Erziehungsphilosophie - nach welchen Grundsätzen erziehe ich meinen Hund und warum.
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In der Literatur, die ich kenne, ist Dominanz nicht situativ, sondern beschreibt Beziehungen.
Dabei ist der dominante Part dann aber nicht der allumfassende Gebieter und auch nicht zwangsläufig der Stärkste, sondern meistens der Ältere, der klügere Entscheidungen trifft. Zum Beispiel hier:
https://academic.oup.com/beheco/article/28/4/1004/3743771
So gesehen könnte ich für mich durchaus den Dominanzbegriff nutzen für mich und meine Hunde. Ich führe über kluge Entscheidungen, nicht über körperliche Maßregelungen.
Im Alltag nutze ich den Begriff aber nicht, weil er eben so verbrannt ist und es normalerweise auch nicht nötig ist.
Meine Philosophie, puh. Ich folge auf jeden Fall schonmal keinem einzelnen Trainer und keiner irgendwo beschriebenen Trainingsphilosophie.
Ich sehe es in meiner Verantwortung, für das Dolmetschen zwischen den Hunden und der Menschenwelt hauptsächlich verantwortlich zu sein. Ich muss es schaffen, dass sie verstehen, wie man stressfrei durch die Welt kommt. Wie genau ich das erkläre ist situativ und je nach Hund sehr unterschiedlich. Vieles lebe ich vor (zB indem ich keine Angst zeige, wenn meine Hunde irgendwas komisch finden oder indem ich den Besitzer des pöbelnden Fremdhundes trotzdem nett begrüße). Ich schaffe außerdem möglichst Rahmenbedingungen, in denen meine Hunde meine Regeln auch befolgen können (Abruf funktioniert unter Ablenkung x noch nicht? dann gibts keinen Freilauf, wenn Ablenkung x wahrscheinlich ist). Ansonsten erziehe ich über viel Lob, auch Leckerlies und Spiel. Und setze Grenzen dann, wenn sonst ich oder andere Menschen oder Hunde belästigt werden würden.
Ich finde ja auch, dass das ein schöner Satz ist, dass man über kluge Entscheidungen führt.
Da Frage ich mich manchmal nur, ob der Hund manche unserer Entscheidungen als klug erkennen kann.
Salopp gesprochen, wahrscheinlich findet Kaya meine Entscheidung, dass man dem in Reichweite sitzenden Hasen nicht nachgehen soll, grundsätzlich eher unverständlich. Klug wäre es doch, bei möglichem Jagderfolg Gummi zu geben.
Oder dass man heute Hund xy nicht Hallo sagen soll, weil halt heute etwas in Eile. Kann Hund eher nicht nachvollziehen. Dann geht es halt nur über Gehorsam, weil ist halt so.
Wo der Hund Entscheidungen dankbar annimmt, ist Bogen laufen bei aggressiven Hunden. Macht sie aber oft auch von selbst, wenn sie unangeleint ist. Sie schätzt das gut ein.
Wie genau nennst du "Führen durch gute Entscheidungen"? Könnte sein, daß ich das missverstanden habe.
Eigentlich hast du es genau richtig verstanden
Wo möglich, da führe ich über kluge Entscheidungen. Zum Beispiel bei pöbelnden Hunden. Ich weiß, wie man sinnvoll durch die Situation kommt. Darum folgen mir die Hunde (hoffentlich) bei folgenden, vergleichbaren Situationen. Weil ich bewiesen habe, dass ich einen guten Weg finde.
An allen Stellen des Lebens geht das denke ich nicht, da stimme ich dir zu. Das meinte ich mit den letzten beiden Sätzen: Was über kluge, bewährte Entscheidungen nicht klappt, das muss über konditionierte Erziehung gehen.
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Hi
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Ich weiß nicht, ob ich deine Frage richtig verstehe, Fenjali, aber damit der Hund das dann nicht weiß, müsste er den Halter als schwach, unentschlossen, unfähig zur Verteidigung und ihn selber zu begrenzen erlebt haben.
Ja. Und das wäre ja höchstens der Fall, wenn der Halter ständig im Koma liegen würde und von dem Hund versorgt werden müsste. Wobei der Hund aber sehr wahrscheinlich weiß, dass er keinen Menschen versorgen kann. Die meisten Hunde sind ja von klein auf gewöhnt, dass sie von Menschen versorgt werden.
