„Problemhunde“ - Regel oder Ausnahme?
-
-
Mein Boxer war ein Problemhund weil er Artgenossenunverträglich ist und sehr ängstlich. Hat mich ziemlich belastet.
Inzwischen bin ich da völlig entspannt, er ist halt so und schwupps, ich sehe ihn überhaupt nicht mehr als Problemhund, obwohl sich an seinem Verhalten nichts geändert hat.
Kommt halt häufig auf den Standpunkt an.
-
- Vor einem Moment
- Neu
-
-
Das kommt immer auf die Perspektive an.
Für die Leute, die ihre prolligen, distanzlosen Retriever sich frei entfaltend durch die Welt rennen lassen ist Spuk ein Problemhund, denn er lässt sich nicht anprollen oder umbolzen. Das macht er sehr deutlich, wenn es einer drauf ankommen lässt. Ich finde allerdings, dass das normales Hundeverhalten ist, seine Grenzen zu setzen und diese auch mitzuteilen, wenn das Gegenüber auf die subtilen Signale pfeift. Wie oft ich deswegen schon beschimpft wurde, mein Hund sei schlecht sozialisiert, sei gemeingefährlich, was auch immer.
Für mich sind die distanzlosen Tutnixe, die nie gelernt haben, sich höflich zu nähern und ablehnende Signale auch zu respektieren, die wahren Problemhunde, denn sie sind sprachlich eingeschränkt.
Spuk hat Wach- und Schutztrieb, den aber im Alltag niemand mit wenig Ahnung bemerken würde. Stadt, Baustelle, Auto, Zug, Großdemo gegen die Rasseliste in Bremen, Besuche von und bei Freunden und Familie, anderswo übernachten, Bürohund, mit Chefin eben zum Buchladen, Sozialcoach im Tierheim, all das ist überhaupt kein Problem für ihn.
Obwohl er Grenzen hat, nicht jeden prolligen Rüden mag, in der eigenen Straße territorial ist, Kinder doof findet und wacht und schützt.
Besuch kann jederzeit reinkommen, da sagt er nichts. Versucht jemand, ohne mein Einverständnis in die Bude zu kommen, wird's sehr laut.
Im Dunklen ist er nicht dauernd auf Lauerstellung, ob da eine Gefahr kommt, aber er ist sehr aufmerksam und zeigt mir seltsame Lebewesen genau an. Er passt gut auf, dass Picard nicht angegriffen oder gemobbt wird, aber wenn der Kleine von anderen Hunden zu Recht eins auf die Mütze bekommt, steht er daneben und macht nichts.
Für Menschen, die mit Wach- und Schutztrieb keine Erfahrung haben, wäre er vermutlich ein Problemhund, aber für mich ist er perfekt.
Der Kleine hätte das Zeug zum Tutnix, darf das aber nicht, weil ich den typischen Klischeetutnix nicht ausstehen kann. würden andere Hunde in ihn reinrennen, würde er das vermutlich über fiddeln lösen, geknurrt hat er bisher erst einmal und das auch nur kurzzeitig erfolgreich. Den fänden die Halter von distanzlosen Retrievern also garantiert nicht problematisch, weil er nichts dagegen unternehmen würde/könnte, wenn er umgebügelt wird. Dennoch finde ich Spuk in solchen Momenten wesentlich einfacher, weil er in letzter Konsequenz schon allein dafür sorgen könnte, dass man ihn nicht umrennt. Bei Picard muss ich das noch übernehmen.
Ein weiterer Faktor ist, dass "die Gesellschaft" heutzutage Hunde am liebsten nicht wahrnehmen möchte. Hund bellt: Stört. Hund steht im Weg rum: Stört. Hund verliert Haare: stört. Hund pinkelt, kotet irgendwo hin: stört. Hund atmet in die falsche Richtung: stört. Das baut ungemeinen Druck auf und veranlasst Menschen vielleicht, Probleme bei ihren eigenen Hunden zu sehen, die eigentlich keine sind. Ein Hund, der mal aufgeregt bellt, sich nicht komplett schweigend erschreckt, eine eigene Meinung hat: Problemhund.
Mich stört z.B. nicht, dass Spuk Kinder doof findet, ich habe keine in der Familie und fremde Kinder haben an meinem Hund eh nichts zu suchen. Für die Eltern kleiner Kinder, die wir unterwegs treffen, ist er deshalb problematisch, weil ich ihren Kindern verbiete, ihn anzufassen: Maulkorb, einsperren, am besten direkt einschläfern, den Kinderfresser!!!11!!!1!
