Seriöser Züchter/Hobbyzüchter/"Vermehrer"

  • Die Bauernhofhunde sind bei Krankheit auch oft irgendwann einfach "verschwunden" oder wurden eben irgendwann eingeschläfert, wenn sie nicht mehr konnten (oder vom Jäger mitgenommen). Was nicht untersucht wird, das ist halt gesund. Unser früherer Bauernhof-Kuvasz-Mix hatte dann halt irgendwann sichtbar Krebs und als er nicht mehr hoch kam, ließ man ihn einschläfern. Da war nix mit jährlich Blutbild, Organschall, vorsorglich Mammatumorentfernung, damit sich bloß kein Krebs ausbreitet usw usf. Meine Eltern verstehen bis heute nicht, wie man so viel Geld für Tiere ausgeben kann und was wir für ein Heckmeck drum herum machen. Wenn der HUnd so viel krank ist, dann holt man sich einen neuen...

    Dem kann ich nur zustimmen. Ich kenne da auch so einige gruselige Stories... Was man nicht untersucht, kann man ja auch nicht finden. Daher vermutlich auch die Mär vom vermeintlich vom gesunden Mischling.

    Ich hab heute noch eine Narbe am Knie, weil der Spitz meiner Freundin den Hof bewacht hat und uncool fand, dass ich durchs Tor kam und sie zum Spielen abholen wollte. Da hat man aber auch nicht so ein "Geschisse" gemacht, wenn der Hund nicht mit Hinz und Kunz verträglich war. Und ich wusste, wo ich lieber nicht lang fahre mit dem Fahrrad, wenn das Tor offen war.

    Da werden unschöne Erinnerungen wach. Um viele Bauernhöfe haben wir damals einen großen Bogen gemacht. Als der Collie-Rüde meiner Tante mir in den Arm gezwickt hat, gab es noch einen Anschiss für mich, da ich den Hund in Ruhe lassen sollte.

  • In der Tat: Dazwischen hatten diese Hunde ein ganz schönes Leben. Sie haben gejagt, die Nachbarshühner getötet, der Terrier hat versucht bei fahrenden Autos die Reifen zu zerbeißen, Mäuse gefangen, die Pferde gejagt, sich mit anderen Hunden gekloppt, verpaart und so weiter ... In der Erinnerung ist alles immer so schön.

    Die rosarote Brille der kindlichen Erinnerung ist nur schwer zu trüben. Ignorance is Bliss, oder wie sagt man. ;-)


    Halten wir also mal fest: Gut, dass die Zeiten von "früher" vorbei sind und der Großteil der Hundhalter sich bewusster für die Hundehaltung entschieden habe. Ich finde die Story von Czarek aber auch sehr gut: An der ein oder anderen Stelle würden viele Leute sicherlich profitieren, wenn man sich eine Scheibe Gelassenheit aus den alten Tagen abschneidet und nicht um jeden Furz ein "Geschiss" gemacht wird.

  • Ich hatte bereits in einem anderen Thread gefragt und auch ein paar Tipps erhalten. Prinzipiell wäre wohl ein Gesellschafts- und Begleithund (FCI 9) das passende für mich. Wie gesagt, ich bin nicht hundeerfahren, also sollte es Hund sein, der auch für einen Anfänger händelbar ist. Wichtig ist außerdem, dass es kein typischer Einmannhund ist - ich wünsche mir, dass er auch mit anderen Menschen klar kommt. Es kann ja sein, dass ich ihn doch mal aus verschiedensten Gründen zu meiner Familie geben muss und da soll er die Menschen dort ebenfalls akzeptieren. Außerdem darf er nicht zu groß sein. ich wohne gegenwärtig im zweiten Stock ohne Fahrstuhl. Das mag sich in Zukunft vielleicht ändern, aber im Moment ist es noch so und vielleicht muss man den Hund ja mal tragen. Der letzte Punkt ist die Optik - ich weiß, das sollte nicht der ausschlaggebende Punkt sein, aber man holt sich immerhin einen Lebensgefährten ins Haus und der muss schon ein bisschen gefallen. So ganz kleine Hunde passen da nicht ganz für mich, obwohl ich als Tipp auch den Papillon erhalten habe. Sicher ein super Hund, aber irgendwie doch zu klein.


