Streunerhilfe Bulgarien e.V. - Erfahrungen? Seriös?

  • dagmarjung

    Ich wohne in einem 3-Parteienhaus, 70qm und wir haben einen 100qm Garten zur alleinigen Nutzung. Wir sind zu zweit und können uns mit unseren Jobs immer so abstimmen, dass mind. 1 von uns immer daheim ist. Ansonsten wäre der Hund max. mal 2-3 Stunden alleine, wenn man halt die Einkäufe usw. macht.


    An welchen äußeren Merkmalen erkenne ich das oder welche Rassen hätten denn dieses höhere Risiko für einen Wachtrieb? Es ist bei den ganzen Streunern schwer, bei 99% steht einfach nur Mischling...

  • Zur Orga kann ich nichts sagen, aber hier wohnt seit 4 Wochen der 3. ungesehene Direktimport :)


    Was soll ich sagen... Schwieriges Thema. Ich kenne viele, viele Fälle inzwischen, wo es leider schief ging. Und ich persönlich würde niemals einer Orga vertrauen, zu der ich nicht persönliche Kontakte habe (=Freunde mit Blick hinter die Kulissen), weil ich schon vieles schief gehen gesehen habe.


    Auf der anderen Seite waren alle meine Direktimporte super einfache, super liebe, ganz wundervolle Hunde wie man sie so wirklich nur schwer finden kann. Und das ist nicht nur meine subjektive MeinungxD Sie kamen aber auch aus einem privaten Tierheim, ich kenne die Leiterin persönlich, sie steckt alles Herzblut in diese Tiere, sie leben ein stressarmes Leben und sie kann sie gut einschätzen. Meine aktuelle Hündin hat sie netterweise schonmal (ungefragt) ans Schlafen im Bett gewöhnt, bevor sie zu mir kam:lachtot:


    Ich würde nicht auf Beschreibungen von Orgas vertrauen, die einfach nur Hunde aus einem Shelter holen ohne selbst vor Ort zu sein. Wer weiß, wer den Hund eingeschätzt hat? Wer weiß unter welchem Stresslevel der Hund eingeschätzt wurde? Klar backen die da oft kleine Brötchen.


    Ich würde nicht einen Hund adoptieren, der noch nicht durch die Pubertät ist. Ich habe einen meiner Hunde testen lassen, in ihm stecken mindestens 10 Rassen, kein Mensch kann dir garantieren, welche genetisch verankerten Eigenschaften da dann in der Pubertät noch ausgepackt werden.


    Und - hier werden mir sicher einige widersprechen - ich würde Hunde aus südlichen Ländern immer osteuropäischen Hunden vorziehen. Einfach weil in Osteuropa die Hundetypen anders sind, oft zum Bewachen oder Beschützen gehalten wurden. Ich finde sie tendenziell schwieriger als die Landschläge in südlichen Ländern.


    Natürlich kenne ich auch ganz viele Fälle wos gut ging, ganz viele tolle Hunde mit überglücklichen Besitzern. Das absolute Minimum wäre für mich aber, dass eine Orga gut mit Pflegestellen abgedeckt ist und einen Hund im schlimmsten Fall zeitig auf einer unterbringen kann. Dahingehend würde ich unbedingt nachfragen.

  • Noch eine Nein-Stimme, obwohl ich immer dafür bin, sich auch im Tierschutz umzusehen.


    Ich habe auf deren Website jetzt nur die Beschreibungen der Hündinnen quergelesen, und die sind mir viel zu süßlich und klingen nach "Leute, greift zu, sonst verpasst Ihr den Hund Eures Lebens"... Du verstehst, was ich meine?


    Hier mal ein Auszug aus der Beschreibung von Brownie, die fettgedruckten Hervorhebungen sind von mir:


    "Brownie hatte Anfang des Jahres das große Glück und durfte in ihr zu Hause nach 55116 Mainz ziehen.
    Der junge und aufgeweckter Jagdhundmischling hatte sein großes Glück gefunden - doch leider hielt dieses Glück nicht lange.
    Die ganzen Einflüsse in ihrem neuen Zuhause sind für Brownie zu viel. Aktuell muss Brownie mit in das Geschäft und lebt mit zwei Kindern und einer Katze in einer Wohnung.
    Wir suchen für die sensible Hundedame eine Endstelle oder Pflegestelle, wo es keine Kinder und weniger Einflüsse gibt.
    Brownie sucht Menschen, die ihr die notwendige Zeit zum ankommen geben und sie langsam an alles Neue heranführen und gewöhnen.

    Leider war der 4D- Test positiv auf Ehrlichiose und Anaplasmose, beides Krankheiten, die von Zecken übertragen und mit Antibiotikum behandelt wurden.

