Zweithund als Studentin (aus dem Tierschutz)
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Ich denke im Thema Hundehaltung ist immer eine solide Prioritätensetzung gefragt. Ich bin weder Privatier, noch kann ich hundertprozentig sicher in die Zukunft planen. Da hat man es als Lehrerin mit vorgezeichnetem Berufsweg schon leichter.
Ich weiß aber, dass ich für den Hund bereit bin auf sehr sehr vieles zu verzichten und dass ich eine Entscheidung für ein Hundeleben treffe.
Man muss sich dieser Verantwortung bewusst sein und Plan A bis F überdenken. Absolute Sicherheit bzgl. der Lebensumstände oder die Garantie, dass immer alles locker läuft, hat man doch nie im Leben.
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Hi
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Ich mache zwar ein Fernstudium, aber die Probleme sind ja ziemlich die selben .
Ich habe mir einen Welpen bewusst zu einem nicht 100% zuverlässigen Ersthund geholt, mir war also klar, dass da einiges zusätzlich an Zeit drauf geht.
Der Ersthund hat sich aktuell doch ziemlich viel Blödsinn angeguckt und der jetzt Junghund kommt so langsam mit den ersten ,,Baustellen“ an.
Theoretisch alles so geplant, praktisch bleibt allerdings wirklich kaum Zeit über für was anderes.
Der Zeitraum, bis sich das einspielt ist aber ja auch absehbar.
Was ich tatsächlich etwas unterschätzt habe, waren dann doch die Kosten.
Da hatte ich einfach Pech, dass zB bei beiden in einer Woche mal schnell 1000€ TA Kosten anfielen, dabei war es nicht mal was dramatisches oder besonders aufwändiges.
Pech kann man auch mit einem Hund haben, aber bei zweien verdoppelt sich die Wahrscheinlichkeit halt
Im Endeffekt bereue ich aber absolut nichts und würde wohl auch nichts anders machen, mein Ersthund ist super zufrieden mittlerweile und ich sowieso
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Danke für deine Einschätzung :-) Zunächst dauert es noch mindestens 3, eher 3,5 Jahre bis zum Referendariat. Dann steht höchstwahrscheinlich die Familienplanung an und entweder werde ich oder mein Partner eine gewisse Zeit lang beim Nachwuchs zu Hause bleiben. Dass der Beruf kein Halbtagsjob ist, ist mir bewusst. Ich würde mich aber je nachdem, wie die Situation später aussieht (Es kann ja niemand wirklich zu 100% sagen, wie die Zukunft aussieht) nach der Familie und damit auch nach den Hunden richten und zur Not müsste ich oder mein Partner kürzer treten. Ich kenne aber viele LehrerInnen in der Familie und denke schon, dass man deutlich flexibler ist als in anderen Berufen. In unserer ländlichen Gegend habe ich zudem die Erfahrung gemacht, dass man durch Kontakte gute Chancen hat, an der Schule aufgenommen zu werden. Die Schwester meines Freundes und eine Freundin von mir haben gerade im Februar einen Referendariatsplatz an der örtlichen Schule hier bekommen. Ich versuche daher nicht zu pessimistisch aber natürlich auch nicht naiv diesbezüglich zu denken.
Ich so ganz persönlich kann diese Planung, die kein berufliches Fuß fassen (dafür ist der Vorbereitungsdienst nicht gedacht) vor der Familiengründung vorsieht, ehrlich gesagt überhaupt nicht nachvollziehen. Fand den Hinweis von Rotbunte super. Referendariat abwarten und dann schauen. Dann weißt du meiner Meinung nach viel eher, ob du das so möchtest.
Auch die Vorstellung, dass man sich das so leisten kann (zeitlich und finanziell), sein Leben nach Hunden und Kindern zu richten und auch auf mögliche Bezüge zu verzichten in diesem Zusammenhang, finde ich romantischer als die Realität. Man will ja schon allen gerecht werden und sich selbst aber ja auch vielleicht!?
Naiv nicht, aber realistisch sollte man schon bleiben, auch wenn man es nicht unbedingt hören will.Ich bin realistisch. Und du musst meine Lebensplanung ja auch nicht verstehen. Ich sehe einfach auch Alternativen zu dem „üblichen“ oder auch „konservativen“ Weg. Du weißt darüber hinaus doch auch gar nicht, wie ich finanziell gestellt bin. Daher kannst du auch nicht wissen, in welchem Maß ich beruflich Fuß fassen muss.
