Gassi zu dritt - Hund völlig gestresst und unentspannt

  • Ihr habt den Hund also von Welpen an? Das kommt nicht so klar raus.

    So wie ich das lese, legst - zumindest Du - Wert auf (brav) Beifußgehen, richtig? Liest sich an mehreren Stellen so. Ich vermute mal, dass der Hund von Anfang an beigebracht wurde Schritt zu halten (Du schreibst öfter von brav Beifußgehen, Seitenwechseln ist auch nicht gern gesehen - zumindest zu dritt), werder zu bummeln noch vorzupreschen noch zu pendeln. Ich vermute daher, dass das fehlende lockere Verhalten großteils erziehungsbedingt ist.


    Ich würde raten, die Runden mit mehr Ruhe anzugehen. Dass heißt, bei der Hunderunde sich dem Hund etwas mehr anzupassen. Mehr Schlendern und sobald der Hund sich etwas zurückfallen lässt, einfach abzuwarten statt weiterzulaufen. Wenn der Hund vorläuft, nicht gleich wieder zurückrufen zum brav nebenher laufen (ist ja eh an der langen Leine). Durch das Vorgerenne versuchen Hunde oft, sich Zeit für Hundedinge zu erlaufen. Vorrennen - Schnüffeln/Lösen - Halter schließt zügig auf - Vorrennen - und so weiter.

    Im Grund steht der Hund beim Laufen - so wie ich den Text verstehe - durchgehend im Kommando: brav links nebenher.


    Daß der Hund sich so aufgedreht verhält, sobald noch jemand mitgeht, kenne ich leider. Bei manchen Personen (sind auch die, die den Hund immer beim Begrüßen durch zuviel Getue aufpushen) und bei Kindern ist mein einer Hund der Meinung, dass sie unterwegs verloren gehen! Besuch bestätigt das ja auch immer wieder: kommt, fiddelt wie ein Junghund und ist auf einmal wieder weg! Verschwunden! Verloren! Nicht aufgepasst! :emoticons_look::(

    Sie ist/war dann total aufgeregt, hat/hatte die Person ständig im Blick, ist/war kaum in der Lage, sich zurückfallen zu lassen, um in Ruhe zu Schnuppern/Pinkeln/sonst was zu tun. Der Streß entlädt sich dann meist durch Vorgerenne bzw. Leine-Ziehen. Auch hier hat Ruhe beim Laufen (wie oben beschrieben) deutliche Besserung gebracht!


    Das sind so meine Gedanken dazu. Vielleicht hilft Dir das etwas weiter.

  • ............ Dort wohnt noch ein Schifam Rüde. ..............

    Was ist ein Schifam?

    Schifamhunde


    wohl ein eigens ernannter, perfekter Familienmischling...


    Für mich hört sich euer Dackel nach einem umweltunsicheren Hund an, der mit Außenreizen überfordert ist. Geschäfte verrichtet er lieber im eigenen Garten, weil er sich dort sicher fühlt. Dass er Zuhause oder im Garten trotz längerer Runden noch aufdreht, hängt wahrscheinlich auch damit zusammen. Die Runden bedeuten Stress für ihn, den er im Nachhinein so versucht, abzubauen.


    Einen solch unsicheren Hund bringt ein weiterer Mensch auf der Runde natürlich noch mehr in Hektik.


    Meine Yorkihündin ist ähnlich im Verhalten, aber wir haben in den letzten 5 Jahren viel daran gearbeitet. Bei ihr hängt es zum einen mit der Herkunft zusammen (nicht viel kennengelernt außer Eltern, Geschwister und Garten) und auch gesundheitlich sind ein paar Dinge im Argen.


    Vielleicht lasst ihr ihn dahingehend erst mal checken, grade die Schilddrüse könnte man genauer unter die Lupe nehmen. Ansonsten würde ich anfangen, in eher reizarmen Gebieten mit dem Hund Dinge zu tun, die er Zuhause gerne macht (Schnüffelspiele, Apportieren, Fangspiele, Lieblingsspielzeug...), damit er lockerer wird und Spaß daran findet, sich außerhalb seines safespots aufzuhalten. Setzt euch auch einfach mal auf eine Wiese, eine Bank oder sonst wohin und beobachtet eure Umwelt. Ohne Stress dem Hund Zeit geben, sich damit in Ruhe auseinanderzusetzen.

  • Wir spazieren gemütlich bis sportlich durch. Wir bleiben auch selten stehen. Wenn wir zu zweit gehen ändert sich am Tempo nichts.

