Fragen, die man sich sonst nicht zu stellen traut - Teil 17

  • Aber warum denn ein schlechtes Gewissen?

    Wenn es dir nicht gut geht, dann geht es dir nicht gut. Da bin ich mittlerweile wirklich schmerzfrei.


    Die Firma wird auch ohne dich klarkommen und sie wird es dir nicht danken, wenn du trotzdem zur Arbeit kommst.


    Diese Prämien für keine Krankentage finde ich übrigens ganz furchtbar und gehören für mich eigentlich verboten.

    Jeder hat das Recht darauf auch mal krank zu sein, oder sich erholen zu müssen, weil er nicht ganz fit ist. Und es regt die Mitarbeiter dazu an auch zur Arbeit zur kommen, wenn sie eigentlich "krank" sind. Sehe es jedes Jahr aufs Neue bei meiner besten Freundin. Kann ich wirklich nicht befürworten.

  • Bleibt die Mehrheit hier erst dann zu Hause, wenn tatsächlich nichts mehr geht, oder bleiben auch einige mal zu Hause, weil sie nicht "nicht ganz so gut" fühlen?

    Kommt drauf an, woran ich leide.

    Ist es "nur" ne leichte Erkältung mit Halsschmerzen, geh ich arbeiten und trink halt viel Tee statt Kaffee.

    Ist es was mitm Magen/Darm, bleib ich schon beim ersten Anzeichen zuhause. Weder ich noch mein AG haben etwas davon, wenn ich mit Magenschmerzen o. Ä. im Büro sitze und mich deshalb nicht gescheit konzentrieren kann oder alle halbe Stunde aufs Klo renne.


    2019 hatte ich keinen einzigen Krankentag, glaube ich, 2020 war ich zumindest für ein paar Tage im Krankenhaus (epileptischer Anfall + Abklärung + Beobachtung).

    Dieses Jahr sind es schon über zehn Krankentage - wieder ein Anfall, dazu dann 3 + 5 Tage zuhause wegen Magendarm und Kreislauf. Fand mein AG nicht cool, aber was will ich machen?


    Wenn ich morgens merke, dass der Kreislauf nicht mitmacht, gebe ich auf Arbeit Bescheid, ob ich später oder gar nicht komme. Mit Kreislaufbeschwerden 35 km Autobahn fahren ist in meinen Augen fahrlässig und ein vermeidbares Risiko ...


    Meine Gesundheit steht an erster Stelle. Fühle ich mich nicht arbeitsfähig, bleib ich daheim. Fertig.

  • Ich verstehe die Diskussion irgendwie nicht so richtig :???: Entweder, ich bin so krank, dass ich meinen Job nicht gescheit erfüllen kann, dann bleib ich zu Hause. Wenn nicht, bleib ich nicht zu Hause.

    So sollte es ja auch sein.

    Bei uns in der Firma gibt es allerdings Kollegen die gut und gerne 50 -70 Krankheitstage haben und da kann mir keiner erzählen dass diese Personen wirklich krank sind.

    Da steckt ganz viel "ich hab kein Bock" dahinter, zum Leidwesen der Kollegen die dann die Arbeit machen müssen.

    Ich wollte bestimmt nicht dass wirklich kranke Kollegen ins Büro kommen und eine gewisse Anzahl an Krankheitstagen ist auch absolut ok, aber das was teilweise bei einigen meiner Kollegen gemacht wird geht einfach garnicht.

  • Wenn ich dann lese, daß deutsche Arbeitnehmer im Schnitt 10 und mehr Tage im Jahr wegen Krankheit nicht arbeiten, dann frage ich mich, ob ich überdurchschnittlich gesund oder überdurchschnittlich leidensfähig bin.

    "Im Schnitt" bedeutet, es gibt nahezu keinen, der genau so viel hat, aber ganz viele, die weniger oder mehr haben.

    Und weil bei manchen Krankheiten schnell mal 2-8 Monate Krankheitsdauer zusammenkommen, muss es natürlich auch Menschen geben, die (fast) gar nicht krank sind um einen solchen Durchschnitt zu erreichen.

    Und selbst wenn man nicht gleich an die ganz fiesen Sachen denkt: Manche Menschen sind infektanfällig und liegen jedes Jahr ein bis zwei mal mit fiebrigen Infekten flach. Da sind 10 Krankentage ganz schnell zusammen.


