Zweithund sinnvoll, oder besser doch nicht?

  • Wenn ihr wirklich einen Zweithund möchtet, würde ich schauen ob du einen passenden Hund mehrmals in einer Pflegestelle hier in DE mit Franzi besuchen kannst.


    Eine Adoption ohne vorheriges Kennenlernen ist immer schwierig, kann klappen, muss nicht.


    Wie hier schon erwähnt würde ich bei einer Hündin einen Rüden dazu nehmen.


    Ob ihr Franzi damit einen Gefallen tut, könnt ihr am besten Einschätzen, ggf. mit Trainer.


    Ich kann nur erzählen wie es hier war:

    Nino = Ersthund, unsicher, unterwürfig, und gerne Mobbingopfer für andere. Jedoch anderen Hunden eher zugetan und freundlich.

    Wir waren im Tierheim, alle haben ihn sofort gemobbt, gegängelt. Also haben wir ganz in Ruhe ohne Druck weiter geschaut. In drei Tierheimen waren alle Hunde die auch dort als „würde passen“ beschrieben wurden waren richtig fies zu ihm. Haben sofort gemerkt, cool mit dem kann ich alles machen.


    Josie war dann in Hamburg zur Pflege, schüchtern, aber verspielt, wusste sich aber unter dort 5 Hunden zu behaupten.


    Wir sind mehrmals hingefahren, Gassi gegangen und es passte einfach. Sie hat seine Schwäche nicht ausgenutzt und ihn nicht gemobbt, war nicht aufdringlich. Die Chemie stimmte einfach.


    Bei Josie hingegen bräuchte ich niemals über einen Zweithund nachdenken. Sie mag Nino und wenige andere Hunde, das sind einige Rüden und auf den Rest kann sie verzichten. Hündinnen braucht sie schon gar nicht.


    Ob ihr Franzi damit wirklich was Gutes tut, sei gut überlegt und nicht jeder Hund braucht einen Kumpel. Wenn es klappt, kann es sicher was ganz Tolles werden. Aber letztendlich kennt ihr eure Franzi am Besten und bei Kleinsten Bedenken würde ich einfach tief in mich gehen und gut überlegen.


    Ich mag meine Mehrhundehaltung jetzt wirklich. Aber ob ich nochmal das Glück habe so eine passende friedliche Konstellation zu finden weiß ich nicht. Hier gibt’s nie Streit, keiner beansprucht was für sich. Beide sind von Wesen her einfach keine Ressourcen Schweinchen.

  • Ich denke es kommt stark auf die jeweiligen Hunde an. Und ich denke schon dass es etwas bringt den Ersthund den zweiten mitaussuchen zu lassen, aber eben nicht nur bei einem sondern bei mehreren treffen und vllt wenn im/beim TH alles passt auch einen Ausflug mit beiden Hunden in das gewohnte Gassigebiet der Ersthündin zu machen.


    Ich hatte bisher noch nie mehrere Hunde gleichzeitig. Aber ich kann ja mal meine Erfahrungen schildern, wie es ablief als zum Familienhund, erst der Hund von meinem Bruder und später meine Hündin dazukamen, auch wenn die Hunde nicht dauerhaft beieinander waren/zusammengelebt haben.

    Als mein Bruder sich einen Hund geholt hat, der oft bei meinen Eltern und unserem Familienhund war, ist der Familienhund noch einmal richtig aufgeblüht, die beiden haben auch viel miteinander gespielt.

    Als meine Hündin dann einzog ging es ganz am Anfang auch noch gut, aber als sie dann älter wurde gab es die ersten Probleme zwischen den Beiden.

    Sie haben auch einfach nicht zusammengepasst und sich gegenseitig nichts gegeben.

    Dazu kam noch das der Familienhund später Blind wurde und so die Kommunikation zwischen den Beiden eingeschränkt war.

    Also mussten wir immer ein Auge auf die Beiden haben, wenn ich bei meinen Eltern war. Der Familienhund hat sich dann auch eher verzogen und ich musste meine Hündin managen, damit sie ihn nicht aktiv ständig eins überbrät.


    Meine ist aber auch eine Zicke und kann ein ziemlicher Haudrauf sein, wenn sie mit einem Hund nicht klarkommt, der Hund von meinem Bruder ist ein freundlicher verspielter Hund der grundsätzlich kein Problem mit anderen Hunden hat.