    Die Beschreibung eurer Spaziergänge klingt ziemlich "preussisch"... Hund läuft bei Fuß, muss mit euch Schritt halten und hat keine Möglichkeit, stehenzubleiben, zu schnüffeln oder zu buddeln. Habt ihr das bewusst von Anfang an unterbunden? Wenn ja, würde ich ganz schnell die Rolle rückwärts einlegen, also eurem Dackel viel mehr Freiräume geben, euch an seinem Bewegungs- und Schnüffeldrang ( den Dackel zweifellos haben ) orientieren und mehr Abwechslung und Spaß in die Hunderunden zu bringen.


    Kannst du damit etwas anfangen? Oder schätze ich die Situation komplett falsch ein?

  • Vielen Dank für die zahlreichen Antworten.

    Ich versuche mal die passenden Antworten zu geben.
    Das bei Fußgehen haben wir damals mit einer Hundetrainerin eingeübt, da er circa 1 Jahr alt ständig in der Leine hing. Damals hieß es auch, dass man sich dann für eine Seite entscheiden soll, wenn er Fuß geht. Daher hatte ich das oben geschrieben.

    Wir würden unsere Spaziergänge gerne so ausrichten. Wenn er schnüffelt bzw. vom eigentlich Weg abkommt, dann sind wir hoch erfreut, bleiben stehen, geben so viel Leine wie möglich und ermütigen ihn zu entdecken. Auch wenn er sich mal zurückfallen lässt, dann drosseln wir unser Tempo sofort, warten ab und wünschen uns, dass er möglichst lange etwas anderes interessant findet als uns oder sich gerade aus voraus in die Leine zu werfen.

    Wir haben ihn seit Welpenalter. Er darf auch gerne die Seite wechseln nur tut er das auch immer, wenn er völlig gestresst scheint und uns ständig anschaut bzw. auf unsere Füße achtet.

    Wenn wir zu zweit (dritt) gehen gibt es eigentlich nur zwei Modi: Entweder stramm bei Fuß oder vorne in die Leine (egal ob kurz oder Schleppleine). Dass wir/ich entspannt durch den Wald schlender und der Hund an tausend Stellen schnuppert, buddelt und pinkelt - das kommt nie bis sehr selten (dann bin ich alleine) vor.

  • Wie wurde das "Fuss gehen" trainiert? Ich frage so detailliert nach, weil es entweder einen konkreten Auslöser für das ängstliche Verhalten an der Leine geben muss, oder der Grundstein schon beim Züchter gelegt wurde.


    Wäre es mein Hund würde ich mir in jedem Fall eine professionelle Einschätzung durch einen Trainer holen. Du selber hast offenbar überhaupt keine Erklärung dafür, seit wann und warum dein Hund so ungewöhnlich ängstlich ist. Dann ist es wirklich schwierig, die Situation in einem Forum zu beurteilen, so ohne jeden Anhaltspunkt.

  • Das "Fußgehen" wurde duch positive Verstärkung durch Leckerlies trainiert. Als zweiten Schritt, sollte man sich zum Hund beugen und ihm mit der offenen Hand "erschrecken", es war auch Anweisung den Fuß immer wieder zur Seite gehen zu lassen, so dass der Hund merkt, dass er dahinter gehen soll. Die Methoden sind schwierig in Worte zu fassen - ich möchte klar betonen, dass es keine Anweisung war den Hund aktiv zu treten und das auch nie passiert ist.

  • Hm, da der Hund jetzt ja offenbar nicht mehr entspannt Gassi geht sondern nur noch Fuß, würde ich sagen, da ist was schief gelaufen.


    Lasst mal einen guten Trainer draufschauen, das klingt für mich nicht normal.


    Verhält er sich sonst auffällig? Ist er tierärztlich gecheckt?

  • Das "Fußgehen" wurde duch positive Verstärkung durch Leckerlies trainiert. Als zweiten Schritt, sollte man sich zum Hund beugen und ihm mit der offenen Hand "erschrecken", es war auch Anweisung den Fuß immer wieder zur Seite gehen zu lassen, so dass der Hund merkt, dass er dahinter gehen soll. Die Methoden sind schwierig in Worte zu fassen - ich möchte klar betonen, dass es keine Anweisung war den Hund aktiv zu treten und das auch nie passiert ist.

    Wir kommen der Sache näher. Zuckerbrot und Peitsche, also erst Belohnung, dann Massregeln durch Erschrecken. Erstaunlich, dass ein Trainer so arbeitet. Wahrscheinlich ist euer Hund inzwischen so verunsichert, dass er nicht mehr relaxed mit euch laufen kann. Da musst ihr eine Menge Vertrauen wieder aufbauen!

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