Terrier Junghund aus dem Tierschutz

  • BieBoss hat einen Jagdterrier und kann Dir dazu sicherlich einiges erzählen.

    Im Terrier- Thread gibt es auch einige Beiträge von ihr zum Einzug ihres Jagdterriers: Terrieristen Teil 2

    oh super danke, hab schon in den Terrieristen Thread geschaut, aber da gibts ja schon einige Seiten :)


    In der Stadt d diese Hunde absolut problemlos, da sie eine hohe Reizschwelle für Reize außerhalb des jagdlichen Bereichs haben.

    Bei Keksz merke ich auch, dass sie sehr gut mit Straßen zurecht kommt, vor allem wegen ihrer Furchtlosigkeit. Eher im Park scheint sie reizüberflutet, weil da die spannenden Dinge passieren.

    Offline schaltet er sofort in den "Arbeitsmodus", sucht aktiv nach Wild. Dieser Hund ist lebenslang an der SL. Jäger mit Jagdterrier sagen häufig, der Hund soll nicht nicht Jagen. Entweder er ist online, dann soll er nicht jagen oder er ist offline, dann soll er jagen. Normales einfaches Spazieren gehen mit Seele baumeln lassen gibt es für diese Hunde nicht. Die leben um zu arbeiten.

    Den Begriff online/offline in Bezug auf Hunde kenne ich noch nicht. Achsooo das heißt einfach an der Leine/ohne Leine upps xD da hab ich jetzt zu kompliziert gedacht. Ja, ich bin mir auch nicht sicher inwieweit wir je leinenfrei sicher werden, hoffe es aber schon sehr für sie. Wird aber noch lange brauchen.


    Alle Jagd ambitionierten Exemplare der genannten Rassen sind Ausbrecherkönige. ... Diese Terrier lassen sich m.E. schwer versauen, im Gegenteil sie erziehen ihre Halter zu Konsequenz, Ernsthaftigkeit, Souveränität, Ruhe und Gelassenheit. Eben wie diese Hunde selbst im Charakter sind, so ist auch der Umgang mit ihnen erforderlich

    Ja, das sind die richtigen Stichworte für mich! Ich merke in den letzten zwei Wochen wie wichtig nicht nur Souveränität, sondern auch die Ruhe ist. Danke für die Veranschaulichung. Ich find Terrier auch wahnsinnig faszinierend, insbesondere wie sie ihre Umwelt erkunden.

    Erstmal stellt sich natürlich die Frage, ob das überhaupt ein Jagdterrier ist - die Orga scheint ja nicht sooo sachkunding zu sein, wenn ihnen zu der Rasse nichts als "lebhaft" einfällt. Und Terriermixe in Tricolor gibt es ja nun reichlich.


    Ist es ein Jagdterrier, sagt der Name eigentlich alles: ein hochprofessioneller Spezialist, der fürs Jagen lebt. Und zwar für das volle Programm, inklusive Zupacken und Töten. Das ist mit keinerlei Konsequenz, Training, Impulskontrolle, Auslastung und Gottweißwas je rauszukriegen - das sind die Gene, die immer gewinnen.


    Was bedeutet: Der Hund ist einerseits sehr leicht erziehbar, weil er so enorm klug ist, und wenn er dich mag, wird er alles für dich tun und geben. Andererseits aber wird er jede Erziehung in einer Nanosekunde in den Wind schießen, sobald sich die Chance bietet, das zu tun ,wofür er nun mal geboren ist: jagen.

    Ich nehme an die Organisation will sich nicht offiziell auf eine Rasse festlegen, das haben sie nur bei den Hunden getan wo sie die Elternhunde kennen, deswegen als "Terrier-Mischling" bezeichnet. Und dazu gabs die Info: Freilauf ohne Leine - mit Vorsicht zu genießen. Besonders die Raben habens ihr bis jetzt angetan. Wie frech die sind!

    Ich hatte von meinen Online Recherchen den Eindruck, das DJT besonders schwer zu erziehen seien. Ist wohl auch vom HH abhängig...


