Medical- und Kooperations-Training: Allgemeiner Austausch

  • Ich übe das Heben schon einzeln. Sonst könnte ich den gar nicht mehr heben, der würde mich angreifen. Wenn ich irgendwo unterwegs bin, dann hebe ich den auch mal auf was drauf - Tisch, Mauer, etc. wo ich nix an Handling mit ihm mache. Nur mal Sitz und dann wieder runterheben. Oft hebe ich ihn auch, halte ihn kurz auf dem Arm und setze ihn wieder runter.


    Ich darf solche Sachen aber auch nicht zu oft üben, sonst kippt es und wird wieder schlechter. Ich brauche noch drei Hundeleben, wenn ich das alles so in den Griff bekommen will, was der da an Baustellen hat. :verzweifelt:

  • Ich glaub, dann würde ich beides noch eine ganze Weile voneinander getrennt halten.

    Das Vorderbein wird durchs Heben erschwert und umgekehrt das Heben durchs Vorderbein. So steckt man in einem Teufelskreis, was die Emotionen beim Hund angeht. Macht es Euch beiden so einfach, wie möglich. Wenn die Grundemotionen bei beiden Handlungen wieder entspannt sind, dann kann man wieder anfangen, beides miteinander zu verknüpfen.

  • Ich würde das auch voneinander trennen. Lass ihn doch auf den Tisch springen oder übe erstmal am Boden. Da sind so wahnsinnig viele Konflikte mit drin, das erschwert euch alles irgendwie nur. Er ist ja richtig erleichtert, wenn das Training endlich vorbei ist und er weg kann. Er ist so nett und macht trotz der ganzen Konflikte und negativen Emotionen brav mit, Border halt. Meine Hunde hätten da schon längst dicht gemacht und würden gar nichts mehr machen und kein Futter mehr nehmen. Er weiß nicht, dass er ein Mitspracherecht hat. Wenn er Mitspracherecht hätte, würde er gehen. Er weiß aber, dass er nicht gehen darf.

    Inwiefern sieht denn sein Mitspracherecht aus? Den Hocker nutzt du ja nur als "Startsignal", aber wie du sagst ist Kopf hoch heben für dich kein Stopsignal?

  • Er darf nicht springen.


    Das Heben übe ich wirklich viel jenseits dieser Situation.


    Ich trainiere auch nach wie vor am Boden, filme das halt nicht alles. Ich will ja, dass es nicht ausschließlich ortsbezogen ist. Schon deshalb übe ich es hier, da und dort.


    Er kann meine Handlung abbrechen, indem er den Kopf vom Hocker nimmt.


    Er ist hier der Hund, der bei steigender Erregung als allererstes kein Futter mehr nimmt.


    Das ist Trockenfutter dort in der Schüssel. Er würde dafür bei steigendem Stress ganz schnell nichts mehr machen.


    Morgen widmen wir uns dann erst Mal Blutegeln am Knie. Da muss er lange auf der Seite liegen. Da werde ich ihn wie heute auch mit dem Training erst Mal in Ruhe lassen.


    Und, um zu lösen, warum es beim letzten Video besser war: Ich habe kein Gerät irgendwo hingelegt oder angefasst. Die Schere liegt immer noch unangetastet unter dem Hocker. Dort könnte ich sie nicht von ihm unbemerkt berühren ...

  • Er kann meine Handlung abbrechen, indem er den Kopf vom Hocker nimmt

    Du hast ja auch öfter erst geklickt, als er den Kopf schon hoch gehoben hat, um zu belohnen, dass er die Berührung aushält. Woher weiß er, wann er mit Kopf hoch heben abbrechen kann und wann nicht?


    Ich übe mit Betty auch gerade viel Medical Training. Ich nutze dafür eine spezielle Matte. Die nehme ich auch auf Spaziergänge mit, breite sie draußen einfach auf den Boden aus, übe 2 Minuten und Pack sie wieder weg. Auch auf dem Küchentisch oder mal auf der Waschmaschine, wir üben hier auch viele verschiedene Orte.

    Luigi hasst es hoch gehoben zu werden, wir üben auch gerade separat das hoch heben. Aber nicht im Kontext mit dem Medical Training auf dem Tisch. Ich frage ihn, ob ich ihn hoch heben darf, wenn ja, dann hebe ich, wenn er nicht möchte, lasse ich ihn. Er hat auch da Mitspracherecht. Um trotzdem etwas erhöht zu üben, lasse ich ihn auf einen Stuhl springen und übe da. Oder auf meinen Grooming Tisch, den ich hoch und runter fahren kann, das ist praktisch.

