Wie sozialisiere ich meinen Hund, um ihn für Hundebegegnungen fit zu machen?
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Finde das wirklich gut.
Aber ich glaube auch nicht, dass wirklich für viele das Ziel der Sozialisation ein "Hundewiesen- alle Hunde sind meine Kumpel"- Hund ist. Erstens weil das Ziel, wie du ja sagst, für viele Hunde gar kein realistisches ist, weil die mit Fremdhunden eh nicht spielen oder auch nur länger interagieren wollen, und zweitens, weil auf Hundewiesen rumstehen weder dem Halter noch dem Hund was bringt.
Kaya hat als Erwachsene wirklich null Interesse an längerer Interaktion mit anderen Hunden. Auch mit gut bekannten spielt sie nicht mehr (oder nur gaaaanz selten), aber ich möchte, dass sie Begegnungen im Freilauf in der Regel stressfrei hinkriegt und ich gemeinsam mit anderen bekannten Hunden und Haltern leinenlos spazieren kann, ohne dass das ein Problem ist.
Ich glaube da irrst Du Dich. Ich denke diese Erwartungshaltung "Hundewiesen- alle Hunde sind meine Kumpel" haben recht viele Hundehalter und es ist eher verstärkt hier im DF so, dass wir eine "realistischere" Erwartungshaltung haben und auch sowas wie Rasseeigenschaften mit berücksichtigen.
Nicht ohne Grund hatten wir eine ganze Weile viele Neuuser, die verzweifelt hier aufgeschlagen sind, weil ihre Hunde die ersten 1-1,5Jahre andere Hunde auf der Hundewiese superduper fanden und das dann vermeintlich schlagartig kippte - bis hin zum geschredderten Hund.
Und auch aus meinem Umfeld bekomme ich mit, dass nicht wenige Ersthundhalter sich darauf freuen mit ihren Hunden Hundewiesen zu besuchen um ihren Liebling die Möglichkeit zu geben schön mit anderen Hunden zu spielen.
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Hi
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Mein Eindruck ist ebenso wie SavoirVivre: gut sozialisierte Hunde heißt in Berlin auch dass Mobbing in allen Facetten, Fixieren, Umholzen, Rempeln, etc. geduldet werden müssen, weil „die spielen ja so schön.“
Ich sehe es als meine Aufgabe an, meinen Hund ( und nicht nur den) lesen zu können und Hundebegegnungen entsprechend bedürfnisorientiert zu managen. Wenn sie keinen Lust auf Kontakt hat, ist das ok, und mein Job ist, diesem Bedürfnis entsprechend zu handeln.
Ich sehe es inzwischen so, dass erwachsene Hunde, die sich nicht kennen, nicht miteinander spielen. Es ist einfach eine Form von Konfliktbewältigung und wird vermenschlichend als Spiel missinterpretiert.
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Bei uns ist es auch so.
Sozialisation heißt hier für die HH, der Hund möchte mit jedem anderen spielen.
Spielen ist dabei alles, was nicht Knurren oder Beißen beinhaltet
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Erst mal danke für das Thema - für mich die Kopfschmerzen schlechthin! Nicht weil mein Hund da so eine Katastrophe ist, eher weil die Hundehalterin der Unsicherheitsfaktor ist ...
Ich hatte mit meinem vorherigen DSH einen Beißunfall, d.h. mein Hund hat einen wesentlich kleineren gebissen (JRT oder ähnlicher Mix). Das ist jetzt 3,5 Jahre her und ich hab das immer noch im Hinterstübchen. Er war im Freilauf und ist auf den anderen Hund zugerast aus einer Entfernung bei der ich noch gar nicht an Rückruf gedacht hatte weil ja noch ewig viel Zeit. Ein Hund, der zu der Zeit 7 Jahre alt war und den ich als Welpen bekommen habe. Der mit anderen Hunden zusammen gelebt hat und nie ein Problem in diese Richtung hatte. Ich kannte den anderen Hund nicht, laut Nachbarn eine totale Zicke aber ich war schlicht zu weit weg um zu beurteilen wer "angefangen" hat. Zum Glück ist es so gerade noch gut gegangen, natürlich habe ich den Tierarzt bezahlt und die andere Hundehalterin war so verständnisvoll wie man in so einer Situation nur sein kann.
