Erziehungsphilosophie - nach welchen Grundsätzen erziehe ich meinen Hund und warum.
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Ich arbeite z B. auch nicht damit, dass ich die Ressource Futter vorenthalte. Der 2x täglich gefüllte Napf ist dem Hund sicher
Es wird aber oft vorgeschlagen mittels Futterknappheit eine Zusammenarbeit zu erzwingen. Stichwort "Handfütterung" in dem Sinn, dass es Futter nur über Kooperation gibt. Finde ich irgendwie armselig.
Und wenn du manche Labbis fragst, finden die sicher, dass Futter eine viel zu knappe Ressource ist.
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Hi
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Ich arbeite z B. auch nicht damit, dass ich die Ressource Futter vorenthalte. Der 2x täglich gefüllte Napf ist dem Hund sicher
Es wird aber oft vorgeschlagen mittels Futterknappheit eine Zusammenarbeit zu erzwingen. Stichwort "Handfütterung" in dem Sinn, dass es Futter nur über Kooperation gibt. Finde ich irgendwie armselig.
Und wenn du manche Labbis fragst, finden die sicher, dass Futter eine viel zu knappe Ressource ist.
Meine Hunde bekommen auch zweimal am Tag ihren Napf, ohne wenn und aber. Nur 1/3 der Ration ist aus der Hand (und wenn mal kein Alltagstraining ansteht kommt das letzte Drittel bei der Abendmahlzeit mit in den Napf). Aber wenn du Garmr fragen würdest… Es kann NIE genug Essen geben! Diese Ressource ist aus seiner Sicht eindeutig viel zu knapp. Egal wieviel man schon gegessen hat… dabei bekommt er ja immer eine größere Portion als Geri (also 1,5 Mal soviel allein an Fleisch… und zusätzlich noch seine Kohlenhydrate…). Ich glaube er hat auch die Rassebeschreibung als „unbestechlich“ nicht gelesen.
Die Frage war aber vor allem „theoretischer“ Natur - da der Hund ja nicht selbst entscheidet, ob und wann er nun seinen Napf bekommt, kann die Ressource denn für ihn „unknapp“ sein?
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Meine "Trainingsphilosophie" ist eigentlich nicht wirklich ein Hexenwerk und deckt sich vermutlich mit den Trainingsmethoden vieler anderer Hundehalter.
Ich finde es super Dinge über das Spiel zu erarbeiten, vorallem den Grundgehorsam.
Was ein Hund als Welpe spielerisch lernt, wird ihm im Erwachsenenalter nicht mehr all zu schwer fallen.
Generell arbeite ich Kommandos und Tricks spielerisch aus, auch mit Futter (gerade bei Tricks, die für den Alltag ja nicht verwendet werden).
Wird ein Welpe zum Junghund wird er früher oder später mit Korrekturen in Berührung kommen, denn als Welpe hat er gelernt was welches Wort bedeutet (nur Tricks stellen hier eine Ausnahme dar, da diese nicht wichtig ist).
Sprich: Sitz, Platz, Bleib und Hier (und "Aus", das habe ich bei meinem ersten Hund aber versäumt), müssen sitzen.
Ein Welpe ist in der Lage das zu lernen und das nutze ich auch voll aus.
Strafen kommen auch vor. Und das für Verhalten, was im Grunde nie wieder auftreten soll, wie zum Beispiel Möbel ankauen oder sonst was. Strafen ist übrigens kein mystisches Werkzeug, welches nur Hunde unter sich anwenden können oder Prügel (Korrekturen auch nicht).
Ich halte nichts davon jeden Reiz mit Click für Blick zu Markern und dem Hund für jeden Pups Futter in die Röhre zu schmeissen, für so blöd halte ich Hunde nicht und ich möchte auch nicht, dass mich meine Hunde für blöd halten.
Hat mein Welpe durch Spiel mit mir gelernt wie meine Sprache funktioniert, wird er im Idealfall Anweisungen ansatzweise verstehen können, ohne, dass ich sie ihm bewusst beigebracht habe.
