Wie reagiert Ihr auf hilflose Hundehalter?

  • Ich sage nichts wenn ich nicht gefragt werde.


    Erstens interessieren mich fremde Leute generell nicht.

    Und wenn ich Problem mit dem anderen Hund bekomme weil der Halter keinen Einfluss auf ihn hat ( also in uns reinbreternder Tut Nix ) dann löse ich das für mich und meine Hunde auf meine Art.


    Die Halter beachte ich da meist gar nicht.



    Wenn man irgendwo unsichere Halter agieren sieht ist das ja auch immer nur eine Momentaufnahme.

    Man weiss nichts über das Team und auch nicht was sonst schon an Training probiert wurde.


    Da pauschal irgendwas zu raten oder zu urteilen fände ich ziemlich daneben.



    Selbst wenn ich die Leute täglich beim Gassi treffe finde ich es anmaßend da zu interpretieren.

    Denn mehr wäre das nicht wenn man da z.b nur vom Balkon beobachtet. ;)

  • Rat ist ja sowieso so eine Sache. Ist vielleicht nett gemeint, aber vielleicht gibt man auch nicht viel auf den Rat fremder Personen mit fremden Hunden? Gut gemeint ist nicht gut gemacht.


    Mich hat das bei meinem ersten Hund extrem genervt. Der war so schnell drüber. Erregungslevel 3000 und Impulskontrolle quasi nicht vorhanden. Da Ruhe reinzubringen, hat lange gedauert. Und manchmal war der Tag mäh oder der nächste Schritt war doch einer zu viel und dann war’s am Ende halt kein Vorzeigetag. Passiert. Lernt man draus, einen Schritt zurück, Hund besser lesen lernen. Aber was ich mir da für grandiosen Mist ungefragt anhören musste. Und das war von den Leuten oftmals vermutlich wirklich gut gemeint. Aber allein das Gefühl zu haben, sich erklären zu müssen, hat genervt. Rat hab ich mir selbst eingeholt, bei Leuten/Trainern, die das einschätzen konnten. Ich mein, jeder hat ein Dach überm Kopf und trotzdem würde ich mir mein Dach nicht von jedem neu eindecken lassen.

  • Fun Fact: ich hab' noch nie von jemandem brauchbare Hilfe bekommen, der sich aufgedrängt hat.
    Wenn mich also jemand beobachtet (gratuliere, spricht für den guten Geschmack :D ) und mich ratschlagend anspricht, bin ich mir zum Voraus schon ziiiiiemlich sicher - das kommt nicht gut!


    Ja, ist wohl auch ein Vorurteil, leider bestätigt sich das immer wieder.

    Ja, das ist in der Tat so, bestätigt sich immer und immer wieder, wenn auch bei mir ein wenig anders =) xD (und wir sind ja nicht mal so weit auseinander :lol: ).

    Bin noch niemals von jemandem mit einem Ratschlag konfrontiert worden, der wirklich etwas drauf hatte, zumal sich meine Hunde sowieso gut verhalten.


    Wenn ich also ungefragt mit Ratschlägen, Vorträgen "beglückt" werde (passiert sehr selten), dann gehört das tatsächlich mehr in die Kategorie, worüber man sich im Nerv-Thread aufregt (die Diskussionen, wg. Hallo-Sagen-müssen ... etc. pp., der Schäfi-Profi vom alten Schlag, der mir was von Alpha usw. erzählt, den hab ich hier GsD nicht; gerade die Schäfi-Halter sind in den meinen üblichen Gassigebieten sehr angenehm) :ka: .


    Ich selbst habe hier bei uns in der Gegend keine Lust auf Kontakte, deswegen setze ich auf Flucht.


    Wie seht ihr das?

    Wie Du, wobei ich das nicht als Flucht sehe.

    Es müssen schon aussergewöhnliche Dinge passieren ("hilflos" ist ja relativ), damit ich mich ungefragt einmische (grobe Gewalt, Beisserei, Hund wieder einfangen, oder hat sich schlimm verwickelt ...; wobei ich dann auch noch mal kurz vorher frage, wenn die Zeit und Situation es zulässt).

  • Ich nehme ganz viel Abstand von solchen Menschen. Deren Hunde kann ich -so hart und lieblos das auch klingt- echt nicht an meinem gebrauchen.

    Die üblichen die ich so treffe grüße ich, das wars dann auch schon. Ich würde da nie irgendwas von mir aus sagen, am Ende hab ich die Leute noch an der Backe.