Will sagen: Vertrauen in den Hund ist gut und schön, aber es bleibt ein Tier und "meiner tut nix" ist für mich keine Option mehr. Ich lasse meinen Hund grundsätzlich nicht zu fremden Hunden, weder angeleint noch ohne Leine. Er hat 1-2 Mädels die er von klein auf kennt, mit denen wird auch mal ein bisschen gespielt. Und er hat seine große Liebe - und das war mühsame Arbeit. Nach Willen unseres Trainers sollte ich die BH mit dem anderen Mali in der Gruppe laufen, die zwei haben sich schon von Junghundgruppe an angefaucht. Also gemeinsame Spaziergänge, an der Leine, mit Abstand. Mit weniger Abstand. Mit noch weniger Abstand. Und heute? Bei uns im Verein sind die zwei Romeo und Julia ...
Mein Hund zieht nicht zu anderen hin und kann es hervorragend ignorieren, wenn er angekläfft wird. Voraussetzung: Abstand. Den bekommt er gerne und wenn er Hunde länger kennt, darf der Abstand auch mal kleiner werden. Im Freilauf wird er zurückgerufen wenn ein anderer Hund kommt und wenn uns Freiläufer entgegen kommen weiche ich aus oder bitte notfalls den anderen HH seinen Hund einzusammeln.
Ich wäre da gerne entspannter, habe aber auch nicht den Eindruck, das meinem Hund etwas fehlt. Kumpels zum Toben sind da, mehr brauchts nicht.
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Ich lasse keine Zufalls- und Tutnixkontakte zu, wenn ich es vermeiden kann. Aus meiner Sicht ist es mit meinen Hunden viel zu gefährlich, sie könnten da Sachen lernen die am Ende zu Kurzführer, Maulkorbpflicht usw. führen können.
Meine Hunde dürfen von bekannten, souveränen und freundlichen Hunden zwar einen Anschiss kassieren, wenn sie zu aufdringlich sind - aber das sind nur Hunde bei denen ich sicher bin, dass da auch das Richtige gelernt wird. Ein Fremder wird da nicht „erziehen“ sondern gleich eskalieren (und dann mit Pech bei unseren Monstern den Kürzeren ziehen). Denn was hat er denn für ein Interesse an meinen Junghunden, außer dass sie ihn in Ruhe lassen? Ein erwachsener Hundefreund, der die Zeit mit den Jungs grundsätzlich genießt und nur eben Unhöflichkeit nicht duldet, wird ihnen da eher die richtige Lektion erteilen. Und auch da achte ich genau darauf dass das nicht Überhand nimmt.
Hundewiesentreff habe ich genau einmal ausprobiert - mit Geri, Garmr lassen wir in solche Situationen eh nicht, das geht nicht gut mit einem HSH - und die Folge war, dass er ständig in Gefahr geriet, von einem seiner - eigentlich - Freunde wegen der „schönen Hündinnen“ als Konkurrent vermöbelt zu werden. Und sich mit Zwingerhusten angesteckt hat. Übrigens haben das alle. Eine der beiden „Schönen“ hat das Virus wunderbar an alle auf der Wiese verteilt. Geri gab es dann an Garmr weiter und der ist dann richtig schwer erkrankt. Neee, nie wieder, das sage ich euch.
Ein anderes Beispiel, warum Hundewiesentreffs teilweise echt kacke sind: die Wolfhundmix-Rüdin meiner besten Freundin hat alle Hunde geliebt und war sehr sozial und höflich. Sie war ein klassischer Hundewiesenhund. Bis sie dann auf der Hundewiese gemobbt und verdroschen wurde. Sie hat jetzt Angst vor bestimmten Rassen und reagiert da auch aggressiv. Hätte wirklich nicht sein müssen. Ich sehe es so - selbst wenn es hundertmal gut läuft, beim 101sten Fall kann man auf einen A…. treffen und dann hat man sich gleich neue Probleme eingeheimst.
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Bei uns ist es auch so.
Sozialisation heißt hier für die HH, der Hund möchte mit jedem anderen spielen.
Spielen ist dabei alles, was nicht Knurren oder Beißen beinhaltet
Okay. Wie gesagt, klassische Hundewiesen gibt es bei uns nicht. Es gibt vereinzelte Grüppchen, die auf der Hauptgassistrecke um den Fluss oder der auf drei Seiten begrenzten Burgwiese rumstehen und tratschen, während sie die Hunde halt machen lassen. Da bei beiden Örtlichkeiten viel Platz zum Ausweichen für den Hund ist, endet das nicht in Mord und Totschlag, aber da hat auch nicht jeder Hund Spaß und die Halter sehen das nicht.
Ich laufe auch mal um die Burgwiese, wenn ich nicht so viel Zeit habe, bleibe aber in Bewegung und Kaya folgt mit. Aufdringliche Exemplare, die Kayas Ansagen nicht ernst nehmen, vertreibe ich.
Ich empfinde die Situation aber auch da für mich und meinen Hund nicht als dramatisch, sondern höchstens als nervig.