Ich leine Welpen auch nicht an (es sei denn die Umgebung ist zu gefährlich ohne Leine, aber das ist ja normaler Menschenverstand), damit sie die Welt in ihren eigenen Tempo erkunden können und die Leine später nur als Deko dient. Auch der Freilauf beim Welpen ist nicht "hier Lauf und Tschüss, wir sehen uns wieder wenn du fertig bist", sondern mache ich aktiv bei der Erkundung mit.
Wirklich authentisch wird das ganze vorallem, wenn man die Eigenschaft hat sich auch noch im Erwachsenenalter für Dreck, Ameisen oder andere Kleinigkeiten am Boden oder in Büschen zu begeistern.
Ich bin immer präsent für den Hund und er immer für mich.
Das wäre zumindest ein Teil aus dem, wie ich erziehe, jedes Detail zu beschreiben wäre wahnsinnig.
Ansonsten nutze ich nicht nur Beziehung, Bindung usw, sondern auch psychologische Phänomene aus, beziehungsweise Arbeite ich mit dem Trieb eines Hundes anstatt dagegen zu arbeiten. Ich suche mir die richtigen Knöpfe und drücke sie. Instinkte, Reflexe und Motivationen nutze ich bewusst aus, nehme sie mit ins Spiel und baue auf dieser Grundlage die Fähigkeit aus, selbst in einer hohen Trieblage noch ansprechbar zu sein, rasch wieder runterfahrbar zu sein und grundsätzlich versuche ich extrem wichtige Kommandos so immer frisch und fest zu halten.
Futter brauche ich dafür kaum bis garnicht.
Jeder Hund entscheidet wie er erzogen werden möchte, die vom Hund gezeigten Eigenschaften nutze ich eben aus. Alles individuell, nichts mit Schema F und kein Futter für alles.
Will ein Hund nicht spielen, so findet sich etwas anderes um mit diesem Hund in Kontakt zu treten und so weiter...
Ich konnte jetzt wirklich noch ewig und drei Tage weiter schreiben, aber ich lass es
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Die Welpen- und Junghundfürsorge, ja. Soweit vorhanden auch die Fürsorge bei Krankheit/Schwäche.
Bei der „Bestimmung über das Territorium“ und der „Entscheidung darüber, was gejagt werden darf“ gehe ich erstmal schon nicht d‘accord damit, dass die Elterntiere das „alleine bestimmen.“ Sicher haben sie die Entscheidung, wo sie sich niederlassen. Hier spielt aber sicher der Erfahrungsvorsprung der Elterntiere eine riesige Rolle, die daraus gewonnene Befähigung, besser einzuschätzen, welche Umgebung vielversprechend ist und welche Jagd die aufgebrachte Energie lohnen würde (was recht analog zu dem ist, was ich unter Führung verstehe). Dass die vorhandenen Kompetenzen und Erfahrungen anderer Mitglieder im Verband nicht in die Entscheidung mit einfließen, bezweifle ich und es wird meines Wissens nach auch nicht so durch die aktuelle Forschung zweifelsfrei nachgewiesen. Rein verhaltensbiologisch betrachtet wäre es Verschwendung.
Außerdem: Der ganze Begriff der Ressource ist mir für meinen Geschmack zu anthropozentrisch geprägt. (Ansichten über) Besitzverhältnisse in der extrem fixierten und mit tausenderlei Ritualen umgebenen Weise, wie wir Menschen sie kultivieren, haben mWn im Tierreich keine Entsprechung. Sie prägen aber unsere Vorstellungen über alles, was mit Besitz zu tun hat.
Da ich mir von diesem Vergleich keinen Mehrwert für unsere Situation hier erhoffe (hier gibts keine Ressourcenknappheit, ein sicherer Aufenthaltsort ist vorhanden), nutze ich ihn deshalb bei der Ausbildung auch nicht.
Ich stimme dir zu, dass wir Menschen mit unserem Besitzdenken da schon sehr schnell auch in diese Richtung urteilen. Mit dem Thema Besitz ist auch unser Denken über Dominanz verbunden.
