Beitrag zu Gewalt in der Hundeerziehung bei "Tiere suchen ein Zuhause"

  • Helfstyna


    Wenn du mir jetzt unbedingt unterstelle möchtest ich würde anderen unterstellen sie bevorzugen Gewalt am Hund - bitte. Ich lasse mich da aber nicht länger in eine Rechtfertigungsschleife drängen. Ich unterstelle den Leuten das nicht. Punkt.



    Phonhaus Monstertier

    Da ich euch direkt damit angesprochen habe: Es tut mir leid, falls das irgendwie anklagend rüber gekommen sein sollte, ich habe es so nicht gemeint.

  • Ich glaube, die Frage von Naschkatze war nicht so heftig gemeint, wie teils aufgefasst, sondern wirklich zum Verständnis :smile:

    Die ART der Fragestellung mit dem "ICH würde ja, wenn...

    IHR, die ihr blockt/straft/droht, würdet ihr auch" impliziert einfach den Vorbehalt bzw. die Annahme, dass "WIR" das nicht tun würden.

    =)

  • Ich glaube, die Frage von Naschkatze war nicht so heftig gemeint, wie teils aufgefasst, sondern wirklich zum Verständnis :smile:

    Also ich habe die Frage gar nicht erst verstanden, im Kontext erst recht nicht. Für welches Verständnis, worum geht es genau? :hilfe:

    (d.h., was gibt es zu verstehen oder zu fragen, was dem Verständnis dienlich wäre? Stehe auf dem Schlauch, kein Scherz)

    Monstertier und ich haben erklärt, wo wir aus unserer Sicht sogar im Sinne und zur Erleichterung des Hunds blocken und das überhaupt nicht drohend sehen. Deshalb hatte sie uns da auch direkt angesprochen und gefragt, ob wir, würde Ansprache und Keks was bringen, nicht die Variante wählen würden. Habe ich nicht als böse gemeint verstanden. Auch wenn ich die Prämisse nicht teile.

  • Monstertier und ich haben erklärt, wo wir aus unserer Sicht sogar im Sinne und zur Erleichterung des Hunds blocken und das überhaupt nicht drohend sehen. Deshalb hatte sie uns da auch direkt angesprochen und gefragt, ob wir, würde Ansprache und Keks was bringen, nicht die Variante wählen würden. Habe ich nicht als böse gemeint verstanden. Auch wenn ich die Prämisse nicht teile.

    Ach so, das galt nur für Euren Dialog, nicht allgemein

    (mir hat sich das nicht spontan erschlossen. Frage Dich jetzt aber nicht, warum Du die Prämisse nicht teilst, wird einzelfallbezogen sein, wahrscheinlich. Muss ich dann erst mal den ganzen Dialog nachlesen, vll. frag ich dann später nochmal oder es erschliesst sich aus dem Gelesenen von selbst).

  • Ich hatte heute eine ganz blöde Situation. Meine aussiehündin June ist 9 Jahre alt und mag fremdhunde nicht so gerne. Ich habe auf unserem Grundstück geparkt, bin mit June in unserem Hof zugange, lege June ab um die Pylone, mit der wir gerade trainieren an eine andere Stelle zu stellen, schiesst vom Nachbarn der Goldenretriever junghund auf den Hof, direkt auf die abgelegte June zu. June verteidigt ihr Grundstück massiv und da versteht sie keinen Spaß, genauso wie sie beim arbeiten keinen Spaß versteht. Goldi zu ihr hin, June schiesst Hoch und packt den goldi Rüden, der fängt an zu schreien und June drischt auf ihn ein. Ich lass die pylone fallen und brülle June ihr Abbruch Kommando entgegen. Sie lässt sofort ab, der goldi winselt. Nachbar steht fix und fertig da. Goldi nichts weiter passiert. Meinen brüller hat man wahrscheinlich allerdings noch in München gehört.

    June legt sich völlig ruhig wieder ab. Gott sei Dank, hat dieser Hund ein so bombensicheres, mit Strafe abgesichertes abbruchsignal gelernt. Auf June’s Grundstück ein fremdhund, den ich nicht reingelassen habe, dass hätte böse für den goldi ausgehen können.

    Auf ihrem Grundstück ist mit June nicht zu spaßen und ich konnte nicht wissen, dass jemand während ich trainiere, dass hintere Tor geöffnet hat.

    Mir ging schon lange nicht mehr so die Pumpe. Unterwegs ist June nicht so heftig, aber auf ihrem Grundstück, sieht das halt anders aus.

    In diesem Moment hätte ich mir jedes Steak, Leckerlie, klemmen können. June hätte den junghund wohl verletzt und nicht so schnell von ihm abgelassen.