    Danke :)

  • Zitat

    Ich hatte von meinen Online Recherchen den Eindruck, das DJT besonders schwer zu erziehen seien

    Schwer nicht, sie sind nur sehr speziell, weil sie für ihren Job so sein sollen. Wie gesagt: Sie pfeifen auf deine Erziehung, egal, wie super die ist, sobald sie Wichtigeres zu tun haben - und da steht Jagen ganz vorn auf der Liste.


    Übrigens ein bildschöner Hund!

  • Oh ja, das sieht wie ein DJT Rauhaar aus. Hübsches Kerlchen…. der von meiner Schwester war Glatthaar. Der ist im Wald auch ohne Leine gelaufen. Also Hundesport in Form von Agility war nichts für den DJT meiner Schwester….er war zu eigenständig. Will to please musste man mit der Lupe suchen. Er hat sogar eigenständig Besuch raus geworfen, wenn er meinte es ist Schlafenszeit. Hat die an den Hosenbeinen Richtung Haustür gezogen :lol: aber wenn er meinte, es macht Sinn, dann hat er mit einem zusammen gearbeitet. Mantrailing, also Nasenarbeit, hat er sehr gerne gemacht

    Ja sie ist zuckersüß! Aber hats auch faustdick hinter den Ohren, sieht man find ich im ersten Foto :lol: Den Besuch raussschmeißen, das muss ein Charakter gewesen sein xD
    an Nasenarbeit hab ich auch schon gedacht, würde ich sehr gerne ausprobieren. Dass der DJT deiner Schwester im Wald frei laufen konnte ist motivierend!

  • Zitat

    Ich hatte von meinen Online Recherchen den Eindruck, das DJT besonders schwer zu erziehen seien

    Schwer nicht, sie sind nur sehr speziell, weil sie für ihren Job so sein sollen. Wie gesagt: Sie pfeifen auf deine Erziehung, egal, wie super die ist, sobald sie Wichtigeres zu tun haben - und da steht Jagen ganz vorn auf der Liste.


    Übrigens ein bildschöner Hund!

    Das merke ich schon bei ihr. Habt ihr Erfahrung mit der Jagdausbildung? Bin natürlich keine Jägerin, aber frage mich wie kontrolliert so eine geführte Jagd abläuft?


    Danke :) bin ganz entzückt von ihr, jetzt wo sie da ist. War nicht so angetan von schwarzen Hunden, aber jetzt ...

  • Nur indirekt über unsere jagende Züchterin, die eine DJT-Hündin in der Meute hatte und von ihr sagte, sie sei nur genießbar, wenn sie täglich eine Sau vorgesetzt bekäme. Ansonsten würde sie unausgesetzt ihre Mithunde tyrannisieren, wenn man sie ließe. Alternativ tötete sie Vögel. Auf der Jagd war sie aber wohl ein absolutes As.


    Der Jagdterrier, mit dem ich als Jugendliche sehr lange und eng befreundet war, war von einem Großstadttierheim als " netter Pudelmischling für die Kinder" an Hundeanfänger vermittelt worden - und über die Folgen hätte man vermutlich Bücher schreiben können. Damals wurde ein bei schlechter Laune kurzerhand sich beißender Hund gottseidank noch nicht so ernst genommen, heute wäre das undenkbar, da gäbe es Auflagen ohne Ende. Er biss übrigens auch seine Besitzerin, und zwar dann, wenn er das Objekt seiner Jagdbegierde wg. Leine nicht zu fassen kriegte. Dann drehte er sich um und fetzte ihr den Mantel weg.


    Endete übrigens damit, dass seine Besitzerin mit ihm aufs Land zog, weil er schlicht nicht stadttauglich war. Da biß er dann nur noch den Briefträger und die Nachbarskühe und wurde fast 20 Jahre alt. War ein ganz toller Hund, aber eben schon sehr speziell.

  • Also ich kenne eine Saumeute vorzugsweise Glatthaarfox mit wenigen Jagdterriern mitlaufend eines befreundeten Jägerehepaares. Die Jagdterrier jagen nur noch als Altbestand mit, da sie ihnen zu kopflos (kompromisslos sich selbst und anderen gegenüber könnte man auch sagen) jagen. Aber genau das ist es, was den DJT von den anderen Terrierarten unterscheidet. Und genau das ist es, weshalb es zu Gebrauchskreuzungen mit DJT kommt.


