Fehlende Kontakte im Welpen- und Junghundealter

  • Hallo. Zurzeit bin ich wegen unseres Rüdens sehr ratlos. Wir haben Milow im Alter von 8 Wochen bekommen. Wir leben in einem kleinen Dorf. Wegen Corona hatte ich mich nach einem Play-Date für Milow umgeschaut und sogar jemanden gefunden. Nach ca. 3 Wochen Eingewöhnung sollte das Treffen endlich stattfinden. Ich habe mich sehr auf das Treffen gefreut. Aber dann kam das niederschmetternde Ergebnis der Kotuntersuchung des Tierarztes: Milow hat Giardien. Also habe ich das Treffen wieder abgesagt und ihn behandeln lassen. Was soll ich sagen, seit fast 10 Wochen quälen wir uns (wahrscheinlich vor allem Milow) mit der Sache rum. Gestern haben wir ein 2. Medikament wegen der Giardien bekommen. Nebenbei bekommt Milow noch ein Mittel vom Tierarzt, um seinen Darm mit guten Bakterien neu zu besiedeln. Schonkost bekommt er auch. Gefühlt sind wir nur am Putzen und Wäsche waschen. Nutzen natürlich Giardien-Ex als Spray und Konzentrat.


    Nun ist es so, dass Milow fast 18 Wochen alt ist und noch immer keine sozialen Kontakte hatte. Schließlich ist er ja ansteckend. Ich habe jetzt Angst, später einen verhaltensauffälligen Hund zu haben, weil er in einer wichtigen Entwicklungsphase keine adäquaten Sozialpartner hatte. Aber ist das wirklich so, dass er durch die Isolation bedingt einfach nur verhaltensgestört werden kann? Kann ich einer derartigen Entwicklung irgendwie entgegen steuern?

  • Huhu,


    Erst einmal gute Besserung!


    Ich weiß nicht, ob das allgemein gültig ist. Aber als ich meinen ersten Rüden bekommen habe, gab es so etwas wie Welpengruppen noch nicht bzw war mir nicht bekannt... Und auf dem Dorf gab es auch eher weniger Hundekontakt. Aus ihm wurde trotzdem ein sehr souveräner Rüde, der mit Fremdhunden gut umgehen konnte. Der zweite Welpe war dann übrigens in der Welpenstunde und ist mit fremden Hunden eine Katastrophe, da sehr sehr unsicher. ;)

  • Ich halte seit etwa 40 Jahren Hunde, aktuell Nr 3 und 4.

    Früher gab es keine Welpengruppen etc ( oder es war mir nicht bekannt ) und hier waren Hunde eher selten zu sehen. Die beiden ersten Hunde ( Bobtail und danach ein Goldie ) wuchsen praktisch ohne Sozialkontakte auf. Beide waren Zeit ihres Lebens ( 12 und fast 15 Jahre ) verträglich und unauffällig gegenüber anderen Hunden ( im Urlaub gab es da mehr Kontakte ), egal welchen Geschlechts.


    Andererseits kenne ich -heute- Hunde, die trotz Welpengruppe und Junghundekurs etc. unverträglich geworden sind, warum auch immer. Evtl rassebedingt .


    Vorhersagen kann dir das wahrscheinlich keiner:ka:


    Deinem Hundchen alles Gute !

  • Hallo. Zurzeit bin ich wegen unseres Rüdens sehr ratlos. Wir haben Milow im Alter von 8 Wochen bekommen. Wir leben in einem kleinen Dorf. Wegen Corona hatte ich mich nach einem Play-Date für Milow umgeschaut und sogar jemanden gefunden. Nach ca. 3 Wochen Eingewöhnung sollte das Treffen endlich stattfinden. Ich habe mich sehr auf das Treffen gefreut. Aber dann kam das niederschmetternde Ergebnis der Kotuntersuchung des Tierarztes: Milow hat Giardien. Also habe ich das Treffen wieder abgesagt und ihn behandeln lassen. Was soll ich sagen, seit fast 10 Wochen quälen wir uns (wahrscheinlich vor allem Milow) mit der Sache rum. Gestern haben wir ein 2. Medikament wegen der Giardien bekommen. Nebenbei bekommt Milow noch ein Mittel vom Tierarzt, um seinen Darm mit guten Bakterien neu zu besiedeln. Schonkost bekommt er auch. Gefühlt sind wir nur am Putzen und Wäsche waschen. Nutzen natürlich Giardien-Ex als Spray und Konzentrat.


