Beitrag zu Gewalt in der Hundeerziehung bei "Tiere suchen ein Zuhause"

  • Da mein notaus ein „Ey“ ist und ich das brüllte, kann ich nicht sagen ob „Käse“ auch etwas gebracht hätte.

    Wollte da jetzt nicht testen ehrlich gesagt.

    Hab halt das gebrüllt, was mein abbruchsignal ist, weil „ey“ halt schnell geht und mir eh auf der Zunge liegt. Aufgebaut natürlich nicht in einer Situation wie heute.

    Was einem halt liegt, das brüllt man :lol: "Käse" war jetzt einfach nur so, um es deutlicher hervorzuheben (denn niemand schreit "Käse", konditioniert, in Verbindung mit Abbruchsignalen wirds vermutlich auch eher selten, aber man soll ja nie nie sagen =) xD ). Manche brüllen halt andere Sachen und es gibt keine Garantie, dass man selbst gerade das richtige auf der Zunge liegen hat, könnte theoretisch auch ein "Platz!!!!" oder whatever raus rutschen, weiss der Geier, womit sich Hirn kurz vorher noch beschäftigt hat, kann Einfluss nehmen. Das steuert man in dem Moment vermutlich selbst über den Autopiloten (und in Deinem ist halt "ey" schnell im Zugriff, Du wirst es vermutlich auch im Alltag, ganz ohne Hund als Warnton nutzen).

  • Ich denke so eine Situation fällt auch eher unter Management als unter Training.

    Naja, für mich eher unter spontane Vollautomaten-Funktion, von beiden Seiten her, auf der Basis eines Alarmsystems. Dann denkt nicht mehr viel, managen wäre zu aufwendig, kostet alles zu viel Zeit. Man reagiert reflexiv, wie beim Autofahren auf die Bremse treten, wenn plötzlich Hindernis auftaucht, bevor man überhaupt realisiert hat, dass man es tut oder tun müsste. Und etwas ähnliches sehe ich dann in der Reaktion des Hundes auf solch einen Alarmschrei.

  • Hm, für mich ist Blocken auch nicht immer ein Drohen.

    Ja, wenn ich einem angreifenden Fremdhund gegenübertrete, dann ist Blocken vehement und drohend! Muss es auch sein, und damit hab ich meine Jungs auch schon mehrfach gerettet!

    Mir also völlig egal, ob das dem Halter des fremden Hundes genehm ist oder sein Weltbild verletzt!


    Aber Blocken kann auch einfach körperliches Abschirmen zur Sicherheit des Hundes sein. Z.B. wenn gerade ein Radfahrer überraschend um die Ecke kommt - dann stelle ich mich vor meine Hunde.

    Mich fährt der Radfahrer nicht so schnell um, wie meine Hunde!

    Schlicht, weil das meine erste Reaktion ist und das auch ankommt.


    Meine Jungs verstehen das und sie nehmen mir das auch nicht übel. Ich bin durchaus autentisch, heißt, ich bin auch nicht immer durchweg nett.

    Sind meine Hunde auch nicht immer - wir sind Lebewesen und haben schonmal einen schlechten Tag. Deshalb mögen wir uns nicht weniger =)

  • Insgesamt bin ich ja im Umgang mit dem Hund nicht so verkopft unterwegs.... aber ich finde man muss gewisse Dinge sauber trennen:


    Ausbildung: klar, positiv mit Klicker, Lecker, Freudenjuchzern zum Beispiel Sitz, Platz, Pfötchen einüben an allen möglichen Orten, in vielen Lebenslagen

    Erziehung: Sitz heißt Sitz, auch wenn auf der anderen Straßenseite Oma Erna mit dem Würstchenbaum winkt..... rettet im Zweifelsfall Fifis Leben, der erlernte Gehorsam..... wenn der Hund aufsteht blocke ich auch körperlich und bringe ihn zurück..... Freudenjuchzer und Leckerli erwartet man da vergeblich

    Abbruch: Nein, Stopp, Ey und wie sie alle heißen.... mein Hund wandelt gestern auf dem Waldweg an einer Lichtung vorbei und biegt links auf die Lichtung ab... darf er normalerweise, aber ein Blick auf meinen Hund verriet mir, dass in der Wiese ein Kitz liegt..... ich bölke Stopp, was ich genau wie das Down aversiv abgesichert habe..... und das bedeutet SOFORT..... nicht noch ein wenig näher, oder mal ein wenig vorstehen oder sonstige Möglichkeiten.... da weiß mein Hund, dass der Himmel einbricht wenn er weitergeht... und das ist gut so

    Gewalt: per Definition rücksichtslos angewandte Macht.... alles was dem Hund vermeidbare physische und psychische Schmerzen zufügt..... lehne ich ab

    Starkzwang: brauchte ich bislang im Leben nicht..... sollte auch so bleiben

    Zwang: Joa..... den gibts.... durch Gesetze, den bösen Straßenverkehr, dadurch dass wir nicht alleine auf der Welt sind.... usw...... nutze ich

    Strafe: über positive und negative Strafen können andere sicher besser referieren als ich..... ob man es nun Strafe oder Konsequenz nennt, es kommt in unserem Alltag vor

    zum "Management" schreibt https://nomro.de/der-fluch-der…ie-hoelle-der-bestrafung/

    Eigentlich handelt es sich bei der Belohnung um eine Form der Manipulation und nicht um die Bestätigung eines Verhaltens.