    Wenn man einmal eine Saumeute bei der Arbeit gesehen hat, weiß man, dass das nur bedingt etwas mit kontrolliertem Jagdverhalten zu tun hat. Die Hunde werden abgeleint und sollen dann auch selbstständig jagen. Sie sollen die Schweine aus den Brombeeren treiben, die da ohne Druck nicht freiwillig rausgehen. Sprint ein Reh mit auf, geht es auch erst einmal dem hinterher. Pfeift der Jäger zurück, weil auf Schweine gejagt wird, drehen einige Hunde eher ab, als andere. Am Ende der Jagd kann es auch gut sein, dass noch nicht alle Hunde wieder da sind.

  • Jekatia, du merkst sicher, was dir hier alle sagen wollen: Das ist ein Hund, der im Zweifelsfall SELBST entscheidet, und das noch deutlich kompromißloser und härter als andere Terriertypen. Egal, wie auch immer du ihn erzogen hast. Er soll so sein.

  • Eigentlich werden reinrassige Jagtterrier ja nur in Jäger-Hände abgegeben. Sie landen aber immer wieder im Tierschutz, weil sie die gewünschten Charaktereigenschaften gerade nicht haben, also nicht hart und selbstständig genug sind.

    So einen wollte mir ein Tierheim vor längerer Zeit einmal vermitteln, ich habe mich aber nicht getraut. Die Familie, die ihn dann genommen hat, habe ich ab und zu getroffen. Er konnte nicht frei laufen, war aber sonst ganz unkompliziert im Familienleben.

    Vielleicht hast du Glück, und hast so ein Exemplar erwischt? Nun musst du ja eh damit leben.

  • ja, danke terriers4me  Pfefferminztee  Sambo71  Frau+Hund


    tatsächlich kann ich mir schon besser vorstellen, was für Baustellen uns erwarten könnten. Dass Jagdverhalten und Eigensinn dabei sind war schon klar, aber besonders was das im Alltag bedeuten kann ist wichtig für mich. Auf den Zuchtverbandsseiten wird der DJT ja nur an Jäger*innen ausgeschrieben, wofür er ja auch gezüchtet wird. Aber dementsprechend war es für mich aus der Wesensbeschreibung nicht klar, was das für mich bedeutet - Härte, Schärfe etc. Aus euren Erzählungen von Jagdterriern in "normaler" Haltung wird es etwas verständlicher. Ich schätze da merkt man auch, dass es da unterschiedliche Erfahrungen gibt, der eine konnte im Wald laufen, der andere ist nur mit erlegtem Tier umgänglich, wieder ein anderer ist frustbissig - und das ist interessant für mich, weil diesen Frust kennen wir ja schon, und das richtet sich gelegentlich auch gegen mich.


    Dass das auch bei anderen DJT aufgetreten ist find ich jetzt nicht berauschend für meinen Zukunftsblick. Ehrlich gesagt wollte ich bewusst auch keinen Hund aus dem TS nehmen, wo bestimmte Probleme schon deutlich sind (bspw. Aggression, Beißvorfälle, Angsthund - auch wegen Stadtleben nicht), weil mich das von Anfang an verunsichern würde. Aber so kann ich eine Bindung zu Keksz aufbauen und kann das etwas angepasster sehen, mit den guten und den problematischen Seiten ein etwas ausgeglicheneres Bild (hoffe man versteht was ich meine). Und mit dem Gedanken an den DJT hab ich mir eine Riesenherausforderung vorgestellt, obwohl Keksz als freundlich, verspielt und offen beschrieben wurde - was sie auch ist.


    Frust wegen Leine gegen den HH gerichtet kannte ich noch garnicht, hab ich auch nie bei anderen HH gesehen, nur im Dogforum lese ich jetzt öfter davon. Wenns so einfach wäre, würde ich ja auch nichts lernen :) terriers4me Wie warst du denn mit dem "netten Pudelmischling" befreundet :)? Find ich ja genial, wie man auf Pudel da kommt.