  • Du hast ja auch öfter erst geklickt, als er den Kopf schon hoch gehoben hat, um zu belohnen, dass er die Berührung aushält. Woher weiß er, wann er mit Kopf hoch heben abbrechen kann und wann nicht?

    Wenn ich fertig mit meiner Handlung bin, braucht er ja nicht weiter zu signalisieren, dass er bereit ist. Also kann er dann den Kopf ruhig von Hocker nehmen. Vielleicht ist es das, was Dich irritiert?


    Heute ruhiges auf dem Rücken liegen bis der Blutegel am Knie satt ist.647ea3.jpg

  • Wenn ich fertig mit meiner Handlung bin, braucht er ja nicht weiter zu signalisieren, dass er bereit ist. Also kann er dann den Kopf ruhig von Hocker nehmen. Vielleicht ist es das, was Dich irritiert?

    Was meinst Du mit wenn Du "fertig mit Deiner Handlung" bist? Du hast ja auch geklickt, als Deine Hand noch am Hund war, er den Kopf aber bereits gehoben hat und hast das bewusst so gemacht, wenn ich dich richtig verstanden habe. Er kann in dem Moment also Deine Handlung nicht stoppen, weil Du weiterhin Deine Hände am Hund gelassen hast, während er den Kopf gehoben hat. Oder nutzt Du den Hocker ausschließlich als "Ich bin bereit"-Signal, aber ohne die Möglichkeit eine einmal begonnen Handlung abzubrechen? Ich glaub, das ist mir nicht klar.

  • Wie konnte der Thread bisher nur an mir vorbei gehen :shocked:

    Wir arbeiten mit Carlo auch viel mit Startbuttons (SB) und Kooperationssignalen (KS)
    Aktuell erarbeiten wir uns das Krallenschneiden. Also, eigentlich versuchen wir da schon seit langer Zeit, einen guten Weg zu finden. Carlo und ich haben schon ein paar unterschiedliche Ansätze ausprobiert und es hat sich herauskristallisiert, dass die Kombination aus SB und KS für uns am besten funktioniert. Das für beide Seiten passende KS zu finden war nochmal ein bisschen schwieriger, ich wollte erst ein Kopf-ablegen etablieren, das hat Carlo aber nicht so gut gefallen, weil damit die Sicht zu sehr eingeschränkt war.


    Jetz haben wir als SB ein Pfotenwinken (das ist so unser 08/15 SB, Carlo ist da nicht sehr kreativ :lol: ) und das KS ist das Krümmen der Zehen, so dass die Krallen für mich gut zugänglich sind. Das funktioniert wunderbar, weil ich damit auch schon spüre, wenn er das KS ganz leicht auflöst und schneller reagieren kann.


    Durch das Filmen jeder Session und die Bearbeitung der Videos nachher haben wir das ganze schon recht gut verfeinert. So hab ich zum Beispiel gedacht, dass es für Carlo einfacher ist, wenn ich die Krallenzange schon vor seinem SB in der Hand halte, damit er weiß, was jetzt kommt. Nope, falsch gedacht, das hat ihn eher verunsichert, der SB ist immer verzögerter gekommen und er hat recht viel beschwichtigt. Jetzt bleibt die Krallenzange so lange am Boden liegen, bis er mir das KS gibt. Damit gibts deutlich weniger Zögern und Beschwichtigen.


    Hier mal unsere letzte Session. Man sieht, wie misstrauisch er ist, wenn ich kleine Abweichungen einbaue, da wird sofort die Pfote gewechselt oder gezögert. Und ein starkes "Nein" gibts auch, weil ich die Spielregeln breche (der Dreckklumpen an der Zehe hat mich aber auch schon die ganze Zeit getriggert |) )


    [Externes Medium: https://youtu.be/V6jWZs6s9Ic]
  • Das gefällt mir sehr gut Pfeffernaserl , danke fürs Zeigen! Ich habs erst in klein und dann in gross angeschaut und manche Momente auch 2 - 3 Mal, um die Änderungen im Pfotendruck besser sehen zu können. Das ist sehr, sehr feine Kommunikation zwischen Euch und Du hast ein ausgezeichnetes Timing. Bei manch kurzer Beschwichtigung kommts mir vor, als sei das eher dieses "Lade-Warte-Zeichen" wie bei einem PC-Programm, das eher so bedeutet "ich verarbeite das gerade, Moment warten".

    Hunde und Schweine können das sofort, Rinder z. B. "verarbeiten" eher von einer zur nächsten Session, da dürfen dann auch mal ein paar Tage zwischen liegen.

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