Es gibt immer mehr Menschen, die ihren Lebensweg „anders“ gestalten und z.B. bereits während des Studiums sogar mehrere Kindern bekommen. Das ist bspw. nicht mein Plan, aber ich sehe bei vielen wie toll es funktioniert. Und ich denke, man sollte andere nie für ihre Pläne vom eigenen Leben verurteilen... Das würde ich mich bei anderen nie anmaßen und darum geht’s in diesem Thread übrigens auch nicht! Alles was in diesem Forum zählen sollte ist, ob ich dem Hund gerecht werden könnte. Wie wichtig mir nachher mein Beruf im Vergleich zu anderen Sachen ist, das ist allein meine Einstellung.
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Hej,
hier noch eine Lehrkraft, deren Ref noch nicht so lang her ist. Ich hatte während des Studiums und während des Refs einen Hund. Das ging super, Lotte konnte gut allein bleiben aber auch ganz oft mit in die Seminare gehen, die war bombig. Im Ref selbst wurde sie dann aber altersbedingt sehr krank. Und das war eine ganz schlimme Zeit, denn das Ref war eine 60-70 Stunden-Woche. Da war allein durch den Krankheitsfall, durch die Sorgen und das Wissen darum, dass ich auf jeden Fall nicht mit dem Auto zum ZfsL fahren kann, damit mein Partner im Notfall schnell in die Tierklinik kommt, gefühlt ein Rasenmäher über meine Nerven gefahren.
Noch innerhalb des Refs, nach dem Tod meiner Lotte, zog dann Bolle ein - und der war ein Tierschutzjackpot, wie ich ihn dir als Zweithund wünschen würde. Der war ein Hund, der einfach mitlaufen konnte.
Davon kannst du auch drei weitere holen, das kriegt man hin.Aber: als das Ref vorbei war und ich an der Schule wurde ich Pflegestelle. Und jetzt, beim vierten Pflegehund, muss ich sagen: es hängt einfach alles davon ab, wie die Hunde kombiniert werden.
Mit meiner ersten Pflegehündin war alles so easy, dass ich mir sicher war, dass zwei Hunde zu halten gar kein Problem sind. Aber die war meinem Ersthund einfach so ähnlich. Sie hatten das gleiche Tempo, die gleichen Hobbies, ein ähnliches Temperament.
Das war bei allen folgenden Hunden nicht mehr so. Jetzt leben hier gerade drei Hunde, mit denen wir meist getrennt gehen - das ist ein Zeitfresser und das macht einfach nicht immer Spaß. Und ich wünsche mir häufig, dass ich die erste Pflegehündin behalten hätte, denn so unkompliziert wurde es nie wieder.
Was ich damit sagen will: Studium ist eine tolle Zeit, um Hunde zu erziehen. Das Ref ist aber grützig und zeitraubend. Ich würde sagen: bis zum Ref sollte der Zweithund schon 'fertig' sein oder erst nach dem Ref einziehen.
Ich empfehle total dringend, einen Zweithund zu suchen, der ein ähnliches Tempo und ähnliche Bedürfnisse hat. Vielleicht könntet ihr auch selbst als Pflegestelle (mit Option auf Übernahme) mal rantasten, wie es sich so anfühlt und wer da passen könnte?Danke für deine Einschätzung :-) Das klingt echt vernünftig. Ich werde auch auf keinen Fall etwas überstürzen und möchte mir erst einmal Erfahrungsberichte einholen :-)
Deine Gedanken kann ich sehr nachvollziehen. Mir ist es auch total wichtig, dass ein möglicher neuer Hund zu uns passen würde. Ich habe einen riesigen Respekt davor, einen Hund zu halten, obwohl ich ja schon einen habe. Aber ich traue mir diese Aufgabe und möglichen Stress auch zu.
