Erziehungsphilosophie - nach welchen Grundsätzen erziehe ich meinen Hund und warum.
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Wiederum angeregt durch einen Tread habe ich mich gefragt, wie ich meine "Erzihungsphilosophie" beschreiben würde. Ein Hintergrund ist, dass in den Threads, wo man Tipps und Ratschläge gibt, ja eher ein spezielles Problem oder Verhalten im Vordergrund steht. Ich fände aber sehr interessant, das Thema Erziehung (Alltagserziehung/ Zusammenleben/Umgang mit dem Hund im alltäglichen Leben) etwas globaler zu betrachten und zu erfahren, welche Grundüberzeugungen hinter diesen Aspekten stehen, also ob man so etwas wie eine "Erziehungsphilosophie" hat. Das Thema hat natürlich viele Facetten und ich hoffe, dass sich hier ein interessanter und lehrreicher Austausch ergeben kann.
Für mich ist vielleicht der Kern meiner Erziehungsphilosophie in etwa das:
Der Hund ist ein soziales Lebewesen, das mit mir als Mensch in einer komplexen Sozialpartnerschaft leben muss. Ich bin als Mensch dafür verantwortlich, dass das funktioniert und ich bin es auch, der das Leben des Hundes (zwangsläufig) stark steuert. Deshalb ist es meine Aufgabe dafür zu sorgen, dass eine tragfähige Kommunikations- und Beziehungsbasis zwischen Hund und Mensch gelegt wird. Diese Kommunikationsbasis entsteht wechselseitig und braucht Zeit, sich zu entwickeln, ist aber die Voraussetzung, dass der Hund den Alltag, neue Situationen und Herausforderungen recht problemlos gemeinsam mit seinem Menschen meistern kann.
Ich würde mich über eine rege Diskussion und vielfältigen Austausch sehr freuen.
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Hi
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Was mir immer wieder auffällt, wenn ich Webseiten oder sonstige Selbstaussagen verschiedener Hundetrainer lese:
Solche Grundsätze wie du sie hier formulierst klingen bei allen zum Verwechseln ähnlich.
Die zum Teil recht großen Unterschiede der Methoden ergeben sich allein aus der Umsetzung. Wie man eben die - überall angestrebte - hundegerechte Kommunikation und Partnerschaft interpretiert und praktisch gestaltet.
Das Wort Philosophie mag ich übrigens in diesem Zusammenhang gar nicht. Philosphie ist für mich immer noch Platon und Kant, nicht Hundeerziehung. Heute ist das aber so ein Modebegriff geworden, daß keine Autowerkstatt mehr ohne eigene "Firmenphilosophie" auskommt.
Meine eigene Grundhaltung ist deiner recht ähnlich. Ich würde noch ergänzen, daß ich meinem Hund auch Freiräume und eigene Entscheidungen ermöglichen will, wo es angebracht ist. Denn in unserem engen Lebensumfeld müssen wir ansonsten doch recht viel kontrollieren und regeln.
Dagmar & Cara
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Ich erziehe Donna eigentlich so wie meine Kinder früher :
mit Liebe und Verantwortungsgefühl, Respekt und Verständnis für ihre Bedürfnisse und ihre Persönlichkeit, viel Humor, aber auch mit Konsequenz und Grenzen setzen.
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Mein Erziehungs-Grundsatz ist, dass ich meine Hunde nicht als "Untergebene" ansehe oder behandle, sondern höflich mit ihnen umgehe. Das Buch von Masih Samin ("Sei höflich zu Deinem Hund") hat mich in meiner Einstellung und meinem Umgang mit den Hunden enorm bestärkt.
In meiner Jugendzeit war die Einstellung dem Hund gegenüber stark verbreitet, dass "der Hund" ein minderwertiges Wesen sei, das von seinem "Meister" gegängelt und kommandiert werden müsse, sonst würde "der Hund" (auch Hündinnen wurden "er" genannt) seinem "Meister" auf der Nase herumtanzen.
Gewisse Reste dieser veralteten (stark militärisch geprägten) Einstellung sehe und erlebe ich auch heute noch, im Alltag und auch im DF.
