Probleme mit Gruppenhaltung

  • Hallo, habe schon einige Zeit still mitgelesen... aber da ich einige Baustellen bezüglich Hundehaltung habe und keinen Profi fragen kann, probier ichs aktiv hier im Forum und hoffe auf Ideen bezüglich Problemlösung.

    Ich erzähl mal von Anfang an: vor 5 Jahren sind wir aus med. Gründen ans Mittelmeer gezogen, nach Nordafrika... deswegen kann ich auch keinen Spazialisten fragen, jeder schimpf sich hier Profi.

    Wir haben unsere Hunde natürlich mitgenommen: einen Berner Sennen- und einen grossen Colliemischling, damals schon 12 und 8jährig.

    Die zwei sind im 20 gestorben, altersbedingt und der 2.ist nach 2 Mt an gebr. Herzen, gefolgt. Bei Ankunft im 2016, hat uns ein 5mt alter Malinoisrüde erwartet.. natürlich gab es am Anfang Probleme: Er hat geschnappt, nach den Kindern und Katzen waren sein Trigger.. die wollte er töten. Wir haben viel trainiert und es ging wirklich gut. Nach ca. 2 Jahren hat er plötzlich beim Spaziergang, nach meiner 4 jährigen Tochter geschnappt und sich förmlich auf sie gestürzt. Da er draussen immer Maulkorb trägt, ist Gottseidank nichts passiert! Sobald ich meine Tochter umarmte oder einen Kuss gab, versuchte er sie zu beissen! Ich wollte den Hund abgeben, Militär, Polizei... irgendwas, es war mir zu gefährlich. Da er meiner ältesten Tochter gehört, wurde ich überstimmt, der Hund blieb und ich passte auf wie eine Verrückte. Hier gibt es massenweise schlecht gehaltene Hunde und in den 5 Jahren ist die Hundegruppe auf 5 Hunde angewachsen. Ein halbverhungerter Schäferhund, 2 Hunde die niemand wollte... wir haben sie aufgenommen. Es hat einen sehr grossen Garten mit einem Häusschen für die Hunde, zudem gehe ich mit den Hunden jeden Tag in den Wald oder zum Meer.

    Der Collie war bis zu seinem Tod, der Chef der Gruppe. Natürlich gabs mal kurze Kämpfe innerhalb der Gruppe, aber die Hierarchie war klar. Sorry für den langen Text, musste irgendwie erklären wie die Situation ist/war.

    Seit dem Tod der beiden ältesten Hunden, ist der Wurm in der Gruppe. Der Malinois hat übernommen und nichts geht mehr. Anfangs hst er jeden Hund gebissen und gemassregelt... das hat sich gelegt... dachte ich. Vor 3 Wochen hat er sich auf den1 1/2 jährigen Schäferrüden gestürzt und versucht ihn todzubeissen! Ich habe 15min um sein Leben gekämpft und konnte den Hund aus den Garten schieben. Der Schäfer war so unter Schock, hat kein einziges Mal versucht sich zu wehren, dass er zu keiner Regung mehr fähig war. Es war der absolute Horror. Der Vet musste nähen und es war wirklich knapp! Wir haben für den Mali einen wirklich guten Platz gefunden. Jemand von der Verwandschaft, malierfahren, Exmilitär... der Hund ist dort augeblüht.

    Tja und bei mir gibt es wieder Probleme. Der neue Chef ist klar, aber Rang 2 und 3 nicht. Der junge Mali macht dem Schäferrüden den Platz madig: er knurrt ihn ständig an, droht. Anfangs war der Schäfer beeindruckt, jetzt knurrt er zurück. Es gibt eine unglaubliche Unruhe im Rudel. Ich gehe mit den Hunden immer einzel raus, versuche den Grundgehorsam zu üben. Die Hunde hüpfen aber inzwischen selbst mich an, nur hinten im Garten. Sie rennen ständig dem Rudelchef hinterher, versuchen ihn am Nacken zu halten, zu bespringen... naja, es entgleitet mir immer mehr und ich bin echt überfordert. Alleine ist jeder der Hunde sehr angenehm, super lieb. Bin für jede Hilfe, Tipp, sehr sehr dankbar.

