Beitrag zu Gewalt in der Hundeerziehung bei "Tiere suchen ein Zuhause"

  • Gibt es einen Link, wo man den Beitrag schauen kann?


    Grewe und Perdita Lübbe arbeiten ja auch mit "Problemhunden". Da geht es vielleicht nicht immer nur völlig nett.

    Das ist so etwas, was immer wieder kolportiert wird, dass man mit Problemhunden härter (bis brutaler) umgehen müsse als mit normalen. Ich würde eher vermuten, man muss sehr viel konsequenter sein.


    Nicht wenige "nette" Trainer arbeiten ja auch mit Problemhunden. Auch da gibt es gute und schlechte, wie bei den "unnetten" auch.

  • Also - Perdita Lübbe-Scheuermann ist sicher niemand, der „brutal“ mit Hunden arbeitet.


    Zum Blocken: Meine alte Dame - also Hundedame - exerziert Weg vertreten und ausbremsen gerne und mit Begeisterung, wenn sie die Gelegenheit dazu bekommt. Mensch und Hund gegenüber. Einfach weils ihr Spaß macht :lol: Ich musste ihr schon erklären, dass ich da bessere Manieren erwarte, wenns nicht einen gewichtigen Grund gibt. Hätte ich ihr mal lieber gesagt, dass das nicht artgerecht ist.


    Ich bin ein Mensch mit recht hoher Individualdistanz. Wenn Bekannte mit „Drücken, Bussi rechts und links-Intention“ auf mich zukomme, trete ich zwei Schritte zurück, mache win Stoppsignal und sage „nicht umarmen, bitte.“ Ähm ja, ich gehe durchaus so mit Menschen um. Ohne das hetzt als gewalttätig zu empfinden (ich muss da das nächste mal nachfragen).


    Den Gedanken finde ich seltsam. Aber, wie gesagt, ich gucks mir nochmal an.

  • Sehr interessanter Thread, denn über diese Frage habe ich schon sehr oft nachgedacht.


    Ich selbst arbeite auch vorrangig positiv, denn dass das erst mal die schönere Zusammenarbeit ist, steht für mich außer Frage. Und trotzdem gibt es Situationen, wo ich den Hund mal blocke bzw. Druck aufbaue. Zum Beispiel wenn er an einer nicht erlaubten Stelle buddeln will und mein Nein ignoriert, dann gehe ich ein paar energische Schritte auf ihn zu.

    Für mich ist das definitiv keine Gewalt am Hund, sondern ich mache einfach meinen Standpunkt klar und zeige dem Hund Grenzen auf.


    Das ist auch das, was mich bei TsD stört, muss ich sagen. Wie ist das zum Beispiel bei selbstbelohnendem Verhalten wie dem Buddeln? Da kommt man mit ignorieren nicht weit oder baut mit Leckerchen womöglich noch eine unerwünschte Verhaltenskette auf.

    Und ich finde das Konzept auch ziemlich realitätsfern, zum einen weil Hunde selbst das Prinzip der Maßregelung kennen und anwenden, zum anderen weil ich auch nur ein Mensch bin. Und ja, ich bin auch schon mal laut geworden :ops: - nicht schön, aber der Hund ist daran nicht kaputt gegangen.

  • Ich denke schon, dass bei weichen Hunden (fast) rein positiv Verstärkung funktionieren kann. Ich glaube aber auch, dass es oft der kompliziertere Weg ist. Alles umlenken, positiv aufgebauter Geschirrgriff und was weiß ich noch alles. Ich bin da gern direkter und kann nicht feststellen, dass es den Hund verstört. Ich habe schon an anderer Stelle gesagt, dass ich denke, dass die "Methode" zum Menschen passen muss (und auch zum Hund, zumindest soweit, dass er sie annehmen kann).

    Mit TsD kann ich, ehrlich gesagt, auch nicht so viel anfangen, weil es mir zu extrem nur in eine Richtung geht. Ich lobe und bestärke viel, gebe immer gern Rückmeldung, wenn Kaya etwas gut und richtig macht. Aber ich melde auch zurück, wenn ich etwas nicht gut finde oder sie es zu lassen hat.

  • Mit TsD kann ich, ehrlich gesagt, auch nicht so viel anfangen, weil es mir zu extrem nur in eine Richtung geht. Ich lobe und bestärke viel, gebe immer gern Rückmeldung, wenn Kaya etwas gut und richtig macht. Aber ich melde auch zurück, wenn ich etwas nicht gut finde oder sie es zu lassen hat.

    Ja genau, das würde ich so unterschreiben! :bindafür:

  • So, ich hab da jetzt mal reingeschaut. Erst einmal: Das kurze Format lässt natürlich keine ausführliche Diskussion der Positionen zu und es wurden medienwirksam die Unterschiede herausgearbeitet statt die Gemeinsamkeiten.


