Totale Verunsicherung - Ruhe vs. Beschäftigung und andere "Baustellen"

  • :bussi::applaus::cuinlove: uiiii, das ist ja schön! Genau so!


    Halt die schönen Momente in der Erinnerung fest und zehre davon, wenn's mal nicht so läuft. Du wirst sehen, diese Momente werden immer mehr und mehr und bis zur Pubertät (die bei uns nur mehr Blöditat heißt, bei Mensch und Hund) hast du dann ein großes Konto an schönen Erinnerungen und an Sicherheit angesammelt, die du hervorkramen kannst, wenn du's brauchst.


    Bei einem Kind gibt's auch keine Bedienungsanleitung, da passiert auch vieles über try and error in der ersten Zeit. Genauso ist es bei einem Welpen der Vorteil ist, dass der Welpe viel früher und deutlicher Signale sendet als ein Kind und die Körpersprache auch viel eindeutiger ist.


    Vielleicht magst du Videos zum Thema Körpersprache anschauen? Zu dem Thema gibt's sicher gute Empfehlungen hhierim DF. Je eher du dein Punktemonster lesen kannst, desto eher kannst du reagirren und im besten Fall mit der Zeit dann agieren bevor der Hund eine ungewünschte Aktion startet.


    Ich glaub, mit der Erkenntnis, welche Erwartungen du hast, ist ein großer Schritt geschafft! Jetzt kannst du damit arbeiten! :laola:

  • Frag dich doch einfach mal, woher deine Erwartungen kommen?


    Wer hat dir erzählt, ein Junghund darf nicht herumtoben und ausflippen?

    Keine Decken zerfetzen?

    Keine 2-3 Treppenstufen in den Garten hoch und runterrrennen?

    Muss nach dem Essen in einer Box eingesperrt schlafen?

    Darf nicht aufs Sofa?


    Das wüsste ich gerne mal, wer so was verzapft.


    Du hast ziemlich unrealistische und freudlose Vorstellungen von einen jungen Hund. Das das zu Frust führt, ist doch klar.


    Wenn der Hund z.B. im Büro brav geschlafen hat, ist es doch höchste Zeit, mal die Sau raus zu lassen. Wieso soll der denn immer "überreizt" sein?


    Ja, es gibt Leute, die ihre Welpen überfordern, aber das sehe ich hier nicht. Der Dalmatiner ist jetzt auch kein Aussie, Mali oder Border Collie. Und ich sehe auch nicht, wo ihr zuviel "Programm" macht.


    Und ein Hund geht auch nicht kaputt davon, wenn er mal etwas viel Input hat. Wichtig ist, dass es kein Dauerstress ist - und dass der Hund gelernt hat, sich NACH dem Stress wieder zu entspannen. Dazu braucht er aber erstmal die Möglichkeit, Stress abzubauen - also rumspacken, toben, frei !! bewegen, dann Schlafen.

    Wie klappt es denn mit dem Auslauf?

    Gibts inzwischen andere Hunde, Spielkameraden?

    Dass du das Sofa-Verbot überdenkst, finde ich gut. Nähe ist ganz wichtig für den Welpen! Ob kuscheln oder einfach neben dir liegen.


    Du stresst dich total rein, weil du alles "richtig" machen willst, aber das führt dazu, dass du den Hund beobachtest, maßregelst, kontrollierst, reglementierst, ständig negativ und genervt bist. Wenn du eigentlich lachen und Spaß haben, mit dem Hund interagieren und spielen und kuscheln solltest.

    Du bist für den Hund auch einfach kein verlässlicher, zugewandter Sozialpartner, wemnnn du dauernd genervt bist und ihn mit Argusaugen beobachtest. Wenn der Hund Stress hat, dann deswegen.


    Das liesst sich alles so furchtbar freudlos. Warum ist denn eine Decke fetzen so schlimm? Musst du nicht lachen, wenn der Hund einen Knurr-Bell-Ausflipp-Kampf mit der Decke austrägt? Wenn er einen Rennflash bekommt? Oder mit dir zergelt wie ein wilder Zerberus?


    Wer einen Hund, erst recht einen Welpen, hat, muss mindestens einmal am Tag herzhaft lachen, sonst läuft da wirklich was gewaltig schief!

  • Das liesst sich alles so furchtbar freudlos.


    Wer einen Hund, erst recht einen Welpen, hat, muss mindestens einmal am Tag herzhaft lachen, sonst läuft da wirklich was gewaltig schief!

    Das macht mich gerade sehr nachdenklich...

  • Mach Dir deswegen jetzt aber nicht schon wieder Druck!


    Es ist wirklich wichtig nicht in jedem Verhalten des Welpen die zukünftige Katastrophe zu sehen. Ich glaube, das ist eins der Hauptprobleme bei Euch derzeit. ;)


    Du hast Dir mit dem Dalmatiner einen Turbo ins Haus geholt, der, ja, natürlich einen Rahmen haben muss, der ihn zur Ruhe kommen lässt. Aber das sind nun mal keine Schlaftabletten und die haben viel Mist in der Birne. Ich habe Border Collies aus Hüteleistungszucht ... als ich mal dachte: Oh, prima, ist seit zwei Stunden schön ruhig im Garten, das klappt ja super heute! musste ich danach die Blumenrabatte wieder neu gestalten. :lol:

  • Das liesst sich alles so furchtbar freudlos.


    Wer einen Hund, erst recht einen Welpen, hat, muss mindestens einmal am Tag herzhaft lachen, sonst läuft da wirklich was gewaltig schief!