  • Da musst DU viel mehr regeln wenn die Hunde das untereinander nicht können.

    DU musst dafür sorgen, dass keiner gemobbt oder angegriffen wird, aber dazu ist es unbedingt nötig, die Körpersprache der Hunde sehr gut lesen zu können um schon VORHER verbal eingreifen zu können bevor was eskaliert.

    Liest sich für mich als wäre der junge Mali mit DEINER Aufgabe, die du ihm überlässt, total überfordert.

    DU bist der "Rudelchef", die haben alle das zu tun oder nicht zu tun was DU willst und deshalb kann man das nicht einfach alles laufen lassen und nur eingreifen wenn es schon eskaliert.

  • Sorry, aber ohne Trainer kann dir niemand helfen!

    Wie sollen wir Situationen so genau einschaetzen, um da sinnvolle Tipps zu geben?

    Da scheint es vom Text her an so viel zu fehlen und das kann eben nur ein Trainer vor Ort einschaetzen!!


    EDIT: Absatz geloescht, weil ich fasch gelesen hab :ops:

  • Hallo Wuggi

    Danke für deine Antwort. Ja, natürlich stehe ich nicht nur dabei und sehe zu, wenn sie sich in die Wolle kriegen. Habe kreuz und queer geschrieben, unklar und es fehlen Infos. In der CH habe ich mit meinen Fellnasen natürlich Hundeschule besucht, einen privaten Hundetrainer anschliessend, wegen Leinenaggression. Vor Malis allerdings hatte ich immer mächtig Respekt, der Trainer sagte damals auch, dass er am häufigsten Malis zur Korrektur bekäme, weil sich selbst hundeerfahrene Besitzer an denen die Zähne ausbeissen würden.

    Ich bestätige immer die Rudelreihenfole, sei es beim Fressen, Knuddeln, Spazierengehen etc.

    Ich reagiere sofort bei Knurren oder Zähnefletschen. Der Mali lässt das auch dann sofort bleiben... bis zum nächsten Mal, das kann in 30min oder 3 Stunden sein. Er macht das vor allem, wenn ich zu den Hunden reingehe oder wenn er alleine zur Gruppe zurückkommt. Knurrt er wenn ich ihn streichle und ein anderer Hund dazukommt, unterbrech ich sofort.

    Hundetrainer hier, massregeln mit Schlägen im Militär werden die Malis sogar mit Taser gemassregelt (weiss nicht, ob das tatsächlich stimmt), alles anders als bei uns zuhause.

    Einen guten Platz zu finden ist unglaublich schwierig. Häufig wird der Hund ganztags auf dem Dach festgebunden oder fristet sein Leben in einer fensterlosen Garage.

    Ich würde unglaublich gerne die Gruppe beibehalten, bin mir aber unsicher wie ich wieder Ruhe reinbringen kann, da ich seit dem Beissvorfall auch nervös reagiere und die Coolness und Überlegenheit eines souveränen Chefs fehlt.

    Danke euch für weitere Tipps und Grüsse aus dem kalten Tunesien

  • Hallo Frechdax

    Jap, daran habe ich auch schon gedacht. Habe noch einen grossen Vorgarten... sehen können sie sich aber, ist durch einen Zaun getrennt.

    Der Mali möchte am liebsten immer vorne sein, möglichst nahe bei uns. Er hat sich leider nie gross für die anderen Hunde interessiert, spielt auch nie mit denen oder macht bei Ballspielen oder so mit.

    Wäre eine Möglichkeit, also Trennung ohne Abgabe... muss überlegen ob nur das als Lösung bleibt.