Wahrscheinlich wird es sowieso frühestens im nächsten Jahr so kommen (wenn überhaupt), weil ich die aktuellen Entwicklungen mit der Pandemie erst einmal beobachten möchte. Man kann ja nicht sagen wie es weiter geht, aber falls im Herbst die Uni wieder richtig losgehen sollte, wäre das auch wieder erstmal eine Umstellung für Paul und in der Zeit möchte ich dann auf jeden Fall nicht gerade einen neuen Hund eingewöhnen. Mal sehen wie sich alles entwickelt. Eure Erfahrungen helfen mir aber sehr! :-)
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Ich bin Lehrerin, bei mir zogen die ersten 2 Hunde im Studium ein, der 3. im Ref. All das war war weniger stressig, als die Hunde, die während der Vollzeitstelle einzogen.
Und dennoch: Ich finde Lehramt wirklich gut mit Hunden vereinbar. JA, es ist ein Vollzeitjob. Absolut. Aber irgendwie ist es unter Lehrern zum Sport geworden, jedem zu erklären, wie unfassbar viel man arbeiten muss und das finde ich komisch. Denn es ist auch nicht mehr Zeitaufwand als andere Vollzeitjobs. Man ist trotzdem viel Zuhause, kann sich die Arbeit super einteilen.... So viele Freiheiten haben verdammt wenig Berufe. Und ja - es gibt Konferenzen etc, dafür braucht man ne Lösung. Aber andere Menschen mit anderen Berufen brauche auch ne Lösung, wenn mal lange Termine reinkommen.
Danke für deine Einschätzung! Du sprichst mir ein bisschen aus der Seele! 🙏🏻 Ich weiß natürlich nicht wie es bei mir wirklich laufen wird später, aber ich denke, dass es da sehr viel um Selbstmanagement und gute Planung geht später im Beruf und es vieles erleichtern kann, wenn man eine gute Vorgehensweise für sich findet, um nicht den ganzen Tag für den Beruf zu investieren. Mir verunsichern die Aussagen über den Lehrerberuf sehr oft. Und ich finde es tatsächlich etwas traurig. Ich finde auch nicht, dass man gleich unrealistisch ist, nur weil man nicht nur den Stress sondern auch das Potenzial des Berufs sieht. Ich habe vor dem jetzigen Studium eine Zeit lang Jura studiert und es letztlich abgebrochen, weil ich irgendwann nur noch verunsichert war, weil ständig nur Druck gemacht wurde und stets auf die Hürden und den Stress hingewiesen wurde. Ich finde es so schade, weil es sicherlich viele abschreckt als ermuntert, obwohl sie vielleicht super geeignet wären für den jeweiligen Beruf.
Danke dir!! 😊
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Ich bin Lehrerin, bei mir zogen die ersten 2 Hunde im Studium ein, der 3. im Ref. All das war war weniger stressig, als die Hunde, die während der Vollzeitstelle einzogen.
Und dennoch: Ich finde Lehramt wirklich gut mit Hunden vereinbar. JA, es ist ein Vollzeitjob. Absolut. Aber irgendwie ist es unter Lehrern zum Sport geworden, jedem zu erklären, wie unfassbar viel man arbeiten muss und das finde ich komisch. Denn es ist auch nicht mehr Zeitaufwand als andere Vollzeitjobs. Man ist trotzdem viel Zuhause, kann sich die Arbeit super einteilen.... So viele Freiheiten haben verdammt wenig Berufe. Und ja - es gibt Konferenzen etc, dafür braucht man ne Lösung. Aber andere Menschen mit anderen Berufen brauche auch ne Lösung, wenn mal lange Termine reinkommen.
Mir persönlich ging es da eher darum, dass es so geplant ist, dass alles ideal ist und bleibt. Klar, man kann nicht in die Zukunft schauen... Der Mann hat einen sicheren Job und verdient gut, man bleibt zusammen, der Ersthund packt seine Probleme nicht nochmal aus und man geht auch mit den Kindern dann unkompliziert mit dem Labbi und dem Galgo zusammen spazieren und arbeitet noch nebenbei. Das muss ja jeder selbst entscheiden, ich finde, dass es nach einem stressigen Vorhaben klingt.
Wann habe ich meine Pläne oder meine Zukunft so idealisiert dargestellt?