    Das macht mich gerade sehr nachdenklich...

    Vergleich dich nicht jetzt schon wieder :bussi:

    du musst gar nichts ...


    :gut:

  • Schalte das Kopfkino aus und versuch mal einfach Spaß mit dem Welpen zu haben. Auch wenn du vielleicht ein paar Dinge anfangs falsch machst, davon geht die Welt nicht unter.

    Und auch wenn ich mich da wiederhole, such dir andere Dinge mit denen du dich beschäftigen kannst zwischendurch und hab nicht ständig den Kopf beim Welpen.

    Das wird schon, wir haben alle hier mal mit dem ersten Hund angefangen und hatten keinen wirklichen Plan dabei. Völlig normal.

  • Es ist wirklich wichtig nicht in jedem Verhalten des Welpen die zukünftige Katastrophe zu sehen. Ich glaube, das ist eins der Hauptprobleme bei Euch derzeit. ;)

    Amen! Das muss wohl mein Mantra werden.
    Ja, es stimmt - ich habe ständig im Hinterkopf welche Auswirkungen das wohl haben wird wenn der Hund älter ist.

  • Amen! Das muss wohl mein Mantra werden.
    Ja, es stimmt - ich habe ständig im Hinterkopf welche Auswirkungen das wohl haben wird wenn der Hund älter ist.

    Aber woher kommt denn das?

  • Amen! Das muss wohl mein Mantra werden.
    Ja, es stimmt - ich habe ständig im Hinterkopf welche Auswirkungen das wohl haben wird wenn der Hund älter ist.

    Aber woher kommt denn das?

    Mhm, ich weiß nicht. Nicht genau - ich kann es nicht beschreiben oder genau erklären.
    Vielleicht so:
    Ich habe/hatte ein klares Bild vor Augen wie es mal werden soll und eben der Drang von Anfang an alles dafür tun zu wollen.
    Dann funktionierte vieles nicht so und ich hatte das Gefühl völlig zu versagen.

    Ich würde mal sagen es ist einfach ein ganz persönliches "Problem"

  • Jeder erzählt einem etwas anderes.

    Eben weil bei jedem etwas anderes klappt. Hunde sind, wie wir Menschen, Individuen..



    Und mal ganz unter uns und ehrlich: ich kenne genau 2 Hunde die eine ABSOLUTE Vollkatastrophe sind. Da lief aber so vieles SO dermaßen massiv falsch, angefangen von mieser Aufzucht, schlecht beraten worden bei der Rassewahl, miese Erziehung (bzw gar keine..)


    Ich kenn aber KEINEN Hund der sich bei bemühten Besitzern in ein Monster verwandelt hätte. Ok, als Welpen und Junghunde sind sie oft Monster (xD) aber das hört auch auf wenn man selber nicht komplett durchdreht.




    Mein Sheltie lief von Anfang an quasi "mit". Einzig die Gassigänge wurden angepasst (kürzer, öfter). Ansonsten hab ich an meinem Tagesrythmus NICHTS verändert. Darcey schlief ab dem 3. Tag durch. Stubenrein war sie eigentlich recht schnell. Gut, das Thema Leinenführigkeit und Radius war mit eingebaut, da musste ich tatsächlich nie groß was tun außer bestätigen.


    Ich spiele auch gerne mit den Hunden zuhause. Einfach weil Gassizeit für mich "Hundezeit" ist in denen sie machen dürfen was ihnen gerade beliebt (also im Rahmen dessen was sicher und möglich ist). zu 95% wird geschnüffelt. Zu 4% wird gelaufen, also so richtig. Und 1% sind Spiele mit mir. Es ist nicht so dass ich da komplett ignoriert werde, aber ich fordere nur selten Aktiv ihre volle Aufmerksamkeit ein.


    Auch wird hier nicht dogmatisch am "ich fange ein Spiel an und beende es" festgehalten. Kommt ein Hund an und ich hab gerade Zeit/Lust wird ne Runde gezockt. Wenn nicht, dann nicht.

    Hier liegt IMMER Spielzeug herum. Das kennen die Hunde gar nicht anders. Warum sollten sie sich auch nicht selbst beschäftigen dürfen?

    Wenn das Leben nur aus "penn gefälligst wenn ich mich nicht mit dir beschäftige" besteht.. da würd ich auch irgendwann die Einrichtung bearbeiten.


    Ich denke mir immer.. wenn mir ständig jemand hinterherlaufen würde.. das würd mich auch Wahnsinnig machen. Und Hunde können ja nicht sagen "du, lass mich mal in Frieden". Die leben ihren Stress dann an deiner Einrichtung aus :pfeif:





    Und meine persönliche Meinung: ein Welpe/Junghund muss nicht JEDE verdammte Situation kennenlernen. Ein Hund muss nur lernen mit neuen Situationen umgehen zu können. Man muss den Hund nicht zu allem schleifen was eventuell iiirgendwann ein Thema sein könnte (ich denk da an Busfahren, Bahnfahren, Zoo, Park, Eisessen, Cafe,...).

    Denn effektiv geht es bei "Neuem" nicht um das Etwas an sich. Also es geht nicht darum dass der Hund eine Baustelle sieht und abspeichert "das ist eine Baustelle". Es geht um die Erfahrung was neues zu sehen, zu merken das ist nicht böse, da kann man lustige Menschen sehen und es passiert einem nix. Damit wird er auf das nächste neue "Etwas" offen zugehen, sich das ansehen und wieder als "ist ok" abspeichern.


    Hunde können nämlich durchaus auch generalisieren, wenn man sie lässt.

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