Hund agressiv auf Artgenossen, Tipps im Umgang und Alternativhandlungen?

  • Hey


    Ja sie wurde als junghung von einem kläffenden Schäferhund schwer zusammen gebissen.

    Und beim Vorbesitzer gab es beisvorfälle mit der anderen Hündin.

    Was auch der Abgabegrund war.


    Eine waschbär Figur fand sie auch erst suspekt, aber nach kurzem beschnuppern war es vorbei.

  • Ich würde es dann aber - ehrlich gesagt - langsam angehen lassen und so Sachen wie Familienbesuch später einplanen. Und sie erstmal bei Euch ankommen und uns neue Gleichgewicht kommen lassen.


    Wie lange ist sie jetzt bei Euch - etwa eine gute Woche? Hat sie noch das Knabbern am Schwanzansatz?


    Ggf. wäre es auch praktischer, Du machst einen eigenen Thread für sie auf, wo die ganzen Infos zusammenfließen. Da kann ja viel auch eine wechselseitige Rolle spielen.

  • Hey


    Ja eine gute Woche ist sie da.

    Also dieses knabbern ist viel weniger geworden.


    Auch das kratzen usw, ist wohl der viele Stress.

    Wenn sie unsicher ist dann kratzt sie sich auch öfter mal.

    Und zum alternativen knabbern hat sie so ein kauspielzeug das nutzt sie gerne und intensiv.


    Ein neues Thema wollte ich erstmal nicht mehr aufmachen.

    Hab ja schon 3 und das muss reichen.


    :)

  • Ich halts da mit Phonhaus: für mich hört sich das nach Deiner Beschreibung so an, als hätte die Hündin noch nicht viel kennengelernt. Das mußt Du jetzt nicht alles innerhalb einer Woche nachholen! Also laß das mal mit Freunden und Familie. WENN Du jemanden zu Besuch kriegst, sorge dafür, daß sie nur angefaßt wid, wenn sie von sich aus auf die Leute zugeht (ich würde sogar dabei nen Mauli draufpacken bei nem Hund dieses Kalibers- Du weißt nie, was Streß alles auslösen kann, und bei nem Hund der nach vorn geht, wär ich vorsichtig. Muß natürlich net sein, daß sie, die auf Hunde geht, auch bei nem Menschen zu packt, um Gottes Willen - aber halt zur Sicherheit, bis Du Dir sicher bist, daß es nur Hunde sind, die bei ihr ne Reaktion nach vorn auslösen. Man weiß ja nie, was die Vorbesitzer alles so verschwiegen haben.....).


    Ansonsten: Wenn sie Dir schon gut vertraut, und auch reagiert, wenn Du sie ausbremst bei Begegnungen, dann mach das weiter. Weich aus, zeig ihr damit, daß Du den Andren wahrgenommen hast und mit Abstandhalten reagierst (dann braucht SIE sich nicht zu kümmern, etwas, das sie ja offensichtlich überfordert!), und wenn andre Hunde herkommen, dann blocke die. Aber bitte NICHT mit Geschrei und Rumgehampel (das wirkt alles Andre als souverän und vertrauenerweckend für Deinen Hund, eher panisch und hilflos!), sondern stell Dich vor sie, mach Dich groß und gib dem andren Hund ein sehr massives, bestimmtes "Nein! AB! Verschwinde - aber SOFORT!" in sehr tiefem Ton, mit sehr sicherer Körpersprache. Ruhe und Sicherheit ausstrahlend.


    Was Du für solche Fälle noch tun kannst, ist Deiner Hündin außerhalb dieser Situation ein Kommando beizubringen, dafür, daß sie hinter Dir bleibt (sitzend/stehend, wie sie sich halt sicherer fühlt), während Du Dich kümmerst. Machs im Alltag. Kann sie schon irgendwo bleiben, während Du paar Schritte weggehst? (Wenn nicht, üb das erstmal). Dann setz/stell sie mit einem Kommando (das kann "BLEIB DA" heißen, "WARTE", oder "BLÜMCHEN", oder "BAHNHOF" - völlig egal!) ab (bei meinen Hunden ist zB mein Fallenlassen der Leine Symbol dafür, daß sie an Ort und Stelle zu bleiben haben wie festgenagelt, klappt sogar im Garten *gg), geh paar Schritte vor und heb irgendwas vom Boden auf oder stell im Regeal irgendwas von A nach B, und geh zu ihr zurück - bestätigen. Wenn das Kommando sitzt, kannst das mit einem befreundeten Hund üben, der in etwas Entfernung mit Herrchen/Frauchen (angeleint) steht. Du setzt sie mit dem Kommando ab, gehst kurz dort hin, übergibst dem Herrchen einfach irgendwas, oder bekommst von ihm ein Leckerlie für Deinen Hund(! --> positive Verknüpfung, das Leckerlie riecht ja nach dieser Person) , oder redest 2 Sätze (nur kurz anfangs!), und gehst wieder zurück, Hund bestätigen.