Was ich mich aber in diesem Zusammenhang frage - ist aus der Sicht des Hundes tatsächlich keine Ressourcenknappheit da? Da der Hund ja z.B. nicht bestimmt und nicht weiß was, ob und wann er essen wird, erscheint einem Hund da nicht die Ressource „Futter“ als knapp? (Klar dass Hunde das nicht so in Worten ausdrücken können, aber wenn ich so an „ressourcenverteidigende“ Hunde denke, die es z.B. auf den Tierheimseiten zuhauf zu geben scheint…)
Mit „hier“ meinte ich mein spezielles Sozialgefüge da hätte ich mich präziser ausdrücken sollen. Ich hab noch nie über Futterentzug gearbeitet. Und natürlich könnte es auch nach Meinung meiner Hunde mehr sein. Immer
Aber auch das wäre mMn nicht vergleichbar mit tatsächlicher Ressourcenknappheit, wie sie in freier Wildbahn herrscht. Wo nicht nur ein Tag mit knurrendem Magen einhergeht und der Druck dazu zwingt, beständig abzuwägen, für welche Beute sich fürs Team ein Jagdeinsatz mit dem nötigen Energieeinsatz lohnt und welcher Ort lohnend genug zum Verteidigen unter Einsatz der körperlichen Unversehrtheit ist.
Dass es nichtsdestotrotz Hunde gibt, die individuell „ihrs“ vehement verteidigen - auch rein genetisch bedingt, ohne je Knappheitserfahrungen gemacht zu haben: Klar. Würde ich nicht bestreiten. Das muss aber keineswegs mit souveräner Führungspersönlichkeit einher gehen . Aber hier ist ja die Rede von dem Druck, den ein Team als Einheit durch Ressourcendruck von außen hat und wie sich das auf Kräfteverhältnisse innerhalb des Team auswirkt. Der „Allmoi“, wie man hier sagen würde, wäre da gerade kein funktionales Mitglied.
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Ich glaube, mein Erziehungsstil ist einfach moderat. Nicht in der Forums-Welt. Da bin ich eher ein Extrem, weil ich negatives Feedback völlig entspannt nutze und mir darum null Kopf mache. Aber moderat im Bezug auf die jeweiligen Moden.
Mitte der 80er der erste Hund (ich war zwar erst Kind, aber wir haben - ja, auch ich - tatsächlich zumindest ein Buch zur Hundeerziehung gelesen) ... und das hat nachhaltig geprägt. Wir haben nie Dinge gemacht, die uns willkürlich oder brutal erschienen (Hundenase in den Urin etc...) da haben wir auf unser Bauchgefühl gehört.
Erster eigener Hund in den 0er Jahren - Auslastung war das mega Thema, konnte kaum genug sein. Hundekontakte möglichst viel, "die machen das unter sich aus". Auch da habe ich mich den Dingen verweigert, die mir unsinnig erschienen. (Meine alten Eltern sind übrigens zur gleichen Zeit mit Welpen unterm Arm aus einer Spielgruppe abgehauen, weil sie es - rein intuitiv - völlig falsch fanden, dass der Welpe gemobbt wurde und keiner eingriff.)
Als ich vor fünf Jahren Nastro bekam, habe ich mich wieder mit Hundeerziehungsphilosophien auseinandergesetzt - und wieder Impulse bekommen. Aber auch jetzt lasse ich mich von meiner Intuition leiten.
Ich finde es so heftig, wie sich der Konsens verschoben hat. Alleine beim Thema "Ruhe halten/Auslastung" und beispielsweise "Fremdhunde-Kontakt". Ohne dass ich mich groß verändert hätte, bin ich von einer Hundehalterin, die zu wenig mit ihrem Junghund macht, zu einer geworden, der hier vorgeworfen wurde, zu wenig auf Ruhe zu achten.
Möglich, dass "sich auf die Intuition verlassen" ein Chiffre für diejenigen ist, die nicht mit den neuesten Erkenntnissen gehen. So wie lange Zeit Menschen weiter glaubten, die Erde sei eine Scheibe. Aber ich sehe das als Ausgleich zu den Trends, die immer extremer von der einen zur anderen Richtung pendeln.