Die Realität ist, dass ich Kinder wegschicke und zur Not auch blocke und er in den ganzen Jahren, die er bei mir ist, nie auch nur einem Kind ein Haar gekrümmt hat. Wenn sie auf ihn zu stürmen, darf er bellen, mich stört das nicht. Die Eltern schon. Also: Problemhund.
Anderes Beispiel: HSH im Einsatz. Die Mcs sind geniale Hunde, machen einen Hammerjob und krümmen niemandem ein Haar, der sich außerhalb des Zauns bewegt. Dennoch wird im Dorf Stunk gegen sie gemacht, denn sie sind ja laut, gefährlich, Monster... Also: Problemhund.
Wenn man versucht, es der Öffentlichkeit möglichst recht zu machen, kann schnell der Eindruck entstehen, dass der eigene Hund ein Problemhund ist, denn Hunde bellen, haaren, entleeren sich, haben eine eigene Meinung, stehen mal im Weg rum, müffeln manchmal nach nassem Hund und furzen in den unpassendsten Momenten. Ist so. Punkt. Ich denke, wenn man sich davon frei machen kann, es "der Gesellschaft" komplett recht zu machen, dann relativiert sich Vieles und viele Hunde sind keine Problemhunde mehr.
-
Mein Boxer war ein Problemhund weil er Artgenossenunverträglich ist und sehr ängstlich. Hat mich ziemlich belastet.
Inzwischen bin ich da völlig entspannt, er ist halt so und schwupps, ich sehe ihn überhaupt nicht mehr als Problemhund, obwohl sich an seinem Verhalten nichts geändert hat.
Kommt halt häufig auf den Standpunkt an.
Genau so ist es bei meinem Hund auch
In den ersten Jahren war ich oft kurz davor ihr ein neues Zuhause zu suchen, besonders nach einem Beißvorfall.
Mittlerweile ist sie umlenkbar, mir ist vieles egal geworden was sie angeblich können müsste und ich empfinde sie überhaupt nicht problematisch. Ich denke allerdings, dass sie von außen sehr problematisch wirkt
-
Ich plauder und lese einfach gerne über Hunde, finde den alte-Hunde-Thread total toll, gucke Bilder und amüsiere mich über die typischen forendynamiken.
Auch im Alltag kenne ich wenig wirklich Problematische Hunde auch wenn manche ihre Baustellen haben
-
Warum sollte sich Normalo-Hundehalter mit problemfreiem Hund hier anmelden?
weil es ihm Spaß macht, über Hunde und Hundethemen zu quatschen, Bilder anzuschauen und nebenbei noch etwas zu lernen.
Zu den Normalos gehörte ich bei der Anmeldung. 2 in der Reihe laufende Border, gut, der junge hatte einen Jagdtrieb , den ich mit Hilfe dieses Forums sehr schnell kontrollieren konnte. Allein hätte ich das nicht geschafft
Einen Problemhund bekam ich nach dem Tod des alten Rüden vor 5 Jahren. BC Faro aus einer Tötungsstation in Capdepera, kannte nichts , traute keinem Menschen, hatte aber mit anderen Hunden keinerlei Probleme. Aus diesem Problemhund ist ein alltagstauglicher Kerl geworden
Ich kenn im RL definitiv viel mehr unproblematische Mitlaufhunde als Problemhunde. Denke auch, dass von den Problemen hier einfach mehr geschrieben wird. Deshalb gibts ja Foren. Repräsentativ find ich das aber nicht.
Da bin ich ganz bei Dir. Wer keine Probleme hat, stellt halt Bilder ein, liest und schreibt, wenn er bei einem Problem helfen kann
-
-
Als wirklich "problematisch" empfinde ich die wenigsten Hunde - eher die Halter Aber das ist ein anderes Thema.
Ich sehs wie viele andere hier... "den" Problemhund gibt es nicht. Es kommt immer auf die Lebensumstände und die mitgebrachte Genetik an, was der Halter vom Hund erwartet usw.
Eine Zeit lang hab ich meinen Dino als Problemhund betrachtet, weil er an der Leine pöbelt und sich dabei stellenweise echt abgeschossen hat, eine Zeit lang massive Probleme mit dem Autofahren hatte, weil er Menschen auf seinem Territorium nicht duldet ... die Liste war damals, als er zu mir kam, lang. Und ich war mit dem Inhalt der Liste dezent überfordert, hab mich aber nicht deshalb im DF angemeldet.
Inzwischen ist er für mich der tollste Hund auf Erden. Ich nehm seine Macken nun mit Humor und hab mich ihm angepasst, zeitgleich arbeiten wir mithilfe einer Trainerin an seinen Problemen. Die Leinenpöbelei z. B. (sowohl bei anderen Hunden als auch Menschen, LKWs, Radfahrern etc.) ist nun um ein Vielfaches besser geworden, wir kommen mittlerweile fast ausrastfrei durch unseren Alltag.
