Wie reagiert Ihr auf hilflose Hundehalter?

  • Wenn ich andere HH sehe, die (nach meiner Interpretation) gerade überfordert sind, sind das meistens Leinenpöbler. Was ich mache? Meine Hunde auf die abgewandte Seite, möglichst viel Abstand lassen, zügig aber nicht gestresst vorbeigehen. Und besonders drauf achten, dass keiner von meinen ins Fixieren kommt. Das sind die Dinge, die ich bei anderen HH in Balus Leinenpöbel-Zeit damals am hilfreichsten fand.


    Tipps habe ich noch nie ungefragt gegeben. Ich finde es aber nicht per se übergriffig, es kommt schon auf die Situation und die Art (!) an. Was ich ok finde: In einer ruhigen Situation ansprechen, in der die andere Person auch den Kopf frei hat. Also nicht, wenn gerade der Hund ausflippt zB. Und dann ggf. einleiten mit "Ich weiß ja nicht, inwiefern sie schon am Trainieren sind. Falls sie einen Plan haben, dann ignorieren sie meine Einschätzung natürlich, ich sehe ja auch nur kurze Situationen. Aber in Situation x letztens könnte ich mir vorstellen, dass y vielleicht geholfen hätte. Das hätte zumindest meinem Hund geholfen, als wir das gleiche Problem hatten". Nicht zwingend in dem Wortlaut natürlich. Aber für mich macht es einen deutlichen Unterschied, ob jemand oberlehrerhaft und von oben herab einen Tipp gibt, oder ob die Person selbst den Tipp nur als Handlungsoption aufzeigen möchte, die der HH dann selbst in Betracht ziehen kann.


    Wie gesagt, auch solche Tipps gebe ich nicht ungefragt, ich bin nicht der Typ dafür. Aber in der Form hätte ich es damals nicht übergriffig gefunden, als Balu noch regelmäßig ausgetickt ist.

  • Es gibt wirklich viele Grautöne zwischen "ich ignoriere alles (aber auch nicht wirklich, denn im Nervthread posaunt man es dann raus) bis zum völlig unpassenden ungefragten "Ratschlag" aus dem blauen heraus.

    Eigentlich wollte ich hier über die Grautöne reden, aber ich merke, das ist definitiv der falsche Ort.

    Ich nehme an das hat auch damit zu tun, dass Dein Eingangspost nicht wirklich freundlich gegenüber HH die vermeintlich (in euren Augen) falsch handeln, klingt


    Ich gestehe für mich klingt hier ein „meine Bekannte weiß es besser und gibt bereitwillig Hilfestellung und sucht auch die Möglichkeiten dafür“ durch. Ich mag mich irren, dann tut es mir leid, aber ich mag es auch gar nicht ungefragt Ratschläge zu erhalten. Und ich glaube ich würde es auch merken wenn ein Gespräch begonnen wird um einen „Rat“ zu platzieren ;)

  • Eins der Probleme ist halt dass es unterschiedliche Ansätze zur Hundeerziehung gibt.

    Ich hätte garnicht auf jeden ungebetenen Ratschlag hören können, selbst wenn ich gewollt hätte, da diese oft in unterschiedliche Richtungen gingen. Von "lein sie doch ab/ lass sie doch Hallo sagen/ sei doch nicht so streng" bis hin zu "solche brauchen eine harte Hand/ denen muss man zeigen wer der Boss ist".

    Spricht mich ein anderer Hundehalter im freundlichen Ton im vorbeigehen(!) an hab ich damit weniger ein Problem. Es gibt sogar Leute die wirklich sehr nett reagieren und zum Beispiel sagen dass ihrer auch mal so wild war.

    Ansonsten wünsch ich mir einfach, dass mein Gegenüber seinen Hund optimalerweise auf die abgewandte Seite nimmt und einfach vorbei geht.

    Würde aber jemand der sieht dass ich mit meiner Hündin soweit wie möglich ausweiche, da sie Probleme mit Artgenossen hat, auch noch stehen bleiben und uns anquatschen, während meine Hündin dadurch dann evtl komplett die Fassung verliert wäre ich auch ziemlich genervt und wenn dann auf ein "gehen sie bitte einfach weiter" nicht reagiert werden würde, würde ich wohl ziemlich ungemütlich werden.

    Ich sehe sicher auch das ein oder andere mal hilflos aus, letztens erst war ich etwas zu unvorsichtig und hab meine Hündin an der Flexi vorlaufen lassen, obwohl vor uns ein schlecht einsehbarer Weg hoch zu dem Weg ging auf dem wir waren. Da auf dem Parkplatz kein Auto stand und um die Uhrzeit kaum einer Gassi geht, bin ich davon ausgegangen niemanden zu treffen. Tja hab ich dann doch, da hatte ich extrem Mühe meine Hündin da schnell weg zu holen. Dumm gelaufen, hab draus gelernt, Belehrungsversuche hätte ich da aber definitiv nicht gebraucht.