    Zum Zweiten kamen die unterschiedlichen Positionen in unterschiedlichen Kontexten. Bei Frau Zaitz, die für völligen Verzicht auf Gewalt steht, wurde das Herausarbeiten von Tricks gezeigt. Frau Lübbe-Scheuermann wurde in Interaktion mit aggressiven Hunden gezeigt. Herr Grewe wurde explizit als Trainer für problematische Hunde und letzte Anlaufstelle für verzweifelte Hund-Halter-Gespanne eingeführt. Frau Löckenhoff - die wohl die Position der „Mitte“ verkörpern sollte - beim Führen eines größeren Hundegespanns. Dass da über verschiedene Ansätze gesprochen wurde, ergibt sich mMn aus der Sache selbst, da kann nichts direkt verglichen werden.


    Mit festen „Philosophien“ hinter solchen Ansätzen tue ich mir etwas schwer. Natürlich habe ich meinen Anspruch an mich selbst, wie ich meinen Hund behandle. Und meine Wünsche, wie unsere Zusammenarbeit ist. Und die Erwartungen, die ich an meine Hunde habe. Sich diese Position klar zu machen halte ich für enorm wichtig. Ich für meinen Teil konnte das erst, als ich das gesammelte Wissen mal kurz beiseite gepackt habe und mir mich und meinen Hund angeschaut habe. Allzu feste „Positionen“ wären mir da nur im Weg gewesen.


    Für mich gilt mittlerweile: Ich nutze das, was ich kann und was sich aus der Situation heraus als erforderlich zeigt. Und was meine Hunde auch gut verstehen können. Das sie mich verstehen können und mir vertrauen, ist mir überhaupt das Allerwichtigste. Mit dem Ziel, dass wir gerne miteinander arbeiten. Und ich finde übrigens, dass mir das recht gut gelingt :smile:


    Gewalt ist ein ideologisch besetztes Wort, das ganz viele Emotionen auslöst und gleichzeitig fürchterlich unpräzise und individuell gebraucht wird. So Diskussionen laufen meiner Meinung nach ins Leere, so lange man nicht konkrete Situationen und Maßnahmen diskutiert.


  • Ich glaube das kann man nicht pauschalisieren. Blocken ist nicht gleich blocken und positiv ist nicht gleich positiv. Ich arbeite möglichst viel positiv, das passt einfach mehr zu mir und funktioniert auch gut.


    Aber das blocken kommt doch oft automatisch wenn der Hund etwas unerwartetes tut. Und da erlebe ich gerade viele Menschen die positiv arbeiten negativ, sie werden hektisch, schnell, chaotisch , laut. Da denke ich auch manchmal , oha, das ist aber gerade nicht nett.


    Geschirrgriff ist z.B. für meinen Hund trotz positiven Aufbaus negativ - einfach weil ich ihm körperlich nahe komme und er sich unwohl fühlt. Dagegen kann ich ihn gut blocken - dabei ist wichtig das ich keine Intensität rein gebe, ruhig, freundlich und nett bleibe, ich bewege mich langsam, sanft, aber klar. Er fühlt sich nicht bedroht , versteht was ich meine. Schon ein Bleib ist ein blocken :ka: Wenn er Angst hat schicke ich ihn hinter mich, das ist für ihn total wichtig und gibt ihm Sicherheit - da wird er auch sanft blockiert und nicht alleine gelassen - Leckerlies kriegt er trotzdem. Ich habe das auch über Belohnung aufgebaut.


    Es gibt natürlich auch blocken das den Hund wirklich bedroht und man körperlich wird, das finde ich nicht gut und würde ich so auch nicht anwenden.

  • Bei der TsD-Trainerin steig ich schon da aus, wo sie von konfliktfreier Hundeerziehung spricht. Konfliktfrei gibt es im Zusammenleben nicht, da der Hund nicht alles tun kann, was er möchte. Sobald ich ihn von etwas abhalten muss, das er dringend tun will, haben wir einen Konflikt.

    Aber nachdem mir eine namhafte Trainerin bei Instagram vorgeworfen hat, das Blocken von heranbretternden Fremdhunden sei auch unnötige Gewalt, wundert mich nur noch sehr wenig.

  • iich sehe auch noch einen wesentlichen Unterschied zwischen tricks und Erziehung. Lernmethoden bleiben gleich. Aber wo ich tricks rein über operant Konditionieren /clickern aufbauen kann, muss m.e. hund auch wissen, dass ich in der Erziehung auch von der bitte zum befehl gehen kann, bzw in der Lage bin, meinen willen auch gegen hundi s durchzusetzen. Dann muss ichs nämlich bald nicht (mehr) durchexerzieren.

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