    Chronisch Kranke jetzt mal ausgenommen.

    Die sind aber bei der Krankentage-Statistik nicht ausgenommen, da sind alle krankheitsbedingten Fehltage aller Arbeitnehmer erfasst. ;)


    Ergo: du bist überdurchschnittlich gesund. Sei froh drum. :gut:


    Das sollte jetzt keine Leistungsdebatte sein, eher frage ich mich, ob ich vielleicht oft fälschlicherweise denke ich müßte mich zur Arbeit schleppen, obwohl das niemand von mir erwartet.

    Das ist eine Frage, die absolut nichts mit den durchschnittlichen Fehltagen zu tun hat. ;)

    Wenn du dich so krank fühlst, dass du nicht arbeiten kannst, dann solltest du zum Arzt gehen. Wenn nicht, dann nicht.

    Also vielleicht anders gefragt: Bleibt die Mehrheit hier erst dann zu Hause, wenn tatsächlich nichts mehr geht, oder bleiben auch einige mal zu Hause, weil sie nicht "nicht ganz so gut" fühlen?

    Siehe oben: das hängt davon ab, ob die Krankheit die Arbeit beeinträchtigt. Als ich noch Arbeitnehmer war, habe ich mich genau einmal krank gemeldet. Ich hatte einen fiebrigen Infekt (den einzigen in meinem erwachsenen Leben). Ein weiterer Grund für "arbeitsunfähig" wären Magen-Darm-Geschichten, die es mir für mehrere Stunden nicht erlauben, mich weiter als 10m von der Toilette zu entfernen, die treten bei mir aber bevorzugt an Tagen auf, an denen ich sowieso nicht arbeite |) . Das sind Dinge, die mich kurzfristig (1-5 Tage) von der Arbeit fernhalten könnten.


    Und dann war da vor 4 Jahren meine Schultersteife. Ich hatte schon eine Zeitlang gemerkt, dass da irgendwas komisch ist, aber ich habe es nicht ernst genommen. Dann wurde es recht schnell so blöd, dass ich doch mal zum Arzt ging.

    3 Monate lang konnte ich meinen rechten Arm keinen mm bewegen. Ich war kerngesund, aber ich konnte nichts machen. Dann löste sich die Steife langsam, aber es hat immer noch sehr lange gedauert, bis ich annähernd normale Dinge tun konnte. Als Arbeitnehmer wäre ich monatelang ausgefallen. Ich bin sehr froh, dass ich selbstverantwortlich mein Zeug machen konnte, auch wenn alles drei bis vier mal so lange gedauert wie normal und ich ganz oft das Ende eines formulierten Satzes vergessen hatte, bevor das erste Wort fertig getippt war. Überhaupt fand ich es erstaunlich wie sehr eine leichte körperliche Einschränkung das Hirn fordert und dadurch das Denken blockiert. Aber ich bin froh, dass ich damit nur mich selbst blockiert habe und niemanden sonst.

  • Bei einer normalen Erkältung habe ich keine Konzentrationsprobleme

    Und selbst wenn würde es Dinge geben, die ich auch mit halber Konzentration noch erledigen könnte, wie z.B. mal das digitale Archiv ordnen oder so (also mein persönliches, nicht für die ganze Firma)

    Sachen, für die ich sonst eh keine Zeit habe, weil die keine hohe Priorität haben


    Das ist genau das, was ich meinte, dass es sehr am Job hängt.

    Als Pilot, Chirurg, Krankenpfleger usw sieht das anders aus

  • Also meine jetzigen Chefs lassen selbst AUs nicht gelten - die mampfen sie einfach auf, wenn ich sie ihnen vor die Nase halte.....

    Aber ich darf langsamer machen, wenn ich nicht fit bin. So gnädig sind die Rinder dann doch. :nicken: :lol:

  • Also vielleicht anders gefragt: Bleibt die Mehrheit hier erst dann zu Hause, wenn tatsächlich nichts mehr geht, oder bleiben auch einige mal zu Hause, weil sie nicht "nicht ganz so gut" fühlen?

    Meine Fragestellung war immer:

    Kann ich wirklich arbeiten wie sonst?

