Medical- und Kooperations-Training: Allgemeiner Austausch

  • Manchmal mach ich kurz zu, Keks, und wieder auf. Manchmal bekommen sie den Halsfang um, Keks, wieder auf.

    Jetzt bin ich neugierig: Was für Kekse essen Kühe? :D Aber sehr cool, dass du das klickerst!

  • Was für Kekse essen Kühe?

    Pferdeleckerli. Tatsächlich haben die 5 da auch verschiedene Lieblings-Sorten. :lol:


    Ich markere verbal, bzw. per Zungenschnalzer.

    Und natürlich ist das in größeren Beständen durch den Zeitaufwand eher nicht machbar.

    Ich merke das ja schon bei 5, was das für ein zeitlicher Aufriss ist.

    Aber mit einem ruhigen, freundlichen Umgang mit viel Lob ist schon viel gewonnen.

  • Ooooh, wir hatten gerade einen riesengroßen Erfolg:


    Mein Mann konnte Carlo die Zähne putzen :party: :mrgreen-dance:


    Er hat eine kurze Einweisung von mir bekommen, welche Signale in welcher Reihenfolge zu geben sind und wie Carlo "Ja" oder "Nein" sagt und dann durfte er ran.


    Carlo war erst kurz ein bisschen unsicher, aber als er gemerkt hat, dass das Grundgerüst das selbe bleibt, war er schnell entspannter.


    Haben die beiden sehr, sehr fein gemacht!

    Wir tasten uns in Mini-, Mini-Schrittchen an das Thema "Manipulation durch fremde Menschen" ran. In 20 Jahren kann dann der Tierarzt auch ohne Narkose an Carlos Zähne :lol:

  • Hab ja ähnliches Problem hier mit Faro. Man muß ja net so weit kommen, daß der Hund ne Operation am offenen Herzen ohne Narkose toleriert oder so - aber allein sowas zu trainieren hilft ja schon, eine gewissen Akzeptanz für Berührungen zu schaffen. und wenn der Doc wenigstens mal das Herz abhören darf, ohne gleich zum Tode verurteilt zu werden seitens des Hundes, oder m Fall des falles nen notwendigen Verband anbringen darf, dann hat das schon was..... *gg Cool, daß der Hund das so weit schon zuläßt! Der Rest kommt. Ihr habt ja noch n paar Jährchen *ggg


    Ich war auch meeeega stolz, als ich das erste Mal zum Impfen ging mit Faro, und das "einfach so" ging. Ich hab ihn gut festgehalten, weil mir net klar war, was kommen würde von seiner Seite- aber er hats einfach toleriert, war hinterher minimal unsicher, das hat sich aber innerhalb kürzester Zeit gegeben, als wir die Praxis verließen, war´s schon vergessen. Glaub, er hatte mit Schlimmerem gerechnet, wenn ihn ein Fremder anfaßt... (ich auch.....*lach.....)


    Wie zeigt er denn das ja oder nein? Hast Du da was Spezielles antrainiert? Ich reagier immer einfach auf Faros Körpersprache - wenn er ausweicht zB, oder den Kopf wegdreht, oder so laut grummelt (er knurrt maßlos überzogen, um einfach superdeutlich zu erklären, wenn er was nicht möchte. Quasi ein sehr langgezogenes "Du, ehrlich, ich mag das jetzt nicht, saublöd finde ich das, sehr unangenehm, sowas, und wenn Du weiter machst, dann muß ich Dich leiiiider wegbeißen, wirklich, mach das nich.....", gern auch im Verlauf lauter werdend. Dann mach ich kurz Pause und versuchs nochmal gaaaaanz langsam, wie um seine Zustimmung einzuholen, und plappere freundlich dabei mit ihm. Damit hat er gut gelernt: ich mach nix, was wirklich wehtut, und hat Vertrauen bekommen.

    Beim Doc muß er (und kann er inzwischen) da einfach durch - Mauli drauf, ich halte ihn. Da is nicht die Zeit für Verhandlungen. Wie sagt meine Ärztin so schön: "nach der ersten Spritze findet er mich eh blöd, da müssen wir net vorher üben, wie toll ich bin" :rolling_on_the_floor_laughing: . Recht hat se. Die ist da pragmatisch. Aber wie gesagt, er hatte nicht gegrummelt, und auch nicht versucht, sich rumzudrehen. Und er war entspannt, weil ich ihm zeigen konnte durch meine Ruhe, daß da alles ok ist, ihm nix passiert. Das ist für mich hier ne Lösung, mit der ich gut leben kann. Wenn er tatsächlich mal so schmerzhaft verletzt wäre, daß der Doc ran müßte, dann kann er auch gern mal ne Narkose haben, gibt doch so Kurzzeitnarkose. War in 3,5 Jahren hier noch nicht nötig, hatte er im Tierheim mit schöner Regelmäßigkeit zum Impfen und für Blutentnahmen (Schilddrüsenwerte), verträgt er also erfahrungsgemäß. Und wenn er das alle 3 Jahre mal bräuchte, würde es ihn nicht umbringen. Hauptsache, die Alltagsdinge wie Impfen und Blutentnahme mal brauchen keine Narkose mehr, da ist schon ganz viel gewonnen.