    Darüber hinaus bin ich in die Nachbarshündin verknallt, ein Australien Shepherd. Allerdings ist der Hund schon fertig erzogen und bis auf gelegentliche Eskalationen an der Leine ist sie leicht zu handhaben. Da will ich nicht blauäugig an die Sache rangehen und mir einen Aussie ins Haus holen, mit dem ich dann nicht fertig werde. Zumindest wird abgeraten, spezialisierte Hunderassen wie Hütehunde in Anfängerhände zu geben, auch wenn das vielleicht keine Allgemeingültigkeit beanspruchen kann. Ach ja, es sollte kein Kläffer sein (ist natürlich auch Erziehungssache).


    Folgende Hunderasse hatte ich so im näheren Focus: Japanischer Spitz (der soll angeblich etwas ruhiger sein als die europäischen Verwandten), Sheltie (evtl zu mitteilungsbedürftig?), Mini-Aussie (Hütehund, evtl nicht für Anfänger geeignet), Papillon (wie gesagt, ist mir eher zu klein).

    Ich kann mich da gut reinversetzen, der Anfang meiner Hundesuche ging, vor vielen Jahren, auch mal gedanklich über den Australian Shepherd. Ich habe, zum Glück für mich, bei Freunden gesehen, wie anspruchsvoll diese sind und mich und mein Leben hinterfragt, was ich bieten kann und worauf ich auch verzichten kann, was der Hund an meiner Seite mitmachen können muss und so weiter (bin wirklich froh, diese Katastrophe von Hund-Halter-Gespann kennengelernt zu haben, sonst wäre ich vor Jahren blauäugig nach der Optik gegangen).

    Nach langem Abwägen bin ich bei FCI 9 gelandet, beim Chihuahua, der für dich viel zu klein wäre, dann eher durch Zufall. Aus meiner ganz subjektiven Sicht war das wirklich die beste Entscheidung, die ich hätte treffen können. Während ich Bekannte mit allen möglichen Arten von Hütehunden habe, die wirklich sehr viel Arbeit und Zeit investieren (nicht alle erfolgreich), habe ich einen lieben kleinen Hund, den man ganz unproblematisch überall mit hinnehmen kann (jaja, Corona, aktuell natürlich nicht so gut) und der überall auch freundlich empfangen wird.


    Den Papillon, der mir selbst auch sehr gut gefallen würde, gibt es ja in zwei Größen. Vielleicht ist die etwas größere Variante für dich geeignet - die ist aber gegen einen Aussie auch noch recht klein.


    Dass Hütehunde nicht in Anfängerhände gehören, ich finde, das muss man auch differenzieren. Man kann sich ja nicht vom Chihuahua hocharbeiten zum Aussie. :D Hundeerfahrung mit FCI 9 zeigt dir ja nur, dass du mit so einem Hund klar kommst. Erfahrung bekommt man ja durchs Handeln und vor allem durch die Fähigkeit, sich selbst und seine Situation zu reflektieren und auch Rat anzunehmen. Wenn dir die Rasseproblematik bewusst ist, du damit leben kannst und dich damit von Anfang an kritisch auseinandersetzt, kann das sicher funktionieren, auch wenn es nicht der einfachste Weg sein mag (ich kenne Menschen, die mit "schwierigeren" Rassen angefangen haben und bei denen es gut geklappt hat).

  • Naja ich mache gern ein Gschisse um meine Tiere, wenn ich ihnen damit eine längere Gesundheit garantieren kann und ich nah mit ihnen zusammenlebe. Und ich würde mir wünschen, dass manche Leute nicht allzu entspannt sind, denn ich möchte gern die 200m bis zum Feld gehen, ohne um mich treten zu müssen. Die Leute sind nämlich immer nur enstpannt, wenn ihren eigenen Tieren nichts passieren kann.
    Ob sich jemand so einen Bauernhofmix holen will (die es immer noch gibt), muss ja jeder selbst entscheiden. Ich hätte weder Lust auf die drölfzigste Generation Dorfinzesthund noch auf so einen niedlichen Jack Russell-Border Collie-Aussie-Bernersennen-Mix aus Stallboxenaufzucht.

  • Naja ich mache gern ein Gschisse um meine Tiere, wenn ich ihnen damit eine längere Gesundheit garantieren kann und ich nah mit ihnen zusammenlebe. Und ich würde mir wünschen, dass manche Leute nicht allzu entspannt sind, denn ich möchte gern die 200m bis zum Feld gehen, ohne um mich treten zu müssen. Die Leute sind nämlich immer nur enstpannt, wenn ihren eigenen Tieren nichts passieren kann.