Kennst du keine Hunde, bei denen du das Gefühl hast, sie denken, sie müssten auf den völlig unselbständigen und hilflosen Trottel am anderen Ende der Leine aufpassen? So ein, zwei Kandidaten fallen mir da ein.
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Endlich hab ich Zeit, hier auch was zu schreiben ✍🤓
welche Grundüberzeugungen hinter diesen Aspekten stehen, also ob man so etwas wie eine "Erziehungsphilosophie" hat
Wenn ich etwas von meinen Hunden gelernt habe im Laufe der Zeit, dann ist das, dass jeder Hund anders ist und jede starre Philosophie irgendwann an ihre Grenzen stößt.
Ich bin mit Hunden aufgewachsen und hab im Laufe der Zeit verschiedene Vereine, Schulen und Kurse besucht. Natürlich hab ich auch immer schon viel gelesen, besonders in der Zeit, wenn ich einen "Problemhund" hatte.
Als wir gerade einen Podencomix hatten, der mich komplett an meine Grenzen gebracht hat, da unheimlich intelligent und sehr unkooperativ, wenn es um meine Wünsche ging, habe ich ein Buch über Natural Dogmanship gelesen.
Einiges war mir total einleuchtend, und dieses Buch hat irgendwie das erste Mal einen kleinen Ausschnitt gezeigt, wie mein Hund (Jagdhund) so tickt und wie ich mir das zunutze machen kann.
Heute bin ich davon wieder weg und habe meinen eigenen Weg gefunden, aber damals hat mir diese Art des Trainings sehr viel geholfen (auch, wenn wir ihn dann trotzdem abgeben mussten aufgrund anderer familiärer Unstände).
Eine Zeitlang habe ich mich für die Methode von CM interessiert, der Senior kam 9jährig zu uns und war nach dessen Prinzipien gedrillt worden vom Vorbesitzer. An ihm habe ich leider gesehen, wie schädlich ein falsch verstandenes Bild von Dominanz und Rudelführerschaft ist und wie sehr das Verhältnis zwischen Hund und Mensch verarmt und leidet, wenn man die Beziehung zum Hund ausschließlich über Kontrolle definiert. Das wollte ich für mich und meine Hunde nicht und lehne es ab.
Die Worte Dominanz, Rudelführer, Chef, Führer etc. waren für mich damals, bevor ich mich im DF angemeldet hatte, nicht negativ behaftet. Es gibt ja auch unter Menschen gute Chefs und schlechte, fähige und unfähige. Ich hab meine Beziehung zu meinen Hunden sehr hierarchisch gesehen, mit mir oben an der Spitze und meine Hunde folgen mir. Ich hab schon einiges mit Blick auf die Hierarchie auf eine bestimmte Art gehandhabt, weil ich wollte, dass der Hund mich als Führungspersönlichkeit wahrnimmt. Und, ich wollte ein guter und vertrauenswürdiger Leader sein.
Heute denke ich, je mehr und je verzweifelter ein Mensch sich an eine Art Fahrplan halten muss, um von seinem Hund als Institution wahrgenommen zu werden, umso unsicherer ist er im Grunde genommen selbst, vielleicht war das auch bei mir so.
Das hat dann eher mit Training zu tun weil Hunde ja schnell lernen. Der Mensch freut sich, supi, mein Hund sieht mich als Chef, weil er mich als erstes durch die Tür lässt, aber der Hund hat halt gelernt, dass er einen Rüffel kriegt, wenn er vorn läuft, und wenn das dem Menschen so wichtig ist, dann soll halt der vorn laufen. So in etwa stell ich mir das heute vor.
Heute jedenfalls ist mir das alles gar nicht mehr so wichtig wie früher. Natürlich ist mir ein gut erzogener Hund wichtig, ich möchte, dass meine Hunde mich ins Restaurant genauso begleiten können wie in die Stadt und in den Urlaub und möglichst unauffällig mitlaufen und sich niemand an ihnen stört oder belästigt fühlt. Das erreiche ich mit Erziehung und Üben und viel positiver Verstärkung und auch der negativen Rückmeldung, wenn was Doofes gemacht wird.