    Meine Hündin und der Hund meines Bruders mögen sich, aber der deutlich kleinere Hund von meinem Bruder möchte zumindest im Haus lieber Abstand zu meiner Grobmitorikerin halten, dauerhaft zusammenleben wäre für die beiden auch nichts.


    Trotzdem denke ich dass der passende Zweithund, eine Bereicherung für meine Hündin wäre und vermutlich wird einmal einer einziehen.


    Ich denke wenn du dir einen Kanditaten raussucht, der deiner Meinung nach zu deiner Hündin passen und den dann wie oben schon geschrieben mehrfach mit deiner Hündin triffst, kann das klappen.

  • Noch ein Aspekt, den ich persönlich wichtig finde. Man sollte sich meiner Meinung nach keinen Zweithund aus der Motivation holen, dass man meint, das erleichtert irgendwas mit dem Ersthund. Meiner Erfahrung nach ist das Gegenteil der Fall: die Probleme potenzieren sich. Ich persönlich würde mir nur zu einem Ersthund einen weiteren Hund holen, wenn der Ersthund im Großen und Ganzen rund läuft und ich keine Mega- Baustellen mehr mit dem habe.

    Kaya ist jetzt vier und sie wäre nun soweit, dass ich mir einen zweiten Hund dazu relativ problemlos vorstellen könnte, weil sie jetzt soweit " fertig" ist.

  • Da Franzi eben unsicher ist und sich im Zweifelsfall sehr zurücknehmen und zurückziehen würde, machen wir uns schon Gedanken darüber was wäre, wenn sich der „neue“ Hund dann im Laufe der Zeit als eher fordernd/dominant entwickelt. Würde sich dann Franzi absolut zurücknehmen und sich eben nicht mehr so wohl fühlen, wie es jetzt der Fall ist? Das ist bei allem eigentlich unsere größte Sorge (oder ist das zu menschlich gedacht?).


    Habt Ihr vielleicht Erfahrung damit, wie sich eben so ein eher unsicherer und „rücksichtsvoller“ Hund mit einem zweiten Hund entwickelt?

    Meint Ihr es wäre sinnvoll uns weiter mit dem Gedanken an einen Zweithund auseinanderzusetzen, oder sollen wir es lieber seinlassen?

    Ja, ich habe Erfahrung damit. Leider keine sehr gute. Eher eine sehr schmerzhafte.

    Wir haben vor 2 Jahren einen Welpen zu uns geholt. Zu unserer eher zurückhaltenden, rücksichtsvollen Ersthündin. Nunja, das Ende vom Lied war leider, dass es absolut nicht passte und wir uns sehr schweren Herzens nach einem Jahr dazu entscheiden mussten, den Hund wieder abzugeben. Mit laufender Zeit wurde unsere Ersthündin immer zurückgezogener. Sie wirkte fast depressiv. Man konnte beiden Hunden quasi gar nicht gerecht werden, weil sie vollkommen unterschiedliche Ansprüche an den Alltag stellten. Wir zogen noch eine Hundetrainerin hinzu, mit der wir einige Monate gearbeitet haben. Schlussendlich hat sie auch die Abgabe befürwortet.

    Wir haben zwar ein echt tolles Zuhause für den Jungspund gefunden, ich habe heute, nach 1,5 Jahren noch Kontakt dorthin, aber es schmerzt dennoch. Und ich gehörte vorher immer zu den Leuten, die gesagt haben, dass sie sich nicht vorstellen könnten einen Hund mal abzugeben, egal aus welchem Grund. Bis ich meine Dame tagtäglich habe leiden sehen.

    Seitdem habe ich beschlossen, dass ich mir und dem Hund das nicht mehr zumuten werde und keinen Zweithund mehr anschaffen werde.


    Sicherlich muss das nicht so laufen, es kommt sicher sehr auf die Persönlichkeiten beider Hunde an. Aber du wolltest ja Erfahrungen.

    Wenn es kein Tierschutzhund werden müsste hätte ich ja gesagt, mit einem Welpen kein Problem aber so muss man da halt wirklich genau schauen damit keiner der hUnde darunter leidet.

    Auch mit einem Welpen muss das Wesen passen.