    Brownie ist sehr lebhaft und wir wünschen uns für sie junge, sportliche Menschen, die - nachdem Brownie sich einleben und ankommen durfte - viel mit dir draußen sind, ihr Dinge beibringen wollen und unbedingt einen rassegerechten Hundesport wie Mantrailing ausprobieren."


    Ich persönlich würde mir nur unbesehen einen Hund aus dem Ausland holen, wenn ich absolut keine Erwartungen an den Hund und obendrein viel Platz und Zeit hätte.


    Wenn er weder stubenrein noch leinenführig noch an ein Leben im Haus gewöhnt sein, geschweige denn innerhalb von X Wochen das Alleinebleiben "lernen" müsste.


    Wenn er weder Artgenossen noch Menschen, mich selber eingeschlossen, toll finden müsste, sondern einfach nur in Ruhe seine neue Welt erkunden und zur Not wochen- oder gar monatelang seine Geschäfte dicht am Haus, sprich im Garten, verrichten könnte, weil ihm die Welt außerhalb zu gruselig erscheint.


    Die o. g. Beschreibung finde ich typisch für viele Auslandsvermittlungen. Gut gemeint ist nicht immer gut gemacht, und manchmal interpretieren die Helfer vor Ort ein opportunistisches Verhalten der Hunde à la "tu Du mir nichts, dann tu ich Dir nichts" als freundlich und aufgeschlossen, obwohl es unterwürfiges Fiddeln ist.


    Diesen Kulturschock kannst Du auch nicht mit zig Hundetrainern und schon gar nicht mit einer Hundeschule ausbügeln, und das kann - nicht muss - richtig, richtig schief gehen. So gab es hier mal eine Geschichte von einem Direktimport aus Spanien, zu dem einige erfahrene Forenteilnehmer nach Sichtung der von der Orga eingestellten Videos schrieben, lass die Finger von dem Hund, der ist total ängstlich, aber die Interessentin vertraute den Beschreibungen aus Spanien und ließ sich den Hund bringen.


    Der dann aus einem normal eingezäunten Garten mit einem Hopps verschwand, und ich weiß nicht, ob er überhaupt wieder gefunden wurde.


    Unter den Anschaffungsüberlegungen kannst Du ja mal nach "Ein fescher Spanier zieht ein" suchen.


    Caterina

  • Da es bei uns eine kurze Nacht wegen einer Zwillingsgeburt bei einer Färse wird, kann ich auch noch einen weiteren Klugschiss loswerden:

    Und - hier werden mir sicher einige widersprechen - ich würde Hunde aus südlichen Ländern immer osteuropäischen Hunden vorziehen. Einfach weil in Osteuropa die Hundetypen anders sind, oft zum Bewachen oder Beschützen gehalten wurden. Ich finde sie tendenziell schwieriger als die Landschläge in südlichen Ländern.

    Das sehe ich ebenso. Und auch zu dem hervorgehobenen Satz fällt mir noch eine Forumsgeschichte ein:


    Nämlich die von einer Studentin in einer WG, die sich eine junge Hündin aus Kroatien (?), Schäferhundtyp, angeschafft hatte, die sich auf einer Pflegestelle der Tierschutzorga, wo sie mit anderen Hunden zusammenlebte, ich meine, in einem Haus mit Grundstück, immer freundlich gegen Menschen und Hunde gezeigt hatte.


    Doch in der WG ging sie die Mitbewohner an und stellte sie, so dass ein Aufenthalt im gemeinsamen großen Wohnzimmer, das auch Durchgangszimmer zu anderen Räumen war, purer Stress für Mensch und Hund war.


    Die Besitzerin hatte sich jede Menge hundepsychologisches Zeug angelesen und stand in regem Austausch mit der offensichtlich sehr bemühten Orga, und es kamen auch die üblichen methodenlastigen Tipps wie Hausleine, Maulkorb und Box, diese auch noch abgedeckt (!), allerdings ebenso kritische Stimmen, die schrieben, die Hündin passt mit ihrem offensichtlichen Wachtrieb nicht in so ein kleinräumiges Umfeld.


    Ich meine, die junge Frau gab den Hund dann auch ab, was sicherlich eine kluge Entscheidung war.


    Aber zurück zur Streuerhilfe:


    Schau mal auf die Seite mit den Hunden, die schon in Deutschland sind, da wirst Du einige finden, die auch unter den anderen Rubriken "Hündinnen", "Rüden", "Welpen und Junghunde" beschrieben werden, und dann lief es plötzlich doch nicht so einfach.


    Auffällig finde ich auch, dass einige der Hunde in einer Tierpension sind, wo sie eher weniger auf ein Leben in einem normalen Haushalt vorbereitet werden dürften.