Meine Beziehung zu meinen Hunden hat sich in der letzten Zeit nochmals vertieft, weil ich nicht hinter jedem Move, den der Hund macht, Dominanz sehe, die es zu unterbinden gilt. So dürfen meine beiden auf die Couch (und müssen diese verlassen, wenn ich es sage), dürfen auf meinem Schoß Platz nehmen und auch so ziemlich viel, und es gibt eigentlich kaum Konflikte, weil irgendwie alles geklärt und okay und friedlich ist.
Heute reizen mich diejenigen Hunde viel mehr, die nicht zu allem "Ja und amen" sagen, wahrscheinlich sitzen deshalb hier zwei Terrier. Klar sind die manchmal vielleicht speziell, aber besonders der Jungspund hat mich bisher immer nur positiv überrascht.
Dem braucht man nicht mit Dominanz und Drohgebärden kommen, dann bist du komplett unten durch. Kann ich immer mal sehen, wenn wir Besuch haben, der meint, dem Hund irgendwie blöd zu kommen. Der wird ignoriert und gemieden.
Aber motivierst du ihn zu irgendwas tollem, sind diese Hunde so unglaublich leistungsbereit und voller Hingabe.
Genau diese Hingabe hätte ich früher vielleicht nicht in dieser Form erreicht mit den Mitteln, die ich kannte. Insofern auch mal ein großes Danke an alle, deren hilfreiche Beiträge ich seit über 3 Jahren lesen und ausprobieren kann
Wenn wir unterwegs sind, stößt besonders der Senior immer mal an seine Grenzen. Er mag es nicht, von fremden Hunden fixiert oder angemacht zu werden, oder er mag nicht von Fremden gestreichelt werden. Früher hätte ich gesagt, das muss sich ändern, das muss ich unterbinden, weil ich der Chef bin.
Inzwischen sage ich, der Hund teilt mir mit, wenn ihn was stört, und klar muss er auch einfach mal durch Situationen durch, aber er hat eben auch seine eigene Persönlichkeit, die ihn ausmacht. Und ich kann das auch so hinnehmen und mein Training drum herum bauen. Natürlich nur, wenn es niemanden anders belästigt oder stört. Kläffen zb geht natürlich nicht, auch, wenn er der Typ dafür wäre, und das wird dann auch konsequent unterbunden.
Manchmal sind auch einfach alle Löffelchen aufgebraucht und der Geduldsfaden besonders kurz, ich funktioniere doch auch nicht immer perfekt. Das hat dann nichts mit Untergraben meiner Dominanz zu tun, sondern die Situation war halt einfach too much für den Hund. Nächstes Mal arbeite ich daran, den Hund früher rauszubringen. Deshalb halte ich auch nichts davon, Fehler zu provozieren, um den Hund dann zurechtweisen zu können. Ich wünsche mir Zusammenarbeit und ein enges Vertrauensverhältnis, und das erreiche ich nur über viele schöne gemeinsame Momente, wo man zusammen tolle Dinge erlebt und Probleme zusammen löst.
meine Aufgabe dafür zu sorgen, dass eine tragfähige Kommunikations- und Beziehungsbasis zwischen Hund und Mensch gelegt wird
Viele Menschen sind viel zu fixiert darauf, ihrem Hund etwas mitzuteilen, finde ich.
Dem Hund zuhören, was er gerade leisten kann (Alter, Erziehungsstand, körperliche Einschränkungen, Stress, ein Zuviel an Sinneseindrücken) und was er braucht oder worauf er gerade Lust hätte (geht natürlich nicht immer, aber ich kann es vielleicht trotzdem in meine Überlegungen mit einbeziehen wenn mein Hund eine Wasserratte ist oder nicht gern in die Stadt geht oder ein erhöhtes Ruhebedürnis hat) finde ich mindestens genauso wichtig.
Kommunikation ist ja keine Einbahnstraße.
So bekomme ich (hoffentlich) am Ende einen Hund, der sich verstanden fühlt und gern mit mir zusammenarbeitet. So macht Hundehaltung am Ende richtig Spaß, finde ich (wenn die anderen nicht wären )
Ende der Predigt
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Ja, ich sehe, dass diese Dominanzschiene zu vielen Missverständnissen führt. Ich denke, das Problem ist, wenn man meint, alles starr da reinpressen zu müssen.