    Mich hat ein einziges mal jemand angesprochen, da war ich grade ohne Hund unterwegs, sie kannte mich aber vom sehen mit Hund. Da hat sie mich gefragt was sie denn tun kann, ihr Hund zieht an der Leine. Ich habe ihr freundlich und ausführlich erklärt wie ich das gemacht habe. Da hat sie die Augen verdreht, das klingt nach soo viel Arbeit, dann soll der Hund lieber ziehen.

    Fand ich echt traurig, dass sich so wenig mit dem eigenen Haustier auseinandergesetzt wird.


    Bei Gewalt gegen Hunde gehe ich allerdings sofort dazwischen, da platzt mir der Hut.


    Früher, bevor ich Chako hatte, habe ich mich immer gefreut wenn ich Menschen mit Hunden gesehen habe. Jetzt werde ich echt traurig bei all dem Unwissen und Leid.

  • Ich geh nen Bogen drum und fertig. Never würde ich jemanden auf irgendwas ungefragt hinweisen, oder denjenigen "beobachten".


    Ich sage nur was, wenn mir die Hunde auf den Keks gehen und uns belästigen, oder wenn die Halter uns ungefragt als Übungsobjekt missbrauchen (nein, nicht das normale Alltagsüben, sondern wenn sie X fach an uns vorbei gehen, den Weg abschneiden, stehen bleiben, und mir Raum und Zeit stehlen).


    Mir ist völlig egal, wer welche Probleme hat, so lange er sie nicht zu meinen macht.

  • Ratschläge, die ich selbst schon bekommen habe, sortiert nach Brauchbarkeit:


    1. Das ist ein Terrier, da müssen Sie im jungen Alter schon hart durchgreifen.


    2. Das ist aber eine gelungene Pudelmischung, haben Sie’s gut, die sind so intelligent, da muss man kaum erziehen.


    3. Leine am Halsband ist Tierquälerei.


    4. Wenn Sie dem Hund Kekse füttern, dann wird er Sie nie respektieren.


    5. Die müssen sich Hallosagen! Sie müssen den Hund sozialisieren!


    Nein, ich gebe keine Ratschläge. Ich frage, Menschen, die ich kenne oder Menschen, deren Hunde mir positiv auffallen, wenn ich was wissen will und die Situation sich einfach ergibt. Alles andere finde ich übergriffig.


    Sicherlich bin ich in vielen Augen je nach Tagesform wahlweise hilflos, arrogant, falsch informiert oder anders doof.

  • Selbst wenn ich die Leute täglich beim Gassi treffe finde ich es anmaßend da zu interpretieren.

    Denn mehr wäre das nicht wenn man da z.b nur vom Balkon beobachtet.

    im echten Leben ist ja zum Glück nicht alles so trübe und böse, wie manche hier wohl meinen. Zumindest mein Dunstkreis ist doch eher freundlich :nicken:

    Besagte Frau steht auch nicht nur am Balkon und gafft, sie kriegt da halt nur das ein oder andere mit und sie kommt halt auch locker mit ihren Mitmenschen ins Gespräch :) Und in diesem Gespräch erfährt sie ja dann vieles und erzählt auch von sich und dann weiß sie ja um die Problematiken und die Tipps für die Neuhundehalter sind da eher der "banalen" Art, wie den Hund nicht einfach zu anderen Hunden hinlassen etc.


    Also ich seh da jetzt nicht so das tötliche Drama drin, das hier manche schon wieder reininterpretieren, das echte Leben hat halt auch mit echten Menschen zu tun und mit Kommunikation


    Es gibt wirklich viele Grautöne zwischen "ich ignoriere alles (aber auch nicht wirklich, denn im Nervthread posaunt man es dann raus) bis zum völlig unpassenden ungefragten "Ratschlag" aus dem blauen heraus.

    Eigentlich wollte ich hier über die Grautöne reden, aber ich merke, das ist definitiv der falsche Ort.

  • Ich bin auch aus der Fraktion "Leckerli wedeln" und war am Anfang bei Hundebegegnungen überfordert. Ein Jahr später sind dank Leckerli Wedeln (und vielleicht auch dank Alter ;-) ) 95% der Hundebegegnungen für meinen Hund entspannt, früher ist sie bei 100% ausgerastet. In dem Moment, in dem ich einen Hund, der fast halb so schwer ist wie ich und laut bellend in sein Geschirr springt, festhalten musste, hätte mich kein Ratschlag dieser Welt erreicht. Geholfen haben mir die Hundehalter, die zügig und mit Abstand weitergegangen sind.