    Ich war danach mit Nachbar, goldi und meinen Hunden noch spazieren und es war alles gut zwischen den Hunden. June war auch mit, völlig problemlos.

    Trotzdem bin ich froh, dass June ein absolutes notaus, mit strafabsicherung gelernt hat.


    June’s Bedürfnis war übrigens diesem junghund die Lichter auszupusten. Ich fand jetzt nicht, dass sie diesem Bedürfnis nachgehen sollte.


    Laut den Nachbarn hat mein brüller allerdings Tote erweckt. |)


    Es ist alles gut gegangen. Als ich den goldi dann mit rein aufs Grundstück genommen habe, war das für June auch völlig ok.


    Wie hätte ich einen Hund, der gerade absolut in der territorialen Aggression steckt, bitte noch nett und positiv aus diesem Nebel holen sollen? Die war völlig in Rage.


    Ich glaube immer noch, manche können sich einfach nicht vorstellen, wie das ist, wenn bei einem so veranlagten Hund, die Bombe hochgeht.


    Nett und positiv und Keks und Belohnung sind dann einfach nicht mehr zielführend.


    Als sie abgebrochen hat, habe ich sie sofort nett angesprochen, aber da war sie aus dem Tunnel, durch den Abbruch schon wieder draußen.


    Nur eine Situation von heute. So etwas passiert sehr selten, aber ich wollte es hier mal erzählen.


    June macht oft einen total harmlosen Eindruck und das ist sie meist auch, aber ich kenne sie zu gut und es gibt no goes bei ihr, die sie massiv abstrafen würde, wenn ich das nicht verhindere.


    Lg

  • Wie hätte ich einen Hund, der gerade absolut in der territorialen Aggression steckt, bitte noch nett und positiv aus diesem Nebel holen sollen? Die war völlig in Rage.

    Warten, bis sie den Junghund ein bisschen weniger feste attackiert, dann markern und bedürfnisorientiert belohnen, indem sie den Junghund weiter fressen darf.


    :lepra: Jeder würde doch in so einer Situation vermutlich erstmal einen Brüller loslassen und eben das nötige/mögliche zur Gefahrenabwehr tun. Und ja: Respekt, dass der Hund in dieser hohen Erregungslage noch auf ein Signal reagieren kann.

    Das Signal muss halt durchkommen - wenn es im Nebel versackt, dann kann es doch so positiv auftrainiert wie aversiv abgesichert sein, der Hund hört es nicht.


    Evtl. tatsächlich eine spannende Frage: Kann Strafe machen, dass der Hund ansprechbarer wird, auch in Rage?

  • Bei June, ja. Bei Hudson auch. Bei den anderen dreien habe ich das noch nie testen müssen.

    Ein notaus, also ein abbruchsignal, dass später mit einer Strafe abgesichert wird, lernen allerdings alle meine Hunde. Hudson und June erreiche ich so auch im Tunnel.


    Lg

  • Evtl. tatsächlich eine spannende Frage: Kann Strafe machen, dass der Hund ansprechbarer wird, auch in Rage?

    Wenn der Hund tatsächlich so ausser sich ist, dass er nichts mehr umsetzen kann:

    Damit der Hund reagieren kann, muss man durchkommen. Wenn der Brüller oder was auch immer für einen Moment stärker ist als der Reiz, der den Hund so in Rage versetzt, kann dir das dann Gelegenheit verschaffen, den Hund aus dem Reiz zu nehmen. Insofern: Antwort Ja. Ob es "Strafe" ist? Würde ich in dem Kontext nicht so bezeichnen.


    Wenn der Hund gar nicht so "außer sich" ist, dass er sich nicht mehr beherrschen kann, aber halt nicht will (was seltener ist als Variante 1 ) - dann ist es die Wahl: Wehe, wenn du...! Das wäre dann (Androhung von) Strafe - funktioniert aber nur, WEIL der Hund nicht wirklich "nicht ansprechbar" ist.

  • Die Aussage, dass der Hund so im Tunnel ist, dass er gar nichts mehr wahrnimmt, ist auch irgendwie problematisch. Klar gibt es das, aber wie genau weißt du das? Hört er jetzt nicht, weil er total im Tunnel ist und nicht kann oder weil er keine Veranlassung sieht, abzubrechen und zu hören? Der Hund kann auch bei hoher Agressionslage klar im Kopf sein, meiner Meinung nach. Die schießen sich doch nicht immer völlig ab. Manchmal wird das auch als Ausrede hergekommen, weil der Hund halt bei hoher Eigenmotivation nicht mehr hören will.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!