  • Rat gebe ich höchstens dann, wenn wir bedrängt/überrannt werden.

    Yep. Laut und deutlich. Nämlich, dass ne Leine helfen könnte. :D

    Wenn sich ein Gespräch ergibt, tausch ich auch Tipps aus, und wenn ich die Leute hinterher "an der Backe habe", dann ist das eben so. Stört mich nicht. Aber einfach so ungefragt Ratschläge geben ist nicht meine Art, außer der andere Halter wendet Gewalt an.

  • Ich denke auch, dass es da Grautöne gibt. Es gibt ja nicht nur völliges Ignorieren oder den anderen zig Ratschläge um die Ohren werfen. Ich hätte kein Problem damit, wenn mir jemand in einer passenden Situation einen Tipp gibt. Aber es kommt halt auf die Situation drauf an. Wenn mein Hund bei einer Hundesichtung völlig ausrastet, ich beschäftigt bin, ihn zurückzuhalten und der andere HH dann mit dem Hund auch noch stehen bleibt, um mir einen Ratschlag zu geben, wird mich das eher weniger erfreuen und ich hätte auch keinen Kopf dafür.


    Anfang des Jahres habe ich beim Spazieren gesehen, wie eine Frau ihrem Hund „Sitz“ auf einem Baumstumpf beibringen wollte. Sie hat es zig Male versucht, der Hund sprang aber immer wieder sofort runter. Ein älterer Mann sah sich das eine Weile an, dann fragte er, ob er ihr einen Tipp geben dürfe. Sie bejahte, er sagte ihr irgendwas und es klappte auf Anhieb. HH glücklich, weil es endlich klappte, Hund glücklich, weil Kekseregen und Mann glücklich, weil er helfen konnte.


    Wenn es in der Situation passt, man vorher fragt, ob ein Ratschlag erwünscht ist, und man dann halt auch keine Diskussion beginnt, spricht da nichts dagegen, finde ich. Ist doch nett :smile:

  • In uns ist mal eine ältere HH mit ganz arg ziehenden Goldie in uns reingerauscht, sie wollte zwar eh ausweichen, aber ihr junger Flummi war viel stärker und sie nicht wirklich standfest.

    Ich hab ihr dann freundlich den Tipp gegeben, die Leine am vorderen Geschirrring im Schulterbereich einzuhängen, da hätte sie mehr Kontrolle.

    Sie war überaus dankbar und machte es auch gleich.


    In der Situation hielt ich es für angebracht, aber sonst würde ich niemals ungefragt ein Kommentar abgeben.

  • Ich begrüße die - aus meiner Sicht! (Denn es ist subjektiv, und möglicherweise sehen die mich ja auch als hilflos oder überstreng oder zu lieb oder meine Haarfarbe ist doof oder oder oder) - hilflosen Hundehalter nett. Wenn sie mich selbst absichtlich beachten, heißt es. Wenn sie gerade auf ihren Hund konzentriert sind, dann lasse ich sie in Ruhe.


    Ratschläge gebe und nehme ich bei meinem Freundeskreis, oder in Foren. Einen gestressten Hundehalter, der gerade dabei ist, seinen Hund zu managen oder mit ihm zu trainieren (Leckerchen sind nichts Böses sondern eine klasse Belohnung bei vielen Hunden, und ich wünsche mir eher dass mehr Leute damit rumwedeln, statt ihrem Hund einen Leinenruck zu verpassen), würde ich damit nicht belästigen wollen. Wenn dieser Ratschläge will muss er mich dann schon kennenlernen wollen 🤣

  • Genau diese Frage habe ich mir die Tage gestellt. :denker: Grund war die Begegnung mit einer Frau und ihrer jungen Dogge, sah zumindest so aus.


    Die Frau rief schon "Oh Scheiße" als sie mich mit den Hunden sah, dann ging das hektische Gerufe "Sitz, Platz, Sitz" los. Ich habe dann gewartet und angeboten, dass ich mit meinen Hunden am Rand vorbei gehe. Ja, war in Ordnung.


    Sie rief auch, der Hund wäre noch jung, in der Pubertät und sie hätte ihn festgebunden.


    An einem abgebrochenen Baum, die Schleppleine irgendwo in der Mitte der Leine um den Baum gewickelt. Der Hund hatte locker noch 3 Meter Platz zwischen Baum und Geschirr, die Frau versuchte verzweifelt den Rest der Schleppleine und den Hund zu koordinieren. Sie fiel fast hin als sie versuchte den Hund am Geschirr halten wollte, verhedderte sich in der Leine während der junge Rüde versuchte zu uns zu springen.