    Wenn das sitzt, kannst mal zu "blocken" probieren. Setz den Hund mit dem Kommando wie geübt ab (ohne daß wer in der Nähe ist!), geh zwei Schritte vor, bau Dich auf (Rücken zum eigenen Hund! Sonst fühlt die sich weggeschickt!), und sag: "AB - Aaaaaber zackig!" (im Kasernenhofton!), geh zurück, bestätige den Hund. Als nächsten Schritt kannst noch die Gestik dazu einbauen.

    Am besten, Du nimmst wen mit (Partner, Freund/in), der Dir auch Feedback gibt, falls der Hund aufsteht; dann mußt ihn an den Ort zurückbringen, an dem Du ihn hattest absitzen lassen, und machst das nochmal (mit etwas weniger weit weggehen vom Hund, und etwas weniger Vehemenz beim "AB - aber zackig!"), und Dir sagt, wie der Hund im Moment des Kommandos "AB - Aaaaaber zackig!" reagiert. Neugierig? Erschrickt er? Ziel soll sein, daß Dein Hund mit diesem Kommando verbindet, daß er danach ein Leckerlie kriegt, und nicht auch erschrickt! Denn wenn in einer reellen Situation dann schon der Streß besteht, daß ein Fremdhund vorhanden ist, und Du Deinen dann noch zusätzlich erschreckst, wäre das blöd - das könnte der Moment sein, in dem sie losgeht!


    Erst wenn Du dieses Kommando im Kasernenhofton mit entsprechend beeindruckender Gestik geben kannst, und Dein Hund hinter Dir gechillt sitzenbleibt, dann kannst das mal auf größere Entfernung mit nem (bekannten!) Hund (nach Absprache!!) und gesichert mit Mauli testen. Mußt halt echt kleinschrittig aufbauen, Aber dann kennt sie den Weg, mit dem Du Begegnungen für sie meisterst, sie vertraut Dir - und sie merkt, daß sie nicht mehr selbst aktiv zu werden braucht, weil Du sie beschützt. Gestellte Übungssituationen tragen zudem noch dazu bei, daß sie sieht, Du bist tatsächlich in der Lage, zu blocken, weil der Bekannte Deines Trainings dann natürlich absprachegemäß nach der Aufforderung "AB - Aaaaaber zackig!" sofort weisungsgemäß "das Weite sucht" *gg


    Dieses "AB - Aaaaaber zackig!" sollte im Idealfall für Deine Hündin quasi ein Marker werden für "gleich gibts Leckerlie!".


    Das wär so meine Herangehensweise an dieses Problem. Könnte mir gut vorstellen, daß die Hündin, nachdem sie so relativ gut abzulenken geht durch Dich, mit bissel Vertrauen zu Dir aufhört, so abzugehen bei Begegnungen.


    Klar - wenn die Rasse nicht so "juhu-ein anderer Hund!"mäßig drauf ist vom Charakter her, wird damit aus ihr kein "Juhu-komm wir spielen" Hund werden. Aber zumindest einer, der nimmer auf andre Hunde losgeht. Weil er gelernt hat, Du kümmerst Dich schon.



    Aber - vergiß nicht: vermeide einfach erstmal nur Begegnungen, damit sie weniger Straß empfindet unterwegs, laß sie die nächsten Wochen mal bei Dir ankommen. Das Üben fängt dann an, wenn sie im Alltag entspannt ist, keine Streßzeichen (wie Kratzen!) mehr zeigt etc., und auch dann nur in Maßen. Nicht jeden Tag 50 Mal. Lieber 2-3mal hintereinander, dann Ende, und dann nen Tag nicht üben. Einfach, damit sie Zeit hat, das umzusetzen, damit sich das "setzen" kann und sie das "verarbeiten" kann.

