Totale Verunsicherung - Ruhe vs. Beschäftigung und andere "Baustellen"

  • Das richtige Maß findest du, indem du den Hund besser kennenlernst. Dann hast du doch irgendwann im Gefühl, ob dein Hund jetzt noch kurz vor den müde umfallen rumspackt oder ob er völlig überdreht ist. Ich finde, das Wichtigste wurde dazu schon gesagt, nicht in die Spirale einsteigen: der Hund dreht, aber du bleibst ruhig. Man muss aufpassen, dass man sich da nicht gegenseitig weiter hochschaukelt. Da muss man sich selbst trainieren.

    Und einfach weggehen von dem Gedanken, dass alles gleich klappen muss. Der Anspruch alles perfekt zu machen, setzt einen nur unter Druck und man steht sich selbst im Weg. Vieles pendelt sich mit der Zeit einfach ein, wenn man konsequent und geduldig bleibt.

  • Ach so, Rudi hat auch einen Wepenauslauf. Hier kann er zur Ruhe kommen, wenn es doch mal zu viel Programm war. Und er kann nichts kaputt machen.

    Kabel vom Rechner etc hatte ich mit einem Gittet abgesperrt.

    So ist in der Welpenzeit nichts kaputt gegangen und ich musste nicht immer aufpassen.

    Das "Schlimmste" ist, dass er ab u zu Socken klaut wenn er ran kommt u sie im Korb versteckt.


    Da Rudi einer aktiven Rasse angehört, habe ich mich nie an die 5 Minuten Regel gehalten.

    Zumal meine erwachsene Hündin ihre Bewegung trotzdem brauchte.

    Anfangs hab ich Rudi im Mantel getragen und nur kurz raus gelassen, das Tragen ist dann immer weniger geworden.


    Denke deshalb, dass auch der Welpe/ Junghund Hund sein muss u sich auslasten muss ( im entsprechenden Rahmen).

  • Hunter geht seit Welpe wunderbar und freiwillig in die (offene) Box. Den Welpenauslauf hingegen hat er gehasst. Da war an Ruhe nicht zu denken. Wurde also direkt wieder abgebaut und verstaubt jetzt auf dem Schlafzimmerschrank.


    Newton hingegen fand den Welpenauslauf top und die Box aber richtig scheiße. Und zwar fast jegliche Art von Box. Bis heute. Einzig die Box im Auto akzeptiert er ohne größere Probleme.


    Wie schon festgestellt wurde: Jeder Welpe ist anders.

  • Vielleicht ist der Hund auch gar nicht drüber, wenn ihr heim kommt, sondern deine Nervosität beginnt wieder zu steigen. Das würde der Hund jedenfalls spüren und hätte so das Gefühl, dass nun eine schwierige Situation kommt, die dann je nach Charakter in unterschiedliche Übersprungshandlungen ausartet. In gewisser Weise kennt das ja jeder von uns. Der eine ist nervöser bei anderen Hunden, der nächste im Wald, der dritte in der Stadt. Und der Hund spiegelt das Verhalten, weil er einfach nicht weiß, warum man jetzt nervös ist, aber er fühlt, dass die Situation es anscheinend irgendwie erfordert...

  • Die Aktivitätsphasen bei den Welpen, wenn sie noch beim Züchter sind, kann ich so bestätigen.


    Ich habe meine Welpen nach dieser viel dabei. Ich mache nicht so lange Spaziergänge, weil ich schlichtweg Angst um die Knochen habe. Da habe ich ganz schlechte Erfahrungen mit gemacht. Die Welpen haben ja keine Wahl, sie müssen mitlaufen. Was ich aber mache: Ich habe den Zwerg viel dabei, wenn ich draußen was bei den Schafen mache oder mal irgendwo auf einer Wiese hocke, der darf herumdödeln, zugucken, zur Ruhe kommen, wieder Aktion machen, kommt aber auch zwischendurch ins Auto, weil mir wichtig ist, dass meine Hunde im Auto schlafen können.


    Meine Welpen sind aber auch von Anfang an über ein bis zwei Stunden mit Spielzeug allein im Garten und dürfen dort die Sau rauslassen. (Der ist so gesichert, dass der Hund nix falsch machen kann bzw. was er falsch macht, macht er dann halt - ist dann eben mein Pech, wenn ich die Blumenrabatte wieder neu anpflanzen muss.)


    Kontakt mit anderen Hunden haben meine Welpen ganz regelmäßig und da auch Spielpartner, wo sie richtig fetzen können.


    Viele Welpen laufen ja beim Wechsel zum Besitzer dann plötzlich permanente an einer Leine. Das vermeide ich auch. An der Leine gehen gibt es nur ganz kurz und dann wird auch jeder richtige Schritt belohnt. Und das nutze ich auch zur Umweltgewöhnung. Fünf Minuten auf dem Supermarktparkplatz an der Leine Menschen ruhig angucken. Das macht das Tierchen müde.