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Ich glaube, mein Erziehungsstil ist einfach moderat. Nicht in der Forums-Welt. Da bin ich eher ein Extrem, weil ich negatives Feedback völlig entspannt nutze und mir darum null Kopf mache. Aber moderat im Bezug auf die jeweiligen Moden.
Mitte der 80er der erste Hund (ich war zwar erst Kind, aber wir haben - ja, auch ich - tatsächlich zumindest ein Buch zur Hundeerziehung gelesen) ... und das hat nachhaltig geprägt. Wir haben nie Dinge gemacht, die uns willkürlich oder brutal erschienen (Hundenase in den Urin etc...) da haben wir auf unser Bauchgefühl gehört.
Erster eigener Hund in den 0er Jahren - Auslastung war das mega Thema, konnte kaum genug sein. Hundekontakte möglichst viel, "die machen das unter sich aus". Auch da habe ich mich den Dingen verweigert, die mir unsinnig erschienen. (Meine alten Eltern sind übrigens zur gleichen Zeit mit Welpen unterm Arm aus einer Spielgruppe abgehauen, weil sie es - rein intuitiv - völlig falsch fanden, dass der Welpe gemobbt wurde und keiner eingriff.)
Als ich vor fünf Jahren Nastro bekam, habe ich mich wieder mit Hundeerziehungsphilosophien auseinandergesetzt - und wieder Impulse bekommen. Aber auch jetzt lasse ich mich von meiner Intuition leiten.
Ich finde es so heftig, wie sich der Konsens verschoben hat. Alleine beim Thema "Ruhe halten/Auslastung" und beispielsweise "Fremdhunde-Kontakt". Ohne dass ich mich groß verändert hätte, bin ich von einer Hundehalterin, die zu wenig mit ihrem Junghund macht, zu einer geworden, der hier vorgeworfen wurde, zu wenig auf Ruhe zu achten.
Möglich, dass "sich auf die Intuition verlassen" ein Chiffre für diejenigen ist, die nicht mit den neuesten Erkenntnissen gehen. So wie lange Zeit Menschen weiter glaubten, die Erde sei eine Scheibe. Aber ich sehe das als Ausgleich zu den Trends, die immer extremer von der einen zur anderen Richtung pendeln.
Du sprichst mir voll aus dem Herzen. Ich könnte fast alles, was du sagst, so unterschreiben.
Vielleicht muss man dazu seine ersten ernsthaften Hundeerfahrungen schon in den 80er Jahren gemacht haben, als es nicht jeden Tag einen neuen Trend gab und noch kein Internet.
Ich habe auch jedes Buch zur Hundeerziehung gelesen, das mir damals in die Finger fiel. Und da las in den besseren ich auch nix von Nase in das Pfützchen tunken.
Ich habe das Gefühl, dass es da einfach auch okay war, Fehler zu machen und dass dabeinfach ein Grundvertrauen da war, dass aus dem Hund schon was ordentliches wird. Man hat sich mit der Hunderziehung einfach nicht so verrückt gemacht und ich hab es nicht so ideologisch in Erinnerung.
Grad als Jugendliche geht man mit wahnsinnig Empathie an den Hund ran. Für mich war der Hund mein bester Freund. Trotzdem war es für mich kein Widerspruch ihr den Schlüssel hunterherzufeuern, wenn sie mich ignoriert hat (sie hasste klimpernde Sachen und heute weiß ich, dass das echt ein heftiger Schreckreiz für sie war). Aber sie war nicht ohne und biss andere Hündinnen mit Beschädigungsabsicht und damit ließ sie sich Stoppen.
Ich hab seitdem dazugelernt, aber ich finde diese Erfahrungen dennoch nicht schlecht.
Man hat damals auch eher von anderen gelernt. Ich hatte da einen alten Mann mit Schäferhund, der hieß "Pirat" und war ein super Hund. Der hat mir viel über Hubde beigebracht. Er war ein richtiger Hundeliebhaber und man merkte, dass ihm sein Hund am Herzen lag, aber nach heutigen Maßstäben wäre er wohl zu hart, weil er auch über Zwang arbeitete. Trotzdem hab ich den Hund als sehr souverän empfunden und nicht als gebrochen.
