Merkwürdiges Verhalten - Pubertät oder Krankheit?

  • Hallo Zusammen,


    Emil (10 Monate alt) zeigt seit gestern sehr ungewohntes Verhalten, was wir so nicht von Ihm kennen. Gestern Abend hat er sich erbrochen, als meine Freundin versuchte das Erbrochene zu entfernen und ihn wegzuführen, ist er regelrecht explodiert. Das Erbrochene wurde unmissverständlich verteidigt mit Knurren und Schnappen nach der Hand. Wir haben ihn dann gelassen. Danach hat er sich eine Socke geschnappt und diese versucht zu verteidigen. Er hat sich mit der Socke auf die Couch verzogen und uns beim Betreten des Raumes angeknurrt und unmissverständlich klar gemacht, dass er diese unter allen Umständen behalten will.


    Wir haben ihn dann ignoriert und sind ins Bett gegangen. Er wollte den Rest des Abends nichts mehr von uns wissen. Nach einiger Zeit kam er dann auch ins Schlafzimmer und hat sich in einiger Entfernung abgelegt. Heute morgen hat er sich dann einen Schlappen geklaut und diesen wieder verteidigt. Ich habe den Schlappen dann gegen ein Leckerlie eingetauscht. Als ich vom Balkon wieder rein kam, hat er mich wieder angebellt und angeknurrt. Meine Freundin hat ihn dann weggeführt.


    Nach dem Erbrechen haben wir auch direkt einen Termin beim Tierarzt gemacht. Er leckt sich zudem sehr oft an seinen Geschlechtsorganen, welche ein weißes Sekret absondern. (Sperma?) Wir vermuten eine Vorhautentzündung.


    Können solche Phasen in der Pubertät vorkommen? Hormonchaos? Draußen ist er aktuell teilweise sehr schlecht ansprechbar, da er nur mit markieren, schnüffeln, Zähne klappern und sabbern beschäftigt ist. Er wirkt zum Teil auch drinnen etwas verwirrt. Wenn wir es nicht abbrechen, wird auch Besuch intensiv versucht im Schritt zu beschnüffeln und zu besteigen.


    Ich vermute es ist aktuell eine Phase mit absoluten Hormonchaos in Kombination mit einer Krankheit/Unwohlsein des Hundes. Kennt jemand sowas von seinen jungen Rüden?

  • Zähne klappern und sabbern unterwegs sind eigentlich Hinweise darauf, dass irgendwo eine läufige Hündin zugange ist.

    Er kommt ja jetzt in das Alter, wo ihn solche Dinge interessieren.


    Zum Verteidigen von Sachen... vielleicht wird er nun erwachsen und zeigt, wo sich heimlich Defizite eingeschlichen haben?

    Da würde ich mal einen Trainer draufschauen lassen.


    Ein Hund, der mich nicht auf die Couch lässt, bekäme bei mir eine Hausleine dran und dürfte von diesem Moment an nicht mehr drauf. Mit der Hausleine kann man ihn runterführen, ohne ihn anzufassen.

    Aber auch das schreit nach einem Trainer.


    Dass ihr ihn in dem Moment gelassen habt, war gut, aber ist ja auf Dauer keine Lösung.

    Ist er eher eine ernsthafte Rasse, die zur Ressourcenverteidigung neigt?

  • Ist er eher eine ernsthafte Rasse, die zur Ressourcenverteidigung neigt?

    Als rumänischer Straßenmix mit leichtem DSH Einschlag gehört er sicherlich eher zu den ernsthafteren Vertretern.

    Ein Hund, der mich nicht auf die Couch lässt, bekäme bei mir eine Hausleine dran und dürfte von diesem Moment an nicht mehr drauf. Mit der Hausleine kann man ihn runterführen, ohne ihn anzufassen.

    Aber auch das schreit nach einem Trainer.

    Werden wir auch definitiv so handhaben. Gestern war dies allerdings das erste mal, dass er dieses Verhalten so gezeigt hat.

    Zum Verteidigen von Sachen... vielleicht wird er nun erwachsen und zeigt, wo sich heimlich Defizite eingeschlichen haben?

    Da würde ich mal einen Trainer draufschauen lassen.

    Kann durchaus sein, dass sich hier ein Defizit eingeschlichen hat. In der Regel trainieren wir das Abgeben/Tauschen von wichtigen Dingen aber regelmäßig. Werden wir nochmal bei unserer Trainerin ansprechen.