Nur weil man optimistisch in die Zukunft blickt, heißt das nicht automatisch, dass man unrealistisch ist.. Und du kennst mich natürlich nicht, aber jeder in meinem Umfeld würde dir bestätigen, dass ich alles 1000x überdenke. Trotzdem habe ich Träume und bereit dafür alles zu geben und das finde ich nicht verwerflich. Zudem kennst du meine Beziehung nicht und die vermittelt mir seit Jahren eben sehr viel Zuversicht im Hinblick auf die Zukunft. Ich fänd es eher traurig mir ständig das Risiko einer möglichen Trennung oder den möglichen Stress im Job vor Augen zu führen. Es ist immer das, was man daraus macht. Du hast ja auch betont, dass es deine Meinung ist, aber ich meine private Lebensplanung hinsichtlich Beruf, Kindern und Hunden ist doch hier gar nicht Thema und sollte es auch nicht sein. Der Thread bezieht sich auf das Thema Hund im Studium und welche Erfahrungen dazu gesammelt wurden.. :-)
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so halb OT zur Ehrenrettung:
Naja, den "Lehrberuf an sich" gibt's halt auch nicht. Da sind unterschiedliche Erfahrungen schon möglich und die können auch alle gleichermaßen real sein. Winkehund hat, so wie ich das bisher mitbekommen habe, auch einfach nicht die einfachste Schule/Schulform/Einzugsarea (?) erwischt/gewählt. Zumindest kann ich mir sehr gut vorstellen, dass man da schneller an ein Limit kommt (als z.B. ich, Kunstlehrerin an einem Gymnasium mit wirklich ausschließlich herzzerreißend großartigen Schüler*innen! Ich dürfte gar nicht meckern! Gar nicht! Tu's aber trotzdem dann und wann mal. Mein Partner ist freischaffender Künstler und hat sein Atelier ein Haus weiter. Der ist völlig flexibel. Jackpot. Aber trotzdem kriegen wir manchmal einfach die Krise.)
Und ich glaube auch, dass es natürlich Jobs gibt, die sich schlechter mit Hund vereinbaren lassen. Aber es hängt eben von den persönlichen Dispositionen ab. Und wenn man auf einer Kleinstadtschule im SekI-Bereich ist, keine ganz fiesen Korrekturfächer hat , in den Freistunden zackig zuhause sein kann und ein gutes Teilzeitkonzept an der Schule fährt: MEGA. Ist aber nicht bei allen so.
Aber im Grunde, ja, Lehramt und Hunde passt gut. Wobei ich echt schon zwei Mal Bewerber*innen auf meine Pflegehunde abgesagt hab, weil sie im Lehrberuf arbeiten. Aber das waren auch spezielle Fälle.
Und im Grunde gibt's vielleicht auch zu jeder Lebenskonstellation die passende Hundekonstellation. -
Und dann noch ein paar eher allgemeine Betrachtungen zur Galgohaltung.
Das sind ganz wunderbare Hunde und keineswegs nur zerbrechliche Pflänzchen und allerzartste Seelen.
Viele haben sehr grausige Dinge erlebt, viele haben eigentlich keine grausigen Dinge erlebt, sondern waren halt nur Nutztiere, was nicht automatisch ausgebeutet, missbraucht und misshandelt bedeutet, sondern Zwinger- oder Hofhaltung mit anderen Hunden zusammen und keinen Haushundekomfort, viele haben schlichtweg überhaupt nix erlebt, keine Umwelterfahrungen, groß geworden in nem Kellerloch, alle heiligen Zeiten raus gekommen, aber nicht zwangsläufig körperlich misshandelt und das Nix erlebt haben, ist ihr größtes Problem und das kann sehr schwer wiegen. Deprivation ist sicher Thema bei etlichen Galgos. Angst- und Panikhunde aus unterschiedlichen Gründen auch, trotzdem gibt es auch viele komplette Normalos.
Aber sie kommen in eine Welt, die nicht normal ist für sie.
Und das betrifft vorallem und ganz besonders den Punkt, warum sie überhaupt existieren: ihr Jagdverhalten.
Es sind Jagdhunde. Hetzhunde.
Ja, Labrador ist auch ein Jagdhund, aber Labradorjagdtrieb und Galgojagdtrieb und Dackeljagdtrieb und ....sind verschiedene Paar Schuhe.
Neben den "klassischen Tierschutzhundproblemen", Angst, Deprivation undundund, die kommen überall vor, das ist nicht per se ein Rasseding, ist und bleibt der Jagdtrieb was unterschätzt wird oder Probleme macht.