Selbst wenn ich davon ausgehe, dass ich der dominante Part in der Beziehung zwischen meinem Hund und mir bin, heißt das doch nicht, dass ich nicht mit dem Hund "im Gespräch" bleibe. Natürlich versuche ich zu verstehen, was der Hund fühlt, welche Motivationen hinter seinem Verhalten stecken und ich denke, keineswegs, dass der Hund mich dominieren will, nur weil er mal ein Kommando ignoriert oder es sich auf dem Sofa bequem macht. Wo es möglich ist, darf sie frei agieren, solange sie für mich grundsätzlich ansprechbar bleibt. Heute habe ich mich halt mal 15 Minuten auf die abgemähte Wiese gesetzt, damit sie in Ruhe mäuseln kann. Ich wähle auch unsere Routen zur Zeit so, dass sie mehrere Möglichkeiten zum Baden hat, weil ich weiß, wie sehr sie das genießt, wenn es so warm ist.
Eigentlich ist für mich selbstverständlich, dass man viel in seinem Leben nach den Bedürfnissen des Hundes ausrichtet. Ich erziehe meinen Hund auch so, dass er möglichst viel Zeit mit mir verbringen kann, indem er mich z.B. zu Freunden begleitet, ohne Stress ins Restaurant oder den Biergarten kann, sich am See so zu benehmen weiss, dass wir beide Spaß am Badetag haben usw.
Dazu muss er aber gut gehorchen und darf weder Menschen noch Hunde ernsthaft belästigen. Und da ist es eben so, dass ich das letzte Wort haben muss. Kaya war da in ihrer Jugend durchaus diskutierfreudig und für mich ist da auch eine deutliche Kommunikation bezüglich unerwünschtem Verhalten wichtig. (Dass erwünschtes Verhalten mit Lob, Zuwendung und Lecker bestätigt wird, ist für mich selbstverständlich und die Hauptbasis der Kommunikation). Seitdem sie weitgehend erwachsen und "fertig" ist, reichen in 99% der Fälle dafür verbale Ermahnungen und auch die brauche ich immer seltener. Aber gerade wenn der Hund viel in der Öffentlichkeit und auch leinenlos unterwegs ist, müssen manche Sachen (auch Abbrüche) einfach sitzen. Wobei Kaya da ja ein eher unkomplizierter Hund ist, weil sehr freundlich und trotz ihrer Größe wirkt sie auch eher knuffig als bedrohlich, so dass ich früher oft noch von Ihren "Opfern" angemotzt wurde, wenn ich sie geschimpft habe. "Jetzt lassen Sie den armen Hund doch! Der ist doch so lieb!"
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Ja. Und das wäre ja höchstens der Fall, wenn der Halter ständig im Koma liegen würde und von dem Hund versorgt werden müsste. Wobei der Hund aber sehr wahrscheinlich weiß, dass er keinen Menschen versorgen kann. Die meisten Hunde sind ja von klein auf gewöhnt, dass sie von Menschen versorgt werden.
Kennst du keine Hunde, bei denen du das Gefühl hast, sie denken, sie müssten auf den völlig unselbständigen und hilflosen Trottel am anderen Ende der Leine aufpassen? So ein, zwei Kandidaten fallen mir da ein.
Nö. Ich kenne Leute, die das von ihren Hunden sagen. Für mich gibt es aber nichts, das für diese Interpretation spricht. Hund folgt Frauchen in jedes Zimmer ---> "der will mich kontrollieren", bzw. "der passt auf mich auf". Viel naheliegender: "der will nicht alleine sein."
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Kaya folgt mir auch nach, wenn ich z.B. aus dem Wohnzimmer verschwinde, wo wir auf dem Sofa waren, und mich an den Schreibtisch verziehe, weil ich noch was arbeiten muss. Aber nicht sofort, sondern erst, wenn sie sich nach einer Weile fragt, wo ich bleibe. Dann lässt sie sich auch in meiner Nähe nieder. Aber auch nicht immer, mal pennt sie einfach zu gut. Verhalten ist ja nicht monokausal zu betrachten. Mich stört nur immer, wenn man z.B. ausschließt, dass es kontrollierendes Verhalten von Hunden gibt, nur weil es nicht die Regel ist.
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Kaya folgt mir auch nach, wenn ich z.B. aus dem Wohnzimmer verschwinde, wo wir auf dem Sofa waren, und mich an den Schreibtisch verziehe, weil ich noch was arbeiten muss. Aber nicht sofort, sondern erst, wenn sie sich nach einer Weile fragt, wo ich bleibe. Dann lässt sie sich auch in meiner Nähe nieder. Aber auch nicht immer, mal pennt sie einfach zu gut. Verhalten ist ja nicht monokausal zu betrachten. Mich stört nur immer, wenn man z.B. ausschließt, dass es kontrollierendes Verhalten von Hunden gibt, nur weil es nicht die Regel ist.