    Sollte Dir in der Zwischenzeit mal wer mit Hund begegnen (läßt sich im Alltag leider net vermeiden), versuch, auszuweichen, und nimm generell Strecken, bei denen ein Ausweichen möglich ist - zB in nem Park, wo Du in die Wiese ausweihen kannst, oder im Wald oder so. Keine engen Wege nach Möglichkeit, da dann lieber umkehren, als zu dicht an den andren Hund rankommen müssen. Kannst ja zurückgehen bis zu einer Stelle, an der Du sie "parken" kannst, sprich ausweichen kannst, den andren Hund passieren lassen, und dann wieder in die ursprüngliche Richtung gehen. Ist zwar anfangs bissel lästig, aber ist ja nur vorübergehend, bis sie gelernt hat, damit umzugehen. Auch DAS zeigt ihr, Du nimmst ihre negativen Gefühle Fremdhunden gegenüber warhr, und läßt Dir eine Lösung für Euch einfallen, und schafft damit Vertrauen in Deine Problemlösungsfähigkeit.

    Die Rasse ist glaub ich eher so gestrickt, daß sie dann auch dicht machen würde, wenn Du das zig mal hintereinander testest.....

  • Hey Danke für deine ausführliche Antwort.


    Also bei Menschen weicht sie zurück wenn sie ängstlich ist.

    Besuch zu Hause empfangen wir erstmal keinen.

    Außer halt mal ein Paket an der Tür oder so.


    Ich hab mich auch nochmal intensiv belesen.

    Und arbeite an meiner Leinenführung.

    Ich versuche die Situationen zu vermeiden, in dem ich, wie du schreibst, entweder die Richtung Wechsel oder soweit es geht Platz mache.


    Sie ist bis zu einem bestimmten Punkt abrufbar, kommt der andere Hund zu nahe, fährt sie hoch.


    Hatte heute morgen ein paar Begegnungen und da hab ich die Richtung mit meinem Körper, nicht mit der Leine gewechselt.

    Sie quasi mit meinem Bein zum umdrehen bewegt.

    Auch übe ich so eine Drehung, damit ich immer als Puffer zwischen der Bedrohung bin.

    Alles halt mit meinem Körper, ohne an der Leine Spannung aufzubauen.


    Das hat sie gut angenommen und so kam es zu keinem gepöbelt.

    Gut es war auch genug Platz gewesen.


    Ansonsten lasse ich sie auch nach Hunden schauen, nur halt mit Abstand.


    Also sie kann "warte". Da üben wir auch immer mit ihr.

    Aber ich denke von deinem beschriebenen Szenario sind wir noch sehr sehr weit entfernt.


    Nächste Woche haben wir ja einen Trainer Termin.

    Dann werden wir weiter sehen und vlt desensibilisieren.


    Mfg

  • mal kurzes Update


    Unsere kleine ist jetz läufig.


    Am Verhalten draußen hat sich was getan.

    Wir gehen ja jeder Konfrontation aus dem Weg.


    Mit der Leinenführung und genug Abstand pöbelt sie nicht mal.

    Also mit Leinenführung meine ich, das ich immer zwischen ihr und der Bedrohung bin.


    Sie gukt sehr interessiert zu anderen Hunden, ich kann sie aber abrufen wenn ein anderer Hund die andere Straßenseite lang läuft.


    Sie hat Angst vor Männern.

    Ist Mir jetz mehrfach aufgefallen.


    Gestern kam ein besoffener auf uns zu, da hab ich sofort die Straßenseite gewechselt, aber sie hatte wirklich richtig Angst vor dem.

    Das war aber auch ein Kunde....


    Heute hat sie einen Mann angeknurrt und er ist dann sofort stehen geblieben, er hat selber Hunde.

    Ich hab mich dann mit dem ein wenig unterhalten und nach und nach ist die kleine entspannter geworden.


    Ansonsten spielt es sich alles ein, sie ist gut auf mich fixiert.

    Zu Hause testet sie ihre Grenzen.

    Will ihren dickkopf durchsetzen, aber meiner ist dicker. :D

    Bulldogge eben


    Sonst ist sie ein richtiger Schatz.

    Sucht unsere Nähe und wir konnten ihr schon ordendlich Geduld beibringen.

    Das kannte sie anscheinen gar nicht, sie wollte immer alles sofort haben.

    Und wenn nicht, wurde Sie richtig penetrant.


    Aber das hat sie schnell kapiert, das sie damit nicht zum Erfolg kommt.

    Ist sie geduldig und ruhig bekommt sie ihren Erfolg.


    Ja und spielen tut sie auch schon gerne, natürlich bulldoggen typisch mit vollem körpereinsatz ohne Rücksicht auf Verluste. :D

  • Hört sich ja gut an !

    Meine Rentnerin war früher sehr unsicher und ist an der Leine nach vorne gegangen. Die kleine Pepper hat das dann schnell gelernt.

