Welpenblues vs. echte Überforderung

  • Das hat nur tw. mit dem Hund zu tun, aber: wenn Du sehr lärmempfindlich bist, daher mit Oropax schläfst... kann es sein, dass Deine WOhnsituation schon ohne den kleinen Zwockel für Dich sehr herausfordernd ist? Und der Kleine mit seinen Ansprüchen- denen Du im Moment nicht gerecht wirst- das Tröplein ist, dass das Fass zum überlaufen bringt?

    So, wie Du gerade lebst und Deinen Tag beschreibst, denke ich auch, dass es mit dem Welpen so nicht passt, weil seine Anforderungen Dich an Deine Grenzen bringen oder darüber hinaus und es meiner Meinung nach nicht ok ist, den Hund beispielsweise nicht hinreichend oft zum lösen rauszubringen. Ich würde ihn daher auch zum Züchter zurückgeben.

    Vielleicht wäre es eine Überlegung wert, zunächst das Arbeitspensum zu prüfen (Selbständigkeit erfordert ja viel Kraft, gerade, wenn sie evtl. noch im Aufbau ist, das zusätzlich zu einem Anstellungsverhältnis ist schon viel), die Wohnsituation zu optimieren und sofern Du dann Zeit und Kraft hast, einen erwachsenen, bereits gefestigten Hund aufzunehmen, ein verträgliches, ruhiges Exemplar?

  • Folgendes: bevor du irgendeine Entscheidung triffst, bitte sprich mit deinem Therapeuten drüber. Das als Erstes. Auch bei Abgabe des Hundes solltest du darauf vorbereitet sein, damit dich der Verlust nicht total umwirft.


    Nun zum Hundi und Welpenblues.


    Mir scheint es, als hätte der Kleine vielleicht - trotz guter Züchterin usw. - ein bisschen was in den Wochen dort verpasst. Klospülung sollte ein Welpe idealerweise ja schon kennen… Oder aber er ist in der „Schreck- und Fremdelphase“, das passt zeitlich auch. So oder so, ich würde - wenn du ihn behältst - ganz gezielt an der Entzauberung der Schreckreize arbeiten. Beispiel Klospülung: Hund im Arm, mit Leckerlis bewaffnen, Freundin bitten Klospülung zu betätigen (erstmal in einiger Entfernung vom Klo), Leckerli und Lob. Langsam rantasten und dabei selbst vergnügt und entspannt tun.


    Zum Treppenlaufen - deine Wohnsituation ist nicht ideal, klar. Wie wäre es mit Zwischenlösungen?


    Zwischenlösung 1.: Tragetuch (wie bei Baby) erleichtert das Tragen ungemein! Ich hab für meine Welpen ein altes Palituch aus meiner Teenie-Punker-Zeit zusammengeknotet dafür. Es ist soooo viel einfacher sie damit zu tragen, und sie sind dann ganz nah an dir und fühlen sich wohl.


    Zwischenlösung 2.: Welpentoilette drinnen (finden viele eklig, aber - besser als auf dem Teppich aus meiner Sicht) für die Nacht.


    Welpenblues ist hart. Ich hatte keinen, aber mein Mann. Über Wochen blieb dadurch auch „sein“ Garmr dabei an mir hängen (ich hatte dann zwei Welpis und eine alte kranke Hündin zu versorgen, war lustiges Gassi damals mit Garmr im Tragetuch und Geri und Freki an Schleppleine… aber - ich habe es total genossen, ich bin eine totale Hundenärrin). Also: du brauchst jemanden der den Welpen mal übernimmt damit du Ruhepausen hast. Vielleicht einen Sitter oder Walker suchen, langsam gewöhnen usw. natürlich - der euch auch später begleitet sozusagen? Pausen und Zeit für dich hilft am meisten gegen den Blues.


    Was das Wuffen angeht - entweder man gewöhnt sich daran, oder man gewöhnt dem Hund das Melden ab. Das Zweitere ist aber Arbeit.


    Solltest du dich doch für die Abgabe entscheiden, mach dir bitte kein schlechtes Gewissen. Mit der ganzen Arbeit und deiner psychischen Verfassung ist es keine Schande, sich einzugestehen dass es Zuviel wird, noch für ein kleines Lebewesen Verantwortung zu tragen.

  • Estelle_99

    Fühl dich mal gedrückt. Depressionen und Panik sind echt blöd ... kann da auch ein Lied von singen ... 🙄

    Es ist richtig klasse das du es so früh erkannt hast. Die Züchterin kann den Welpen erneut vermitteln und für den ist das komplett fein weil er noch so jung ist.

    Vielleicht wär das auch eine Chance, die du für dich nutzen kannst. Schöner Wohnen, weniger Arbeiten. 😊

  • Ich danke euch vielmals für die konstruktiven Vorschläge. Ich habe mich entschieden, ihn wieder abzugeben, weil er gerad in einer sehr ruhigen, ängstlichen Phase zu sein scheint und ich eben jetzt schon überfordert bin. An eine Hundepubertät möchte ich gar nicht denken.