    Steck ich wen an? (Auf dem Weg ins Büro mit den Öffis, die gemeinsame Teeküche benutzen, wieviel Kontakt mit den Kollegen)

    Lohnt es sich zu gehen oder krieg ich dafür von meinem Körper später den Mittelfinger gezeigt?



    Ich bin ja chronisch krank und ehrlich, ich habe mir schon immer gewünscht das die Leute doch bitte, bitte zu Hause bleiben würden! Nein, da sitzte in der Bahn und es rotzt von allen Seiten, die Kollegen kommen mit Erkältung weil "Ich fühl mich garnicht krank!" und so weiter...

    Und ich lag dann 4, 5mal pro Jahr mit dicker Erkältung flach, die Kollegen haben sich die Mäuler zerrissen. Dabei hab ich mir es ja von denen eingefangen!


    wir bekommen nämlich "nicht-Krankheits-Bonus" am Ende des Jahres.

    Sowas gehört verboten.

    Absolut unmoralisch und fördert eben genau das "Arbeiten bis du umfällst, scheiß auf Rücksicht!"

  • wir bekommen nämlich "nicht-Krankheits-Bonus" am Ende des Jahres.

    Sowas gehört verboten.

    Absolut unmoralisch und fördert eben genau das "Arbeiten bis du umfällst, scheiß auf Rücksicht!"


    Der Meinung bin ich nicht, es hindert den Ein oder Anderen daran "Arbeitsunfähigkeit" etwas großräumiger auszulegen.

    Und es ist immer noch so dass diese Regelung bei bis zu 5 Krankheitstagen gilt und danach gestaffelt wird.

  • Also vielleicht anders gefragt: Bleibt die Mehrheit hier erst dann zu Hause, wenn tatsächlich nichts mehr geht, oder bleiben auch einige mal zu Hause, weil sie nicht "nicht ganz so gut" fühlen?


    Wenn man seine Kollegen fragt, bekommt man eher keine ehrliche Antwort, weil wir nun mal in einer Wettbewerbsgesellschaft leben. Hier ist man aber eher anonym und antwortet daher wahrscheinlich ehrlicher.


    Ich habe einige Kollegen, die recht oft 1 oder 2 Tage am Stück krankgemeldet sind. Mehrmals pro Jahr.

    Ich entscheide nach folgenden Kriterien:


    1) Kann ich Ansteckung vermeiden? <= wichtigste Frage, denn egal wie fit ich mich trotz Grippe fühlen mag, andere können mit der Infektion vielleicht nicht so gut klarkommen und ich will sie nicht gefährden


    2) KANN ich so arbeiten, dass meinem Arbeitgeber dadurch ein Nutzen und kein Schaden entsteht?


    3) KANN ich so arbeiten, dass mir dadurch kein Schaden im Sinne von Verschlimmerung/Komplikationen entsteht?


    4) Kann ich lange genug vom Klo wegbleiben? <= als Migränepatient keine so seltene Frage wegen des Erbrechens, da muss man nicht mal einen Magen-Darm-Infekt haben (dieser hätte allerdings schon aus Grund 1, nämlich Ansteckungsgefahr, zur Arbeit im Home Office oder - falls nicht möglich - zur Krankmeldung geführt)


    Wenn alle vier Fragen mit „Ja“ beantwortet werden können, gehe ich zur Arbeit obwohl ich kränkele oder mich „nicht fühle“. Geht auch gar nicht anders - ich bin chronisch krank und würde gar nicht mehr arbeiten wenn ich nicht krank arbeiten dürfte 🤣


    Ich finde es ehrlich gesagt richtig Sch**** wenn Kollegen mit infektiösem Schnupfen zur Arbeit kommen. Ich hab zwar ein vernünftiges Immunsystem durch das viele Draußen sein, aber wenn der Infekt bei mir doch mal durchkommt führt er meist zur Verschlimmerung meines Asthmas und ich hab damit dann wochenlang zu kämpfen (und als Folge der ständigen Luftnot dann auch mit der stärkeren Migräne) während der Kollege längst wieder fit ist. Finde ich unfair. Auch wenn Kollegen einfach mal psychisch unfit sind und dann deshalb Fehler machen oder Mist bauen - denn später sie selbst oder ich für sie ausbaden muss -, finde ich blöd. Lieber vernünftig auskurieren und dann wiederkommen statt so halb. Ich hab auch kein Problem damit Vertretung zu machen dann.

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