Aber wie soll sich das denn äußern?
Und wenn der Wunsch nach Geselligkeit schon Kontrolle sein soll, wie ist das denn bei Katzen, die sich ja auch auf dem Schreibtisch niederlassen (oder zumindest im selben Raum), wenn Frauchen arbeitet. Meiner Meinung nach wollen die einfach nur dabei sein. Genau wie Hunde auch.
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Kaya folgt mir auch nach, wenn ich z.B. aus dem Wohnzimmer verschwinde, wo wir auf dem Sofa waren, und mich an den Schreibtisch verziehe, weil ich noch was arbeiten muss. Aber nicht sofort, sondern erst, wenn sie sich nach einer Weile fragt, wo ich bleibe. Dann lässt sie sich auch in meiner Nähe nieder. Aber auch nicht immer, mal pennt sie einfach zu gut. Verhalten ist ja nicht monokausal zu betrachten. Mich stört nur immer, wenn man z.B. ausschließt, dass es kontrollierendes Verhalten von Hunden gibt, nur weil es nicht die Regel ist.
Aber wie soll sich das denn äußern?
Und wenn der Wunsch nach Geselligkeit schon Kontrolle sein soll, wie ist das denn bei Katzen, die sich ja auch auf dem Schreibtisch niederlassen (oder zumindest im selben Raum), wenn Frauchen arbeitet. Meiner Meinung nach wollen die einfach nur dabei sein. Genau wie Hunde auch.
Kontrollieren (bzw. in einigen Formen ist es eher „Hüten“)ist bei manchen Hunden durchaus möglich. Es zeigt sich nur auch durch zusätzliche Zeichen - der Hund begrenzt einen etc. Ist selten, aber geben tut es das schon.
Ich gebe mal ein Beispiel: Mein TWH-DSH-Mix Geri dreht durch, wenn unsere Kids oder Garmr bei den Spaziergängen vorlaufen. Man kann ihn halten und zur Räson bringen, aber man sieht, dass es ihn wurmt wenn sie sich entfernen. In Auslaufgebieten darf er den Kids dabei ausnahmsweise folgen und tut es. Sagen wir den Kindern, dass sie sich nicht entfernen sollen, begrenzt er indem er sich vor die Kinder stellt oder Kreise um sie läuft. Das ist Kontrollieren im Sinne von „Hüten“. Natürlich wird er davon abgehalten, mitlaufen darf er, aber bitte nicht im Weg rumstehen.
Jetzt ein anderes Beispiel: Hund XY (ich sag den Namen nicht, weil es nicht mein Hund ist, der Fall ist aber real) HSH-Mix im Tierschutz, läuft der Pflegestellenmama überall hinterher, wird unwirsch wenn sie Gäste hat, und schließlich entscheidet er dass er sich auch in einen Eingang legen kann und sie anknurren und bedrohen wenn sie über ihn steigen will. Er begrenzt sie also sogar im eigenen Heim räumlich. Ihn da wegbewegen - keine Chance für sie. Das ist Kontrollieren im klassischen Sinne.
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Als Finya eingezogen ist, dachte ich, dass Hundeerziehung vor allem daraus besteht dem Hund beizubringen, dass er auf Kommando Sitz, Platz, Hier, usw hört.
Madame hat mich da allerdings sehr gut geschult und mir gezeigt, dass das eigentlich nur mehr oder weniger unnötige Tricks sind und man auch ohne gut miteinander auskommt.
Ich habe mit Finya vor allem geübt, dass sie draußen Kontakt hält, weil wir nun mal gemeinsam spazieren gehen.
Dass sie fremde Menschen und Hunde ignoriert und mit mir Rücksprache hält, wenn ihr was komisch vorkommt oder sie jemanden interessant findet (sprich einfach hinstürmen oder verbellen ist nicht).
Dass sie mir Wild und alles, was sie gerne jagen möchte, anzeigt und ich entscheide, was wir dann weiter machen (der Punkt hat am meisten Training gebraucht und irgendwann ist mir dann ihr Alter entgegen gekommen ).