    Ganz viel ist Einstellungssache, das weiß ich auch. Es gibt für alles Lösungen, und das Runtertragen darf an sich kein Problem sein, denn ich bin sportlich und man gewöhnt sich ja an alles. Mir scheinen aber gerade schon Sachen wie Tierarztbesuch (!) und Welpenstunde wie unüberwindbare Hürden und da ist dann bei mir eine Alarmglocke angegangen.


    Ich hätte zwei Freunde, die einspringen können, wenn etwas wäre, und die ihn auch mal übers WE genommen hätten. Aber das kann ja nicht die Regel sein und in der Eingewöhnung sollte er ja viel Zeit bei mir und Zuhause verbringen. Später kann man das alles machen, aber da muss ich halt erstmal ankommen.


    Mir kam auch schon der Gedanke, dass er über die Maßen schreckhaft ist, auch nach einer Woche Streicheln und Beruhigen bei der Klospülung ist er immer noch unentspannt. Manchmal jedoch macht ihm das gar nichts aus. Naja, Menschenbegegnungen findet er uneingeschränkt gruselig, ich glaube auch, dass er unnötig allein war. Seine Geschwister sind alle direkt mit der 8. Woche abgeholt worden, ich wollte ihn erst mit der 10. Woche abholen, eig wär mir 12. Woche noch lieber gewesen. Die Züchterin meinte da schon "er ist dann eben allein" und hat mir Druck gemacht, dass ich ihn evtl früher abholen sollte. Und mit 10 Wochen sei "er ja auch lange bei ihnen gewesen, da falle ihm (Jasper) der Abschied natürlich schwer". Find ich total dumm. Ich habe auch nur 3 Videos und eine Handvoll Nachrichten in 2 Monaten bekommen und ihn auch vorab nicht besucht (Züchterin hatte beim Kennenlerntermin Trauerfall). Das hat mir die Vorfreude natürlich auch versalzen.


    Ich überwinde meine Scham gerad, ich denke, das wird alles gut, er ist so ein lieber Welpe und wird gute Eltern finden, dafür sorg ich schon, falls diese Züchterin sich bis heute Abend nicht zurückmeldet (Was leider wahrscheinlich ist).


    Und ja, das heißt ja nicht, dass ich nie einen Hund haben werde. Ein 1,5-2 jähriger ruhiger Zeitgenosse könnte in ein paar Jahren (Wohnveränderung vorausgesetzt) gut zu mir passen. Es war eine Erfahrung, die mich weiterbringt, Jasper wird sicherlich keinen Schaden nehmen und auf lange Sicht ein glückliches Leben führen.

  • Und zu meiner großen Überraschung und vor allem Angst (dazu gleich mehr), zog letzten Samstag der schwarze Cocker-Rüde Jasper bei mir ein.

    Nur interessehalber, inwiefern hat dich denn der Welpeneinzug überrascht?


    Ich finde nicht dass du dich schämen musst, den Hund zurückzugeben - Fehler sind keine Schande, eine Schande ist es, sich Fehler nicht einzugestehen.


    Nimms doch zum Anlass, deine Wohnsituation zu optimieren, evtl. tut auch dir eine ruhigere Umgebung gut. Vielleicht kannst du zu einem späteren Zeitpunkt den Hundetraum noch erfüllen.


    Dein Welpe ist vermutlich ganz normal - Welpen sind einfach nicht so wie erwachsene, fertige Hunde. Und auch viele erwachsenen Hunde reagieren auf Geräusche, haben sogar Angst vor bestimmten Geräuschen, das ist nichts außergewöhnliches. Muss man halt mit umgehen.

    Dein Welpe war bei der Züchterin wohl kaum alleine, zumindest die Mutterhündin müsste doch noch da gewesen sein? jetzt ist er alleine, und mit einer einzigen Bezugsperson, die nervös, angespannt und gestresst ist ist es halt sehr schwer für den kleinen Knopf.


    Der findet schnell eine neues Zuhause.

  • Hat der Hund denn Papiere? VDH?


    Normal ist das nicht, dass ein Züchter nicht erreichbar ist für den Neubesitzer eines seiner Welpen.

    Meine Mutter hat Cocker Spaniel gezüchtet und war jeder Zeit Ansprechpartner für Fragen. Und wäre im Notfall Hunderte KM gefahren, wenn es um eine ihrer Nachzuchten ging

  • Warum rufst du die Züchterin nicht einfach an, wenn sie erst nach Tagen auf Nachrichten antwortet?

    Hab ich, die Frau geht auch nicht ans Telefon. Mal schauen, noch ist ja nicht viel Zeit vergangen.

    Du sagtest doch, es sei eine seriöse Züchterin?

    Gerade in den ersten Tagen und Wochen nach Welpenauszug sind seriöse Züchter für ihre Welpeneltern gut erreichbar. Es ist ja normal, dass es anfangs häufiger zu Unsicherheiten und Fragen kommt.


    Züchtet die Frau im VdH?

  • Na ja die Züchterin hatte, wie TE erwähnte, einen Trauerfall. Vielleicht ist sie sonst auch total zuverlässig und für die Käufer erreichbar, aber momentan eben in einer Ausnahmephase.

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