    Wir sind schnell weiter, die Frau wirkte sehr genervt und sichtlich überfordert. :verzweifelt: Es wäre so viel leichter für sie gewesen wenn sie die Leine enger am Geschirr um den Baum gewickelt hätte oder wenn sie den Hund am Halsband gehalten hätte oder eine kurze Leine ans Halsband und diese kurze Leine dann an den Baum oder .....


    Ich habe wirklich überlegt ob ich die Hunde ablege und zurückgehe um mit ihr zu reden aber ich habe es schlussendlich gelassen. Ich weiß, wie ICH auf ungebetene Kommentare reagiere und ich wollte auch nicht aufdringlich sein. Der Hund kam nicht zu uns, wir konnten - für uns - problemlos passieren also kein Grund sie anzusprechen.

  • Ich mische mich bei fremden Leuten nicht ein, das fänd ich selber blöd.

    Wenn man eh im Gespräch ist, kann man sich natürlich austauschen, Trainer weiter empfehlen etc, aber ungefragt würde ich selber da auch nicht viel von halten :ka:


    Zum Einen weiß ich bei Leuten, die ich nicht ständig treffe ja gar nichts über die Ausgangssituation, vielleicht hilft es ja, Training funktioniert doch nicht über Nacht; zum Anderen muss man im Zweifelsfall ja auch als erfahrener HH etwas rumprobieren, welcher Weg zum Hund passt.

    In beiden Fällen braucht mir niemand mitteilen, dass er das für sinnlos hält was ich mache :tropf:

  • Ich nehme an das hat auch damit zu tun, dass Dein Eingangspost nicht wirklich freundlich gegenüber HH die vermeintlich (in euren Augen) falsch handeln, klingt


    Ich gestehe für mich klingt hier ein „meine Bekannte weiß es besser und gibt bereitwillig Hilfestellung und sucht auch die Möglichkeiten dafür“ durch. Ich mag mich irren, dann tut es mir leid, aber ich mag es auch gar nicht ungefragt Ratschläge zu erhalten. Und ich glaube ich würde es auch merken wenn ein Gespräch begonnen wird um einen „Rat“ zu platzieren

    ja da hast Recht, ich hatte da ein paar Hundehalter bei uns in der Gegend im Kopf, die eben wiederholt und immer wieder mitten im Weg mit ihrem fixierenden oder anderweitig erstarrtem Welpen stehen, versuchten, ihn mit Leckerlis da wegzulocken und das ganze wirkt eher weniger nach Plan.


    Die Bekannte ist auch keine wirkliche Bekannte, mit der ich ständig quatsche, sondern auch nur eine Hundehalterin, und wir beide umgehen uns im Normalfall großräumig, weil sich unsere beiden Rüden nicht verstehen. Letztens haben wir uns dann zufällig getroffen, als sie ihren Hund nicht dabei hatte und wir kamen halt so ins reden.


    Sie hat gesagt, daß sie bei uns kaum noch spazierengeht, sondern immer gleich weg fährt, wegen der anderen Hundehalter. Und daß sie das Gespräch sucht (also Gespräch, nicht Belehrung), mit den neu dazu gekommenen Hundehaltern, erst mal, um sich kennenzulernen und um ggf zu helfen. Weil wir ja eigentlich alle miteinander zurechtkommen müssen.


    Ich persönlich bin zufrieden, wenn mich die anderen HH in Frieden lassen, sie versuchts halt über den Kontakt und das Gespräch :denker: Hat sie bei mir ja auch gemacht, einfach mal das Gespräch gesucht, weil wir in der gleichen Straße wohnen und Hunde haben.


    Früher haben wir hier den 'Hundeknigge' auch von den Älteren gelernt, ich find da nix dabei. U.a dadurch waren wir eine doch recht gechillte Gegend für Hund und Halter, Betonung liegt halt auf 'waren'. Weil halt viele Neuen mit ihren Hunden ihre Hunde machen lassen, was sie wollen oder mit der Erziehung nicht zurechtkommen oder manches vielleicht nicht wissen oder gleich ihre kleinen Kinder mit den Hunden rausschicken.


    Und gestern Abend sah ich dann also das Kind mit dem geschätzt 3 Monate alten Akitarüden, wie es da hilflos (oder vielleicht auch wissend erfolglos) versuchte, die Aufmerksamkeit des Akitas zu kriegen, in dem es halt mit leckerlis vor der Nase wedelte.

    Und da dachte ich, daß die "Strategie" der Bekannten - das Gespräch zu suchen und evlt Hilfestellung bieten, falls nötig, vielleicht gar nicht so verkehrt wäre, und wenn man eben nur mal zuhört und eine Huschu empfiehlt.


    Keine Ahnung.

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