Beitrag zu Gewalt in der Hundeerziehung bei "Tiere suchen ein Zuhause"

  • Wenn der Bezug zur konkreten Situation nicht mitgenannt wird, bringt doch eine Diskussion zu dem Thema gar nichts.

    Dass es auf dem Platz, in heiklen Situationen oder generell bei gezieltem Training komplett sinnfrei wäre, auf eine Eigenentscheidung zu hoffen, müsste sich doch von selbst verstehen?

    In dem Moment, in dem Mensch ein Ergebnis anstrebt (Training, Friss den Yorkie nicht, verursache keine Massenkarambolage auf der A2, lass den Giftköder da liegen.... ) wird eine Einwirkung keine Frage mehr darstellen können. Das heißt doch aber im Umkehrschluss nicht, dass (Hundesport, Alltagstraining) die Forderung eine inakzeptable Deckelung darstellt.


    Anders dann eben in Situationen, in denen kein konkretes Ergebnis das Ziel ist.

    Wenn wir durch die Gegend laufen, kann mein Hund zum Großteil selbst entscheiden, was er macht. Ich sorge aber auch für Bedingungen, die das zulassen, weil das für mich draußen das Optimum darstellt: Zuverlässiger Hund, der seinen Interessen nachgeht und nicht durchgehend belauert werden muss.

  • Anders dann eben in Situationen, in denen kein konkretes Ergebnis das Ziel ist.

    Wenn wir durch die Gegend laufen, kann mein Hund zum Großteil selbst entscheiden, was er macht. Ich sorge aber auch für Bedingungen, die das zulassen, weil das für mich draußen das Optimum darstellt: Zuverlässiger Hund, der seinen Interessen nachgeht und nicht durchgehend belauert werden muss.

    Ja gut und schön, aber ganz ehrlich, dann müsste ich meine Hunde weggeben und ich weiß nicht wohin. Es dürfte keine anderen Hunde geben, zu denen sie nicht laufen dürfen (weil sie z.B. angeleint sind), ich müsste sie permanent gefahrlos ohne Leine laufen lassen dürfen sobald ich die Wohnungstür öffne und vor allen Dingen müsste es komplett wildfrei sein. Wo findet man solche Bedingungen?

  • Anders dann eben in Situationen, in denen kein konkretes Ergebnis das Ziel ist.

    Wenn wir durch die Gegend laufen, kann mein Hund zum Großteil selbst entscheiden, was er macht. Ich sorge aber auch für Bedingungen, die das zulassen, weil das für mich draußen das Optimum darstellt: Zuverlässiger Hund, der seinen Interessen nachgeht und nicht durchgehend belauert werden muss.

    Ja gut und schön, aber ganz ehrlich, dann müsste ich meine Hunde weggeben und ich weiß nicht wohin. Es dürfte keine anderen Hunde geben, zu denen sie nicht laufen dürfen (weil sie z.B. angeleint sind), ich müsste sie permanent gefahrlos ohne Leine laufen lassen dürfen sobald ich die Wohnungstür öffne und vor allen Dingen müsste es komplett wildfrei sein. Wo findet man solche Bedingungen?

    Deshalb schreibe ich explizit "für mich" und nicht "das hat auch dein Optimum zu sein" .

    Mir ging es in dem Text darum, dass vieles situationsbedingt ist - was den HH, seine Umwelt und seine Hunde mit einbezieht.

  • Ja gut und schön, aber ganz ehrlich, dann müsste ich meine Hunde weggeben und ich weiß nicht wohin. Es dürfte keine anderen Hunde geben, zu denen sie nicht laufen dürfen (weil sie z.B. angeleint sind), ich müsste sie permanent gefahrlos ohne Leine laufen lassen dürfen sobald ich die Wohnungstür öffne und vor allen Dingen müsste es komplett wildfrei sein. Wo findet man solche Bedingungen?

    Deshalb schreibe ich explizit "für mich" und nicht "das hat auch dein Optimum zu sein" .

    Mir ging es in dem Text darum, dass vieles situationsbedingt ist - was den HH, seine Umwelt und seine Hunde mit einbezieht.

