Knurren - hilfreiches Kommunikationsmittel oder ein No-Go beim eigenen Hund?

  • Den Einwand verstehe ich nicht. Mit hündischen Hierarchiedenken, meine ich, dass es für den Hund in jeder Gruppe eine hierarchische Ordnung gibt. Da die Hunde dafür gemacht sind in Gruppen mit Menschen zu leben (sonst wären sie ja Wölfe geblieben), beziehen sie m. A. auch die Menschen mit ein. Unsere Hunde leben ja in Gruppen, die überwiegend aus Menschen bestehen. Mehrhundehaltung ist die Ausnahme und auch da leben die Hunde in gemischten Hund- Menschen- Gruppen. Und diese Gruppen müssen doch sozial organisiert werden. Sie werden hierarchisch organisiert mit einem Menschen an der Spitze ( übrigens auch Menschen denken trotz aller Kultur grundsätzlich hierarchisch, deshalb passen wir ja so gut zusammen). Warum passt da jetzt nicht rein, dass Hunde auch Ranghöheren anknurren? Wobei ich eher bezweifle, dass es bei Hunden innerhalb einer Hund- Menschen- Gruppe so strenge Rangfolgen gibt.

  • Ob Hunde Menschen einen anderen Status zugestehen sei mal dahingestellt (ich würde es bezweifeln, aber das würde die Diskussion hier nur abdriften lassen). Aber du hattest ja so argumentiert:

    Und darauf habe ich reagiert. Du hattest mit hündischem Hierarchiedenken argumentiert, und deswegen meinte ich, dass innerhalb einer hündischen Hierarchie Knurren nicht den Ranghohen vorbehalten ist.


    Wenn die Mensch-Hund Beziehung deiner Meinung nach jetzt anders zu bewerten ist als eine Hund - Hund Beziehung, dann ergibt für mich die Erwähnung des hündischen Hierarchiedenkens als Beleg keinen Sinn mehr.

    Den Einwand verstehe ich nicht. Mit hündischen Hierarchiedenken, meine ich, dass es für den Hund in jeder Gruppe eine hierarchische Ordnung gibt. Da die Hunde dafür gemacht sind in Gruppen mit Menschen zu leben (sonst wären sie ja Wölfe geblieben), beziehen sie m. A. auch die Menschen mit ein. Unsere Hunde leben ja in Gruppen, die überwiegend aus Menschen bestehen. Mehrhundehaltung ist die Ausnahme und auch da leben die Hunde in gemischten Hund- Menschen- Gruppen. Und diese Gruppen müssen doch sozial organisiert werden. Sie werden hierarchisch organisiert mit einem Menschen an der Spitze ( übrigens auch Menschen denken trotz aller Kultur grundsätzlich hierarchisch, deshalb passen wir ja so gut zusammen). Warum passt da jetzt nicht rein, dass Hunde auch Ranghöheren anknurren? Wobei ich eher bezweifle, dass es bei Hunden innerhalb einer Hund- Menschen- Gruppe so strenge Rangfolgen gibt.

    Verkürzt:

    Du hast gesagt, Hunde sollten ihren Menschen nicht anknurren, weil sie eine Hierarchie gewohnt sind und Menschen ranghöher sind.

    Ich hab gesagt, dass Hunde innerhalb einer Hierarchie aber auch ranghöhere Hunde anknurren, das also kein Argument gegen Knurren ist.

    Und dann hast du gesagt, dass Hund-Mensch was anderes ist als Hund-Hund.


    Und jetzt verstehe ich einfach deinen Punkt nicht mehr.

    Entweder, Hund-Hund ist mit Hund-Mensch vergleichbar. Dann ist Knurren nach der Argumentation auch als Kommunikationsmittel ok, denn genau das passiert auch in hierarchischen Hund-Hund Beziehungen.

    Oder Hund-Hund ist nicht mit Hund-Mensch vergleichbar, dann muss man aber Hund-Hund auch gar nicht in die Diskussion einbringen.

  • Über das menschliche „hierarchische Denken“ - organisiert in strukturierter Sprache, wie menschliches Denken halt ist - ist seit Hegel sehr viel geschrieben und geforscht worden :smile: Ich fände es sehr unfair, diese speziellen Verrenkungen unserer Spezies Hunden zuzusprechen.