    Ich will der Orga jetzt keine unseriöse Arbeit unterstellen, aber für mich sind die Hunde schon alleine von der Art, wie sie beschrieben werden, nur was für Leute, die wissen, auf was sie sich einlassen, nämlich auf ein Überraschungspaket, und die sich sagen, auch diese Hunde haben eine Chance verdient, ich kann sie ihnen geben und erwarte nichts weiter, als dass sie einfach erst mal nur da sind, und ich freue mich über jeden Entwicklungsschritt.


    Ich sehe in diesen Beschreibungen einfach nur zu viel Enthusiasmus, und das ist gar nicht mal so selten im Auslandstierschutz. Manchmal geht wohl das Helfersyndrom mit den vor Ort Tätigen durch.


    Caterina

  • Der Hund selbst scheint mir auf den Fotos freundlich zu sein und auch viel mit sich machen zu lassen, er wird auch beschrieben und es gibt ein Video, da scheint er auch normal zu sein.

    https://www.streunerhilfe-bulg…e/h%C3%BCndinnen/nishava/

    Das Verhalten oben in dem Video würde ich mir unter dem Gesichtspunkt:

    Die o. g. Beschreibung finde ich typisch für viele Auslandsvermittlungen. Gut gemeint ist nicht immer gut gemacht, und manchmal interpretieren die Helfer vor Ort ein opportunistisches Verhalten der Hunde à la "tu Du mir nichts, dann tu ich Dir nichts" als freundlich und aufgeschlossen, obwohl es unterwürfiges Fiddeln ist.

    ansehen.


    Ich hatte das Video gestern schon geguckt, konnte das aber nicht so benennen.

    Unsere Lucy (aus dem Tierschutz hier in Deutschland) zeigt dieses Verhalten extrem.

    Und manchmal kippt es einfach in Angst.

    Es ist anstrengend.

  • Von mir auch ein Nein. Als Anfänger bzw. Erfahrungsloser bitte keinen Direktimport, das kann so schiefgehen ...

    Es kann natürlich auch gut gehen, aber hier wurden ja schon genug Bedenken geäußert. Der Hund lebt zurzeit im Shelter, da verhält er sich natürlich nicht 1:1 so wie im späteren Zuhause. Das macht eine Einschätzung für ungeübte schwierig.


    Was spricht dagegen, den Suchradius zu erweitern und z. B. auch bei Tierheimen zu schauen, die 200-300 km entfernt sind? =)

    Für meine Bonny bin ich z. B. 150 km gefahren - einfache Strecke. Und es hat sich gelohnt, weil Bonny genau das verkörpert, was ich mir zu dem Zeitpunkt vorgestellt habe.

  • ich persönlich würde keinen Hund mehr ungesehen direkt aus dem Ausland aufnehmen, wenn man nicht auch gut mit worst case Szenarien leben kann.


    Meine Kira ist eine ganz zauberhafte kleine Zwergpinschermix Hündin aus Spanien, Direktimport.

    Anfangs hat sie sich an der Leine überschlagen vor Aufregung wenn sie draußen was gesehen hat.

    Es hat Monate gedauert, bis sie stubenrein war, beim Autofahren hat sie vor Stesss gespuckt (ggf weil sie mit dem Transporter kam).

    Am Reitstall musste ich ihr sehr sehr deutlich machen, dass Pferde nicht gebissen werden.

    Zu Besuch bei Freunden mit Kleinkindern musste sie Maulkorb tragen weil sie das Kind abschnappen wollte.


    Alleine blieb sie keine 2 Minuten.

    Das hätte fast zur Abgabe geführt, wenn ich nicht Hilfe von lieben Freunden gehabt hätte. Gibt auch ein Thema hier dazu.


    Inzwischen sind alle diese Themen gelöst und sie ist ein super Begleiter im Alltag geworden.


    Mein zweiter Hund kommt vom Züchter.

    Er ist noch jung, hatte aber keine von Kiras Baustellen. Das war sehr entspannend für mich.

  • Aus welcher Ecke D kommt ihr?

    Wenn ihr in der Nähe von F (Elsass) lebt, gibt es im franz. TS massenhaft Hunde die auf ein neues zu Hause warten.



    Wenn interesse besteht, kann ich Orgas vorschlagen (die sprechen D und helfen vor Ort).

  • Hallo zusammen,

    danke für eure ganzen Beiträge - ich schließe nun Direktimporte aus und erweitere meinen Suchradius von 50km auf 150km.

    Ich schaue mich ab sofort nur noch bei Tierheimen und Pflegestellen in DE um.

    Am Ende sollte doch die Vernunft dem "ohhh die ist so süß" überwiegen.


    @Vakuole Rheinland-Pfalz, eher Richtung NRW und Hessen


    Was haltet ihr von diesem hier:

    https://www.mixfelle-dobermann…chen-ein-zuhause/groszek/


    Das er kupiert ist finde ich schrecklich, aber dafür kann der arme Hund ja nichts...

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