Ich denke, das war so, weil er trotzdem fair und einschätzbar für seinen Hund war.
Ich muss zugeben, dass mich diese Erfahrungen geprägt haben, so dass ich einfach weiß, dass auch eine knackige Korrektur, wenn sie richtig im Timing ist und aus gewichtigen Gründen gegeben wird, den Hund nicht traumatisiert und nachhaltige Ergebnisse liefern kann. Man muss es halt können und zu diesem Mittel greifen wollen.
Kaya wollte einmal ins Bett und danach nie wieder. Und das wollte ich so.
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In der Literatur, die ich kenne, ist Dominanz nicht situativ, sondern beschreibt Beziehungen.
Dabei ist der dominante Part dann aber nicht der allumfassende Gebieter und auch nicht zwangsläufig der Stärkste, sondern meistens der Ältere, der klügere Entscheidungen trifft. Zum Beispiel hier:
https://academic.oup.com/beheco/article/28/4/1004/3743771
So gesehen könnte ich für mich durchaus den Dominanzbegriff nutzen für mich und meine Hunde. Ich führe über kluge Entscheidungen, nicht über körperliche Maßregelungen.
Im Alltag nutze ich den Begriff aber nicht, weil er eben so verbrannt ist und es normalerweise auch nicht nötig ist.
Meine Philosophie, puh. Ich folge auf jeden Fall schonmal keinem einzelnen Trainer und keiner irgendwo beschriebenen Trainingsphilosophie.
Ich sehe es in meiner Verantwortung, für das Dolmetschen zwischen den Hunden und der Menschenwelt hauptsächlich verantwortlich zu sein. Ich muss es schaffen, dass sie verstehen, wie man stressfrei durch die Welt kommt. Wie genau ich das erkläre ist situativ und je nach Hund sehr unterschiedlich. Vieles lebe ich vor (zB indem ich keine Angst zeige, wenn meine Hunde irgendwas komisch finden oder indem ich den Besitzer des pöbelnden Fremdhundes trotzdem nett begrüße). Ich schaffe außerdem möglichst Rahmenbedingungen, in denen meine Hunde meine Regeln auch befolgen können (Abruf funktioniert unter Ablenkung x noch nicht? dann gibts keinen Freilauf, wenn Ablenkung x wahrscheinlich ist). Ansonsten erziehe ich über viel Lob, auch Leckerlies und Spiel. Und setze Grenzen dann, wenn sonst ich oder andere Menschen oder Hunde belästigt werden würden.
Ich finde ja auch, dass das ein schöner Satz ist, dass man über kluge Entscheidungen führt.
Da Frage ich mich manchmal nur, ob der Hund manche unserer Entscheidungen als klug erkennen kann.
Salopp gesprochen, wahrscheinlich findet Kaya meine Entscheidung, dass man dem in Reichweite sitzenden Hasen nicht nachgehen soll, grundsätzlich eher unverständlich. Klug wäre es doch, bei möglichem Jagderfolg Gummi zu geben.
Oder dass man heute Hund xy nicht Hallo sagen soll, weil halt heute etwas in Eile. Kann Hund eher nicht nachvollziehen. Dann geht es halt nur über Gehorsam, weil ist halt so.
Wo der Hund Entscheidungen dankbar annimmt, ist Bogen laufen bei aggressiven Hunden. Macht sie aber oft auch von selbst, wenn sie unangeleint ist. Sie schätzt das gut ein.
Wie genau nennst du "Führen durch gute Entscheidungen"? Könnte sein, daß ich das missverstanden habe.
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Ich habe keine feste Philosophie. Es gibt keine Gewalt, niemand wird übermäßig eingeschüchtert (wobei das Zusammenfalten eines Junghundes, der vor meinen Augen auf den Gartentisch springt, gern kurzzeitiges Meideverhalten auslösen darf ) und ich tue mein Bestes, mit jedem Hund so zu arbeiten, wie er es versteht und braucht. Da ich im Tierheim sehr unterschiedliche Charaktere trainiere, habe ich eine Menge Handwerkszeug, das nach Bedürfnissen der jeweiligen Hunde angewendet wird. Wichtig ist mir, dass ich fair und transparent bin. Freue ich mich über etwas, dann richtig. Dann schmeiß ich den Hunden eine Party, es regnet Kekse und alle lachen (Außenstehende in dem Fall eher ÜBER mich als MIT mir, aber wayne interessiert das?). Bin ich sauer, dürfen die Herrschaften das aber ebenso merken.
