Unsicherer Hund und unsicherer Mensch
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Dass das im Alltag noch nicht kam, wundert mich nicht.
In der breiten Masse sind Maulkörbe noch sehr negativ belegt. Deshalb solltest du dich darauf einstellen dass du solche Dinge auch erfahren wirst :
- Leute die die Straßenseite wechseln oder mehr Abstand halten ( was bei einem Hund der unsicher auf Fremde Menschen reagiert, definitiv seine Vorteile hat)
- Blöde Blicke
- Sätze a la,, Oh du armer, musst nen Maulkorb tragen :/"
- Mit etwas Pech wird man noch als Tierquähler beschimpft, weil Hund einen Maulkorb trägt
Mauli ist in der Öffentlichkeit entweder absolut grausam, oder" Oh oh, wie Gefährlich/Böse muss dieser Hund denn sein :o"
Dabei gehört mMn ein Maulkorb zur Grundausstattung eines jeden Hundes dazu - wie eben Halsband und Leine auch.
Der eine muss ihn seltener tragen ( evtl im Falle eines Unfälle zur Eigenabsicherung damit man den Hund zum Tierarzt bekommt ohne aus Schmerz gebissen zu werden), der Andere öfter ( bspw zur Giftköder Prävention, weil in den Öffis Pflicht, oder weil der Hund tatsächlich nicht ohne ist).
Es gibt aber auch Außenstehende die einfach so sagen man hätte einen gefährlichen Hund der einen Maulkorb braucht, weil er bspw eine gewisse Optik hat, oder der Hund aus Schreck mal Richtung Mensch "Wau" gemacht hat.
Grundsätzlich ist die Toleranz für bspw Hunde mit Fremdmenschproblemen auch deutlich geringer, je größer ein Hund ist.
Ein Chihuahua wird dafür belächelt, wenn sich ein Zwerg Pinscher jemandem ins Hosenbein verbeißt, wird diese Person evtl sogar noch ausgelacht.
Aber ein Hund ab Kniehöhe? Darf nichtmal Knurren oder Bellen.
Also : Die Gesellschaft geht da sehr gespalten damit um, und die allermeisten haben den Maulkorb so negativ belegt, dass sie einen riesigen Bogen drum machen. Deshalb, wird er auch oft nicht empfohlen ( und ebenfalls deshalb, wissen die meisten nicht dass bspw so ein Baskerville aus Silikon nix weiter ist als Deko, geschweige wie ein Maulkorb überhaupt sitzen muss damit Hund hecheln kann).
Aber : Jeder blöde Blick wegen des Mails, ist immernoch besser als die Blicke und Reaktionen, sollte mal wirklich was passieren. Man lernt schnell, darüber zu stehen. Die Nutzung zeugt von Verantwortung, und wird zum Teil auch wegen der Reaktionen + der Gewissheit "Es kann nix mehr passieren" sehr helfen.
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Mein Zugang, andere könnten einen anderen haben, wäre, sie quasi beurteilen zu lassen. Nicht zum offiziellen Wesenstest, aber so vom Prinzip her und durchaus von wem, der das auch offiziell kann.
Denn mich würde interessieren ob ihr Verhalten Dir gegenüber und das draußen die selbe Wurzel haben oder eigentlich überhaupt nicht oder nur bedingt.
So Do-it-yourself lässt sich manches eher schlecht ausprobieren.
Ganz allgemein gesprochen ist Unsicherheit in Bezug auf Umweltreize bei Hunden die zb in einem Shelter groß wurden, nicht unbedingt überraschend und dass daraus auch Leinenpöbeln und Co wird, auch nicht unbedingt. Aber was der Hund im Endeffekt wirklich tun würde, entscheidet so quasi: ist es halt Aggression wie rumschreien und jemanden beleidigen oder Aggression wie Ich hau dem echt eine aufs Maul?
Jagt sie Radfahrer oder brüllt sie ihnen Verwünschungen entgegen, weil die verunsichern oder ist es "Alter, ich mach dich Kickbox!"
Das ändert auch die jeweiligen Trainingsansätze.
Und halt auch nicht ganz unwesentlich: Warum beißt Dein Hund Dich, aber den Tierarzt nicht?
(Oft ist das ja, wenn, dann umgekehrt, die Bezugsperson darf, die Fremde nicht).
Dass nach Biss und Drumherum Verunsicherung da ist, ist völlig verständlich. Aber für eine gemeinsame Basis wieder finden - oder überhaupt erst finden - brauchst vorallem Du vielleicht Gewissheit: Was macht mein Hund da wirklich und wie weit ginge er wo und bei wem?
