AL = Ferrari: sinnvoller Vergleich?

  • Moin,


    In letzter Zeit werden anspruchsvolle Hunde (AL, Border Collies, Cane Corso,...) gerne als Ferrari betitelt und daher als nicht handelbar für Anfänger hingestellt.


    Hinkt dieser Vergleich nicht ganz gewaltig? Soweit ich weiß und nach kurzer Recherche ist ein Ferrari nicht schwerer zu fahren als ein normaler Kleinwagen, man KANN nur mehr Gas geben WENN MAN WILL. Wenn man nicht will steht der schicke Ferrari entspannt in der Garage und wenn man möchte kann man easy auch mit 30 und lauter Mucke zum Angeben um den Block daddeln.


    Ich kenne nur einen einzigen Hund aus jagdlicher Leistungszucht. Das einzige, was er mit einem Ferrari gemeinsam hat ist das gute Aussehen und die hohen PS, aber die hohen PS sind nicht optional, der steht nicht gemütlich in der Garage wenn man grade keine Zeit hat und der kennt auch keine 30km/h. Der ist nicht so einfach zu fahren wie ein Kleinwagen. Super toller Lieblingshund ist er, aber kein Ferrari. Und als Neuling wäre ich etwas irritiert, wenn ich eine Wunschrasse hätte und die Leute mir vom Ferrari abraten, wer will denn keinen Ferrari statt nem rostigen Fiat?


    Für mich würde der Vergleich Spezialist = Nerd viel mehr passen. Die können halt eine Sache richtig richtig gut, und wenn sie die nicht machen dürfen und zwar RICHTIG und mit Niveau, dann werden sie unglücklich und die Umgebung meistens auch, weil sie dann halt anstrengend werden. Wie ein Computernerd den man aus dem Keller verbannt und zwingt am Strand rumliegen, oder ein Sportfreak der nicht mehr mit seinen Freunden raus darf sondern jetzt bitte Programmieren lernen soll, alleine im Keller.

    (bisschen überzogen, klar, aber nur so als Beispiel). Wenn ich jetzt selber auch ein Computernerd bin u d die gleiche Leidenschaft habe, werde ich mit diesem Hund wunderbar auskommen, wenn nicht such ich vielleicht noch etwas weiter nach meiner vierbeinigen zweiten Hälfte, wo alles zusammenpasst.


    Also die Frage: warum der Ferrari Vergleich? Was bringt der, und passt der überhaupt oder könnte man stattdessen einen passenderen finden?

  • Beim Border ist der Vergleich üblich.

    Gemeint ist hier jedoch eher, dass man sich für die Feldarbeit ( BC) keinen Ferarie kauft, sondern eher einen Trekker/Landmaschiene.


    Manche vergleichen auch den AL BC mit einem Maseratie, weil diese Hunde so unheimlich schnell lernen und gut gelerntes von 0 auf 100 in rasender Geschwindigkeit umsetzen.


    Das hört sich toll an, aber diese Hunde lernen eben auch Alltagsmist, rasend schnell. Und wer das nicht weiß und handhaben kann, hat teils einen irren Köter an der Leine.

    Der seinen Frust mit Macken und/ oder Fehlgeleiteter Aggressivität abreagiert. Daraus entsteht Frust auf beiden Seiten und die Notstellen können ein Lied singen von „irre gemachten“ Hunden.

  • Vielen Dank für deinen Beitrag, dieser Vergleich stößt mir immer wieder sauer auf, weil er in MEINEN Augen suggeriert, dass AL was "Besseres" sei.

    Und dem ist nicht so.

    Auf meine diesbezüglichen Einwände kam dann immer die Erklärung, dass man vielleicht ja nur einen Kleinwagen brauche und darum der Ferrari übers Ziel wäre.

    Macht's nicht besser, finde ich.

    Wenn ich einen Ferrari WILL (und ihn mir leisten kann), kauf ich mir den und wenn ich hundert Jahre lang nur ums Eck zum Semmeln holen fahre.

    Dein Vergleich gefällt mir wesentlich besser.

  • Ich verstehe den Vergleich so: wenn ich damit nur gemütlich einen Sonntagsausflug machen möchte oder um von A nach B zu kommen, reicht mir auch der VW Passat. Einen Ferrari braucht man dafür nicht und außerdem sollte man mit den vielen PS, die der auf die Straße bringt, auch umgehen können (ein Sportwagen mit 500 bis 1000 PS fährt sich dann doch etwas anders).
    Ich finde aber auch, ein wenig hinkt der Vergleich bzw. stellt das sehr vereinfacht dar.

  • Wenn man nicht will steht der schicke Ferrari entspannt in der Garage und wenn man möchte kann man easy auch mit 30 und lauter Mucke zum Angeben um den Block daddeln

    Darüber musste ich grad sehr lachen, klasse.

    Den Nerd vergleich finde ich sehr passend.

    Ich habe statt des Ferraris eher den Motorrad Vergleich, da man als Fahranfänger eher Gefahr läuft, sich mit zb einer Hayabusa tierisch aufs Maul zu legen, als mit einer Vespa.