Für meine Mutter, die am anderen Ende der Republik lebt und ihn nur einmal gesehen hat (und da gleich mit Maulkorb drauf ) ist er ein Problemhund. Oder wie sie es formuliert hat "gemeingefährlich". Ihr war es lange Zeit völlig unverständlich, warum ich mit so einem Terrortier zusammenlebe und ihn bei mir im Bett schlafen lasse. Und überhaupt so an dem Terrorkrümel hänge.
Es kommt immer auf die eigene Sichtweise und die Bereitschaft, sich anzupassen, an. Finde ich jedenfalls.
Wäre ich nicht dazu bereit gewesen, meinen Alltag Dino-tauglich zu gestalten, würde ich ihn wahrscheinlich immer noch als Problemhund betrachten - vermutlich hätte ich ihn auch irgendwann abgegeben. Ich mag mir das aber ehrlich gesagt gar nicht vorstellen. Es ist mir inzwischen so in Fleisch und Blut übergegangen, bei Hassobjekt-Begegnungen sein Weggucken zu markern, dass ich seine Leinenpöbelei auch nicht mehr als Problem wahrnehme. Er ist halt einfach so und das ist für mich okay. Sicher nicht das, was ich mir gewünscht habe, aber dafür hab ich einen unheimlich arbeitswilligen, aufgeweckten und anhänglichen tollen Hund bekommen. Und das ist für mich die Hauptsache.
Wie eingangs erwähnt finde ich oft eher die Halter problematisch. Die "Tutnixe", die sich frei von jeglicher Erziehung entfalten dürfen und deren "Spiel" jeder Mensch und Hund ertragen muss - weil der Halter einfach zu doof, faul oder beides ist, um den Hund unter Kontrolle zu bringen.
Oder die artgenossenunverträglichen Hunde, die nicht entsprechend geführt werden. Hund kann nix dafür - Halter sehr wohl.
Fehler passieren jedem, aber dann sollte man auch dazu stehen und tunlichst darauf achten, dass sie nicht wieder vorkommen.
Registriert hab ich mich kurz vor Dinos Einzug, etwa einen Monat nach Einzug meines ersten Hundes. Der war super unproblematisch, ich wollte halt mehr Leute haben, mit denen ich über Hundekrams schreiben und mich auch mal treffen kann - mein Freundeskreis ist leider über ganz Deutschland verteilt und nur wenige haben selbst einen Hund. Da kam mir das DF gerade recht. Und ganz nebenbei hab ich mir auch schon Wissen über Leinenpöbelei usw. anlesen können.
-
Haette ich meine Hunde um lustig auf Hundewiesen rumzustehen, die Hunde bei Fremdhundkontakten einfach machen zu lassen (und das auch bei unhoeflichen Fremdhunden), bei denen jeder fremde Mensch einfach aufs Grundstueck kann, die echt Aggression ignorien sollen, bei denen ich beim Gassi vor mich hin traeumen koennte, usw. - dann haette ich wohl richtige Problemhunde
Das alles will ich nicht und verlang ich nicht, somit sind meine Hunde fuer mich keine Problemhunde
-
Daher würde mich einfach mal interessieren, ob der „typische Alltagshund“, also dieses Idealbild, das wir aus Filmen wie Lassie etc. kennen, eher die Ausnahme statt die Regel ist?
mir widerstrebt es generell, von Problemhunden zu sprechen, weil damit der Hund auch zur Last und zum Problem reduziert wird.
Das tatsächliche Problem ist für mich tatsächlich immer der Mensch, eben, weil er seine Vorstellungen hat, wie ein anderes Lebewesen zu sein hat und daß ein anderes Lebewesen einfach (und ohne Ansprüche) sein muß, um kein Problem zu sein.
Hunde sind halt wie alle Lebewesen individuell und können sich mehr oder weniger reibungslos einfügen.
Sind diejenigen, die es nicht können, deswegen ein Problem? Nur dann, wenn ich als Mensch nicht dazu passe.
Für mich ist zb das, was man als Angsthund bezeichnet, also ein Hund, der Deprivationsschäden hat, kein Problemhund. Für mich. Weil für mich die Ansprüche an das Umfeld für diese Art Hund normal ist. Ich muß mein Leben nicht verbiegen und ich muß den Hund nicht verbiegen. Für mich ist da nichts schwierig oder belastend.
Ich kenne aber viele Menschen, für die wäre so ein Hund eine Katastrophe.