Dass sie Dir gegenüber Ressourcenverteidigungsverhalten zeigt, dich angeht, Dinge nicht aushält, die sie anderswo aushält, wie gesagt, das finde ich ungewöhnlich - für einen Hund der eben nicht bereits erwachsen aufgenommen wurde und auch schon eine ganze Weile da ist. Also sehr ungewöhnlich, wenn alles glatt gelaufen ist. Und da ist so die Hauptfrage, ob das nicht eben doch ein Beziehungsthema und ein Maßregeln vom Hund aus o.ä. ist und nicht automatisch mit Umweltunsicherheit usw zu tun hat, aber unter Umständen der Punkt, dass im drinnen etwas verändert werden muss, bevor man das draußen angehen kann.
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bei einer hh mit manifester angststörung würde ich unbedingt eine gute Trainer*in anfragen. Mit einzeltraininig. Und dringend auch dein e Therapeut*in. Es ist durchaus möglich, dass ihr euch negativ verstärkt. Und der hund sich bei jemand anderem völlig anders zeigen würde. So wie du mit einem anderen hundewesen möglicherweise ebenfalls ganz anders. Und du solltest einfach sicher gehen, dass deine Muster sich da nicht “durch die Hintertür“ weiter in dein Leben eingraben. Das ist sicher kein Thema für ein offenes Forum. Ich sags auch nur als Hinweis für den hinterkopf, weil ich da beruflich sensibilisiert bin. Und werds hier auch nicht weiter vertiefen.
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Ich sitze hier schon eine Weile auf den Fingern und weiß nicht, ob ich hier mitschreiben soll.
Allerdings habe ich auch einen Hund, der nach vorne geht in der Großstadt und mit den Zähnen bereits in mir gelandet ist. Zudem durfte auch ich die Erfahrung von Angst- und Panikstörungen machen. (hatte eine spektakuläre Therapeutin in München, lebensverändernd- und verlängernd)
Das ein Hund beim TA ruhiger ist, kann an verschiedenen Komponenten liegen. Auch eine einfache Reizüberflutung und der Tatsache, dass er dort einfach noch keine Strategien entwickeln konnte wie Zuhause. Ist bei meiner Hündin z.b. so. Die Unsicherheit über die Motivation macht deinen Hund nicht sicherer im Umgang.
Nach dem ersten Biss hier, habe ich sofort angefangen Maulkörbe auszuprobieren und Trainer kontaktiert. Ohne großes Schönfüttern. Mein Körper, mein Wunsch nach Unversehrtheit. Jetzt haben wir 5 verschiedene MaulkorbModelle im Haus. Unser gemeinsamer Liebling war definitiv nicht teuer. Sobald mein Hund Unsicherheiten zeigt, kommt der drauf. Noch wichtiger ist allerdings, wenn ich Unsicherheiten zeige oder anderweitig Stresserfahrungen durchmache, kommt der Maulkorb drauf. Das bin ich allen Beteiligten schuldig.
Die Tatsache, dass der Hund bisher nur dich angegangen ist, finde ich bedenklicher als wenn er wegen Unsicherheiten nach außen schnappt.
Gerade in der Komplexität eurer Situation unbedingt einen Trainer suchen. Dieses im (unerkannten) Muster agieren wie @Lurchers erwähnt kann ein riesen Thema sein. Ein Trainer kann da Dinge sehen, die man in der Situation selbst gar nicht betrachten konnte. Zu verstehen warum Dinge passieren, macht sie nicht weg, aber das Vertrauen kann aufgebaut werden.
Gönn dir und deinem Hund dieser Situation zu entsteigen. Ihr habt Beide mehr verdient, als ein unsicheres Leben miteinander. Manchmal muss man erst mittelmäßige Monate haben (mit Maulkorb), um danach das Leben zu genießen.
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Zur Situation selber, denke ich auch das muss ein Trainer vor Ort anschauen. Ich wünsche euch das ihr bald einen findet der euch helfen kann.
Ansonsten auch von mir eine Aussage für den Maulkorb. Er erleichtert euch das Leben sehr, weil du damit entspannter sein kannst. Und du kriegst mehr Energie, weil sich da einiges bündelt was mit Maulkorb frei wird.
Ich habe auch Angst, dass sie sich den Maulkorb halt einfach runterreisst? Ist das bei einem guten Modell überhaupt möglich?
Meine aktuelle Hündin findet grundsätzlich Lösungen um Begrenzungen zu umgehen, nutzt sie zum Glück aber bei mir nicht mehr aus. Daher etwas aufpassen musst du mit langen Stöcken. Die geben einen Hebel. Ansonsten ist es dem Hund nicht möglich einen Drahtmaulkorb loszuwerden.