Ich unterstelle mal, dass das häufig etwa dann passiert, wenn die Rassewahl eher aus "Die sind so arme, geschundene Seelen und es gibt so viele davon und Windhunde sind ja quasi wie Katzen und so ruhig in der Wohnung" Gründen geschieht.
Wie das mit dem Jagdtrieb so ist, kann man sich
a) oft erst vorstellen, wenn man es in echt gesehen hat. Wenn der nette Elfenhund in unter 10 Millisekunden zur irren Tötungsmaschine mutiert und nach 3 Sprüngen auf 50, 60km/h beschleunigt hat, dass es einem die Bandscheiben fetzt, falls ne Leine an 30kg Beschleunigungsmasse dran hängt. Wenn nicht, hat man immerhin noch Zeit zu überlegen, dass er es wohl doch unbeschadet überlebt hat, die Hauptverkehrsstraße zu queren, weil der Punkt dort am Horizont sich eindeutig bewegt. Vehemenz und Tempo können...nunja...überraschen. Und welch irre Kraft und funkenstobende Energie das Elfenwesen entwickelt, beim kreischend auf 2 Hinterbeinen in der Leine hängen, obwohl es doch sonst an der lockeren Leine bei Fuß trippelt, die man lässig an 2 Fingern baumeln lässt und alle immer glauben, es hätte grad arg Angst, weil es so nen komisch runden Rücken macht und die Rute so komisch hält.
b) hängt auch von mehreren Faktoren ab. Vom individuellen Hund (u.a. auch seinem Alter.) Von derUmgebung. Vom Halter, dessen Engagement und vielleicht auch von dessen Leidensfähigkeit.
Will man einen zuverlässig ableinbaren Hund, einen Nebenherläufer in jeder Hinsicht, einen Hund, der auch viel über Gehorsam gearbeitet werden kann, einen Hund, der gern und konzentriert mehr als 2Komma3 Wiederholungen lang mitarbeitet oder etwa einen Hund, den ich sorglos bei der Oma lassen kann, die sich nicht immer so genau an Vorgaben wie "Nicht ableinen" hält, wär Galgo zb sehr unoptimal.
Jagdverhalten und Tempo sind, was Freilauf zu einem heiß umstrittenen Thema machen. Etliche Galgos können, um nicht zur Gefahr für sich und die Umwelt zu werden (das Kleinhundethema mein ich damit gar nicht. Das kann zwar eines sein, nur Kleinhundekiller sind Galgos auch nicht per se. Nicht, dass das wer denkt, weil vorher mehrfach erwähnt. Mein eigener Kleinsthund hat bestimmte Blicke in allen möglichen Hundetypen geweckt, aber halt, ja...kleine, rennende Tiere gehören eher ins Beuteschema eines Hetzjägers rein für die Hasenjagd erschaffen, als bei keine Ahnung, dem Großwildjagdhund. Persönlich tendiere ich zu es ernst nehmen, ohne hysterisch zu werden. Zwei meiner eigenen Galgos haben situativ kleinen Hunden gegenüber deutlichere Tendenzen aus dem jagdlichen Verhaltenskreis gezeigt (Der erstere Kleinhundejäger hat dazu gelernt. Durchaus auch möglich, dass sie vorher noch nie sehr kleine Hunde gesehen hatte )zwei zeig(t)en das in der Form nicht.
Dafür der NachbarLabradorkeineAhnungMix. Aber so rein weiter theoretisiert: der Windhund soll alle Sequenzen des Jagdverhalten zeigen und die Hetzjagd als Spezialgebiet ist eine generationenlange Selektion auf Hypertrophie der letzten Jagdsequenzen, während Hütehunde etwa die nicht zeigen sollen, sondern Teile des Jagdverhalten zu was anderem umgezüchet würde. Das beim Jagdhund seine "Schlüsselreize" theoretisch öfter in eine unerwünschte Richtung kanalisiert werden könnten, als beim Hundetyp, der einen anderen aus dem Jagdverhalten geformten Schwerpunkt hat, find zumindest ich nicht übermäßig verwunderlich. Nur heißt das natürlich trotzdem nicht "Galgos jagen alle Klein- und Kleinsthunde". Ich hätte mir damals aber gewünscht, es hätte in der Szene eine offenere Diskussion darüber gegeben, dass es Situationen oder Hunde gibt, wo sowas vorkommen kann. Ohne dass es DAS Galgoproblem ist. )
Moment, wo war ich?