    Wenn man einmal eine Saumeute bei der Arbeit gesehen hat, weiß man, dass das nur bedingt etwas mit kontrolliertem Jagdverhalten zu tun hat. Die Hunde werden abgeleint und sollen dann auch selbstständig jagen. Sie sollen die Schweine aus den Brombeeren treiben, die da ohne Druck nicht freiwillig rausgehen. Sprint ein Reh mit auf, geht es auch erst einmal dem hinterher. Pfeift der Jäger zurück, weil auf Schweine gejagt wird, drehen einige Hunde eher ab, als andere. Am Ende der Jagd kann es auch gut sein, dass noch nicht alle Hunde wieder da sind.

    Sehr interessant, ich hab mir da tatsächlich mehr Führung vorgestellt. Wahrscheinlich weil ich ein Wettbewerbs Video gesehen habe, wie ein Jäger drei DJT sehr genau abgerichtet hat, wann sie wie zu folgen haben etc. Selbstständigkeit wird dann noch etwas klarer.

    Eigentlich werden reinrassige Jagtterrier ja nur in Jäger-Hände abgegeben. Sie landen aber immer wieder im Tierschutz, weil sie die gewünschten Charaktereigenschaften gerade nicht haben, also nicht hart und selbstständig genug sind.

    So einen wollte mir ein Tierheim vor längerer Zeit einmal vermitteln, ich habe mich aber nicht getraut. Die Familie, die ihn dann genommen hat, habe ich ab und zu getroffen. Er konnte nicht frei laufen, war aber sonst ganz unkompliziert im Familienleben.

    Vielleicht hast du Glück, und hast so ein Exemplar erwischt? Nun musst du ja eh damit leben.

    genau, deswegen meine Schwierigkeit viele Infos dazu zu finden! Ich war mir auch lange nicht sicher ob ich mich traue. Jetzt hab ichs doch versucht und hoffe, dass ich dem gewachsen bin. Weil ganz einfach wird es wohl bei uns nicht.

    Ich hab auch überlegt, was wohl nicht gepasst hat bei ihr, sodass sie ausgesetzt wurde (und wenn entlaufen, was bei ihr ja nicht unwahrscheinlich ist, wurde sie nach 3 Monaten nie vom Tierheim geholt); Selbstsicherheit, Furchtlosigkeit hat sie ja. Freitags gabs einen ganz schönen Bumperer draußen (Baustellenexplosion?), wo ich mich ziemlich erschreckt hab. Sie hat sich auch etwas geschreckt, ist aber einfach zu mir gekommen und dann gings normal weiter.... Vielleicht ist sie einfach zu klein (5-6 kg und wird wohl nicht mehr wachsen).


    In meinen Wunschträumen hab ich mir gedacht, dass sie vielleicht einfach zu wenig Jagdtrieb hat :lol:


    Danke für die Antworten von euch. ich tu euch ja total vollplappern :tropf: finds sehr spannend und lerne viel dazu

  • Weil ganz einfach wird es wohl bei uns nicht.

    Wenn Du Dich auf den Hund einlassen kannst, kann es sorgar richtig toll werden.

    Heißt, dass Du nicht "die Baustellen" siehst, sondern bei rassetypischem Verhalten die Ursache erkennst und mit dem Hund arbeitest, statt gegen ihn.

    Jagdtrieb kannst Du nicht wegtrainieren. Aber es kann unglaublich viel Spaß machen, mit dem Hund zu trainieren und Jagdersatztraining zu machen. Übrigens ein Grund, warum ich immer wieder bei Terriern lande und vielleicht ein Grund, warum Dein Hund im Tierheim gelandet ist.

    Da muss gar keine große Katastrophe hinter stecken. Vielleicht war es einfach nur die Erkenntnis, dass Mensch und Hund nicht zusammen passen, die fehlende Lust am Training, der Wunsch, einen selbsterziehenden Hund zu haben oder was auch immer.


    BieBoss wird vermutlich in 3- 4 Wochen hier auftauchen und noch etwas dazu schreiben. Typisch Terrier- Mensch eben. Kommt nicht, wenn man ihn ruft, sondern dann, wenn es gerade passt. :D :bussi:

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