Zu den Zecken noch. Bis der Profi eine Lösung/Training mit euch erarbeitet hat kannst du dem auch erstmal weitgehend über Tabletten vom Tierarzt aus dem Weg gehen. Dann sterben die Zecken nach dem beißen und fallen zu 95% von selber ab.
Alles Gute euch beiden und ich wünsche euch eine schnelle Entspannung der Situation.
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Terri-Lis-07 ja also, dass ein Maulkorb insgesamt doch sehr negativ verknüpft wird ist mir auch an mir selbst schon aufgefallen. Ich hab da jetzt allerdings gelernt das ganze anders zu sehen, weil ich mich einfach ein bisschen informiert habe. Wenn die Leute aufgrund des Maulkorbs erstmal mehr Abstand halten, ist das ja in unserer Situation erstmal garnicht unbedingt ne schlechte sache
@pinkelpinscher an wen wendet man sich denn wenn man so eine objektive Beurteilung machen wollen würde? Das klingt ja schon nach einer sehr vernünftigen Idee.
Ich denke auch, dass die Problematik zuhause ein Beziehungsproblem ist. Mir ist klar, dass ich bestimmt einiges falsch gemacht habe und auch einfach lange nicht die "führungsperson" war die Luna braucht. Mittlerweile etwas mehr aber ganz da bin ich aufgrund meiner eigenen ängstlichkeit noch nicht.
@Lurchers das ist auf jeden Fall ein sinnvoller Punkt den ich auch in Betracht ziehe. Aber ja das zu vertiefen ginge hier zu weit.
BettiFromDaBlock wie hast du denn den Maulkorb damals überhaupt draufbekommen ohne training? Das ist schon etwas was ich mir eigentlich nicht zutraue. Es ist auch durchaus möglich, das sie fremde in vergleichbaren Situationen, vor allem wenn die sich so wenig auskennen wie ich, auch versuchen würde zu schnappen aber darauf habe ich es einfach noch nie ankommen lassen.
Es klingt auf jeden Fall so, als hättest du die Probleme gut unter Kontrolle bekommen. Das finde ich super motivierend zu hören! Ich bin auch durchaus bereit mich durch einige Schwierigkeiten durchzubeissen um irgendwann wieder ein entspanntes Leben mit meinem Hund führen zu können.
Waldnympchen ja das der Maulkorb einen nochmal entspannt und Sicherheit gibt kann ich mir gut vorstellen. Etwas ähnliches habe ich erlebt, als ich ihr wieder ein sicherheitsgeschirr gekauft habe.
Gut zu wissen, dass sie sich ohne Hilfsmittel nicht befreien kann. Dann halten wir uns von langen Stöcken wohl besser fern.
Wirklich solche Tabletten gibt's? Wie heißen die denn?
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Wirklich solche Tabletten gibt's? Wie heißen die denn?
Bravetco oder Symparica.
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Cara bekommt auch die Bravecto-Tablette gegen Zecken.
Die Tablette wird von den allermeisten Hunden so gern genommen wie ein Leckerli. Also kein Problem mit der Verabreichung.
Dagmar & Cara
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Ich hab keine Ahnung von der bayrischen Trainerszene und würde, müsste ich, vermutlich mit Tierheimen Kontakt aufnehmen und fragen, wer da so die gängigsten Leut sind, die Wesenstests machen bzw sich Aggressionsverhalten anschauen.
Das ersetzt keinen Trainer und keine längerfristige Arbeit an sich und mit Hund, aber eventuell würde es Dir helfen, zu sehen, wo ihr steht (keine Ahnung, vielleicht ist etwa ihre Agression draußen zb eigentlich nur pöbeln und kriegte mehr Gewicht und Dramatik, als nötig. Vielleicht ist es auch anders. Vielleicht richtet sie sich situativ schon mehr gegen andere Menschen, vielleicht nicht.
Je mehr Du neutral siehst und weißt, umso mehr neue Ansätze gibt es vielleicht.
Es ist auch bei der Trainersuche später ev. relevant, wann, wie und ob sie zubeißen würde außerhalb Eurer eigenen Geschichte - oder auch mittendrin in Eurer Geschichte. Brauch ich wen, der halt mit Unsicherheit und Lärm machen und bisschen Ressourcen arbeiten kann oder jemanden, wo es schon tiefer in den Aggressionsbereich geht und der eher nicht der "Ersthundehalter macht Trainerschein und gibt nebenbei ein paar Stunden" sein sollte)
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Millemaus dagmarjung super danke, dann frage ich mal den TA
@pinkelpinscher okei ja das wäre auf jeden fall bestimmt wirklich gut zu wissen. Dann setze ich mich mal mit dem Tierheim München in Verbindung
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