Eher Rüde oder Hündin?

  • Ok, ich Versuch es mal ganz von vorne, hunde ( normal aufgewachsene, sozialisierte) folgen bei Konflikten den 4 fs, wie auch Menschen übrigens (fight, flight, Flirt/fiddle about und freeze). Das sind ihre Möglichkeiten bei Konflikten. Egal ob rüde oder Hündin.

    Dann haben Hunde genau wie Menschen eine Eskalationstreppe bzw. Kurve. Also greift ein Hund auf fight zurück, als konfliktstrategie, dann gehen dem „Kampf“ Anzeichen, Warnungen voraus. Ein „normaler“ Hund greift keinen Artgenossen sofort in Tötungsabsicht an, ohne nicht ein paar eskaltionsstufen zu zeigen. Ich schreib dir einfach mal ein paar auf, starren, steif werden, Fell stellen, Rute hoch, Kopf hoch, Steifer gang, t-Stellung, Kopf auflegen, rempeln, knurren, blockieren, schnappen, usw.

    noch immer sind die Hunde dabei zu versuchen den Kampf zu vermeiden. Greift jetzt der Besitzer ein, nimmt beide Hunde ruhig auseinander und behält die bei sich, kommt es nicht zum Kampf.

    Im Moment beschreibe ich dir reinen Konflikt unter Hunden, ich beschreibe kein fehlgeleitetes beutefangverhalten und kein Jagdverhalten.

    Mit Beute kommuniziert der Hund nicht, darum geschehen manchmal schlimme Dinge zwischen kleinen und großen Hunden. Der kleine wird schlicht für Beute z.b. gehalten und mit Beute geht der Hund nicht in Kommunikation.


    Willst du mehr über hunde und ihre Sprache, Kommunikation lernen, rate ich dir zu Seminaren.


    Immer noch hat alles was ich geschrieben habe, nichts mit dem Geschlecht zu tun.


    Ich kann dir sagen, zu sicher über 95% gehen „kämpfe“ zwischen Hunden milde aus. Mal ein kratzer, mal ein Loch, mal nur nasses Fell. Alles nicht so dramatisch. Oft laut und sieht schlimm aus, aber nichts dramatisches und oft sehr vermeidbar.


    Sobald fehlgeleitetes beutefangverhalten, oder durch Genetik, fehlende/falsche Sozialisierung, misshandlung, usw. dazu kommen, kann es in seltenen Fällen um Tötungsabsicht gehen. Sehr, sehr selten. Auch hier wieder, Geschlecht egal.


    Hunde sind uns Menschen nicht unähnlich, darum sind sie uns so nahe. Ja, Menschen können zu mördern werden, aber der Großteil aller Menschen löst seine Konflikte anders, sonst würden wir nicht überleben. Und genauso geht es Hunden auch.

    Nur wir Menschen sollten durch unsere höhere Intelligenz dem Hund da voraus sein, sind wir aber nicht. Auch unsere abstammung können wir nicht leugnen.


    Der Hund ist uns Menschen deshalb so nah, weil er sich trotz völlig anderer Familie/ abstammung, sich so ähnlich verhält, wie wir selber. Darum können wir und sie so ein enges Band knüpfen, obwohl wir von Primaten abstammen und die Hunde vom Wolf.


    Lg

  • Du musst da übrigens auch keine Bewerbung schreiben. Es reicht wenn du nett fragst und kurz begründest warum du in die Gruppe möchtest.


    Und ja, wenn ein Hund zupackt und schüttelt, ist er auf töten oder zumindest schwer verletzen aus.

    So ähnlich sah hier übrigens die Eskalation zwischen den beiden Mädels aus.

    Das Schnauz hatte wie erwähnt starke Probleme mit ihren Scheinträchtigkeiten, und wurde bei Nr 2 direkt im Anschluss an die Läufigkeit sehr ausgeprägt Scheinträchtig.

    Susi ( knapp 10 Kilo, aber alte Omi die sich nicht mehr wehren kann), ging nur durch den Raum.

    Schnauz ( 18,5 Kilo) lag auf der Couch.

    Irgendwas hat sie dann so ausflippen lassen dass sie wie von der Tarantel gestochen auf die Omi drauf ging, sie im Nacken packte, und versuchte sie tot zu schütteln.

    Wir sind direkt dazwischen gegangen, Omi hat Glück im Unglück gehabt ( kleine Schramme am Kopf, TA Besuch und dann komplikationslos verheilt), und die beiden dürfen seitdem nicht mehr zusammen gelassen werden.

    Diese Vehemenz war rein den Zyklen geschuldet. Meine Hündin war da nicht mehr sie selber, und da auch Gegenüber allen Hunden eine ernst zu nehmende Gefahr.