    Schief gehen kann mit beiden etwas, ist halt nur ein Unterschied, ob Du mit 50kmh oder 300kmh unterwegs bist,ob der Bock abzieht bei einem kleinen Ziehen am Gas, oder gemütlich losgondelt.

    Klar, kann man auch beide in die Garage stellen, und klar kann man auch mit einer Hayabusa gondeln, aber grad in den falschen Händen kann da eben auch gewaltig was schiefgehen.

    Ich finde den Nerd Vergleich von Dir aber noch wesentlich passender.

  • Ich glaube das hat sich einfach nur eingebürgert, weil diese Linien mehr Pfeffer = PS haben. Also mehr Speed, Leistung, Beschleunigung. Mit Wertigkeit hat das nix zu tun. :ka:

  • Niemand braucht einen Ferrari. Man will einen und hat das notwendige Kleingeld. Er ist hochwertig gefertigt, sieht gut aus und macht ansonsten nicht mehr Arbeit als andere Autos.

    Ich brauche auch keinen Ferrari um 5x die Woche 273 KM zur Arbeit zu fahren. Luxuskonsum/Hobby hat mit allem, aber nichts mit „brauchen“ zu tun. Der Ferrari ist ja wohl das Statussymbol schlechthin. Und damit werden dann Hunderassen Bzw. Linien vergleichen.


    Dieser Vergleich ist außerdem so dermaßen von oben herab, dass ich mir mittlerweile wirklich an den Kopf fasse, dass man sich auch noch wundert, damit niemanden „abzuschrecken“.

  • Ferrari baut auch Landmaschinen, genau wie Porsche…..

    Ferrari-TraktorIch verstehe den Vergleich so: wenn ich damit nur gemütlich einen Sonntagsausflug machen möchte oder um von A nach B zu kommen, reicht mir auch der VW Passat. Einen Ferrari braucht man dafür nicht und außerdem sollte man mit den vielen PS, die der auf die Straße bringt, auch umgehen können (ein Sportwagen mit 500 bis 1000 PS fährt sich dann doch etwas anders).
    Ich finde aber auch, ein wenig hinkt der Vergleich bzw. stellt das sehr vereinfacht dar.

    So verstehen das viele. Und wer will schon einen „Oma“ Hund.

    Hinzu kommt, dass beim BC zumindest, diese Hunde eben keine gute Begleiter im Alltag sind.

    Wer das leisten kann und möchte, kann das Abenteuer Leistungshund aufnehmen und hat dann halt einen Ferrari-Traktor: https://ferrari-traktoren.de/

  • Der Vergleich kommt wohl aus zweierlei Dingen.


    1. Höhere PS, höherer Drehmoment. Tipp ich da das Gaspedal auch nur an, hört man den Motor und ich bin im nächsten Augenblick bei Nachbar auf der Einfahrt gegenüber - während ich mitm Corsa damit gemütlich vom Hof rolle.

    Schwerpunkt also die Sensibilität des Gaspedals verbunden mit den PS unter der Haube.



    2. Natürlich kann ich mit Corsa oder Smart aufm Nürburgring Runden fahren und das würd vermutlich auch Spaß machen- aber wenn man ehrlich ist - die Podiumsplätze, die man - wenn man fahren kann! mit nem Supersportler erreichen kann, schaffe ich mit nem Corsa so einfach nicht.

    Schwerpunkt: will ich nur zum Spaß meine Runden drehen, reicht nen Corsa.

    Will ich - nicht nur vielleicht- aufs Podium, will da Stunden und Tage an und auf der Strecke verbringen, für das bestmögliche Resultat- sind mir einfach von nem Corsa Grenzen gesetzt.


    Das hat für mich nichts mit schlechter/besser zu tun, sondern lediglich, ob man sich das passende Auto für seine Ansprüche holt bzw.den Hund.


    Mit 3 Kindern kauft man sich keinen Smart und auch keinen 2Sitzer als Familienauto. Da braucht es keinen Parkplatzspezialisten und auch keine Rennsau, dessen Stärken ich nie nutze, sondern nen soliden, praktischen Alltagsbegleiter.


    Und genau so ist es halt mitm Hund - will ich nen soliden, praktischen Alltagsbegleiter, braucht es einfach keinen Spezialisten, dessen Stärken ich nie nutze bzw. ausreize.

  • Hi Leute,


    Interessanter Vergleich mit dem Ferrari, aber stimme auch eher der Aussage von spanielforlove zu. Man muss die Bedürfnisse der Hunde (ganz egal welche Rasse) respektieren und versuchen ihnen zu geben, was sie auch brauchen. Meiner Meinung nach ist es ganz egal, was die meisten von "schwierigen" Hunderassen halten.


    Schlussendlich kommt es immer darauf an, wie man die Tiere behandelt!

    Man kann ein Pitbull zum Schosshund machen oder einen Pudel zum Kampfhund. Leute, die sagen, dass gewisse Hunderassen aggressiv sind, haben einfach keine Ahnung von Hunden. Das sind dann diejenigen, die ihren Pitbull in einen Zwinger stecken...


    PS: Wenn du beim Ferrari die elektronischen Helfer ausschaltest, wird das Auto dann ziemlich schnell unkontrollierbar. ;)

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