Unsicherer Hund und unsicherer Mensch

  • Du wohnst in einer Großstadt und hast einen Hund, der in manchen Situationen beschädigen zubeißt.

    kein Beißkorb IST da fahrlässig.


    Du redest Dir die Welt schon sehr schön. Und das ist häufig das gefährlichste an Hunden. Das Nichteingeständnis des Besitzers.


    Du berichtest von einem Hund, der nur dann nicht auf Hände aggressiv reagiert,wenn sie Leckerli halten, der für relativ popeligen Kleinigkeiten zum Tierarzt gebracht werden muss, weil er sich sonst gehen seine Bezugsperson richtet, sprichst von Ressourcenverteidigung und dass Dein Hund Stress mit fremden Menschen hat und dass Du eigentlich nicht weißt, ob sie "nur" stellt, oder auch verteidigt.


    Ein gefährlicher Hund ist nicht böse und 24/7 ein Monster, aber gefährlich - situativ- fängt nicht bei "Beißt den ganzen Arm ab" an, sondern schon vor dem was Du beschreibst.


    Da Du scheinbar großstädtisch lebst, hatten Menschen die Euch begegnen bisher scheinbar großes Glück.

    Man kann sein Umfeld nicht kontrollieren, maximal den Hund. Du hattest bereits selbst ne nennenswerte Verletzung. wenn ein Hund gleich so weit geht, geht diese Tendenz/Strategie nicht einfach weg.


    Du sicherst Deinen Hund nicht ausreichend. Und das bleibt fahrlässig, ob es Dir gefällt oder nicht und rechtlich hast Du keine guten Karten, wenn was ist. Und auch das ist völlig berechtigt. Du weißt, dass Dein Hund sich gegen Menschen richtet, denn das tut längst nicht jeder, Tierschutz hin oder her, aber Du handelst nicht danach.


    Da pack ich die Samthandschuhe weg, das macht richtig ärgerlich.

  • Du hast übrigens den sehr guten Tipp bekommen: Beißkorb.


    Und dann nen vernünftigen Trainer.


    Beleidigt sein ist fehl am Platz, Du kannst sehr froh sein, das bisher "nix" war. (Da ist eh schon genug)


    (Und so zu Einordnung. Der "gefährliche" Hund und Dauerbeißkorbträger hier bräuchte 364Tage im Jahr eigentlich keinen und dann kommt die eine unberechenbare Situation, wie Mensch beugt sich aus dem Fenster während wir vorbei gehen und Hund versucht an der kurzen Leine dem ins Gesicht zu schnappen. Wann diese eine Situation ist, weiß man nie, nur dass der Hund manches mit Vorwärtstendenz und Zähnen löst. Allein dieses Wissen macht mich verantwortlich dafür mein Umfeld vor meinem Hund zu schützen. Und der . ist ein entzückender Knilch. Aber er beißt. Einfache Sache, gibt es nix dran zu rütteln. Nach aktuellen Hundegesetzen und dem Recht meiner Umwelt auf unzerkratzte Waden und Gesichter ohne blaue Flecken ist der Hund bereits im Spektrum von gefährlich)

  • @pinkelpinscher - ich verstehe deine Einwände, aber ein paar Sachen sind bei mir irgendwie anders angekommen in den Berichten der TE. Folgendes:


    - der Hund hat mit Händen kein Problem. Nur damit mit Gegenständen berührt zu werden.


    - der Hund biss die TE in Abwehr in einer Situation in der er mit Gegenständen berührt wurde (Höschentraining) und bedrängt wurde, zu einem Zeitpunkt als die TE den Hund noch nicht lesen konnte. Die Situation heute stellt sich anders dar. Die TE hat die Situation vermutlich vor allem deshalb geschildert, um auch die Entwicklung der Hündin zu beschreiben und warum sie mit ihr so behutsam ist. So wie ich es verstanden habe liegen solche Vorfälle in der Vergangenheit und passieren nicht mehr, seit die TE die Hündin lesen kann.

  • FrekisSchwester vielen Dank genau so ist es!


    Und @pinkelpinscher ich habe ja schon mehrfach in diesem Beitrag geschrieben, dass ich mich auf jeden Fall um einen Maulkorb kümmere. Also finde ich mich als uneinsichtig zu bezeichnen nicht fair

  • Frekis Schwester


    Stimmt, ich hatte mich verlesen. Es geht u. a. um Gegenstände in der Hand.