  • Wie zeigt er denn das ja oder nein? Hast Du da was Spezielles antrainiert?

    Nachdem Carlo eher nicht so viel davon hält, körpersprachlich deutlich zu kommunizieren, hab ich da ein bisschen was antrainiert ja. Bzw. hab ich das bisschen, was er gezeigt hat, verstärkt.


    Sein Ja ist beim Zähneputzen ein Ablegen des Kopfes zwischen den Pfoten - und das Halten der Position, wenn ich frage, ob ich die Lefzen hochziehen darf, wenn ich ankündige, welchen Bereich ich putzen werde und wenn ich ihm sage, dass ich jetzt gleich putzen werde.


    Fürs Nein gibts mehrere Alternativen. Legt er den Kopf seitlich auf den Pfoten ab, weiß ich, er kann/mag grad generell nicht.

    Während der Prozedur ist das erste Nein, das er mir gibt, wenn er die Augen öffnet (normalerweise sind die geschlossen, wenn ich putze). Da kann ich noch ein bisschen weiter machen, aber er sagt damit, langsam gehts nicht mehr.

    Dann werden die Pupillen größer und das deutlichste Nein ist, wenn er die Position verlässt. Also den Kopf anhebt oder wegzieht.


    Die für mich wichtigste Information ist aber eigentlich, wie schnell er mir das nächste "Ja" gibt, wenn er Nein gesagt hat oder er sich einen Keks verdient hat. Kommt das zögerlich, hab ich zu viel verlangt und mach die nächsten Runden weniger, kommt es schnell, war das davor nicht so schlimm und ich kann entweder auf dem Level bleiben oder ein bisschen mehr versuchen.


    Beim Krallen knipsen ist das Ja ein Winken mit der Pfote. Ein klares Nein haben wir da nicht auftrainiert, da reagiere ich auf seine Körperspannung, wie er liegt, ob er mit den Pfoten zuckt,...

    Aber, und deshalb bin ich auch hier, in Sachen Krallenknipsen sind wir jetzt "fertig" mit dem Verhalten. Ich bin sehr, sehr glücklich damit, wie das jetzt aussieht, wie entspannt das klappt und dass Carlo es inzwischen wohl auch ein bisschen genießt. Zumindest freut er sich immer sehr und macht es sich sofort auf der Couch gemütlich, wenn ich die Krallenzange raushole :herzen1:


    Vorgestern hab ich die Kamera mal wieder mitlaufen lassen und es gibt gleich mehrere Dinge zu feiern.

    1. Auch die Hinterpfoten sind inzwischen an den meisten Tagen super entspannt zu bearbeiten.

    2. Ich kann meine Stirnlampe verwenden (Carlo hatte lange Zeit sehr große Probleme damit, wenn so "kaltes" Licht im Fokus auf ihn gerichtet wurde, da ist er super schnell aus dem Fell gefahren - und jetzt liegt er da so entspannt rum, ich könnt ihn knutschen!)

    3. Ich kann die Pfoten in die Hand nehmen, drehen, die Zehen einzeln bewegen, mir Zeit lassen beim Angucken (das übe ich aktuell auch bei jeder Session, auch wenns nicht notwendig ist, gucke ich länger, fummle ein bisschen mehr an den Pfoten rum, einfach, damit das normaler wird für ihn und wir das vielleicht auch in andere Situationen mitnehmen können)

    4. Er ist so, so, so entspannt! Auch das Geräusch der Krallenzange lässt ihn jetzt so gut wie immer kalt - bzw. ists inzwischen sogar schon ein Markergeräusch für ihn geworden :lol:


    Hier die Kurzversionen, im Spoiler kommt noch die lange Version der Hinterpfoten mit drei Lieblingsstellen :herzen1:


    [Externes Medium: https://youtu.be/nAq0iKg9FW4]


    [Externes Medium: https://youtu.be/YCYx76f39So]


  • Pfeffernaserl

    TOP!