    Selbst die Rüden die sie einen Tag vorher noch geliebt hat gingen garnicht mehr.

    Nach der Scheinmutterschaft hat es sich wieder normalisiert. Mit Rüden ist sie Verträglich ( wenn die Sympathie passt), mit Hündinnen werde ich kein Wagnis mehr eingehen.

    Sie wurde kastriert, dafür markiert sie jetzt halt wie ein Rüde alle paar Meter "ihre Hood" voll.

    Lehre aus der Hormonsache : Bissicherer Maulkorb in bestimmten Situationen, und im Zweifel lieber einmal zu oft die Leine dran lassen, aufpassen, und im Zweifel Hunde selber weg schicken. Tötungsabsicht ist nicht mehr da, aber bei einigen Hunden definitiv Verletzungsabsicht.



    Deshalb, mag ich keine intakte Hündin mehr, obwohl mir bewusst ist dass das wirklich die absolute Ausnahme ist.

    Aber wenn ich einen Hund hab bei dem ich weiß dass eine gewisse Gefährdung ausgehen kann, sicher ich ihn.

    Damit solche Geschichten wie bei dir mit dem Border Collie garnicht erst passieren können. Damit ich meinem Hund wie das BC Herrchen keine rein treten muss. Damit ein anderer Hund ( oder ein Mensch, oder eine Katze, ein Reh, ein Kaninchen,...) keine Verletzungen davon tragen können.

    Es steht in der Pflicht des Halters dass nichts passiert, deshalb solltet ihr diesen Vorteil unbedingt beim Ordnungsamt melden...


    Und wie gesagt : Derartige Aggressionen sind zum Glück die absolute Ausnahme.

    Hier wars ein Mix aus Hormonchaos, Schmerzen ( Gesäuge und Gebärmutterentzündung) und gewissermaßen ner Macke ( Frauchen ist mein Baby, wer dem zu nah kommt Kopf ab - für gewöhnlich wählen Hündinnen eher Spielsachen, Decken oder irgendwelche anderen Gegenstände aus, und keine Lebewesen).

  • noch immer sind die Hunde dabei zu versuchen den Kampf zu vermeiden.


    Ja, Menschen können zu mördern werden, aber der Großteil aller Menschen löst seine Konflikte anders, sonst würden wir nicht überleben.

    Das gilt mWn fuer jedes Lebewesen. Einen Vertreter der selben Art grundsaetzlich toeten zu wollen, obwohl andere Mgl. bestehen, gibt es mWn bei keiner Art. Es ist ein enormer Energieaufwand und es sichert nicht die eigene Art, im Gegenteil.

  • Guter Beitrag, sehr hilfreich. Ich werde vielleicht mal ein Seminar besuchen, keine Ahnung, ob es da in der Nähe was gibt.
    Aber wenn Hunde und Menschen so ähnlich sind, warum kommen Rüden untereinander dann so extrem schlecht klar und wollen immer kämpfen und andere unterdrücken? Sowas kenne ich bei normalen Menschen nicht unbedingt.

  • Nochmal, das Wollen nicht alle Rüden und bei Menschen in der Pubertät gibt es tatsächlich auch gewisse Rangeleien um Anführer sein, seinen Platz finden, anecken, Konflikte provozieren usw.

    Und bei uns Menschen geht man von höherer Intelligenz aus.

    Aber auch wir müssen unseren Platz in der Gesellschaft finden und es gibt auch in unserer Gesellschaft so etwas primitives wie schlägereien usw.


    Lg

  • Aber wenn Hunde und Menschen so ähnlich sind, warum kommen Rüden untereinander dann so extrem schlecht klar und wollen immer kämpfen und andere unterdrücken?

    Das trifft doch gar nicht zu.

    Wie kommst du immer auf solche Aussagen?


    Bei Menschen (Primaten) spielen Dominanz und Hierarchie übrigens eine weit größere Rolle, als bei Hunden (Caniden). Was aber noch lange nicht heisst, dass Primaten dauernd mit "Tötungsabsicht" kämpfen.


    Ich empfehle dir Patricia Cornwell: Das andere Ende der Leine (das ist ein Buch :-)

  • Guter Beitrag, sehr hilfreich. Ich werde vielleicht mal ein Seminar besuchen, keine Ahnung, ob es da in der Nähe was gibt.
    Aber wenn Hunde und Menschen so ähnlich sind, warum kommen Rüden untereinander dann so extrem schlecht klar und wollen immer kämpfen und andere unterdrücken? Sowas kenne ich bei normalen Menschen nicht unbedingt.

    Also mein Rüde fiddelt sich lieber zu Tode als es auf einen Kampf ankommen zu lassen

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