    Zum Rest: ne sorry, Höschen hin, Höschen her, der Hund kann nach zwei Jahren noch nicht gefahrfrei nen Maulkorb aufgesetzt bekommen und beim Handling zubeißen macht auch nicht jeder Hund. Und wenn es Unsicherheit ist, das ist komplett furzegal in der Frage, ob das für den Menschen riskantes Verhalten ist, ja ist es.


    Es ist zudem völlig utopisch zu glauben, man kann in einem Stadtalltag zuverlässig alle Kinder vertreiben, verhindern, dass der Hund von irgendwem angefasst wird oder mit Gegenständen berührt, oderoder.


    Ich hab es so satt.

  • Dann wurde es richtig schlimm. Ich musste aus meiner Wohnung ausziehen und bin in eine WG gezogen. Dort gab es einige Situationen wo ich bedroht, verprügelt und sogar mit einem Messer bedroht wurde

    Ich weiss nicht genau, wie man etwas OT schreibt aber ich bin hier etwas schockiert, weil meine Tochter eventuell nächstes Jahr in München studieren möchte und sich dann auch eine WG suchen wird. Ich lebe schon seit 30 Jahren nicht mehr in Deutschland und frage mich jetzt , ob das eine Ausnahmesituation ist oder kommt so etwas öfter in WGs vor?

  • @VirginaWoolf Nein keine Sorge das ist absolut nicht normal! Das war definitiv eine Ausnahmesituation und ich habe noch nie von etwas ähnlichem gehört in einer WG. Ich wollte niemanden verunsichern.

  • @VirginaWoolf Nein keine Sorge das ist absolut nicht normal! Das war definitiv eine Ausnahmesituation und ich habe noch nie von etwas ähnlichem gehört in einer WG. Ich wollte niemanden verunsichern.

    Danke Shira! Ich bin eine etwas ängstliche Mutter! Aber es tut mir wirklich Leid für dich! Ich kann nicht helfen mit Hunde Erziehung aber ich drücke dir die Daumen, dass du dieses Trauma bald überwindest!

  • FrekisSchwester vielen Dank genau so ist es!


    Und @pinkelpinscher ich habe ja schon mehrfach in diesem Beitrag geschrieben, dass ich mich auf jeden Fall um einen Maulkorb kümmere. Also finde ich mich als uneinsichtig zu bezeichnen nicht fair

    Mir stößt einfach massiv sauer auf, dass es zwei Jahre braucht, bis zu "Ja, könnte ne gute Idee sein".

    Dass Du nur mit Stress, Daueraufpassen (das nicht möglich ist, egal wie bemüht man ist) und auf rohen Eiern leben möchtest, ist Deine Entscheidung, dass das auch hätte schief gehen können, nein, immer noch kann, ist eine Sache, die allerdings die Mitwelt ungefragt aufs Auge gedrückt bekommt.

    Ich will nun nicht, dass Du reumütig kriecht oder so, reingelesen habe ich aber, dass Du noch nicht so ganz angekommen bist in der intrinsischen Motivation und dem "Sorry, aber das ist irgendwie gar nicht lustig".


    Wie man es wahrscheinlich eh immer macht, hab ich zu Deinen wenigen Worten auch eigene Geschichten im Kopf, die mit laufen und beeinflussen.


    Woran ich mich zusätzlich störe ist: Ich habe es drinnen im Griff, da wird in "normalen Situationen" nie was passieren. Es ist bereits in relativ normalen Situationen mehrfach was passiert und Du kannst relativ normale Situationen aktuell nicht trainieren, weil sonst was ist.


    An der Stelle ne Verständnisfrage: Wenn eine recht normale Situation wie medical training brenzlig wird, gehst Du zum Tierarzt. Wird der dann gebissen oder wie läuft das? (Den Hardcorefall "Hund wird sediert" nehm ich jetzt doch nicht an. Oder?)


    In die paar wenigen Beiträge, in Unkenntnis der Gesamtsituation lese ich insgesamt doch mehrere Probleme. Ob mangelndes Vertrauen (Wessen? Du hast den Hund ja nicht gebissen), Unsicherheit oder doch irgendwie mehr, als bisher da steht.