    Zuhause gibt es einen so gesicherten Bereich, dass ich den Welpe dort mit seinem Kram sofort allein lassen kann. Das lernt der auch von der ersten Sekunde bzw. bringt er vom Züchter ja so mit, das mache ich einfach weiter. Mir ist wichtig, dass man den Welpen nicht permanent gängeln muss, weil er in Verführung gebracht wird was falsch zu machen. Natürlich läuft der Welpe auch mal frei in der ganzen Wohnung.


    Meine Welpen bleiben von Anfang an auch ein bis zwei Stunden allein in ihrem Bereich. Damit sie mal richtig Ruhe finden können und außerdem habe ich auch mal Dinge zu tun, wo ich den Hund von den Füßen haben muss.


    Insgesamt schlafen meine Welpen ca. 15 bis 16 Stunden am Tag.


    Generell ist es meiner Erfahrung nach tatsächlich so, dass ein Hund, der nach dem Draußen sein Zuhause erst Mal abdreht, Stress verarbeiten muss. Da müsste man mal gucken, was beim Draußensein bei Euch nicht passt .Es hat nicht immer was mit Zeitdauer zu tun. Es kann auch der Anspruch an den Hund sein, das Training, die Umgebung, viel an der Leine sein, Kontakt zu den falschen Hunden, zu viele Hundekonakte, zu wenig, ....

  • Ich hab grad noch rausgelesen - ihr habt einen Garten? Wie sieht der denn aus? Bei uns nach kurzer Zeit Eingewöhnung meistens die Terrassentür offen gewesen (rassebedingt auch im Winter :lol:) und der Herr hat recht schnell kapiert, dass es auf der anderen Seite dieser Tür ruhiger und kühler ist - und er Ruhe von uns hat. Wenn man sich so sehr auf die Pelle rückt strapaziert das ja nicht nur euch, sondern auch euren Welpen (oder Junghund?).

    Jetzt bei diesem Wetter ist die Tür grundsätzlich tagsüber offen und Hund rollt sich dort zusammen wo es ihm passt. Klar, kommt auf Garten und Hund an, wir sind hier wahrscheinlich schwer verwöhnt durch die Tatsache, dass Cooper nicht wirklich bellen kann :lol: und unser Garten klein und übersichtlich ist - selbst wenn er dort einmal quer durchspaziert sehen wir ihn permanent von drinnen. Aber ich bin ja ein großer Verfechter der Tatsache, dass Mensch und Hund mal Zeit für sich brauchen. Welpenauslauf oder abgetrenntes Gebiet wo Hund nichts falsch machen kann drinnen und draußen im Garten rumstolpern bis man mal alles abgesucht hat (natürlich immer mit einem Auge drauf, aber ohne jeden Schritt hinterherzugehen und die Stoppuhr im Anschlag zu haben!)

    Wir gingen übrigens auch nochmal in den Garten, wenn Welpe nach einem Ausflug noch aufdrehen wollte - nach 3 Runden rennen war‘s dann vorbei und es wurde geschlafen :bindafür: wobei natürlich das Optimum wäre, dass dieses Aufdrehen nicht passiert - aber läuft halt nicht immer so, wie es soll.


    Und jeder Hund ist anders. Was für manchen kein Problem ist an Input ist für den anderen viel zu viel - wir alle hier können dir nur von unseren Erfahrungen erzählen, was DEIN Hund im Endeffekt annimmt ist wieder was anderes.


    Falls es dich beruhigt - ich hab hier bereits ein knapp 30kg „Monsterchen“ - und das hasst Kontaktliegen, kuschelt nur ganz selten mal (meistens eher so „Was? Du willst kämpfen? Ja, immer her mit dir!“ ninja-dog-face), wir gehen immer noch mehrmals täglich die Regeln durch, dass Sofakissen tabu sind und Dinge auf dem Esstisch nur mir gehören und und und. Trotz sehr viel Schlaf und Ruhe, ganz ohne überdreht zu sein. Also unterm Strich haben wir entweder beide einen äußerst normalen Junghund oder ein ernstes Problem :lol:

    Und falls du wirklich Bammel vor der Größe hast (hab ich jetzt mal frech so rausgelesen) dann mal eine kleine Anekdote meiner Schwiegermutter: 66 Jahre alt, 1,55m groß, musste mal kurz einspringen und bei uns zuhause aufs Monsterchen aufpassen, weil Notfall. Monsterchen, damals schlanke 24kg (aber für Schwiegermutter schon nicht mehr einfach wegheb oder -schiebbar) im Vorwärtsgang - rauf auf die Couch, Sofakissen zerstören, wieder runter, Mülleimer versuchen auszuleeren, ab in den Garten, alles umgraben was man nicht umgraben darf. Als ich nach 30 Minuten wieder heimkam saß Schwiegermutter lesend auf der Terrasse - Hund unter ihr schlafend zusammengerollt. Sie hat einfach im Sekundentakt Leckerlis neben sich fallengelassen, dürfte recht hypnotisierend gewesen sein, und nach 5 Minuten schlief das Monster ein. Das ist jetzt KEIN Vorschlag für einen revolutionären Erziehungsstil, aber ein realistischer Einblick in eine echt ungute Situation mit einem Menschen, der körperlich nicht in der Lage gewesen wäre jeden Abbruch durchzuziehen, es aber trotzdem geschafft hat die Situation ohne bleibende Schäden auf beiden Seiten zu meistern - und ohne den Hund wohin zu bugsieren und ihn sich selbst zu überlassen (ich oute mich hier mal als ebenfalls kein Fan der Box zum Runterfahren wenn Hund ganz oben ist!). Bilderbuchmäßig läufts eben nicht immer, und nur weil Hund jetzt mal mit dem Putzfetzen spielen will statt gleich zu akzeptieren, dass der nicht ihm gehört, bekommt man jetzt nicht zwangsläufig einen Hund, der keinerlei Regeln akzeptiert. Cooper erwartet jetzt auch keine Leckerlis für’s Sofakissen beißen (auch wenn das seine beiden schönsten Dinge im Leben wohl vereinen würde). Welpe und Halter lernen stetig dazu. Und bis euer Dalmatiner 30kg hat hast du die meisten hier beschriebenen Probleme wahrscheinlich schon wieder vergessen :lol:


    Nur zum Thema beißen (passiert auch hier bei ganz viel Aufregung noch ganz selten) - davon bin ich gar kein Fan, da wird der Herr geschnappt und vor die nächste Tür/das nächste Gitter befördert. Hat in der heißen Phase nur ein paar Stunden gedauert, dann war das gröbste Thema durch, da blieb an dem Tag eben das Geschirr dran. Bei uns half auch kein Aufschreien, kein Wegdrehen, kein Wegschieben, nichts (und wenn ich auf MEINER Couch angeknabbert werde, dann steh ICH sicher nicht auf und verlass den Raum, nönö :lol:)

  • Welpen schlafen in der Regel 18-22 Stunden am Tag. Zwischendurch gibt es häufiger aber jeweils kurze Aktivitätsphasen. Ca. 20 - 30 Minuten. In dieser Größenordnung. Wenn der Welpe euch ne Stunde lang aufmischt und dann in die Box gesperrt werden muss, damit er runter kommt... Dann läuft schon gewaltig was falsch.

    Um mich jetzt mal auf "blöd" zu stellen - das passt nicht mit dem zusammen was dann wiederum anderweitig geschildert wird - macht einen Ausflug zu einer Wiese - gern auch mal 1 Std.
    Lass den Welpen die Welt erkunden

    Es ist halt auch je nach Alter unterschiedlich. Was für junge Welpen beim Züchter und noch in der allerersten Zeit beim neuen Besitzer zutrifft, gilt nicht mehr für ältere Welpen/Junghunde. Die Wachphasen werden länger und die Ausdauer steigt. Es ist wie Baby/Kleinkind gegenüber einem Grundschulkind.

    Um die 17 Stunden Ruhe - nicht nur Schlaf - war der Durchschnitt, den Verhaltensforscher im Freileben verwilderter Hunde bei jung und alt feststellten.

    Die 22 Stunden treffen höchstens auf sehr junge Welpen zu.


    Der 14 Wochen alte Welpe blieb problemlos 2 Stunden allein und geschnappt hat er auch noch nie. Daheim ist er ein Engel und hat auch noch nie etwas zerstört.

    Ja. klar. xD

    Du hast doch ein Kind, da durftest du sicher auch schon öfters Erzählugen stolzer Eltern anhören, deren Kinder angeblich eine Mischung aus Mozart, Einstein und Maradonna sind.

    Wenn man das Wunderkind dann persönlich in seinem Zuhause kennenlernt, pflegt sich da manches zu relativieren.


    Meine Cara konnte mit 14 Wochen tatsächlich schon 2 Stunden alleine bleiben und hat zuhause kaum was zerstört - Hundebett und Plüschspielzeug rechne ich nicht mit - dafür war die Beißhemmung durchaus noch Thema, Stubenreinheit ebenso und sie zog ordentlich an der Leine.


    Hund im Haus völlig ignorieren, Spielzeug wegpacken, Programm mehr oder weniger auf 0 herunterfahren.