    Bei uns in der Großstadt findet man eher das andere Extrem - Helikopter-Hundhalter. ;-) Da ich bald wieder aufs Land ziehe, werde ich sicherlich auch das von dir beschriebene Extrem kennenlernen. Den stets freilaufenden 40kg schweren Rottweiler-Mix Rüden von gegenüber durfte ich schon kennenlernen. Bin mal gespannt wie sich das entwickelt.


    Wird langsam auch etwas OT, mich hat in erster Linie interessiert was aus den Mischlingen, die ich aus meiner Kindheit noch kenne passiert ist. Mittlerweile ist mir auch klar, dass mich meine kindliche Erinnerung wohl etwas getrübt hat und es vielen Hunden heutzutage vermutlich deutlich besser geht als früher.

  • Halten wir also mal fest: Gut, dass die Zeiten von "früher" vorbei sind und der Großteil der Hundhalter sich bewusster für die Hundehaltung entschieden habe. Ich finde die Story von Czarek aber auch sehr gut: An der ein oder anderen Stelle würden viele Leute sicherlich profitieren, wenn man sich eine Scheibe Gelassenheit aus den alten Tagen abschneidet und nicht um jeden Furz ein "Geschiss" gemacht wird.

    Extreme sind immer Mist ... Also, das mit den Freiheiten meine ich wirklich ernst. Die hatten ein an sich erfülltest Leben. Eben auch häufig auf Kosten anderer Lebewesen, wenn es um die Jagerei ging. Besonders gemangelt hat es in meinen Augen an der Gesundheitsfürsorge.

  • Sasa :-) Den Papillon gibt es in zwei verschiedenen Größen? Davon hab ich noch gar nichts gelesen. Hättest du mal einen Link dazu?


    Ob ich mir einen Hütehund zutraue... tja, schwer zu sagen. Ich kenne ja nur eine Aussiehündin und die ist sehr lieb. Wie gesagt, wenn ein anderer Hund auf "ihrem" Territorium ist, fängt sie an zu kläffen und auch auf der Hundewiese muss man die Augen überall haben. Aber das ist okay, weil sie sonst wirklich auf's Wort hört. Mir ihr kann man toben, Futterbeutel werfen und verstecken. Hier in der Wohnung verstecke ich auch mal Leckerchen usw... Das geht alles. Nur weiß ich nicht, ob ich Hund so erziehen könnte und wie es ist, wenn man ein problematisches Exemplar bekommt. Einmal die Woche auf der Hundewiese austoben ist auch noch was anderes, als das jeden Tag für ein paar Stunden zu machen. Aber nicht falsch verstehen: Ich will meinen Hund natürlich beschäftigen. Nur einen Extremsportler kriege ich nicht ausgelastet.

  • Einmal die Woche auf der Hundewiese austoben ist auch noch was anderes, als das jeden Tag für ein paar Stunden zu machen

    Also mit den allerallermeisten Aussies kannst Du Hundewiese eh knicken. Artgenossenaggression ist nicht untypisch beim Aussie. Und von fremden Menschen sind sie auch oft nicht so begeistert.


    Aussies brauchen im Schnitt schon etwas sinnvolleres als Hundewiese. Hundesport beispielsweise.

  • fliegevogel Genau das sind die Dinge, auf die es mir ankommt. Mit "meiner" Pflegeaussiehündin kann ich auf die Hundewiese. Gar kein Problem. Aber dass das mit den allermeisten Aussies nicht geht, wusste ich so nicht.

  • RhoCas

    Hundewiese halte ich für die allerwenigsten Hunde für erstrebenswert, egal welche Rasse. Es ist häufig ein Ort mit vielen Konflikten unter Hunden, auch wenn es nur nach "Spiel" aussieht, und sie bietet in meinen Augen keine "quality time" für Dich und Deinen (zukünftigen) Hund zusammen. Wenn ich mit meinen Hunden losziehe, will ich ihnen entweder entspannte Bewegung verschaffen, ich will mit ihnen neue Wege (ich) und neue Gerüche (die Hunde :D) entdecken, oder ich gehe raus, um gezielt mit ihnen zu arbeiten. Hundewiese kann in meinen Augen alle drei Dinge nicht bieten, sie ist nicht entspannt für die Hunde, sie ist nicht neu, und arbeiten kann ich dort auch nicht wirklich mit dem Hund.

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