  • Ich finde Mehrhundehaltung ja klasse, aber man muss das Mehr an Arbeit, Kosten und Training wirklich wollen :ka:


    Mit einer ordentlichen Vergesellschaftung, Training an individuellen Baustellen, Training bezüglich eines harmonischen Miteinanders und Management, empfinde ich es nicht schwierig, ein harmonisches Zusammenleben zu erreichen, solange sich die Hunde nicht gerade gar nicht ausstehen können. Oft wird einfach erwartet, dass 2 Hunde nach kurzem Kennenlernen auf neutralem Grund und einem gemeinsamen Gassi halt bitte einfach miteinander klar kommen sollen - das finde ich unrealistisch. Klar, klappt auch immer mal wieder so, aber in anderen Fällen halt auch nicht.


    Zum Thema davon profitieren: Ja, ich finde Hunde profitieren von einer friedlichen Mehrhundhaltung. Aber normalerweise nicht in so einem Maße, dass das alleine den Mehraufwand rechtfertigen würde. Schon gar nicht wenn der Hintergedanke fehlende Spielgefährten sind.

  • Zum Thema Welpe, ich denke dass es teilweise (zum Teil auch in einem Gewissen Grad rasseabhängig) mit einem Welpen problematischer sein könnte als mit einem schon erwachsenen Hund aus dem Tierheim.

    Der TH-Hund kann zumindest grob eingeschätzt werden was seinen Charakter angeht. Auch wenn viele sich im neuen Zuhause dann auch mal von anderen Seiten zeigen werden, halte ich eine 180Grad Drehung für unwahrscheinlich.

    Ein Welpe kann sich in viele Richtungen entwickeln, man kann zwar bei der Rasse- und Welpenwahl bestimmte Kriterien beachten, aber trotzdem weiß man nie zu 100% wie der Hund später sein wird.

  • Ein Welpe käme nicht in Frage. Man wünscht sich ja, dass der Hund mindestens 15 Jahre ( besser noch älter) wird und da wäre ich dann zu alt.

  • Hallo,


    da du ja um Meinungen gebeten hast, antworte ich einfach mal ohne die anderen Beiträge gelesen zu haben.

    Wir haben das Gefühl, dass es auch Franzi einfach gut tun würde, wenn sie einen „Kumpel“ hätte

    Bei uns war es 1:1 das Gleiche. Ich hatte auch das Gefühl, dass Newton ein Hundekumpel sehr gut tun würde. Mehr dazu weiter unten.

    selbstverständlich würde sich letztlich auch Franzi den künftigen Mitbewohner mit aussuchen.

    Da ist mir nicht genau klar, wie du das meinst. Wie meinst du, soll Franzi ihn "aussuchen"? Ich verstehe es jetzt mal so, dass du den Vermittlern im Tierheim genau beschreibst, wie Franzi so drauf ist, und sie dich dann halt entsprechend beraten? Ich finde das sehr wichtig, dass die Belange des Ersthundes bei der Wahl des Zweithundes berücksichtigt werden. Schließlich müssen die Hunde ja zusammen leben.

    sodass Hundekontakte gerade kaum möglich sind

    Genauso war es bei uns auch. Newton hatte leider sehr wenige Möglichkeiten, mit anderen Hunden zu agieren, weil die allermeisten Hunde hier leider sehr schlecht sozialisiert sind. Natürlich hatten wir hier schon Gassi-Bekannschaften. Aber leider haben wir diese nur selten mal am Wochenende getroffen.

    Habt Ihr vielleicht Erfahrung damit, wie sich eben so ein eher unsicherer und „rücksichtsvoller“ Hund mit einem zweiten Hund entwickelt?

    Das kommt auch auf den Zweithund an. Aber das wird sich einspielen und es findet sich dann schon irgendwie. Ich habe da nie versucht, irgendwas zu forcieren. Ich habe darauf vertraut, dass es sich am Ende so fügt, wie es soll und das hat es.

    Meint Ihr es wäre sinnvoll uns weiter mit dem Gedanken an einen Zweithund auseinanderzusetzen, oder sollen wir es lieber seinlassen?

    Ja, warum nicht? Wenn es für euch von den Umständen her möglich ist, spricht doch nichts dagegen.