    Nun ist es so, dass Milow fast 18 Wochen alt ist und noch immer keine sozialen Kontakte hatte. Schließlich ist er ja ansteckend. Ich habe jetzt Angst, später einen verhaltensauffälligen Hund zu haben, weil er in einer wichtigen Entwicklungsphase keine adäquaten Sozialpartner hatte. Aber ist das wirklich so, dass er durch die Isolation bedingt einfach nur verhaltensgestört werden kann? Kann ich einer derartigen Entwicklung irgendwie entgegen steuern?

    Giardien sind blöd, aber keine Sorge, das geht auch vorbei.


    Warum darf der Hund denn gar keine Sozialkontakte haben? Es muss doch nicht direkt ein wildes getobe ohne Leine sein. Giardien übertragen sich über Speichel und Kot, nicht über die Luft. ;-)


    Geh doch einfach Mal mit einem befreundeten Hund an der Leine Gassi. Oder geht zusammen andere Hunde Anschauen und dabei etwas leichtes üben. Der Hund muss ja nicht aufwachsen wie Kaspar Hauser, nur weil er Giardien hat. Wildes Rumgebolze mit anderen Hunden bringt eh nicht viel. Deutlich besser ist es ruhige Spaziergänge mit älteren souveränen Hunden zu machen.


    Das kannst du auch mit Giardien machen.

  • Mein rüde war damals einmal in so ner welpengruppe. Hat ihn sehr verstört, der wollte da mit keinem was zu tun haben, die waren ihm alle viel zu wild.


    Die Übungen fand er toll, die spielunterbrechungen, da habe ich ihn dann weggenommen, das war einfach der horror für ihn. Er durfte dann mit dem althund der Trainerin etwas zeit so lange verbringen und rumschnuppern.


    Danach bin ich da nicht mehr hin. Welpen kannte ich keine, Leute mit Hunden kannte ich keine. Der hat mal beim Gassi n Hund beschnuppern und das war es.


    Er ist dennoch ein toller Hund geworden, ist sehr unproblematisch mit anderen, geht denen aus dem Weg, wenn mal einer kommt ist er ruhig und klar in dem was er will und nicht will.

  • Momo hatte immer sehr wenig sozialkontakte weil sie als zweithund zu meinem unverträglichen Rüden kam.

    Wenn dann hatte sie aber gute. Sie ist mit Abstand der sozialste Hund den ich kenne, souverän, selbstbewusst, geht Streit aus dem Weg ohne sich unterbuttern zu lassen.

    Also allzuviel Stress würd ich mir da nicht machen, insbesondere weil du es ja eh nicht ändern kannst

  • Ich glaube, dass Qualität viel wichtiger ist als Quantität was Hundekontakte angeht.


    Kennst Du einen tollen, älteren Hund, mit dem ihr Gassi gehen könntet?

    Ohne Getobe, nur Leinelaufen und evt. aneinander schnüffeln lassen.

    Da lernt der Zwerg meines Erachtens viel mehr, als beim kopflosen Rumballern

  • Meine Erfahrung zeigt, dass so was durchaus Defizite nach sich zieht. Hundekontakte, die qualitativ hochwertig sind, sind wichtig um Hundesprache zu lernen und entsprechend auf die Signale anderer Hunde zu reagieren. Das kann man eben nur mit anderen Hunden lernen. Natürlich gibt es Hunde, die bei wenigen Kontakten zeitlebens die cool wirken, weil sie gelernt haben zu Ignorieren und nicht mit Angriff auf andere Hunde reagieren. Solche Hunde kenne ich auch - die wirken cool, sind aber eigentlich unsicher und reagieren daher auf das Verhalten anderer Hunde mit scheinbarer Ignoranz, dabei ist es oft Hilflosigkeit. Selten Exemplare, die trotzdem eine hohe Sozialkompetenz entwickeln, gibt es natürlich auch. Aber das ist nicht die Regel.


    Das Problem haben aber alle mit kranken Welpen/Junghunden. Es ist wie es ist. Wenn es dann endlich losgehen kann, ist es wirklich wichtig souveräne, ältere Hunde zu finden, denn dort kann Dein Hund am meisten lernen.


