Totale Verunsicherung - Ruhe vs. Beschäftigung und andere "Baustellen"

  • Aus lauter schlechtem Gewissen habe ich die Schlafzeiten mal aufgeschrieben – auf 20 Std. kommen wir nicht aber 16-18 sind es.

    Eigentlich ja „zu wenig“ aber vielleicht braucht er das auch nicht?

    Die Schlafzeiten sind völlig normal. Meine Welpen haben ca. 16 Stunden am Stück geschlafen. Die Zeit dazwischen war aber, wie schon gesagt, auch viel Zeit, wo der Welpe für sich selber vor sich hingewurschtelt hat.


    Ich muss sagen, dass ich zum Tierarzt gehen würde, wenn meine Welpen 20 Stunden jeden Tag schlafen würden und nach der gesundheitlichen Ursache suchen würde. Ist vielleicht bei einer lethargischen Rasse eine realistische Zeitangabe, aber sicher nicht für Hunde wie Border Collies oder Dalmatiner.

  • Aus lauter schlechtem Gewissen habe ich die Schlafzeiten mal aufgeschrieben – auf 20 Std. kommen wir nicht aber 16-18 sind es.

    Eigentlich ja „zu wenig“ aber vielleicht braucht er das auch nicht?

    Die Schlafzeiten sind völlig normal. Meine Welpen haben ca. 16 Stunden am Stück geschlafen. Die Zeit dazwischen war aber, wie schon gesagt, auch viel Zeit, wo der Welpe für sich selber vor sich hingewurschtelt hat.

    Ja, aber wenn er bspw. eine halbe Stunde an seinem Kong nagt oder mit seinem Teddy spielt, an seiner Wurzel nagt oder draußen im Garten vor sich hin tobt oder schnüffelt dann ist das ja auch "seine Zeit". Ich beschäftige ihn in den Wachphasen nicht zu 100%

  • Na das klingt ja schon viel besser☺️


    16-18 h für 16 Wochen sind ja klasse. Finde ich genau richtig??


    Beziehungsaufbau kann nur über Nähe passieren. Und auf Beziehung baut das ganze Leben mit Hund auf.


    Ich vergleich es mal mit einer frischen Beziehung, in der man sich erst kennenlernen muss und noch alles ein bisschen unsicher ist.


    Wenn da der eine Partner denkt: OK, ich ignoriere den anderen, geh nicht ans Telefon, treff mich nicht mehr mit ihm...so bleib ich interessant für ihn und ich beuge vor, dass er mich irgendwann mal stalkt.D Daswürde das beim Partner vermutlich Verunsicherung und sogar Rückzug auslösen, jedenfalls keine stabile Beziehung und Vertrauen fördern.


    Wenn der eine aber sagt: du, ich lass dir deinen Freiraum, ich nehme Anteil an deinem Leben und bin dir nahe aber selbstverständlich darf jeder auch sein eigenes Ding machen und seine Hobbies ausleben. Dann fördert das die Nähe und das Zusammengehörigkeitsgefühl, oder?


    Ignorieren im Alltag mit Hund heißt also: mach mal dein Ding, ich vertrau dir, dass du alles richtig machst. Ich bin da, wenn was ist, aber wir lassen uns gegenseitig Luft zum atmen.


    Ignorieren im Alltag ist eigentlich die falsche bezeichnung. Es bedeutet nicht zu strafen und Druck auszuüben. Es ist mehr wie: einer schaut sich eine Kochshow im Fernsehen an, der andere sitzt währenddessen im Hobbyraum und baut an seinem Puzzle. Und in der Werbepause trifft man sich, bespricht den neuesten Klatsch aus der Nachbarschaft und drückt sich mal ganz fest.


    Wenn der Hund einen Blödsinn macht und es ist dir tatsächlich wert, es nicht zu übergehen sondern es durchzusetzen, dann ist ignorieren im Fall einer Konsequenz angesagt, begrenzt auf wenige Augenblicke (½ - 2 min sag ich mal so als Richtwert, je nachdem wie lange man braucht um den Ärger zu verdauen).