Da wird von "Kommandos" geredet, der Hund muss sich "unterordnen", er muss im Sterngucker-Stechschritt zackig neben seinem "Meister" hermarschieren (häufig mit entsprechenden gesundheitlichen Spätschäden) und von einem höflichen Umgang mit dem Lebewesen Hund ist eigentlich nicht viel zu sehen oder zu spüren.
Trotzdem geht die Tendenz langsam etwas weg von dieser militärischen Unterordnung, was mich natürlich freut.
Meine Hunde sind sehr gut erzogen und müssen natürlich auf mich hören, wenn ich rufe oder etwas will von ihnen, gar keine Frage. Ein höflicher Umgang mit dem Hund bedeutet nicht, dass dieser einfach Narrenfreiheit hat, das darf ja schon aus Sicherheits-Gründen nicht sein. Wenn ich Bongo zu mir rufe, weil er stracks in Richtung der Strasse trabt, dann erwarte ich natürlich "Gehorsam" oder wie immer man das nennen will, denn ich will ihn ja vor Gefahr schützen. Das geht aber auch ohne hartes "Kommando" oder zackiges "Fuss-Gebrüll", sondern ein einfacher Gesprächston reicht schon "Bongo, komm her."
Kürzlich kam ich ins Gespräch mit einer Nachbarin, die absolut nichts am Hut hat mit Hunden, null Hunde-Erfahrung hat, aber sich trotzdem immer freut, wenn meine Zwerge sie freundlich begrüssen.
Sie sagte mir, dass sie es richtig schön finde, wie ich mit meinen Hunden umgehe und mit ihnen rede, einfach im normalen Gesprächston, ohne zackige Kommandos, und wie brav meine Hunde auf mich hören.
Das ging mir natürlich runter wie Öl...
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Ich erziehe Donna eigentlich so wie meine Kinder früher :
mit Liebe und Verantwortungsgefühl, Respekt und Verständnis für ihre Bedürfnisse und ihre Persönlichkeit, viel Humor, aber auch mit Konsequenz und Grenzen setzen.
Ich finde eigentlich keine anderen Worte und würde meinen Erziehungsstil auch so beschreiben.
Dazu ergänzend viel Verständnis, wenn mal was nicht so gut läuft (musste ich aber erst erlernen) und so viel Entspannung und Gelassenheit, wie möglich.
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Ich versuche fair zu sein, sage was gut ist und was ich nicht möchte, arbeite positiv mit viel Lob und Futter, aber setzte auch klare Grenzen.
Meine Hunde (und auch die Kinder ) haben relativ viele Freiheiten, aber die wenigen Dinge, die ich nicht möchte setzte ich ohne wenn und aber durch. Und da wird auch mal gemaßregelt.
Ich handhabe Erziehung eigentlich nach dem Motto:
Deine Freiheit endet da, wo die Freiheit des Anderen beginnt.
Dazu Liebe, Respekt, Bauchgefühl, Humor, auch mal 5 gerade sein lassen und miteinander Spaß haben. That´s it.
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Was mir immer wieder auffällt, wenn ich Webseiten oder sonstige Selbstaussagen verschiedener Hundetrainer lese:
Solche Grundsätze wie du sie hier formulierst klingen bei allen zum Verwechseln ähnlich.
Die zum Teil recht großen Unterschiede der Methoden ergeben sich allein aus der Umsetzung. Wie man eben die - überall angestrebte - hundegerechte Kommunikation und Partnerschaft interpretiert und praktisch gestaltet.
Das Wort Philosophie mag ich übrigens in diesem Zusammenhang gar nicht. Philosphie ist für mich immer noch Platon und Kant, nicht Hundeerziehung. Heute ist das aber so ein Modebegriff geworden, daß keine Autowerkstatt mehr ohne eigene "Firmenphilosophie" auskommt.
Meine eigene Grundhaltung ist deiner recht ähnlich. Ich würde noch ergänzen, daß ich meinem Hund auch Freiräume und eigene Entscheidungen ermöglichen will, wo es angebracht ist. Denn in unserem engen Lebensumfeld müssen wir ansonsten doch recht viel kontrollieren und regeln.