Grundsätzlich möchte ich auch, dass Kaya den Kontakt selbst regeln kann und greife nur ein, wenn ich merke, dass sie von dem Typ Hund überfordert ist, weil er sie nicht verstehen kann oder nicht ganz ernst nimmt.
Da ich aber auch nicht möchte, dass sie lernt, dass man besser auch mal richtig draufhaut, wenn man seine Ruhe haben will, helfe ich ihr in manchen Situationen.
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Also was ich optimal fand war die Situation an meinem vorletzten Wohnort.
Auf der einen Flussseite war Tutnixhölle, auf der anderen Seite aber war viel Wiese, relativ wenig los und v.a. die angenehmen Hunde.
Gut erzogen, sind bei ihren Menschen geblieben und eben nur paar Meter voraus getrabt und waren alle entspannt bei Begegnungen.
Da wurde halt bei einem Treffen gemütlich und entspannt aufeinander zugezuckelt, sich abgeschnuppert und weiter gegangen. Bei Sympathie wurde eine Runde gespielt, wenn ein Hund keinen Kontakt wollte und einen Bogen gelaufen ist wurde nur die Nase in seine Richtung gehalten. Und wenn doch was war, die haben wunderbar auf die Halter gehört.
Ausnahmen die etwas anstrengender waren, waren genau das Ausnahmen und keine davon schlimm, sondern evtl. ein kurzes Gekeife. Oder ein Junghund der eben doch mal überschwänglich war, aber sowas hat der Gegenüber dann wirklich souverän gelöst.
Und ich muss sagen, alle meine Hunde die da gelernt haben, hatten einen wirklich angenehmen Umgang mit Hunden. Gehorsam an Hunden, entspannt und souverän, auch wenn der andere es nicht war.
Baldur zB ist in einem immer brav anleinen/wenig Kontakt- Umfeld groß geworden und der ist zwar unproblematisch und hört auch solange kein Kontakt zum anderen Hund hergestellt wurde (also aus Spiel abrufen ist nicht), aber weit weg von souverän. Der ist nervös, fiddelig, kurz vorm Überdrehen usw, kurz er kann mit der Situation nicht umgehen und das macht es anstrengend.
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Aber ich glaube auch nicht, dass wirklich für viele das Ziel der Sozialisation ein "Hundewiesen- alle Hunde sind meine Kumpel"- Hund ist.
Das ist, glaub ich, regional teilweise echt stark verschieden. Hier bei uns auf dem Dorf treff ich z.B. max. 'ne Handvoll Hunde pro Woche und es ist absolut unüblich, dass sich fremde Hunde im Freilauf begegnen – wenn man einen anderen Hund sieht, wird angeleint, sich ggf. abgesprochen, und erst dann haben die Hunde Kontakt zueinander; ansonsten geht man halt einfach grüßend aneinander vorbei.
Wenn man jemanden trifft, der den Hund einfach so hinlaufen lässt und ganz dringend Kontakt möchte, sind das im Moment idR 'Wochenend-Touris', die extra rausfahren, weil hier der Leinenzwang zur BuS nicht so stark kontrolliert wird, und die auf der Suche nach "Spielpartnern" für ihre Hunde sind – um die mache ich dann einen groooßen Bogen , weil da genau die klischeehaften Sprüche kommen, die man nicht braucht: "Aber die müssen doch Sozialkontakte haben!", "Warum darf Ihrer nicht spielen, ist der böse?", "Meiner will nur mal Hallo sagen!" Für die Art von Hundehalter ist der Aspekt von "mein Hund soll mit ganz vielen Hunden ganz viel Kontakt haben und immer lieb sein" schon irgendwie wichtig, ist so mein Eindruck.
Wenn da zwei Hundehalter mit der gleichen Mentalität und den passenden Hunden aufeinandertreffen, ist das ja auch alles dufte, aber manchmal fehlt mir da ein bisschen das Verständnis dafür, dass Hunde eben verschieden sind, und solche Begegnungen für manche Hunde keine Bereicherung sind, ganz im Gegenteil.
Im Endeffekt finde ich's wichtig, dass man sich den passenden Hund für's passende Umfeld und passend zu den eigenen Bedürfnissen anschafft. Also ganz platt gesagt – wenn ich selbst total kommunikativ bin und gerne unter vielen Menschen und in der Innenstadt einer Großstadt wohne, sollte ich mir wahrscheinlich besser keinen American-Akita-Rüden anschaffen. Und wenn ich eher introvertiert bin und auch mal gerne für mich unterwegs und nicht so der überschwängliche, auf fremde Leute zugehende Typ, ist eine Labbihündin vielleicht nicht ideal. Im besten Fall arbeite ich eben auch bei den Sozialkontakten und der Sozialisierung mit dem, was der Hund genetisch und rassetypisch mitbringt, und nicht gegen diese Anlagen an, sonst wird langfristig wahrscheinlich weder Mensch noch Hund im Zusammenleben glücklich.
