Erziehungsphilosophie - nach welchen Grundsätzen erziehe ich meinen Hund und warum.

  • Ich sehe das auch so, dass ständiges verfolgen und Nähe suchen eher aus Unsicherheit resultiert. Ein sicher gebundener Hund hält es auch mal aus, nicht ständig dem Halter auf der Pelle zu hocken oder zieht sich auch zum Ruhen mal zurück.

    Sicher gebundene Hunde haben in der Regel auch weniger Probleme mit dem Alleinebleiben. Da ist ein gewisses Grundvertrauen da, dass der Halter immer wieder kommt.

    Ein Hund, den ich als kontrollierend bezeichnen würde, hängt nicht unbedingt nur wie eine Klette am Halter, sondern reguliert z.B. den Kontakt seines Halters, d.h. andere Hunde, bestimmte Menschen (oder alle bis auf gut bekannte) dürfen sich dem Halter nicht nähern. Der Hund muss ja dabei nicht mal aggressiv vorgehen, er kann je nach Persönlichkeit auch splitten, fiddeln, quengeln usw. Aber immer hat der Hund dann Stress.

    Ausserdem könnte ein Anzeichen Raumverwaltung sein. Der Hund kontrolliert den Raum und das auch verschieden nach Persönlichkeit. Auch das kann für den Hund Stress bedeuten. Als richtiges Problem wird das meist nur wahrgenommen, wenn kontrollierendes Verhalten an Aggression gekoppelt ist und das ist gar nicht so häufig der Fall, weil die meisten Hunde einfach nett sind.

  • Ein Hund, den ich als kontrollierend bezeichnen würde, hängt nicht unbedingt nur wie eine Klette am Halter, sondern reguliert z.B. den Kontakt seines Halters, d.h. andere Hunde, bestimmte Menschen (oder alle bis auf gut bekannte) dürfen sich dem Halter nicht nähern.

    Das ist doch völlig normal und auch nachvollziehbar. Ich würde mal behaupten, dass es keinem Hund gefällt, wenn ein fremder Hund an seinen Menschen geht. Nur die Art, wie sie damit umgehen, variiert.

    Der Hund muss ja dabei nicht mal aggressiv vorgehen, er kann je nach Persönlichkeit auch splitten, fiddeln, quengeln usw. Aber immer hat der Hund dann Stress.

    Nicht mehr oder weniger Stress als man selber hätte, wenn z.B. ein fremder Mensch den eigenen Partner anbaggert. Nicht jeder Mensch schlägt dann gleich zu oder kippt dem anderen das Bier ins Gesicht. :lol: Aber begeistert wird niemand darüber sein.

  • Ich kenne das gerne als „Kontrolletti“ beschriebene Verhalten nichtsdestotrotz in allererster Linie von Hunden, die aus Verunsicherung (in Bezug auf was oder wegen was auch immer) ihrem Halter überall hin folgen. Bis dazu, dass sie leiden oder austicken, wenn es ihnen versagt wird. Einen ernsthaften Kontrolletti würde ich vor allem dann annehmen, wenn der Hund (zusätzlich) versucht oder es schafft, den Halter räumlich zu begrenzen.


    Bei Zweien der Hunde, die mit mir gelebt haben und bei einem Hund, den ich viel betreut habe und der oft bei mir war, hat sich das „Folgeverhalten“ von selbst gelegt bzw. deutlich reduziert, sobald Bindung, Vertrauen und Selbstsicherheit beim Hund gut etabliert waren.

    Der „unsichere Kontrolletti“ gehört aus meiner Sicht zum Typ „Zwangsverhalten“. Unsicherheit führt ja auch zu ständiger Überforderung mit der Situation.

    Nicht unbedingt. „Zwangsverhalten“ im eigentlichen Sinn nimmt man an, wenn eine einmal in einem bestimmten Kontext sinnvolle Handlung oder Ablaufroutine sich dauerhaft so verfestigt hat, dass sie quasi automatisch abgespult wird, auch wenn der Sinn nicht mehr gegeben ist bzw. die Handlung wegen Übertreibung nicht mehr die eigentlich gewünschte sinnhafte Wirkung hat und sie dem Organismus sogar Leid verursacht. Kreiseln ist da ein gutes Beispiel.


    Das permanente Verfolgen der Bezugs- bzw. Orientierungsperson hat bei einem unsicheren , nicht gut situierten oder an permanenter Überforderung leidendem Hund ja einen Sinn. Das würde ich erst sehr spät im Bereich des Zwangs ansiedeln.


    Und die Grenzen zur einfachen „Marotte“ sind fließend,minsbesondere, wenn der Hund nicht unter seinem Verhalten leidet.

  • Ein Hund, den ich als kontrollierend bezeichnen würde, hängt nicht unbedingt nur wie eine Klette am Halter, sondern reguliert z.B. den Kontakt seines Halters, d.h. andere Hunde, bestimmte Menschen (oder alle bis auf gut bekannte) dürfen sich dem Halter nicht nähern.

    Das ist doch völlig normal und auch nachvollziehbar. Ich würde mal behaupten, dass es keinem Hund gefällt, wenn ein fremder Hund an seinen Menschen geht. Nur die Art, wie sie damit umgehen, variiert.