Ja, genau, dass etliche Galgos nicht oder nur unter bestimmten Bedingungen abgeleint werden können.(Manche könnten eigentlich, man traut sich nicht drüber, andere...nunja...und viele sind einfach noch nicht so weit.) Eine Freilaufmöglichkeit im Umkreis zu haben ist toll, eine Freilaufmöglichkeit ist wenig. Zumal "Ich geh mit dem auf die Hundewiese und dann rennt der und ist glücklich" oft nicht so läuft. Ohne Anreiz, interessante Laufpartner (wobei man da unterscheiden lernen muss, ob da wirklich alle Seiten Spaß haben) und ausreichend große Fläche kann sein, dass Hund sich irgendwann hauptsächlich fadisiert und halt bissl rum trottet und schnüffelt und pinkelt, aber keineswegs auch nur irgendwas in Richtung "anmutiges Muskelspiel und den Laufwind um die Nase und Mensch betrachtet das edle Tier und erfreut sich an seiner schieren Geschwindigkeit und Energie" macht.
Das NurLeinenLeben, damit hab ich offen gesagt ein Problem. Jetzt darf der Hund eh schon so nix und dann darf er noch nixer und atrophiert halt muskulär vor sich hin.
Relativ viele Galgohalter verbringen wohl relativ viel Zeit damit, sich zu überlegen, wie man dem Hund wenigstens irgendwas bieten kann. Bei uns ist es spannenderweise so, dass grad die Halter aus ländlich und grün extra in die Stadt in irgendwelche größeren Auslaufgebiete fahren, damit der Hund auch mal frei laufen kann. Paradox, sonst wollen immer alle ins Grüne.
Man sollte einfach in Erwägung ziehen, dass die Chance hoch ist, dass man einen Schnelllaufhund hat, den man aber nicht schnell laufen lässt, weil man ihn nicht sicher ableinen kann. Das muss nicht so kommen, aber es ist ein sehr häufiges Szenario und läuft der Hund doch mehr frei, steckt oft etliche Arbeit drin.
Relativ zuverlässige Freiläufer kenn ich, fairerweise sei dazu gesagt, ich kenn natürlich nur einen Bruchteil und der ist von subjektiver Wahrnehmung geprägt, wenige und "meine" ableinbaren Galgos (also ableinbar als Handlung ist jeder, aber so, dass ein sozial akzeptables Ergebnis dabei heraus kommt und man nicht der nervigste Hundehalter der Welt ist) sind alle allermindestens mittelalt und der Weg zur Ableinbarkeit abseits bestimmter , sicherer Gebiete und Ausläufe dauerte tendentiell einige Jahre oder es war ein echter Ausnahmehackenkleber bis unsicherer Hund oder einer ohne den üblichen Hintergrund mit oft auch Jagderfolg mit lebender Beute.
So um vielleicht einen Bogen zum Ursprungspost zu kriegen. 2unterschiedliche Hundetypen können miteinander leben und das sicher auch so buddystyle bester Kumpel, genauso gut kann Nebeneinander her leben passieren.
In der Kombination haben die Hunde unterschiedlich leicht oder schwer zu erfüllende Bedürfnisse, einer kann womöglich nur sehr eingeschränkt an freie Bewegung kommen und hat das Nachsehen - oder er frisst mehr Zeit (Oder Wegstrecke. Is nicht so, dass es nicht Leut gibt, die ne Stunde oder zwei durch die Gegend kurven für "Mein Hund darf ohne Leine sein"... woher ich das weiß?...)
Zuatzfeature am nur bedingt ableinbaren Hund als Zweithund. Man hat den Zweithund mit, wenn man Programm nicht trennt.
Hab ich einen "Muss auf Hundewiesen für freie Bewegung" Hund muss der Ersthund auch ein Hundewiesenhund sein. Plus man hat Doppeldynamik bei allem.
Das ist kein Nein!, eher ein "Machen kann man viel. Wie bereit ist man und kann man umständehalber sein, sein Leben um dass keiner zu kurz kommt rum zu improvisieren?
Alle Eventualitäten bedenkt man eh nie.