    Selbstwirksamkeit & Kontrolle habe ich neulich auch mal im Krallen-Thread versucht zu erklären.

    Klar kann ich bei Darko auch mit Zwang arbeiten, aber das eignet sich nur für Notfälle aka "geht nicht anders" (z.B. Chip setzen).

    Ansonsten führt das nur zu immer mehr Ablehnung ggü. der Handlung und man glaubt gar nicht, wie sehr sich 10.5kg Hund wehren können.

    Mir wurde öfters mal gesagt, ich soll ihm einfach mit wem die Krallen schneiden, jemand hält ihn fest und ich kann dann arbeiten.

    HAHAHAHA. So wie der dann zappelt, ist absolut kein Knipsen möglich und v.a. sinkt damit die Kooperationsbereitschaft auf -654 :rollsmile:


    Ich wollte eigentlich längst ein Update zu unserem MT geben und Videos zeigen. Leider sind die Videos noch nicht in der Cloud gesichert gewesen und mitsamt Handy verloren gegangen...

  • Mein Beitrag war ja Auslöser für die Empfehlungen zum Zwang beim Krallenschneiden. Und genau wie bei euch hat das überhaupt gar nicht kein bisschen funktioniert. Habe dann den Dremel bestellt und den Aufbau nochmal von vorne begonnen. Diesmal anders gemacht: bei jeder Session ganz mit dem ersten Schritt begonnen, also einfach Pfote halten ohne Gerätschaft oder so. Siehe da, konnte gestern beide Vorderpfoten komplett schleifen und das ohne dass Fine sich sichtlich unwohl gefühlt hat 😍


    Bin sehr sehr froh nicht aufgegeben zu haben. So fühlt sich das nämlich viel besser an :)

  • Wow... Das is richtig cool! Danke für's Zeigen! 😍

    Ja, oder?
    Ich freu mich auch jeden zweiten Abend soooo sehr darüber, dass das jetzt so gut klappt und mein ganzes Umfeld ist schon genervt von all den Krallenknips-Videos, deshalb muss ich sie halt hier zeigen :D


    Mir wurde öfters mal gesagt, ich soll ihm einfach mit wem die Krallen schneiden, jemand hält ihn fest und ich kann dann arbeiten.

    HAHAHAHA.

    Hach ja... Kommt mir sehr bekannt vor. Ich auch: HAHAHAHA.

    Ja, auch bei uns gibts Situationen, wo Carlo durch muss, TA oder wenn er wirklich verletzt ist, da halten wir ihn dann zu zweit oder zu dritt, er trägt den MK und ist fest verschnürt, aber cool findet das keiner und ne, grad bei so Dingen, die regelmäßig sein müssen, wie eben die Krallen oder Zähneputzen, da ists mir soooo viel lieber, den langen Weg mit ihm zu gehen und dann aber so viel Entspannung zu ernten.


    Ja, hat jetzt auch insgesamt fast 2 Jahre gedauert, bis wir an diesem Punkt angekommen sind (wobei ich vor allem zu Beginn nicht wirklich regelmäßig geübt hab und wir dafür trotzdem schon nach einem halben Jahr so weit waren, dass ich einzelne Krallen knipsen konnte - der Rest war "nur" Finetuning und Entspannung durch Wiederholung), aber dafür wirds den Rest seines Lebens so entspannt ablaufen (behaupte ich jetzt einfach so :lol: ).


    Bin sehr sehr froh nicht aufgegeben zu haben. So fühlt sich das nämlich viel besser an :)

    :nicken:

    Unterschreib ich so.

  • Boaaah, Pfeffernaserl ich bin zutiefst beeindruckt :bindafür: und habe mir vorgenommen, mit Smilla auch intensiver zu trainieren. Bis jetzt habe ich nur so halbherzig ein bisschen rumprobiert. :headbash:


    Ich habe einen Krallenschleifer bestellt, auf den ich nun schon eeeeeewig warte. Sobald der endlich da ist, will ich damit von Grund auf neu beginnen und die Krallenzange gar nicht mehr zeigen.

    Das generelle Problem bei meinen Kleinhunden ist leider, dass ich die nicht einfach grenzenlos mit Gutelis vollstopfen kann, z.B. beim Klicker-Training.

    Einem grösseren Hund kann man gut 20 Gutelis und mehr geben in einer Trainings-Situation mit Wiederholungen (natürlich ein Guteli nach dem andern). Aber wenn ich was richtig üben will mit meinen Kleinhunden, sind halt 20 Gutelis viel zu viel, obwohl ich nur sehr kleine nehme.

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