    Du hast sie recht jung gekriegt, also kein erwachsener Tierschutzhund mit erwachsenem Verhalten, den ich auch nicht einfach so gleich überall anfassen würde, ganz stimmig ist für mich "Ich darf dieses und jenes an dem Hund nicht machen" für mich nicht, also dass das in der Vehemenz wie "Ich krieg irgendwas angezogen und beiße meinem Besitzer ins Krankenhaus" beim 5Monatsjunghund schon da war bzw dann überraschend auftrat.

    Und da tu ich mir dann insgesamt schwer den "Unsere Beziehung ist völlig in Ordnung" Aspekt für fix unterschreibenswert zu halten, wenn ich nen Hund, der jetzt knapp 2,5 ist, habe, seit er 5 Monate alt ist und doch gravierendere Schwierigkeiten im Alltagshandling da sind oder auftauchten.


    Ich lese da mehr, als Du beschreibst und das wär für mich etwas, das sich ein Trainer anschauen muss, der nicht nur Hundeschulsitzplatzfuß macht - und das durchaus völlig losgelöst von Radfahrer und Co anpöbeln sein kann.


    Je nach dem, ob da ne ungünstig geratene Rassedisposition (Podenco in Rumänien ist in Hundeglobalisierungszeiten nicht völlig ausgeschlossen, aber doch eher sehr unwahrscheinlich und überspitzt gesagt steckt der Hund halt 7 Stunden am Tag in einem Mauseloch. Mali hm... Mittelgroßer schäferhundartiger Mix halt) zb auch rein funkt, ist manches auch noch nicht fertig, sie ist noch nicht komplett erwachsen.


    Ja, ich wäre vorsichtig mit "Ich kenne alle Zeichen" was nicht heißt, nun angsterstarrt vor einem Monster sitzen zu müssen, sondern sich nicht drauf auszuruhen, dass eh alles in Ordnung ist, sondern nochmal genauer hinzuschauen (hinschauen zu lassen).

  • pinkelpirscher das fande ich jetzt den ersten Beitrag von dir von dem ich mich nicht angegriffen gefühlt hab. Danke, dass du mit den Vorwürfen ein wenig zurückgeschraubt hast.

    Also beim Tierarzt war sie immer überhaupt nicht aggressiv. Ein wenig verschreckt und ich kann mir gut vorstellen das das zum Teil auch an dem Verhalten des Tierarzt ihr gegenüber liegt. Nach dem Motto er strahlt aus dass er keine mätzchen duldet. Ansonsten Weiss ich es auch nicht genau.

    Und ich laufe natürlich nicht seit zwei Jahren so mit ihr durchs Leben. Wie gesagt sind diese Probleme das erste Mal und in deutlich abgeschwächter Form nach ein paar Monaten aufgetreten. Wie du meinem ersten Beitrag auch entnehmen kannst gab es dann in meinem und Lunas Leben ein massives Trauma, was bei ihr die Problematik verschlimmert hat und mich auch so immens aus der Bahn geworfen hat, dass ich einfach nichts dagegen machen konnte. Ich Weiss das klingt wie eine lahme ausrede, soll es aber absolut nicht sein. Ich mache mir selber immense Vorwürfe, dass ich damals nichts dagegen unternommen habe und es so schlimm habe werden lassen. Allerdings hilft das leider nicht viel und ich kann nur versuchen jetzt das beste aus der Situation zu machen. Das mache ich jetzt auch seit ca. einem Jahr. Deswegen ist es ja auch schon besser geworden.

    Ich wollte auch nie so rüberkommen, dass ich denke das alles in Ordnung ist. Sonst hätte ich diesen Thread ja garnicht gestartet.

    Ich will auf jeden Fall etwas ändern. Und ob du es glaubst oder nicht. Hier wurde mir das erste mal gesagt, dass ich unbedingt einen Maulkorb für Spaziergänge im Alltag brauche. Da bin ich selber tatsächlich einfach nicht drauf gekommen. Dumm, ich Weiss, aber ich versuche durchaus dazu zu lernen. Nur wenn ich das Gefühl habe ich versuche mir Hilfe zu holen, die ich Weiss das ich brauche, und werde dafür "zur sau gemacht" dann fühle ich mich einfach vor den Kopf gestoßen.

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