    Der Hund muss ja dabei nicht mal aggressiv vorgehen, er kann je nach Persönlichkeit auch splitten, fiddeln, quengeln usw. Aber immer hat der Hund dann Stress.

    Nicht mehr oder weniger Stress als man selber hätte, wenn z.B. ein fremder Mensch den eigenen Partner anbaggert. Nicht jeder Mensch schlägt dann gleich zu oder kippt dem anderen das Bier ins Gesicht. :lol: Aber begeistert wird niemand darüber sein.

    Also Kaya hat nicht mitzureden, wenn ich Kontakt zu einem Hund oder einem Menschen aufnehme. Sie hat sich da nicht dazwischenzudrängen und nicht aufgeregt zu fiepen, nur weil ihr das grad nicht passt.

    Das macht sie auch nicht, aber ich würde

    so ein Verhalten auch nicht dulden.

    Und von meinem Partner würde ich erwarten, dass er die Kontaktaufnahme selbst abbricht, wenn er sie nicht will. Das ist dann auch nicht mein Job. Ist aber nicht ganz das Thema.

  • Als braves Frauchen wende mich auch von selbst keinen fremden Hunden zu, wenn meine dabei ist. :lol: Dazu käme ich gar nicht, weil die das aus 100m Entfernung mitbekäme und wie der Blitz da wäre. Und sie darf die selbstverständlich auch wegdrängeln, wenn sie mit mir kuscheln wollen. Schließlich mag ich es auch nicht, wenn wildfremde Menschen ungefragt an meinen Hund rangehen.

  • So lange es einen Sinn hat, ist es aber kein bloßes Kontrollverhalten. Der Hund kontrolliert da nicht sondern sucht Nähe.


    Deswegen habe ich ja auch „unsicherer Kontrolletti“ gesagt - es gibt auch unsichere Klettverschlusshunde die es nicht aus Kontrollgründen machen.

  • Ich verstehe ja die Eifersucht der Hunde, Gefühle und so, aber ehrlich gesagt sehe ich das so ähnlich wie du.


    Meine Hunde haben nicht zu entscheiden, mit wem ich Kontakt aufnehme. Sie dürfen dabei sein, klar, wenn es mir gerade passt und sie auch wollen. Aber weder stören noch offensiv eifersüchteln. Auch untereinander unterbinde ich das - ab einem gewissen Grad. So lange der zweite Jundhund auch Kraulis möchte, dem ersten aber auch welche gönnt gleichzeitig, bin ich meistens einverstanden, habe ja zwei Hände und genieße es sehr, beide Hände voll Hund zu haben. Aber Schnappereien, Knurrereien, Wegschiebereien unter einander werden mit Abbruchsignal oder „Pech, dann wird eben keiner gestreichelt, ab mit euch“ quittiert.


    Ich verhindere es doch auch nicht dass der Eine den Anderen schmust. Oder dass Geri mit seinem „Onkel“ (unser Spazierrudel-Spitz) spielt. Oder sowas. Ich greife nur ein wenn mein Hund Hilfe braucht (oder er Schaden verursachen könnte) und nicht aus Eifersucht.

  • Ah, dann haben wir aneinander vorbei geredet. Verunsicherte Hunde, die folgen, sind für mich gar keine Kontrollettis. Hunde mit Zwangsverhalten allerdings auch nicht, die sind aus meiner Sicht einfach krank. Und da wäre ich auch nicht im Bereich der Erziehungsphilosophie, sondern bei wirklich intensivem Problemtraining. Ist für mich auch nochmal was Anderes.


    Wie gesagt - zum Kontrolletti gehört für mich nicht nur das Folgen, sondern auch der Versuch, den Halter (oder Andere) räumlich oder in ihren Aktionen einzuschränken.

  • Das sehe ich ein bisschen anders. Nur weil ich ein Mensch bin, muss ich meinem Hund nicht die Kontakte madig machen, indem ich mich fremden Hunden zuwende, obwohl ich weiß, dass sie das nicht mag.

    Ich entscheide, mit wem mein Hund Kontakt aufnimmt und mein Hund darf bis zu einem gewissen Grad auch entscheiden, wer mit mir Kontakt aufnimmt. Mir bricht davon kein Zacken aus der Krone.

    Bei einem eigenen Zweithund wären Eifersüchteleien anders zu bewerten als wenn es um ganz fremde Hunde oder gelegentliche Kontakte zu Hundekumpeln geht.

  • Ich bin da auch nicht so eigen, wenn Kaya mit uns bekannten HH Kontakt aufnimmt.

    Am Anfang wollte ich das unterbinden, weil wirklich bei 80% die Leckerlies voll locker sitzen und ich wollte nicht so eine Bettelmade haben.

    Aber das ist bei uns ein schier aussichtsloses Unterfangen und wird hemmunglos hintertrieben. Ich habe da jetzt resigniert. Ich bestehe nur noch darauf, dass sie beim Betteln höflich bleibt und nicht aufdringlich wird.

    Also ja, Kaya nimmt unglaublich gern Kontakt zu bekannten HH auf und ich gehe da nicht (mehr) dazwischen. Irgendwie ein Kompromiss. :ka:

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