    Den Hund z.b. ruhig von der Couch runterholen, in den Welpe Auslauf setzen, sich umdrehen, Geschirrspüler einräumen. Ist er ruhig, hingehen, rausholen, mit ihm spielen z.B.

  • Das klingt sehr logisch und nachvollziehbar.

  • Günther Bloch und seine Mitarbeiter haben Studien an verwilderten Haushunden in Italien betrieben und dabei auch die durchschnittlichen täglichen Ruhezeiten gemessen. Und rate mal, was bei alten wie jungen Hunden dabei herauskam? - Genau. 16 -18 Stunden. :smile:


    Ebenso normal ist es, daß der Junghund länger am Stück wach ist und nicht wie ein ganz kleines Hundebaby immer nur kurze Aktivitätsphasen hat.


    "Ignorieren" ist ein Wort, das leicht zu Mißverständnissen führen kann.

    Ein Welpe muß natürlich lernen, daß er nicht immer im Mittelpunkt steht. Und der Mensch muß auch lernen, sich nicht ständig auf den süßen oder Unfug machenden Fratz zu fokussieren.


    Das heißt aber nicht, den Welpen zu ignorieren, in dem Sinne, daß man alle Kommunikation abbricht. Sondern es heißt, daß man sich so, wie es der eigene Alltag verlangt, öfters mal auf etwas anderes konzentriert: Arbeit, Haushalt, Hobby usw. Das akzeptieren Hunde in aller Regel auch sehr gut und es schließt nicht aus, daß der Hund zwischendurch mal zu mir kommt und ich ihn streichele oder seinen Wassernapf auffülle und mich dann wieder meiner Tätigkeit widme.

    Ich will ja, daß mein Hund mit mir kommuniziert und will ihn nicht gegen eine Wand laufen lassen. Schon gar nicht aus irgendwelcher Prinzipienreiterei.


    Dieses "Ich seh dich nicht, ich antworte dir nicht, schiele aber heimlich zu dir, was du gerade machst"- Ignorieren ist unecht, das wird vom Hund auch so wahrgenommen.


    Nichts führt bei meinem am Tisch bettelnden Hund schneller dazu, daß sie aufgibt, als wenn ich ein spannendes Buch lese. Weil Cara dann weiß, daß meine Aufmerksamkeit wirklich und nicht nur vorgetäuscht nicht mehr bei ihr ist. (Betteln ist hier erlaubt!:smile:)


    Dagmar & Cara

  • Man sollte bei Hunden vor allem eins sein- authentisch.


    Hunde lesen uns wie offene Bücher. Die wissen genau wann wir eigentlich lachen wollen wenn wir schimpfen. Die wissen wenn wir einen schlechten Tag hatten (ob sie darauf reagieren ist was anderes). Und die wissen auch genau wann wir sie "geschauspielert" ignorieren und dabei eigentlich jede ihrer Bewegungen im Blick haben.


    Dieses inkonsequente, widersprüchliche Verhalten ist es was zu Verwirrung und Problemen führt. Hunde verstehen es ja nicht wenn wir ihnen sagen "das war eigentlich zum schreien komisch, aber ist verboten".


    Und ja, sie spiegeln uns auch. Als Beispiel: hab ich mal nen schlechten Tag und miese Laune kann ich GARANTIEREN dass die Gassigänge mit den Hunden ne Katastrophe werden. Sie sind guckig, fahrig, hören Nüsse auf mich und sind komplett bei der Außenwelt.

    Bin ich dagegen gut gelaunt und entspannt haben wir auch schöne Gassigänge.

  • Hallo zusammen,


    jetzt sind wieder ein paar Tage vergangen seit ich mich das letzte Mal gemeldet hatte.


    Insgesamt habe ich das Gefühl es ist manches entspannter geworden. Auch ich!


    Ich bin nicht mehr ganz so extrem auf „Ruhe“ fokussiert und versuche tatsächlich mehr auf meinen Bauch zu hören. Das schlechte Gewissen ist auch nicht mehr ganz so groß, wenn der Ausflug zur Wiese doch knapp 1 Std. gedauert hat.