    Später hatte ich dann mal eine Begegnung mit den Haltern einer der Hunde, die mein Hund besonders verabscheut hat. Zu dem Zeitpunkt hatte ich die Hundebegegnungen gut unter Kontrolle, trotzdem wars mir peinlich, wie hilflos ich in der Vergangenheit war, und ich hab mich entschuldigt. Die Hundehalter waren völlig entspannt, haben meinen Hund gestreichelt, ihr Leckerlis gegeben und schulterzuckend gesagt: "Ach, wer ist schon perfekt?" Diese Reaktion hat mich so unsagbar erleichtert und ich bin immer noch dankbar darum.

    Wenn ich Hunden mit überforderten Haltern begegne, versuche ich also: zügig und mit Abstand weitergehen, Stress rausnehmen, höchstens kurz abklären, wer in welche Richtung geht. Ich weiß nicht, ob diese Hundehalter bereits mit einem Trainer arbeiten. Ich kenne den Hintergrund des Hundes nicht und nicht den Hintergrund des Halters. Ich weiß nicht, ob heute einfach ein schlechter Tag ist. Und schlussendlich geht es mich auch nichts an, solange der Hund nicht grob misshandelt wird.

  • Ich kommuniziere im Belästigungs-Fall unmißverständlich und direkt mit dem betreffenden Hund und gehe ansonsten meiner Wege. Da ich selbst nicht auf unerbetene Belehrungen stehe, verschone ich grundsätzlich auch andere mit den Perlen meiner Hundehalter-Weisheit.


    Was ich allerdings tue, schon lange, lange vor Corona: Ich helfe hilflosen Haltern, wenn deren ausgerissener Youngster uns fröhlich umtanzt, während er Herrchen/Frauchen die Mittelkralle zeigt. Ist mir in unseren wilden Zeiten auch passiert, ich weiß also, wie blöd man sich da als Halter fühlt. So einen Kasper kurz festzuhalten, bis der Besitzer da ist, kostet mich nur einen Moment, und die Gespräche, die sich daraus ergeben ,sind meistens sehr nett.


    Wohlgemerkt: Ich spreche hier natürlich nur von wirklich hilflose Haltern ,nicht der Sorte, die ihren Hund einfach machen läßt. Die können meinetwegen gern auf die Jagd gehen ,wenn wir Fiffi verscheucht haben. Siehe oben: das geht mich dann nichts an.

  • Es gibt wirklich viele Grautöne zwischen "ich ignoriere alles (aber auch nicht wirklich, denn im Nervthread posaunt man es dann raus) bis zum völlig unpassenden ungefragten "Ratschlag" aus dem blauen heraus.

    Eigentlich wollte ich hier über die Grautöne reden, aber ich merke, das ist definitiv der falsche Ort.

    Aber wie sehen denn für Dich die "Grautöne" aus?


    Wenn ich einen eskalierenden Hund an der Leine habe und dadurch auf Dich hilflos wirke, dann kommt in diesem Moment weder Mitleid an (weil ich mich auf meinen Hund konzentriere) noch Wut (das stresst mich dann noch mehr und es wird eher schlimmer).


    Als Grautöne würde ich am ehesten ein verständnisvolles Vorbeigehen oder Warten (je nach Situation) empfinden oder ein Lob der kleinen Fortschritte - natürlich nicht in einer Situation, wo es dermaßen aus dem Ruder läuft, aber bei der nächsten Begegnung halt.

    Mir lief hier immer ein Gespann über den Weg ... Frau mit kleinem weißen und kleinem braunen Wuschel. Die haben Bodo immer angebellt, der Braune hing mir sogar schon in der Hose. Ich hab sie einmal drauf hin gewiesen, dass ich sie anzeige, wenn ihr Hund mich noch mal beißt. Danach hat sie immer angeleint und deutlich geübt. Da habe ich ein freundliches "Das klappt ja schon super" rüber gerufen. Seither grüßen wir uns kurz.


    Ich find bei der Ausgangsfrage "hilflose Halter, die mit Leckerchen wedeln" einfach schwierig, mir vorzustellen, wie man da mit "Grautönen" arbeiten möchte. Mir waren Lucys Ausraster immer so unangenehm ... fast schon peinlich. Hätte mich da noch jemand drauf angesprochen und mir - ungefragt - gesagt, was ich alles falsch mache, hätte ich mich wie der größte Versager gefühlt ... Gut, das ist jetzt mein Charakter ...

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