    Wenn ich meinen Hund beispielsweise mittels Futter oder Spielzeug in der Artgenossenbegegnung ablenke, damit er den anderen Hund nicht attackiert, ist das vergleichbar mit dem iPad, das ich Kevin in die Hand drücke, damit er Torben-Oliver nicht verprügelt.


    Wichtig ist mir Fairness gegenüber meinem Hund, der ja nun auch ein Freund und Sozialpartner ist.


    Hetzen und Töten von Wild ist weder erlaubt noch moralisch korrekt

    Der Hund hat keine Moralvorstellungen diesbezüglich.

    ein Hund in einem Angstzustand könne nicht lernen, weshalb es unsinnig sei, ihn z.B. körpersprachlich zu bedrohen.

    Wenn mein Hund, der mich ja nun kennt, Angst entwickeln würde, weil ich ihn körperlich blocke..... dann läuft etwas ganz anderes ganz gewaltig schief.

    Haha, auf Facebook kriegt Manuela Zaitz jetzt das Angebot, Mal einen schwierigeren Pflegehund zu übernehmen. Erfahrungsgemäß macht das niemand der "positiven Szene", inklusive derer, über die hier geschrieben wird.

    Das Gedruckse war sehr lesenswert. Perdita fand ich gewohnt souverän.

    Ein notaus, also ein abbruchsignal, dass später mit einer Strafe abgesichert wird, lernen allerdings alle meine Hunde.

    Ja..... das ist eine Lebensversicherung für den Hund..... ermöglicht Freilauf, etc.pp


    Meine persönliche Meinung ist, dass ich dem Hund mit NUR positiv so viel Lebenszeit stehle..... Thema Jagdtrieb, Freilauf und Gehorsam..... wenn ich fünf bis sieben Jahre an dem Thema rumeiere hat der Hund sein halbes Leben an der Leine verbracht.... das finde ich unglaublich traurig

  • Spannende Diskussion! Was sind denn positive und negative Strafen? =)


    Und eine Frage an diejenigen, die den Abbruch aversiv abgesichert haben: Wie macht ihr das denn konkret? Ins Fell packen oder schubsen? Woran weiß man, was zu viel oder zu wenig ist? Ich muss zugeben, ich weiß gar nicht, wie das geht und habe das deswegen auch noch nie gemacht. :ops:

  • Positive Strafe: Negativer Reiz (der das Verhalten verringert)

    Negative Strafe: Wegfallen von positivem Reiz


    Edit: Ups, aversiver Reiz und angenehmer Reiz sollte das eigentlich heißen. So verdeutlicht es allerdings super, warum das Ganze verwirrend sein kann :D

  • Was sind denn positive und negative Strafen?

    Positive Strafe bedeutet eine Strafe, bei der etwas aversives zugefügt wird (beispielsweise das Anspritzen mit Wasser oder so) und negative Strafe ist eine Strafe bei der etwas angenehmes weggenommen wird (beispielsweise der Hund fängt an in meine Hand zu beißen und ich höre auf zu kuscheln).

  • Theoretisch reicht bei vielen Hunden schon ein Blick aus um Verhalten abzubrechen. Wäre das denn auch Gewalt ?


    Wir haben ein Lass es - das wurde weder aufgebaut , noch trainiert, es sagt einfach aus, das was du gerade tust, ist keine gute Idee. Dafür reicht manchmal auf ein Blick oder ein kopfschütteln.

    Wir haben auch ein klares Nein, das wurde natürlich trainiert.

    Ich trainiere wirklich positiv, aber es gibt eben auch Verhaltensweisen die einfach zu mir gehören und wenn ich etwas abbreche denke ich nicht lange darüber nach, sondern handeln intuitiv. Dabei ist es mir wichtig den Hund nicht zu berühren oder anzufassen.


    Manche Dinge sind aber auch anders als wie sie scheinen. Mir wurde auch schon vorgeworfen mein armer Hund darf immer nur hinter mir laufen. Ähm mein Hund macht das von sich aus, er ist ein unsicherer Hund und der tapert halt gerne hinter mir. Jahrelang habe ich deshalb versucht ihn vorzuschicken und gegen seine Natur gearbeitet. Seit ich das nicht mehr mache ist er viel entspannter. Meine Hunde lernen auch alle auf Kommando hinter mir zu gehen, das wird allerdings über Leckerlies aufgebaut und das Sichtzeichen ist halt ein leichtes eindrehen meines Körpers - was viele als blocken bezeichnen würden (ist es wahrscheinlich auch) Es ist aber auch nichts anders als das Handzeichen beim Bleib - was ja auch blockt.


    Strafe bedeutet ja nicht immer den Hund körperlich zu strafen, das kann auch ein abwenden sein usw.

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