    Ohne Unterstützung in den Schlaf bzw. zur Ruhe finden ist für den Wauz aber nach wie vor sehr schwierig.

    Manchmal ist er wirklich müde, steht aber trotzdem immer gefühlt unter Strom, steht immer wieder auf, läuft in die Küche oder jemanden hinterher, hört ein Geräusch...
    Dann müssen wir ihn auf seinen Platz (=in die Box) schicken.


    Ein Beispiel vom Wochenende:

    Wir hatten eine Spiele-Verabredung mit einem anderen Hund auf der Wiese. Als wir danach mit den Hunden an der Leine noch an den Autos gequatscht haben, hat der andere Hund (ebenfalls ca. 16-17 Wochen) sich einfach vor Herrchen/Frauchen abgelegt. Meiner jedoch wollte weiter Schmetterlingen hinterherjagen und ist immer wieder um mich herumgelaufen. Als ich ihn ins Auto gesetzt habe ist er im Kofferraum mehr oder weniger sofort eingeschlafen…


    Die geschlossene Box daheim brauchen wir nur noch sehr selten und wir üben jetzt vermehrt das Allein-bleiben. Es läuft gut, allerdings durch die Umstände trotzdem schleppend. Wir bleiben aber dran.

    Training läuft so nebenbei – und wir üben etwas Impulskontrolle.


    Eine Baustelle ist das Frust aushalten.

    Er schnappt immer noch wenn er nicht weiß wohin mit sich. Manchmal funktioniert es, dass ich ihn dann in dem Moment mit einem „Sitz“ ablenke und ihm dann etwas gebe in dass er hineinbeißen darf. Spielzeug etc.

    Merke ich, dass er bspw. wieder anfängt die Decke zerfleddern zu wollen bekommt er auch entweder Material, dass er zerstören darf oder etwas zum Kauen, manchmal hilft es auch noch einmal 5-10 Minuten in den Garten zu gehen, damit er es rauslassen kann.

    Die Momente, in denen er gefühlt Stress hat und seine Decke rammeln will sind seltener geworden. Es gibt sie noch aber ich zerdenke es dann nicht mehr in dem ich mir einen Kopf mache wieso er das jetzt tut oder was sein Problem ist.


    Ich glaube wir sind auf einem guten Weg.

  • Ich finde, das klingt gut! =)

    Und auf jeden Fall klingt das nach einem guten Weg. Ihr lernt euch kennen, einschätzen, und irgendwann kennst du das richtige Maß.


    Wie fühlst DU Dich denn dabei?

  • Ich finde, das klingt gut! =)

    Und auf jeden Fall klingt das nach einem guten Weg. Ihr lernt euch kennen, einschätzen, und irgendwann kennst du das richtige Maß.


    Wie fühlst DU Dich denn dabei?

    Nicht mehr ganz so hilflos und verunsichert weil ich merke, dass manches ja doch funktioniert bzw. die Situationen zu Hause nicht mehr sooo extrem sind.

    Ich hoffe, dass wir es hinbekommen, dass er sich irgendwann besser entspannen kann. Dass er sich einfach hinlegt wenn er müde ist und wir das nicht mehr anleiten müssen und dass er Streicheleinheiten mehr genießen kann und dabei nicht mehr so aufdreht…




    Teilweise denke ich mir dann zwar, andere Hunde können schon dieses, jenes und wir stehen gefühlt immer noch ganz am Anfang. Aber dann muss ich mir bewusst machen, dass wir noch Zeit haben und jetzt erst einmal zusammenwachsen müssen.

  • @Splitterherz

    Das dein 17 Wochen alter Jungspund sich im Auto entspannt obwohl da ein anderer Hund ist macht mich neidisch! Wirklich 😁

    Toni hätte in dem Alter versucht immer wieder den anderen Hund anzuspringen und zum Spiel zu motivieren ... mit lautem bellen ... Dazu hätte er mir Blicke zugeworfen die fragen ob ich völlig blöd bin das ich ihm Spaß verwehre 😩


    Aber das wird alles 🤣 und bei euch klingt es immer besser.

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