    Oft kommt das Argument (und ich könnte wetten, das kam auch hier schon), dass man sich einen Zweithund für sich und bloß nicht für den Ersthund anschaffen soll. Ganz ehrlich, ich halte von diesem Ratschlag nichts. Erstens verstehe ich die Logik dahinter nicht. Zweitens ist es doch unweigerlich so, dass sich das Leben des Ersthundes mit Einzug des Zweithundes ändern wird. Oft wünscht man sich ja auch gerade diese Veränderung. Wie jetzt eben im eurem Fall. Wieso soll dieses Motiv jetzt genau weniger "legitim" sein als ein anderes? Verstehe ich nicht. Jeder hat Gründe, warum er sich einen Hund anschafft; jeder hat Gründe, warum er sich einen Zweithund anschafft. Was gibt Außenstehenden jetzt genau das Recht, diese Motive zu "beurteilen" und als "ok" oder "nicht ok" zu kategorisieren?


    Wenn ihr der Meinung seid, ein Zweithund würde Franzi gut tun und in euer Leben passen... Go for it.

  • Da Franzi eben unsicher ist und sich im Zweifelsfall sehr zurücknehmen und zurückziehen würde, machen wir uns schon Gedanken darüber was wäre, wenn sich der „neue“ Hund dann im Laufe der Zeit als eher fordernd/dominant entwickelt. Würde sich dann Franzi absolut zurücknehmen und sich eben nicht mehr so wohl fühlen, wie es jetzt der Fall ist? Das ist bei allem eigentlich unsere größte Sorge (oder ist das zu menschlich gedacht?).


    Habt Ihr vielleicht Erfahrung damit, wie sich eben so ein eher unsicherer und „rücksichtsvoller“ Hund mit einem zweiten Hund entwickelt?

    Meint Ihr es wäre sinnvoll uns weiter mit dem Gedanken an einen Zweithund auseinanderzusetzen, oder sollen wir es lieber seinlassen?

    Viel Objektives wurde schon gesagt, ich kann nur noch meine Erfahrung beisteuern: Hier lebt eine unsichere, mit anderen Hunden schnell mal unbeholfene Hündin (10) mit einem sehr souveränen, aber respektvollen ruhigen Rüden (5) zusammen und die zwei sind wie ein altes Ehepaar. Sie ergänzen sich gut, weil sie unterschiedlich geprägt sind und trotz Altersunterschied ein ähnliches Energielevel haben, sodass sie sich nie auf die Nerven gehen. Er gleicht ihre teilweise übersteuerten Kontaktaufnahmen mit Hunden aus, sie ermuntert ihn zur Kontaktaufnahme mit Menschen und ist einfach der ruhende Pol in Alltagssituationen. Und beide laufen insgesamt irgendwie auf derselben Frequenz, das Zusammenleben ist recht mühelos. Ich musste anfangs ein bisschen gegensteuern, als der Rüde neu war, aber das war nicht der Rede wert.


    Ich hatte großes Glück, dass die beiden einfach wie Arsch auf Eimer zusammenpassen. Mit einem zu präsenten, weniger respektvollen Zweithund wäre Luna vielleicht nur noch ein Schatten ihrer selbst, der sich herumscheuchen und kontrollieren lässt, wenn ich nicht dauernd eingreife. Zwei deckungsgleich unsichere Hascherl wollte ich auch nicht halten, das wäre bestimmt mehr Arbeit.

    Ich würde die Entscheidung von dem individuellen Kandidaten abhängig machen und mir den sehr genau anschauen, aber ich sehe keinen Grund, warum man die Idee per se verwerfen sollte! Für mich besteht der Reiz an der Gruppenhaltung genau in der Veränderung und in den neuen Dynamiken, die entstehen. Klar machen die Arbeit, und ich vermisse manchmal auch die unkomplizierte Zeit, als ich einfach nur einen Hund dabei hatte. Möglicherweise erregt man in gewissen Situationen (nicht nur positives) Aufsehen. Da muss man eben abwägen.

  • Ich kann jetzt nur von unseren Hunden reden und wir haben seit 2006 zwei Hunde.

    2015 starb Dago, Atti war da und wir wollten wieder einen zweiten Hund und so lernten wir Faro kennen, einen sehr ängstlichen Hund aus der Tötungsstation Capdepera auf Mallorca. Durch Atti und uns bekam er mehr Sicherheit und als im November Atti starb, kam 2 Wochen später Moja, 9 mon alt und sehr selbstbewusst zu uns. Faro wurde durch Moja eigenständiger, traute sich mehr zu und hat deutlich an Souveränität zugenommen. Wir hatten nie irgendwelche Probleme mit den neuen, vielleicht auch deshalb, weil die "alten" immer dabei waren und auch mitentscheiden durften

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