    Würdest du das auch mit deinem Kind in dieser Konsequenz machen? Ich glaube, da hättest du ein besseres Bauchgefühl. Das läuft auf soziale Isolation hinaus.


    Zwischen Dauerbespassung und komplettem Ignorieren gibt es doch viele gesündere Mittelwege.

    Spielzeug um sich selbst zu beschäftigen, muß ein Welpe schon deshalb haben, damit er sich nicht sekbst unerwünschte Dinge sucht.



    Ich weiß, dass das Thema „Box“ nicht alle gut finden. Muss man auch nicht. Das kann jeder halten wie er möchte.


    Andererseits würden mir wahrscheinlich auch viele einen Vogel zeigen wenn ich von Welpenauslauf spreche und bis vor ein paar Wochen hatte ich so etwas tatsächlich auch noch nie gehört.

    Eine Box ist nun mal arg eng. Ein Welpenauslauf biete dagegen deutlich mehr Freiraum. Da es bei dir vor allem darum geht, daß du nicht ständig auf dem Sprung sein mußt, um deinen Hund von diesem und jenem abzuhalten, bietet sich ein Laufstall einfach an. Ich würde lieber heute als morgen einen besorgen.


    Ich habe das schon verstanden und genau dieses richtige Maß zu finden kommt mir aktuell vor wie eine unlösbare Aufgabe.

    Vielleicht ist es an der Zeit, mal alle schlauen Bücher beiseitezulegen und keine Videos mehr zu schauen, sondern auf deinen Welpen zu hören und von ihm zu lernen. Von niemandem wirst du mehr über deinem Hund lernen als von ihm selber. Allzuviele Fachmeinungen können den Blick dafür verstellen.


    Da ich auch eine Leseratte bin, hatte ich vor dem Einzug von Cara mehrere Welpenratgeber gelesen. Zum Glück widersprachen sich die Bücher zum Teil erheblich, auch wenn jede/r AutorIn für sich genommen ungeheuer einleuchtend klang. Das gab mir die nötige Gelassenheit, alle Ratschläge zwar zur Kenntnis, aber nicht absolut zu nehmen. Im Zweifelsfall weiß dein Hund viel besser, was richtig für ihn ist, als ein Dutzend Hundetrainer.


    Und wenn er alleine, ohne daß jemand ihn hochpusht, im Garten flitzen will, dann laß ihn doch solange flitzen, bis er sich von selbst wieder beruhigt und schau nicht auf die Uhr.

    Das ist nämlich etwas ganz anderes, als wenn andere - Menschen oder Hunde - den jungen Hund zur Aktivität anregen. Dann allerdings muß man rechtzeitig abbrechen, denn der junge Hund läßt sich leicht mitreißen, auch über seine Kräfte hinaus.

    Alleine und in relativ reizloser Umgebung wie dem vertrauten Garten ist das aber keine Gefahr.


    Dagmar & Cara

  • Ich mache nicht so lange Spaziergänge, weil ich schlichtweg Angst um die Knochen habe. Da habe ich ganz schlechte Erfahrungen mit gemacht. Die Welpen haben ja keine Wahl, sie müssen mitlaufen.

    Ich sollte spazieren vielleicht etwas näher definieren.

    Wenn ich 1 h spaziere, was mit den Junghunden nicht täglich vorkommt, lege ich dabei vielleicht 3 km zurück. Die Hunde laufen durchgehend frei, wenn es was Spannendes zu sehen gibt, bleiben wir stehen, heute waren es z.B. die Highlandrinder auf der Weide, die wir bekuckt haben. Ich lasse ihnen Zeit am Wasser zu planschen oder nach Mäusen zu schnüffeln und bei schönem Wetter setze ich mich auch mal auf die Bank oder lege mich auf ne Wiese.

    Da geht es echt nicht drum Strecken zu machen.


    Was ich vermeide sind punktuelle Überbelastungen und Belastungen bei denen sich der Hund tatsächlich das Tempo nicht mehr aussucht. Ich werfe keine Spielzeuge, ich jogge nicht, fahre nicht Rad, ich vermeide Sprünge...


    Die Knochen sollte man schon auf dem Schirm haben, aber zum stabilen Wachstum des Stütz- und Bewegungsapparats gehört eine gewisse Belastung eben auch dazu.

    Das richtige Mittelmaß zu finden ist da sicher nicht ganz einfach.



  • Ich habe noch eine Frage zu dem empfohlenen Welpenauslauf.
    Wie groß sollte dieser ca. sein und soll ich ihn um die Box herum aufstellen, so dass er diese ggf. als Rückzugsort annehmen kann oder sollte der Beich losgelöst von der Box sein?

    Auf die zwischenzeitlichen Kommentare muss ich zu einem späteren Zeitpunkt eingehen.

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