Persönlich mag ich den "Könnte ich irgendwie mit den (mir zumindest zum jetztigen Zeitpunkt bekannten) Negativseiten leben? Erschrecken mich die?" Ansatz.
So schlimm wie befürchtet wird es dann eh nicht oder wenn doch, fall ich maximal ein bisschen aus Wolken, aber nicht so, dass man gar nimmer hoch klettern kann.
Direktimporte würd ich den meisten Menschen abraten. Ein wirklich langjährig etablierter Verein und Pflegestellen mit Erfahrung und nicht "Die haben ne Pflegestelle gesucht und ich hab mich halt gemeldet, der guckte so süß" find ich sehr wichtig. Und nen nüchternen Blick auf Galgos (oder jede andere Rasse). Weil man arm ist oder lieb schaut, passt man trotzdem nicht überall hin und zu jedem.
Es gibt hier im Forum mehrere Galgohalter, womöglich auch mit unterschiedlichen Ansätzen oder Sicht auf die Dinge.
Galgos hat seit Jahren mehrere Galgos zb.
Wenn Du konkretere Fragen hast, gern.
Zumindest meine Antworten ufern halt meistens aus
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Alle Eventualitäten bedenkt man eh nie.
Persönlich mag ich den "Könnte ich irgendwie mit den (mir zumindest zum jetztigen Zeitpunkt bekannten) Negativseiten leben? Erschrecken mich die?" Ansatz.
So schlimm wie befürchtet wird es dann eh nicht oder wenn doch, fall ich maximal ein bisschen aus Wolken, aber nicht so, dass man gar nimmer hoch klettern kann.
Direktimporte würd ich den meisten Menschen abraten. Ein wirklich langjährig etablierter Verein und Pflegestellen mit Erfahrung und nicht "Die haben ne Pflegestelle gesucht und ich hab mich halt gemeldet, der guckte so süß" find ich sehr wichtig. Und nen nüchternen Blick auf Galgos (oder jede andere Rasse). Weil man arm ist oder lieb schaut, passt man trotzdem nicht überall hin und zu jedem.
Es gibt hier im Forum mehrere Galgohalter, womöglich auch mit unterschiedlichen Ansätzen oder Sicht auf die Dinge.
Galgos hat seit Jahren mehrere Galgos zb.
Wenn Du konkretere Fragen hast, gern.
Zumindest meine Antworten ufern halt meistens aus
Ich find's total interessant! Danke für deine Erfahrungen und Ratschläge zum Thema Galgo :-) Ich habe wirklich Respekt vor der Rasse und finde sie sehr beeindruckend. Seit ungefähr einem Jahr beschäftige ich mich immer mal wieder mit dem Thema Galgo. Bevor ich mich ernsthaft an eine Organisation wenden würde, werde ich mich auf jeden Fall noch weiter belesen. Ich finde den Denk-Ansatz, den du beschreibst, auch sinnvoll. Da ich mir zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht 100%ig sicher bin, einem Galgo Stand heute gerecht zu werden, wird es sicherlich sowieso noch einige Zeit dauern, bis ich den Schritt wagen werde. Ich bin sehr gespannt, ob ich irgendwann tatsächlich einen Galgo aufnehmen werde. Fest steht, dass ich auf jeden Fall sehr auf die Charaktereigenschaften achten werde, soweit dies möglich ist. Ein Tier von einer Pflegestelle und nicht direkt aus dem Ausland aufzunehmen, erscheint mir ebenfalls sehr sinnvoll!
Ich hoffe auch, dass mir die Vereine letztlich auch ein wenig beratend zur Seite stehen werden, wenn die Suche nach einem passenden Hund tatsächlich real wird. :-)
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Dann gern nochmal anders formuliert, bevor ich hier raus bin, weil du offensichtlich hören willst, dass das alles kein Problem ist:
Ich denke nicht, dass du beiden Hunden gut gerecht werden könntest - gerade wenn du es gut machen willst und so liest es sich - wenn sie - wie der Galgo und der Labrador - sehr unterschiedliche Ansprüche haben und dein Ersthund seine Themen wieder auspackt. Aber die individuelle Leidensgrenze ist natürlich, wie du sagst, sehr unterschiedlich gesteckt.
Völlig unabhängig von deiner Beziehung oder deinen finanziellen Mitteln...
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