  • Da muss ich mal in Ruhe nachdenken. Da kam jetzt noch ganz viel. Danke für die anregende Diskussion. Für heute muss ich ins Bett. Wünsche gute Nacht.

  • Nur weil ganz aktuell.


    Boris hat am Hals unter Kinn und Ohr einen Hotspot seit Sonntag.

    Ich war mit ihm am Sonntag beim Notdienst in der Tierklinik, weil Fieber.

    Das war dort echt gut.

    Deshalb war ich gestern auch dort mit ihm zur Kontrolle.


    Seit Sonntag mache ich also die Wunde sauber und es ist echt eine beschissene Stelle und tut ihm dann auch weh.

    Also er ist echt durch mit der Nummer und schnappt auch bei mir ab, wenn es schlimmer weh tut.

    Lässt sich aber letztlich behandeln - ergibt sich also in sein Schicksal.

    Tut mir in der Seele leid, aber muss nun eben sein.


    Deswegen gestern in der Tierklinik mit Maulkorb.
    Der TA hat sich wirklich Mühe gegeben und m. E. nach handwerklich auch wieder sehr gut gemacht.

    Aber Boris hat verzweifelt durch seinen Maulkorb geknurrt.


    Der TA hat mit der einen Hand die Wunde sauber gemacht und mit der anderen gestreichelt und zu Boris gesagt:

    "Ich streichele Dich, bis Du aufhörst zu knurren." Das war nett gemeint.

    Ich dachte, ich muss mit dem Kopf auf den Tisch aufschlagen.



    Also wenn schon eine Fachkraft so denkt:ka:

  • Fachkraft fuer Medizin und nicht fuer Verhalten o.ae.!



    (Und ja, es gibt immer mal Hunde, bei denen sowas der erste Schritt ist. Das sind allerdings auch entsprechende Kaliber und es ist nur ein Puzzleteil von ganz, ganz vielen.

    Wobei es da nicht um einfaches knurren oder die schmerzhafte Versorgung von Wunden etc. geht)

  • Ja, auch Chirurgen sind keine Seelsorger und mir ist gutes Handwerk im Moment auch wichtiger als Einfühlungsvermögen.

    Ich muss das dann wieder hin basteln, wenn die Wunde verheilt ist und auch zwischen den Behandlungen.


    Aber so in Grundzügen sollten die doch auch wissen, wen sie da behandeln.

    Und wie soll man "normalen" Menschen Ursache und Wirkung und Reaktionsketten oder/ und Eskalationsstufen erklären, wenn es nicht mal ein TA weiß.

  • Drohknurren mir gegenüber würde ich nicht tolerieren und zwar aus dem Grund, dass ich meinen Hund wohl überlegt nichts zumute von dem ich denke, es schadet ihm oder muss gerade nicht sein. Er kann, wenn ich ihn streichel jederzeit gehen, macht mir nichts aus. Ich halte ihn nur fest, wenn die Situation es unbedingt erforderlich macht, z.B. medizinische Versorgung. Mein Hund weiß das und ich glaube, er käme in Leben nicht auf die Idee, mich dann anzuknurren. Ansonsten muss er im Alltag keine Situationen ertragen, die ihm ungeheuer sind, wenn ich es nicht verlange. Er kann bei den Kindern jederzeit großräumig ausweichen, er muss sich nicht um Besucher kümmern ( unser Job), etc... Wenn er in einem Raum stört, weil ein Besucher ängstlich ist, weise ich ihn einen anderen Platz zu uns das macht ihm nichts aus.

    Andere Hunde knurrt er je nach Gegebenheit sehr wohl an und da vertraue ich ihm, dass er die Kommunikation dieser Hund sehr viel feiner lesen kann, als ich. Aber auch da ist er für mich abrufbar oder zu stoppen, je nach Erfordernis. Ich glaube, das Geheimnis ist, er weiß, dass er nicht viele eigene Entscheidungen treffen muss und das ich gut für uns beide entscheide.


    Edit: kommunikatives Motzen haben wir manchmal schon, das ist aber auch gut, dann weiß ich was ihn statt und kann fein abwägen, wie ich darauf reagiere.

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