    Meine Hunde gehen im übrigen alle von Welpe an in eine böse Welpengruppe und dann sogar noch die Junghundstunde durch bis zum Hundeführerschein. Und sie sind alle sozial kompetent geworden. Weil ich Sozialkontakte regele und die Hunde nicht nur einfach machen lasse.

  • Ich danke euch für eure Antworten. Tatsächlich kenne ich nur eine Person, die eine ältere Hündin hat, die zumindest gegenüber Menschen sehr freundlich ist. Es handelt sich dabei um eine Border Collie-Hündin, die mittlerweile 8 Jahre alt ist. Sie half früher in der tiergestützten Förderung in der Frühförderung mit. Ich kann ja mal mit der Halterin sprechen, ob sie Lust auf einen kleinen Spaziergang hat. Nur dachte ich, man soll keinen Kontakt an der Leine zu lassen, damit der Hund lernt, sich auf den eigenen Halter zu konzentrieren und nicht später zu jedem Hund rennen zu wollen. Ist das beim geplanten Spaziergang anders?


    Ansonsten bin ich noch bei Facebook in einer Gruppe, wo ich mich mal nach einem geeigneten Hund-Halter-Duo umschauen kann, welches Lust auf einen gemeinsamen Spaziergang hat.


    Hmm... ansonsten hatte ich gelesen, dass sich ein Hund auch über das Schnüffeln bereits mit Giardien anstecken kann. Daher habe ich bislang jeden Hundekontakt vermieden. Also ist das nicht richtig, dass eine Ansteckung mit Giardien so leicht sei?


    Milow hat von weitem bereits die 2 älteren Kleinhunde eines Nachbarns kennengelernt. Beim Vorbeigehen am Zaun blieb er recht cool, obwohl der Rüde ihn ständig anbellte und jedes Mal das Grundstück vor seinen Augen markierte (ich denke mal, dass es Markieren und nicht bloßes Urinieren war). Aber als wir letzte Woche mit ihm wegen einer Kontrolle in der Tierklinik waren, ist er total ausgerastet als, als er einen Berner Sennenhund im Warteraum sah. Er ist immer wieder in die Leine gesprungen und hat den anderen Hund angebellt. Zum Glück hatte ich Milow an der Leine. Ich bin dann mit ihm raus, um draußen darauf zu warten, für die Behandlung hereingeholt zu werden. Er ließ sich durch mich drinnen einfach nicht vom anderen Hund so recht ablenken. Mir ist natürlich klar, dass Milow in dem Moment bestimmt sehr gestresst war, da er die Klinik noch nicht kannte und somit alles neu war. Er selber ist ja auch noch so jung. Dennoch war ich durch sein Verhalten verunsichert und selber gestresst. Zumal der Berner Sennenhund (scheinbar) entspannt auf dem Boden lag und nichts gemacht hatte. Die Halterin hat dann versucht, ihren Hund von meinem abzulenken. Mir war die ganze Situation sehr peinlich. Umso mehr habe ich nun Angst, dass mein Hund ein Pöbler wird. Vielleicht hat auch die Größe des Hundes Milow Angst gemacht. Er selber ist ein Labrador. Die Hunde unseres Nachbarns sind somit bereits um einiges kleiner als er.

  • Ich danke euch für eure Antworten. Tatsächlich kenne ich nur eine Person, die eine ältere Hündin hat, die zumindest gegenüber Menschen sehr freundlich ist. Es handelt sich dabei um eine Border Collie-Hündin, die mittlerweile 8 Jahre alt ist. Sie half früher in der tiergestützten Förderung in der Frühförderung mit. Ich kann ja mal mit der Halterin sprechen, ob sie Lust auf einen kleinen Spaziergang hat. Nur dachte ich, man soll keinen Kontakt an der Leine zu lassen, damit der Hund lernt, sich auf den eigenen Halter zu konzentrieren und nicht später zu jedem Hund rennen zu wollen. Ist das beim geplanten Spaziergang anders?

    Das eine schließt doch das andere nicht aus. Erst Mal vernünftig an der Leine verhalten, ansprechbar sein, runterkommen, um dann in den Freilauf zu gehen und Kontakt aufnehmen zu können.

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