Dagmar & Cara
Stimmt. Ein Grundsatz ist aber per se immer recht allgemein gehalten. Und klar, die interessantere Frage ist, wie man diesen mit Leben füllt bzw. praktisch umsetzt. Darüber kann man ja eben diskutieren bzw. sich austauschen.
Und ich denke, dass man sich die Methoden ja danach wählt, welchen Grundsätzen man folgt oder welche man ablehnt.
Für mich z.B. ist BAT etwas, was ich für mich total unsinnig finde ( jedenfalls so, wie ich es immer beschrieben finde), weil es m. E. einen völlig falschen Schwerpunkt setzt, wenn es sich am Reiz abarbeitet und nicht an der Hund- Mensch- Beziehung feilt.
Zu deinem letzten Satz, den sicherlich viele unterschreiben: wie kannst du deinem Hund viele Freiräume einräumen?
Du musst sicherstellen können, daß er diese nicht so nutzt, dass er sich oder dir damit Ärger einhandelt. Also braucht man einen Konsens darüber, was erlaubtes Verhalten ist. Oder die Mittel Verhalten jederzeit zu steuern (und ich rede hier explizit nicht von einer Leine).
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Mein Erziehungs-Grundsatz ist, dass ich meine Hunde nicht als "Untergebene" ansehe oder behandle, sondern höflich mit ihnen umgehe. Das Buch von Masih Samin ("Sei höflich zu Deinem Hund") hat mich in meiner Einstellung und meinem Umgang mit den Hunden enorm bestärkt.
In meiner Jugendzeit war die Einstellung dem Hund gegenüber stark verbreitet, dass "der Hund" ein minderwertiges Wesen sei, das von seinem "Meister" gegängelt und kommandiert werden müsse, sonst würde "der Hund" (auch Hündinnen wurden "er" genannt) seinem "Meister" auf der Nase herumtanzen.
Gewisse Reste dieser veralteten (stark militärisch geprägten) Einstellung sehe und erlebe ich auch heute noch, im Alltag und auch im DF.
Da wird von "Kommandos" geredet, der Hund muss sich "unterordnen", er muss im Sterngucker-Stechschritt zackig neben seinem "Meister" hermarschieren (häufig mit entsprechenden gesundheitlichen Spätschäden) und von einem höflichen Umgang mit dem Lebewesen Hund ist eigentlich nicht viel zu sehen oder zu spüren.
Trotzdem geht die Tendenz langsam etwas weg von dieser militärischen Unterordnung, was mich natürlich freut.
Meine Hunde sind sehr gut erzogen und müssen natürlich auf mich hören, wenn ich rufe oder etwas will von ihnen, gar keine Frage. Ein höflicher Umgang mit dem Hund bedeutet nicht, dass dieser einfach Narrenfreiheit hat, das darf ja schon aus Sicherheits-Gründen nicht sein. Wenn ich Bongo zu mir rufe, weil er stracks in Richtung der Strasse trabt, dann erwarte ich natürlich "Gehorsam" oder wie immer man das nennen will, denn ich will ihn ja vor Gefahr schützen. Das geht aber auch ohne hartes "Kommando" oder zackiges "Fuss-Gebrüll", sondern ein einfacher Gesprächston reicht schon "Bongo, komm her."
Kürzlich kam ich ins Gespräch mit einer Nachbarin, die absolut nichts am Hut hat mit Hunden, null Hunde-Erfahrung hat, aber sich trotzdem immer freut, wenn meine Zwerge sie freundlich begrüssen.
Sie sagte mir, dass sie es richtig schön finde, wie ich mit meinen Hunden umgehe und mit ihnen rede, einfach im normalen Gesprächston, ohne zackige Kommandos, und wie brav meine Hunde auf mich hören.
Das ging mir natürlich runter wie Öl...
Ich z.B. glaube gar nicht mal so sehr, dass man vom Ton auf die innere Einstellung schließen kann. Ich nenne die Anweisungen an die Hunde auch "Kommandos", bin aber trotzdem Antimilitaristin. Ich bin grundsätzlich eher laut und daher fänden manche es halt nicht so nett, wie ich mit dem Hund rede. Macht Kaya aber nix, weil sie mich kennt und einschätzen kann, wann etwas wirklich nicht mehr nett gemeint ist.