In meinem persönlichen Umfeld laufen viele Hunde aber tatsächlich einfach so mit, ja schon mit Erziehung und mit manchen Anleitungen, aber dennoch zufriedene, unauffällige Hunde, die problemlos mit ihren Menschen leben.
Übrigens hatte ich mal so einen braven Hund, wie Du ihn hast, und Du empfindest das ja als angenehm. Ich fand diesen Hund für mich unglaublich anstrengend und ich möchte sowas ehrlich gesagt nicht nochmal haben. Der Hund war nur brav, ich brauchte nie eine Leine usw. Ne, das ist nicht wirklich meins (auch wenn ich sie dennoch sehr geliebt habe)
-
Hmm...ich würde Coco nicht als "Problemhund" bezeichnen. Sie ist im Alltag total cool und eher unauffällig. Leute aus dem Freundeskreis oder dem Büro, die sie nur drinnen kennen, würden sagen, dass sie ein absolut problemloser Hund ist
Aber es bedurfte einiges an Management und Einsicht von mir, damit es mittlerweile so läuft.
Sie hat starken Jagdtrieb und ist deshalb fast immer an der Leine. Und Spaziergänge im Wald können immer noch ziemlich "nervig" sein.
Sie ist also kein Hund, den man einfach so mitlaufen lässt und ableint, sobald man weg von der Straße ist.
Aber ich habe mich damit arrangiert, deswegen ist sie für mich kein "Problemhund" (mehr).
Auch mit anderen Hunden braucht es schon mal Management. Sie pöbelt je nach Situation auch mal an der Leine und im direkten Kontakt gibt es auch mal "Rabatz". Da sie aber sowieso fast immer an der Leine läuft, weichen wir eben fremden Hunden einfach aus.
Sie hat auch ein gewisses Maß an Schutz-/Wachtrieb. Sie meldet z.B. Leute, die sich unserem Picknickplatz/Ruhebank nähern und würde im Freilauf auch fremde Leute stellen (Hat aber noch nie gebissen!).
Ich muss also auch, wenn sie mal frei laufen darf, immer die Umgebung scannen.
Zweites Problem ist, dass sie nicht alleine bleiben kann.
Aber ehrlich gesagt, habe ich mich nach 6 Jahren Zusammenleben einfach an ihren Charakter und Eigenheiten angepasst. Ja, manche Dinge oder Situationen nerven schon mal und manchmal wünsche ich mir einfach einen lieben, netten, braven Mitläuferhund.
Aber trotzdem ist Coco toll und es gibt viel mehr positive Seiten an ihr als negative.
Von den drei Hunden, die wir bisher in der Familie hatten, hatte jeder seine "Probleme" oder "Macken". Ich weiß nicht, ob es wirklich einen Hund gibt, der "perfekt" ist. Ich denke, es kommt auch auf das richtige Management an, ob der Hund als "Problemhund" erscheint.
Ich habe mich hier nicht wegen irgendwelchen Problemen angemeldet sondern einfach nur um über Hunde zu lernen und zu quatschen. Damals hatten wir noch unseren ersten Familienhund. Ehrlich gesagt suche ich hier auch keine Erziehungstipps oder ähnliches.
-
Es gibt ja hier die Rubrik "Probleme mit euren Hunden".
Meistens sind das keine Probleme mit dem Hund, sondern eher mit Leuten, die es nicht haben können, dass ein Hund ein Hund ist.
Oder wenn ich lese, ein Hund sei eine Einschränkung. Nö. Ein Hund schränkt dich kein bisschen ein. Es sind immer nur andere Menschen oder deine eigenen (unnatürlichen) Bedürfnisse, die dich einschränken.
Frei nach dem Motto: "Wir arbeiten den ganzen Tag, um Dinge zu kaufen, die wir nicht brauchen, um damit Leuten zu imponieren, die wir nicht mögen."
Von Hunden kann man aber prima lernen, was man wirklich braucht und was nicht. Braucht man z.B. wirklich eine Designercouch, die weder Kratzspuren noch Sabber verträgt? Schuhe, die nicht zum Laufen gemacht sind? Was bringt es dir, in lauten/verrauchten Lokalen zu hocken? Musst du 24/7 online sein, Flugreisen in Klimazonen machen, die du nicht gewöhnt bist, usw. Oder ist es auch für dich gesünder, dich stattdessen mit deinem Hund zu beschäftigen und mit ihm Dinge zu tun, die ihm Spaß machen. Wieviele "Probleme" würden sich in Luft auflösen, wenn nicht nur dein Hund sich an dich anpasst, sondern auch du dich an deinen Hund?
-
- Vor einem Moment
- Neu
Jetzt mitmachen!
Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!