    Ich habe mit beiden Hunde trainiert und jetzt kann ich entspannt durch kläffende Hunde durchgehen.


    Schlimm finde ich die Leute die versuchen einen total ausgetickten Hund an der Leine dazu zu bewegen Sitz zu machen und sie anzuschauen. Das kommt wohl von Hundeschulen, ich sehe aber sehr oft dass das nicht funktioniert. Genauso schlimm finde ich wenn mit Spielzeug oder Futterdummy vor dem Hund rumgewedelt wird.

    Mein Alternativverhalten bei Hundebegegnungen heißt : Sich benehmen.

    Wie alles habe ich in sehr kleinen Schritten trainiert. Wenn der Hund erstmal ausgetickt ist ist es eh zu spät. Bei Hundebegegnungen immer einen Bogen laufen so dass sich die Menschen zwischen den Hund befinden. Nie Hunde frontal aufeinander zu laufen lassen. Beim kleinsten unerwünschten Verhalten wie fixieren das Abstellen und den Hund dann sofort aus der Situation rausholen, z.B. umdrehen oder einen Winkel laufen. Auf der Hundewiese gab es einen Zaun mit kläffenden Hunde dahinter. Das habe ich immer zum Üben benutzt.

    Grüße Bernd

  • Hallo Bernd


    Das mit dem Sitz machen und anschauen habe ich auch gelesen und am Anfang auch selber versucht.

    Genau mit dem ausmekkern wenn sie ausrastet.

    Auch das hab ich am Anfang falsch gemacht.


    Das wird auch hier in einer Hundeschule so gelehrt, zu dieser gehen wir aber nicht.


    Ich hab wirklich viel gelesen in den letzten Wochen.

    Ja und wenn mein Hund sitz macht und mich anschaut, ist ja seine Angst, oder warum auch immer er ausrastet nicht weg.


    Also behandle ich nur die Symptome.


    Mal schauen was der Trainer so für eine Einschätzung gibt.


    Wir gehen ja momentan von Angst aus, denke nicht das sie einfach so andere verprügeln möchte.

  • heute war Trainer Termin.


    Waren in ungewohnter Umgebung mit vielen Reizen und ablenkungen.


    Er sieht unsere dicke unsicher.


    Man kann sie, bevor sie eskaliert, ausbremsen.

    Das haben wir mehrfach geübt, zeitgleich haben wir versucht ihre Aufmerksamkeit auf mich zu lenken.


    So haben wir uns bis auf ein paar Meter an einen fremden Hund angenähert.

    Dieser war aber auch total brav.

    Und unsere kleine wollte dann auch nicht mehr pöbeln.


    Das gezeigte muss ich jetz umsetzen und trainieren.

    Ich muss auch sicherer werden, durch meine Unsicherheit fördere ich unsere kleine im pöbeln.


    An der Leinenführung muss ich auch arbeiten.


    Also Fazit ist das es Händelbar ist, wenn wir konsequent üben.


    Man darf auch nicht vergessen das ich sie grad mal 3 Wochen kenne.

    Und sie sucht ständig meinen Blick und orientiert sich an mir.

    Also unsere Bindung ist 1a und das nach der kurzen Zeit, da hat er gestaunt.

    Das schaffen viele in Jahren nicht, keine Ahnung warum das so ist.

    Vlt merkt sie, das wir es gut mit ihr meinen.


    Vlt liegt es auch an meiner Art, ich bin ausgeglichen und ruhig, das braucht sie vlt.

    Naja ist ja egal warum, find es super das es so ist. :)

    Immerhin ist uns die kleine ja auch mächtig ans Herz gewachsen.


    Er sieht auch keinen Bedarf nach weiteren Stunden.

    Können uns jeder Zeit melden wenn was ist.

    Aber im groben war er sehr zufrieden.


    Ja dann wissen wir jetz wie wir weiter vorgehen und werden daran arbeiten.

    Es war wirklich gut gelaufen.


    Das größte Problem bin ich wohl selbst. :D

  • Ich schätze mal der Hauptgrund warum eure Bindung trotz der kurzen Zeit so gut ist, dürfte der sein dass du dich auf sie einlässt und gewillt bist dazu zu lernen, damit du alles richtig machen kannst.


    Es gibt ja ganz viele Hundehalter, denen fehlt da einfach grundlegend das Gespür für ihren Hund, die keine Ahnung haben wie ihr Hund eigentlich drauf ist, oder glauben sie bekommen es schon irgendwie selber hin ( bspw mit der Begründung dass sie schon einen Hund hatten).

    Solche Einstellungen bringen einen nicht weiter und gehen oft einfach schief.

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