    Danke und Gruss

  • Ich könnte mir vorstellen, dass du mit diesem Ranggedanken da mehr Unruhe als Klarheit reinbringst. Rang wäre mir persönlich erstmal nicht wichtig. Es gäbe ein paar unumstößliche Regeln, z.B. niemand frisst wem anders was weg, ich werde nicht verteidigt, unhöfliches Verhalten wird unterlassen, und ich würde für die Durchsetzung sorgen. Wenn ein eher devoter Hund zu mir käme und ein dominanter im Anschluss, würde ich einfach beide streicheln. Ich entscheide wem ich die Aufmerksamkeit schenke und nicht einer der Hunde. Dafür ist es aber ziemlich wichtig zu wissen welcher Hund wie tickt, außerdem müssen schon die Vorboten von eventuellen Eskalationen registriert werden. Ja und dann kann es natürlich auch sein, dass manche Hunde nicht zusammen passen und du entweder dauerhaft trennen oder einen abgeben musst.

    Von Mirjam Cordt gibts ein gutes Buch "Hundereich". Das könnte für deine Situation evtl. auch empfehlenswert sein.

  • Hallo Anja

    Danke für den Buchtipp, werde ich mal schauen, wie ich zu dem Buch komme.

    Hatte eigentlich das Gefühl, dass ich das mit der Gruppe "im Griff" gehabt habe. 5 Jahre wars wirklich super, die Hunde sind aufgeblüht, es hat einfach Spass gemacht. Bin seit dem Beissvorfall total verunsichert, hinterfrage alles x-mal und kann somit auch nicht souverän rüberkommen... vermutlich bin ich der Grund, dass die Gruppe so auseinanderbricht... aber wie das ändern, ich les mal das Buch, vielleicht hilft das.

    Grüsse

  • Danke npnp123 ?


    Ich habe nie eine so extreme Situation gehabt, so dass meine Ideen hierzu etwas mit Vorsicht zu genießen sind. Trotzdem versuche ich es:


    1) Rang. Hmmm. Ist der Chef wirklich klar? Wer ist denn der Chef? Der Schäferhund vielleicht nicht. Wenn du die Rangordnung beachten willst, dann musst du erstmal wissen, wie sie ist. Wenn die anderen Hunde den Schäfi ständig im Nacken fassen und sich von seinem Verhalten nicht abhalten lassen etc. ist er nicht der Chef...


    2) Musst du dich überhaupt in deren Rangordnung einmischen? Du bist eh außerhalb, als Mensch und der eindeutig „dominante“ Part (du bestimmst über alles in ihrem Leben), lass sie den Rest doch selber auswählen und lasse nur dabei keine Gewalt zu. Gesten okay, Knurren ok, gemäßigter Komment okay, alles was darüber geht ist ein No-Go. Auch beim Füttern usw. würde ich mich an deiner Stelle nicht um deren Rangordnung scheren. Du bist der Bestimmer ?


    3) Gewalt, die dir tatsächlich gefährlich erscheint, zu Verletzungen führt und auch in deiner Anwesenheit stattfindet erfordert eine sofortige Trennung der Streithähne. Erstmal kurz, damit sie sich abregen können. Möglicherweise aber auch für immer. Das heißt jedoch nicht Abgabe, sondern nur dann wenn es nicht mehr tragbar ist insgesamt. Außerdem würde ich die „Feinde“ wenn du nicht da bist vorsichtshalber trennen. Wenn es nur Kratzer, Knurren und Geschrei ist, ist es, je nach Charakter, normales Verhalten. Es gibt Hunde, die das ab und zu brauchen, sich mal zu zoffen, nicht jeder ist ausschließlich harmonisch veranlagt. Leider kann ich von Fern nicht beurteilen, wie gravierend der Konflikt gerade ist. Gibt es keinen Trainer, der dir vielleicht per Video-Chat helfen kann?


    Hat jemand eine Idee und kennt einen?

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