    Grundsätzlich wirkt er aktuell einfach etwas verwirrt und überfordert mit sich selbst.

  • Ich würde da eher auf Pubertät als auf Krankheit tippen. Er "spinnt" bissl und testet gerade rum ...

    Bei so Scherzen wie Socken verteidigen würde ich ihn allerdings nicht lassen, auch nicht gegen Leckerli tauschen. Die Tauschgeschäfte kann man mMn gut als Übung machen, dass der Hund lernt, gern zu tauschen, bevor er überhaupt einen Anlass sieht, etwas durch Knurren zu verteidigen. Aber wer meint, meine Socke durch Knurren und Abschnappen vor mir verteidigen zu müssen, der hätte - sorry - seine Chance auf ein gutes Tauschgeschäft ordentlich verspielt. Hingehen und das Ding abnehmen, klipp und klar. Nicht irgendwie sauer oder strafend, sondern einfach mit einer Selbstverständlichkeit à la "Ich nehme mir das Teil jetzt, du kleiner Hosenschneißer und lass mich nicht von dir veräppeln".

    Allgemein klingt das für mich so, als bräuchte er gerade jetzt in dieser Zeit klare Grenzen und aber natürlich auch ganz viele schöne Erlebnisse zusammen. Um Konfliktsituationen zu vermeiden, würde ich ich gucken, dass er demnächst gar nicht erst in Situationen kommt, in denen er verteidigen oder austesten muss. Und falls doch, s.o.

    Ich würde euch euch zu einem Trainer raten. Bei eurem Wuffel ist sicher nix verloren, also würde ich da auch nichts dramatisieren oder überbewerten. Aber in jedem Fall kompetenten Rat holen und das in die richtige Richtung lenken.

  • vor mir verteidigen zu müssen, der hätte - sorry - seine Chance auf ein gutes Tauschgeschäft ordentlich verspielt. Hingehen und das Ding abnehmen, klipp und klar. Nicht irgendwie sauer oder strafend, sondern einfach mit einer Selbstverständlichkeit à la "Ich nehme mir das Teil jetzt, du kleiner Hosenschneißer und lass mich nicht von dir veräppeln".

    Das kann so RICHTIG nach hinten losgehen. Was du in dem Fall nämlich machst, ist, auf seine Provokation eingehen. Wenn da ein HSH-Einschlag drin ist, kann der dann richtig ernst machen, auch als kleiner Hosenscheisser.


    Ich könnte das bei meinem Pudel machen - bei meinem Chow mitnichten. :nicken:


    Erstmal: Trainer draufschauen lassen. Wir glaskugeln hier ja nur rum.


    Ich persönlich (!) würde das verteidigen erstmal einfach ignorieren - soll er die blöde Socke doch haben. Gleichzeitig würd ich mit etwas deutlich interessanterem ganz viel Spass haben. Ich sitz ja so und so am längeren Hebel, und wer nett fragt, kriegt dann vielleicht was vom Döner ab, weil die Socke dann gar nicht mehr so spannend ist. Mit gebell und geknurre kommt man in diesem Haus nicht weit und provoziert auch keinen Streit. Damit outet man sich hier als unsicherer waschlappen. :lol:

  • Bei eurem Wuffel ist sicher nix verloren, also würde ich da auch nichts dramatisieren oder überbewerten.

    Grundsätzlich habe ich diesen Thread ja gestartet, da er dieses Verhalten vorher nicht gezeigt hat. Eine plötzliche Verhaltensänderung deutet ja manchmal auf eine Erkrankung/Unwohlsein des Hundes hin. Meine Vermutung war ja daher, Unwohlsein + Hormonchaos.

    Bei so Scherzen wie Socken verteidigen würde ich ihn allerdings nicht lassen, auch nicht gegen Leckerli tauschen. Die Tauschgeschäfte kann man mMn gut als Übung machen, dass der Hund lernt, gern zu tauschen, bevor er überhaupt einen Anlass sieht, etwas durch Knurren zu verteidigen. Aber wer meint, meine Socke durch Knurren und Abschnappen vor mir verteidigen zu müssen, der hätte - sorry - seine Chance auf ein gutes Tauschgeschäft ordentlich verspielt. Hingehen und das Ding abnehmen, klipp und klar. Nicht irgendwie sauer oder strafend, sondern einfach mit einer Selbstverständlichkeit à la "Ich nehme mir das Teil jetzt, du kleiner Hosenschneißer und lass mich nicht von dir veräppeln".

    Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich das Problem damit nur steigern würde, wenn ich auf seinen Konflikt eingehe. Wenn er eine Socke o.Ä. hat wird das ignoriert. Wenn er mein Handy hat, oder etwas giftiges/ungesundes knabbert wird natürlich knallhart durchgegriffen. Diese "Reaktion" spare ich mir also für die wirklich kritischen Situationen auf.

    Wenn da ein HSH-Einschlag drin ist, kann der dann richtig ernst machen, auch als kleiner Hosenscheisser.

    Ich bin mir recht sicher, dass er in einigen Situationen definitiv ernst machen würde. Ich möchte natürlich vermeiden, dass meine Hand getackert wird. ;-)

    Ich persönlich (!) würde das verteidigen erstmal einfach ignorieren - soll er die blöde Socke doch haben. Gleichzeitig würd ich mit etwas deutlich interessanterem ganz viel Spass haben. Ich sitz ja so und so am längeren Hebel, und wer nett fragt, kriegt dann vielleicht was vom Döner ab, weil die Socke dann gar nicht mehr so spannend ist. Mit gebell und geknurre kommt man in diesem Haus nicht weit und provoziert auch keinen Streit. Damit outet man sich hier als unsicherer waschlappen. :lol:

    Läuft bei uns genauso. Bis gestern sind wir damit auch sehr gut gefahren.

  • Aktuell sind wir wieder Freunde ;-)



    Auf dem Foto erkennt man aber auch glaube ich ganz gut, dass er eine Rötung im Bereich der Genitalien hat. Ob das was mit dem Verhalten von gestern oder heute zu tun hat - kein Plan. Tierarztbesuch steht auf jeden Fall gleich an.

  • der hund hatte also erfolg für ihn wichtiges zu verteidigen eine wichtige lernerfahrung in diesem alter. er agiert unmissverständlich und der mensch reagiert ebenso unmissverständlich. gelunge kommunikation immerhin.

    nach krankheit tönt das nicht.

  • Grundsätzlich wirkt er aktuell einfach etwas verwirrt und überfordert mit sich selbst.

    Mein Gedankengang wäre, dass er vllt. das erste Mal bewusst mit Läufigkeiten konfrontiert ist, dazu in einem "putzigen" Alter ist und dadurch, dass er z. Zt. neben der Spur ist, eine extrem kurze Zündschnur hat.

    Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich das Problem damit nur steigern würde, wenn ich auf seinen Konflikt eingehe.

    Im Moment: ja.

    Aber grundsätzlich brauchts natürlich einen Weg, damit umzugehen.

    Ich bin mir recht sicher, dass er in einigen Situationen definitiv ernst machen würde. Ich möchte natürlich vermeiden, dass meine Hand getackert wird. ;-)

    Ja, das würde er mit Sicherheit.


    Hast Du einen Trainer mit HSH-Erfahrung bei der Hand?

    Diesen Hundetypus "knackt" man am besten, indem man tatsächlich in den Konflikt hineingeht. ABER, dickes, fettes ABER: auf eine subtile Art und dafür braucht man eine entsprechende Anleitung von jemand hsh-erfahrenen, der Euch live und in Farbe sieht und situativ vorgehen kann.


    Die Ressourcenverteidigung an sich ist nicht das, was mich hellhörig macht, sondern das, was Du hier schilderst:

    Wir haben ihn dann ignoriert und sind ins Bett gegangen. Er wollte den Rest des Abends nichts mehr von uns wissen. Nach einiger Zeit kam er dann auch ins Schlafzimmer und hat sich in einiger Entfernung abgelegt. Heute morgen hat er sich dann einen Schlappen geklaut und diesen wieder verteidigt. Ich habe den Schlappen dann gegen ein Leckerlie eingetauscht. Als ich vom Balkon wieder rein kam, hat er mich wieder angebellt und angeknurrt. Meine Freundin hat ihn dann weggeführt.

  • Draußen ist er aktuell teilweise sehr schlecht ansprechbar, da er nur mit markieren, schnüffeln, Zähne klappern und sabbern beschäftigt ist.

    Laßt ihr das zu oder verhindert ihr das? Falls letzteres, erfolgreich oder meist zu spät?


    Dagmar & Cara

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