Bei mir im Dorf ist die Hundedichte meinem Eindruck nach eher hoch. Gefühlt jeder zweite hat einen Hund. Trotzdem trifft man auf seinen Gassigängen regelmäßig die gleichen Gespanne und man kennt sich zumindest oberflächlich mit der Zeit. Da gibt es dann viele Begegnungen, wo weder ich noch der andere anleinen, eben weil die Hunde sich regelmäßig im Vobeigehen treffen. Da ist es interessant zu sehen, wie desinteressiert sie tw. aneinander sind. Da findet Kaya die Schnüffelstelle interessanter als die Hündin, die gerade kommt und es wird ohne Kontakt passiert. Am anderen Tag wird nur kurz aneinander geschnüffelt. Andere Hunde, die wir regelmäßig treffen, werden immer kurz begrüßt, alles ganz ruhig, und dann zügig weitergegangen. Ausgewählte Hunde lösen mehr Aufregung aus und ein paar Rüden werden regelrecht angehimmelt. Ich kann da ehrlich gesagt aber kein genaues Muster erkennen, warum manche Rüden besonders anbetungswürdig sind. Es sind die eher Großen mit ruhiger Ausstrahlung, die sie so gut findet, aber auch wieder nicht alle.
Hunde mit sehr unsicher- aggressiver Austrahlung meidet sie. Jungrüpelrüden schnappt sie weg, ist aber schnell überfordert, wenn die ihre Größe haben oder größer sind. Sind sie deutlich kleiner werden sie eher ignoriert. Ich finde interessant, das zu beobachten.
Ausserdem bin ich bei manchen Konstellationen immer bereit zügig einzugreifen, wenn ich befürchte, das könnte jetzt kippen.
Passiert aber unterm Strich nicht häufig, besonders wenn man eben nicht stehen bleibt, sondern zügig weitergeht.
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Gebessert hat es sich schlagartig, als ich die "Tutnixe", die einfach dennoch hergelassen wurden, einfach hergelassen habe, Chilly an einer 5 Meter Leine hatte und kein Gschiss mehr machte. Ja, das hat sicherlich das ein oder andere Mal schon geknistert und ist auch nicht als allgemeingültiger Rat gedacht, aber für mich war das wichtigste, zu meiner alten Gechilltheit zurückzufinden und nicht zur neumodischen Abschottung
Das finde ich einen wichtigen Punkt: selbst möglichst nicht zu viel Aufhebens um Fremdhunde zu machen.
Nun hab ich natürlich eine Rasse, die grundsätzlich ziemlich unkompliziert ist, und ich verstehe, dass für Menschen mit artgenossenunverträglichen Hunden der Kontakt zu Fremdhunden ein rotes Tuch ist. Aber ich finde, solange der Hund kein Problem mit anderen Hunden hat, braucht man da auch kein großes Gewese drum machen. Schließlich will ich nicht, dass mein Hund denkt, andere sind bedrohlich, nur weil ich alle wegblocke, obwohl es vielleicht gar nicht nötig ist.
Ich forciere Kontakt zu fremden Hunden nicht, das heißt, wir gehen einfach dran vorbei. Bei manchen Hunden aus der Nachbarschaft weiß ich, dass die eher schwierig sind mit anderen Hunden bzw. Rüden, dann wechseln wir auch schon mal die Straßenseite oder gehen einen größeren Bogen. Aber wenn jemand seinen Hund zu meinem lässt, um "Hallo zu sagen", ist das auch kein Drama. Die Hunde beschnuppern sich und dann geht man im Normalfall weiter. Ganz selten passen die Gegebenheiten so gut, dass ein kurzes Spiel möglich ist, aber dazu muss erstens genug Platz sein (also Wiese/Wald etc. und nicht an der Straße oder so) und zweitens müssen die Hunde zueinander passen. Ist recht selten der Fall, kommt vielleicht einmal im Monat vor, wenn überhaupt.
So kommen wir bisher gut zurecht. Bobby findet andere Hunde schon noch spannend, aber ist nicht übermäßig aufgeregt. Aktuell sind wir im Urlaub und da interessieren ihn andere Hunde ziemlich wenig, da gibt es Wichtigeres zu schnuppern und schauen. Er hatte auch noch nie groß Ärger, sondern kommt eigentlich fast immer positiv an. Also passt auf jeden Fall für uns.
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