    Deswegen verstehe ich die von Zurimor genannten 99 Prozent nicht. Wenn es bei einzelnen Halter*innen so ist, OK, aber generalisiert finde ich diese Zahl absolut zu hoch. Habe auch eine Bekannte mit einer älteren Hündin aus dem Tierschutz, die so gar keine großen Eigeninteressen hat. Sie trottet einfach hinterher und würde nie einen größeren Radius laufen, jagen, essen klauen usw. Da braucht man genau nix machen, aber solche Hunde sind ja sehr selten.

  • Der Mensch und der Hund sind Lebewesen die in einem komplexen Sozialgefüge lebt. Das beinhaltet, dass Entscheidungen, so sehr sie sich auch wie die eigenen anfühlen, immer nur im Rahmen von Regeln und Grenzen getroffen werden können. Trifft man Entscheidungen, die sich nicht innerhalb dieser Regeln befinden, wird man es zu spüren bekommen. Andersrum sind Lebewesen, die in einem sozialen Gefüge leben, von diesen Regeln und Grenzen auch abhängig um sich sicher und wohl zu fühlen (Ausnahmen mag es geben. Nur ob die sich wirklich wohl fühlen?).


    Meine Rosie trifft im normalen Alltag eigentlich alle Entscheidungen selbst, da ihre Entscheidungen in der Regel in den von mir gesetzten Rahmen bleiben. Sie tobt nicht durch die Bude, liegt die meiste Zeit (weil sie es möchte, nicht weil ich es verlange). Sie muss nicht dazu befehligt werden. Draußen kann sie einfach nicht ihre eigenen Entschedungen treffen, weil es einfach in die hiesige Umgebung und Umwelt nicht passt. Wäre das der Fall, würde sie sicher mindestens einmal am Tag eine Runde durch wildreiche Gebiete drehen und schauen, ob sie sich nicht ein zweites Abendessen organisieren kann. Dass ich das verbiete und sie es nicht darf, weil sie halt auch zu Hause genug Nahrung bekommt, sehe ich nicht als Gewalt.


    Auf der anderen Seite habe ich hier den Gustav. Gustav hat sehr viel mehr Grenzen und Regeln zu befolgen im Haus wie Rosie. Ginge es nach ihm, würde er über Bänke und Stühle gehen, die Einrichtung neu dekorieren, alles als seins markieren und die Mädels piesacken und besteigen. Und natürlich alles melden was sich im Umkreis von 100 Metern um die Wohnung rum bewegt. Darauf habe ich und meine Nachbarn sicher auch, keine Lust. Also darf Gustav nur entscheiden, wo er gerade sein Schläfchen halten will, wann er trinkt und wann er ein wenig in der Wohnung umher geht. Draußen ist es bei dem kleinen Großmaul übrigens nichts anders.

    Je mehr Grenzen er hat und damit halt anfangs auch Verbote, umso entspannter ist er, weil er weiß wie er sich innerhalb der Regeln zu verhalten hat und wie nicht.


    Ich sehe das nicht als Gewalt, sondern ein ermöglichen einer stressfreien und entspannten Atmosphäre. In wie weit der Hund dazu eingeschränkt und daran erinnert werden muss, liegt am Hund.


    Und nein. Ich frage meine Hunde nichts was die Grunderziehung angeht. Wenn ich will das er sitzt, dann frage ich ihn nicht, ich sage ihm er hat zu sitzen. Das ist ein Kommando, dass bitte auch umgesetzt wird. Wenn ich den Hund etwas frage, dann nur Dinge, die mit der Grunderziehung nichts zu tun habe. Willst du essen? Willst du schlafen gehen? sowas. Aber Sitz! bedeutet genau das. In welcher Tonlage ich es frage, ist auch situations und hundabhängig. Ich weiß auch, wann das Kommando für den jeweiligen Hund einfach nicht machbar ist. Rosie kann draußen in bestimmten Situationen nicht sitzen. Einfach nicht machbar. Da wird es auch nicht abgerufen. In anderen Situationen aber schon und da wird eine Umsetzung voraus gesetzt.


    Bei mir gibt es nicht mehr viele Kommandos. Sitz und Steh und Komm her sind die, auf die ich bestehe. Alles andere ist Beiwerk das mir unwichtig ist.


    Ich kenne Hunde, die mit Kommandos zubombadiert werden und sich nicht frei bewegen dürfen und noch nicht einmal irgendwie einen Millimeter am Hundehalter vorbei gucken dürfen. Da frage ich mich natürlich nach dem Sinn und denke dann, dass es wohl seinen Grund haben dürfte.