Dass man aufeinander Rücksicht nimmt und aufeinander aufpasst, sich also höflich verhält.
Dass sie mir immer vertrauen kann, weil ich nichts tue um ihr zu schaden und sie immer beschütze.
Und dann ist Frodo eingezogen und hat wieder alles über den Haufen geworfen, weil der überhaupt nicht lernen musste sich an mir zu orientieren, sondern eher sich auch mal mit der Umwelt zu beschäftigen und sich von mir zu lösen.
Der Rest passt aber für ihn auch.
Leckerli verteile ich gern und reichlich, allerdings selten dafür, dass sie auf irgendwelche Kommandos hören, sondern eben einfach für richtiges Verhalten, wo ich finde, dass Lob zu wenig ist und Spiel unangebracht oder der Hund Futter eben am besten findet. Desto jünger und unerfahrener der Hund, desto mehr Belohnung gibt es, in welcher Form auch immer.
Meinen beiden "Ausgelernten" stecke ich oft einfach so Futter zu, weil sie gerade niedlich gucken und fürs Fotografiert werden, gibts auch immer Futter. Das ist wichtig um die Motivation zu behalten
Außerdem gibt es hier reichlich Futter in Situationen, die sie stressen, weil sie sich damit besser runterfahren. Finya hat es beim AJT sehr geholfen und Frodo hilft es immer noch, wenn er sich vor einem Spaziergang, Besuch, oder sonst was mal wieder in irgendwelche Sphären schießen möchte.
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Unser Senior ist ein totaler Kontrolletti. Er war schon so, das sah der Vorbesitzer auch so, da war es aber seine Frau, an die er sich immer rangeschmissen hat. Irgendwie steht er auf Frauen
Er ist wie mein Schatten. Werkel ich im Haus herum, findet er keine Ruhe. Dem Jungspund langt es, wenn er weiß, wo ich bin. Er muss also nicht unbedingt im gleichen Raum sein.
Der Senior muss immer wenigstens 2 Meter neben und um mich herum sein. Er schläft dann also nur wirklich, wenn ich auch fest irgendwo sitze/liege. Laufe ich durchs Haus, kommt er mit, läuft mir im Weg herum, kann er nicht mit, bricht es ihm das Herz. Er legt sich dann schon hin und schläft, aber komme ich zurück, folgt er mir wieder.
Ich weiß nicht, ob er da von den Leuten, bei denen er früher war, einen Schaden gekriegt hat, er ist eh schnell im Tunnel und neigt zu Zwängen, er nimmt alles ein bisschen schwerer, Ressourcen sind ihm sehr, sehr wichtig (und damit ich), vor allem auch Futter. Er wurde als Junghund vernachlässigt, vielleicht kommt das aus dieser Zeit.
Ich habe mich damit abgefunden. Der Hund war schon nicht mehr jung, als er zu mir kam, dazu noch total unterwürfig und meidig wegen dem Käse, der mit ihm gemacht wurde, weil Hund muss so und so sein, sagt Herr Milan angeblich. Darf nicht mit erhobener Rute herumlaufen. Nicht mit gespitzten Ohren auf mich zukommen wenn ich rufe. Nur hinten laufen. Heute macht mich das so wütend, was aus einem fröhlichen Terrier werden kann, wenn man ihn nur lang und oft genug deckelt.
Jack ist auch gern um mich herum, er kontrolliert aber nicht. Die Wheaten sind, wenn ich das richtig verstanden habe, dazu gezüchtet worden, ihren Menschen zu begleiten und das Haus zu sichern. Natürlich ist so ein Hund gern bei seinen Leuten und zb auch nicht gern allein. Möchte ich es nicht, dass mein Hund immer bei mir herumhängt, dann muss ich mir eine selbstständigere Rasse suchen, finde ich. Dann suche ich mir einen Hund aus, der für andere Aufgaben gezüchtet worden ist.
Jack ist bei vielem sehr viel gelassener als der Senior. Er wächst aber auch in einem sicheren, geborgenen Umfeld auf mit Menschen, auf die er sich verlassen kann.
Lange Rede kurzer Sinn- es kommt auch auf die Herkunft, die Prägung und die Genetik an. Da hilft mir dann keine Philosophie weiter, auch wenn ich sie als Basis und Grundgerüst verwende, sondern nur Kenntnis, Fingerspitzengefühl und ein gesunder Hundeverstand
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Hallo
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