund Zeit zu geben, mit der Situation klar zu kommen und nicht schon mit einem Trainingsziel (Hund hat von vorneherein still zu sein) zu beginnen.
ja stimmt, vielleicht waren wir zu ungeduldig. Ich werde es mit der offenen Box und dem Kindergitter probieren! Danke für eure Tipps.
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