Mit Hunden, die noch nie wirklich mit Menschen zusammengearbeitet haben, kommuniziere ich schon mal über hündische Körpersprache, diese Hunde dürfen mich auch z.B. durch Mundwinkel lecken beschwichtigen, weil sie das gerade noch brauchen. Die lernen dann von mir auch menschisch. Das tun sie dann aber in ihrem Tempo, denn ich möchte nicht, dass jemand überfordert wird.
Sehr wichtig ist mir, dass ich für die Hunde klar und vorhersehbar bin und dass sie mir vertrauen. Eine solche gewachsene Bindung trägt uns nämlich durch die harten Zeiten. Ein Hund, der sich gar nicht festhalten/fixieren lässt, der dabei in Panik gerät und um sein Leben kämpft, sich dann aber von mir beim Tierarzt fixieren lässt, ohne auszuticken, das ist, vereinfacht gesagt, mein Ziel.
In den Bereichen, in denen ich besser Bescheid weiß, gebe ich den Weg vor und in denen, in denen die Hunde besser Bescheid wissen, dürfen sie das tun. So darf Spuk beispielsweise deutlich aufpassen, wenn wir im Dunklen spazieren gehen. Er zeigt mir an, wenn da etwas Suspektes unterwegs ist, und er darf dann auch splitten, sich zwischen mich und die Bedrohnung positionieren. Das ist seine Spezialität. Ebenso vertraue ich ihm im Umgang mit meinen Pfleglingen und habe ihm vertraut und bin im Umgang mit Welpi Picard seiner Linie gefolgt: Das, was er Picard hat durchgehen lassen, habe ich ihm dann auch durchgehen lassen. Mit der Zeit wurde er strenger, je älter der Kurze wurde, und dann habe ich die Dinge, die nicht mehr toleriert wurden, auch unterbunden im Umgang zwischen den Beiden.
Wenn er einen pöbelnden, austickenden Hund nicht anpöbelt, weiß ich, der macht nur heiße Luft und ist unsicher. Pöbelt Spuk zurück oder stellt sich aufgeplustert zwischen einen Fremdhund und mich oder Picard, dann weiß ich, da muss ich ein Auge drauf haben. Er ist gut darin und darum darf er das.
Worin Picard gut ist, wird sich herausstellen; momentan ist er in einem Alter, in dem er meint, ER weiß alles besser als jedes Lebewesen auf der Welt. Teenager halt.
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Außerdem: Der ganze Begriff der Ressource ist mir für meinen Geschmack zu anthropozentrisch geprägt. (Ansichten über) Besitzverhältnisse in der extrem fixierten und mit tausenderlei Ritualen umgebenen Weise, wie wir Menschen sie kultivieren, haben mWn im Tierreich keine Entsprechung. Sie prägen aber unsere Vorstellungen über alles, was mit Besitz zu tun hat.
Was für den Hund das Stöckchen oder der Ball ist, ist für Menschen halt Handtasche und Geld. Und was für uns ein abgekauter Tennisball ist, kann für Hunde kostbare Beute sein, wegen der es zu blutigem Streit kommen kann. Die Objekte sind halt andere. Aber das Verhalten schon irgendwie vergleichbar.
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Ich weiß nicht, ob ich deine Frage richtig verstehe, Fenjali, aber damit der Hund das dann nicht weiß, müsste er den Halter als schwach, unentschlossen, unfähig zur Verteidigung und ihn selber zu begrenzen erlebt haben.
Ja. Und das wäre ja höchstens der Fall, wenn der Halter ständig im Koma liegen würde und von dem Hund versorgt werden müsste. Wobei der Hund aber sehr wahrscheinlich weiß, dass er keinen Menschen versorgen kann. Die meisten Hunde sind ja von klein auf gewöhnt, dass sie von Menschen versorgt werden.
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