    Aber Kommandos und das einhalten von vorbestimmten Grenzen (die der Hund kennt) sehe ich nicht als Gewalt am Hund. :ka:

  • Viele Hunde finden es doch auch super, Kommandos zu befolgen. Also damit meine ich, sie finden es besser als selbst zu entscheiden. Selbst wenn sie eigentlich… dabei selbst entscheiden, ohne es zu merken.


    Beispiel beim Welpen: Kommando „Ruhe“ - eine Zeitlang, bevor er abstrahiert hatte, und nachdem er in der Lage war, an seinen „Ruheteddy“ im Regal ranzukommen, schleppte Welpi mir den Teddy an wenn er müde war. Er wollte lieber auf Kommando Ruhe halten als ohne 🤣

  • Viele Hunde finden es doch auch super, Kommandos zu befolgen.

    Ja, und nicht nur deshalb, weil sie nicht selbst entscheiden wollen. Wenn ich überlege, wie verdammt begeistert Picard ist und wie toll er sich findet, wenn er ein Kommando ausgeführt hat, eine Aufgabe toll gemacht hat, dann weiß ich echt nicht, wie irgend jemand an Grenzen und Kommandos gewalttätig finden kann.

    Aber ich hatte diese Diskussion ja auch mit besagter Trainerin bei Instagram, die dann meinte, man müsse sich halt nur die entsprechenden Rahmenbedingungen schaffen, dann müsse man keine Begrenzungen nutzen und auch keine fremden Hunde blocken. Hätte ich ein Haus mit ganz viel Nichts und einem hohen Zaun drumrum, dann könnte ich das sicher auch so handhaben. Ich hab schon öfter gedacht, wie schade es ist, dass man den Wald nicht mal stundenweise einzäunen und sperren kann, denn da hätte mein Pflegling Topi einen irren Spaß im Freilauf. Ist nur nicht möglich, solange Menschen und Hunde dort unterwegs sein könnten. Und solange ich leider nicht das Geld habe, mir die Welt zu machen, wie sie mir gefällt, muss ich Grenzen und Rahmen abstecken, in denen sich die Viecher bewegen müssen. So schlimm finden die das aber auch nicht.

  • Na, wenn man mal drüber nachdenkt, ist es in den meisten Fällen doch egal, was der Hund genau macht. Ob der nun steht, sitzt, liegt oder Handstand macht, links, rechts, vor oder hinter einem geht. Deswegen frag ich meist z.B. einfach "Kommst du zu mir?", wenn ja ist gut, wenn nicht ist's auch gut oder sag "Komm mal bitte weiter", alternativ geht auch "Ich geh jetzt hier lang". Wenn's wichtig heißt es halt mal "Komm weiter jetzt" wird vom Hund auch unterschieden. Mein Hund entscheidet übrigens gern selbst.

  • Ehrlich gesagt kenne ich keinen Hund wo die Entscheidungen des Hundes zu 99 % mit dem des Menschen übereinstimmen :ka: Ich frage auch viel, es macht ja etwas mit meiner Stimmung und es macht auch etwas mit dem Hund. Aber klare Kommandos können auch Sicherheit geben, ah genau das passiert jetzt und das ist toll, mein Mensch hat alles im Griff. Die Wahl sich in Panik vor ein Auto zu stürzen fände ich doof. Das wäre nämlich was mein Hasenfuß lange Zeit gemacht hätte. Und er hat echt Spaß an Kommandos, das erste strahlen was ich von ihm bekam war als er Platz gelernt hat. Er war so stolz auf sich und noch heute schmeisst er sich begeistert hin, juchuuuu ich darf, sie fordert etwas. Unser freiwilliges fragen "leg dich hin" löst keine Begeisterung aus.


    Und meine jetzige Pflegehündin kennt noch überhaupt keine Kommandos, braucht sie im Grunde auch nicht, denn sie läuft unkompliziert mit und tippelt um her. Trotzdem gibt es natürlich Grenzen, denn sonst würde sie sich entscheiden den ganzen Tag zu fressen und danach am Zaun zu kläffen. Ich setzte Grenzen in dem ich die Tür zum Hundefutter schließe und sie derzeit im Garten angeleint ist. Findet sie doof, aber ich möchte nicht das sie explodiert .

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!