Früher fand ich manchmal eher entspannend, dass der Hund als Hund gesehen wurde. Ich fände es z.B. gut, wenn man menschliche Moral nicht so sehr auf die Hunde und deren Erziehung aufpfropfen würde.
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Super spannendes Thema! 👍🏻
Und für mich nicht so einfach zu beantworten. Es fängt ja damit an, dass ich damit hadere, Leinenführigkeit, Sitz und Platz und weitere „Selbstverständlichkeiten“ der heutigen Hundehaltung als „Erziehung“ zu bezeichnen (aber ich bin auch ein solcher Spinner dass mir auch Benehmen nach Knigge eher als Training denn als Erziehung vorkommt). Im engeren Sinne sehe ich vor allem das Beibringen der einfachsten Grundsätze des Zusammenlebens und des Sich-in-der-Welt-Zurechtfindens als Erziehung und würde alles weitere als Training sehen.
Also, was zählt bei meinen Hunden zur Erziehung?
1. Was man nicht will was man dir tu dass füge keinem andern zu - also Beisshemmung, andere nicht „nerven“, freundliche und unaufdringliche Annäherung (oder eben keine Annäherung wenn es nicht vom Gegenüber gewünscht wird!) an Menschen und Artgenossen
2. Wenn du verloren gehst, musst du selbst wieder zur Gruppe zurückfinden (Kenntnis des erweiterten Territoriums)
3. Gruppenzusammenhalt - wir machen Sachen gemeinsam, Kontakt und Berührungen innerhalb der Familiengruppe sind gut, wir stehen füreinander ein
4. Du musst wissen, wie du notfalls überlebst, falls du die Gruppe verlierst (Nicht auf die Straße unters Auto rennen; Noternährung durch Mäuseln hinbekommen; was kann man essen, was kann man nicht essen; trink nicht aus dem Klärsee sondern aus dem sauberen Bach; andere Menschen können dir helfen, sie sind nicht alle böse sondern oft „Freunde“; wenn die Gruppe nicht da ist, ist es nicht das Ende der Welt - also Alleinbleiben können; zum Abkühlen kannst du ins Wasser gehen oder dich in den Schatten legen etc.)
5. Hab Mut! Keine Angst vor Neuem, sondern eine gesunde Vorsicht
Das war’s an Erziehung.
Ich versuche mich soweit wie möglich daran zu orientieren, was ein Hund/Wolf beim Elternrudel lernen würde - außer dass ich natürlich kein Jagen auf größeres Wild als Mäuse befürworte. Klar bin ich nicht „Mutter Wolf“ und kann nicht genauso kommunizieren wie ein Canide, aber ich gebe mir redlich Mühe. Die Methoden der Erziehung sind einfache Kommunikation (ja, bei der „Erziehung“ wie ich es sehe auch mal negative Rückmeldung, da wird nicht ausschließlich mit positiver Belohnung gearbeitet, ich kann auch Knurren und Bellen wenn es sein muss, weil ich ein Mensch bin auch mit Worten dabei) und Vorleben/Zeigen, damit Hund es nachahmen kann.
Meine „Alltagstrainingsphilosophie“ ist: möglichst wenig „Strafe“ (und wenn dann nichts was dem Hund Schmerzen zufügt), dafür viel Wattebäuschen und Leckerli. Und alles ist ein tolles Spiel. Außer bei Frust und Überforderung, dann beim Ersteren aushalten lernen und beim Zweiteren raus aus der Situation. Alles außerhalb der „Erziehung“ aus meiner Sicht ist für einen Hund eigentlich Kür, da der Wolf dieses in der Natur nicht brauchen sollte, deshalb bin ich da auch viel weniger nachdrücklich.
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Ich erziehe Donna eigentlich so wie meine Kinder früher :
mit Liebe und Verantwortungsgefühl, Respekt und Verständnis für ihre Bedürfnisse und ihre Persönlichkeit, viel Humor, aber auch mit Konsequenz und Grenzen setzen.
Ich finde eigentlich keine anderen Worte und würde meinen Erziehungsstil auch so beschreiben.
Dazu ergänzend viel Verständnis, wenn mal was nicht so gut läuft (musste ich aber erst erlernen) und so viel Entspannung und Gelassenheit, wie möglich.
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