Wie fordert ihr Aufmerksamkeit bei den Spaziergängen?

  • Ich mach das genauso, wenn ich was spannendes finde, muss ich eigentlich nur in die Hocke gehen, mir das anschauen und wenn ich dann noch aufgeregt "ui, was ist denn da" flöte, kommt der Hund angerannt, selbst wenn er gerade vertieft an Pipistellen geschnüffelt hat.

    Meinen Hund würde ich mit Mitteln, die ich gut heisse nie davon abbringen, Wildspuren, tote Tiere usw spannend zu finden (liegt aber vielleicht auch daran, dass es ein Jagdhund ist), das darf er ja auch, solange er sich nicht unkontrolliert draufstürzt. Seit ich das so handhabe (laufe mit ihm manchmal auch gezielt ein paar Meter auf Wildwechseln, er muss dann aber ansprechbar bleiben und sich nicht wie wild abschießen und wir starten die Aktion nur (vielleicht einmal im Monat), nachdem er mir die Stelle angezeigt hat, indem er sich am Weg davor setzt. Würde ich ihn immer nur deckeln, würde er mir glaube ich um die Ohren fliegen, so bleibt er inzwischen sogar ansprechbar, wenn in 5m Entfernung Rehe vorbeirennen. Das ganze ist aber wahrscheinlich sehr individuell und mag bei einem anderen Hund gar nicht funktionieren.

  • Und so habe ich sogar mein Antijagd-Training gestaltet: als er anfing hinter den Kleintieren herzuschnüffeln und äußerst interessiert wurde (ca. 9 Monate), hab ich meinen Kleinen auf die Karnickel, Mäuse- und Rattenlöcher aufmerksam gemacht und war immer hellauf begeistert (= Hund in den höchsten Tönen gelobt) wenn meiner (mit mir) gucken kam. Und bekam immer ein Superleckerchen dafür (= Orientierung zu mir).


    Ergebnis ist ein Hund, der sehr wohl alles an Kleintier wahrnimmt, aber genauso hellauf begeistert ist, wenn ich gucken komme - dazu muss er aber stehen bleiben (ist wahrscheinlich so eine Art Vorstehen). Da gibt es dann auf jeden Fall Leberkäswürfelchen als dankeschön, dass er mir so viele Karnickel zeigt :applaus:


    Nachteil: kann in städtischen Parks sehr anstrengend werden, da gibt es Unmengen an Ratten, Karnickeln und Mäusen :ugly:

  • Was du auch noch machen kannst: einen Freizeitmodus, zB Schlepp vorne am Brusttöne festmachen und dann darf sie machen was sie will, darf ziehen und du sprichst sie nicht an.

    Und einen Übungsmodus, zB Schlepp oben am Geschirr festmachen, da soll sie nicht ziehen. Ich habe immer geschnalzt bevor er in die Leine gerasselt ist und bin stehen geblieben, irgendwann hat er angefangen vor dem reinrasseln abzubremsen (das schont den Rücken). Bin leider weggezogen bevor wir das abschließend vertiefen konnten, und es war ein langsamer Prozess, aber er ist da auch bisschen speziell.


    Und wir haben halt alles mögliche zusammen gemacht: Löcher buddeln, gucken was hinter einem Busch ist, Sachen begutachten die rumliegen…nur das Leckerchen suchen mach ich immer auf Kommando, er soll ja nicht irgendwelche Sachen fressen die er einfach so findet, dafür gibts in der Stadt zu viele Giftköder etc.

    Irgendwann wird man so ein gutes Team, weil man halt gemeinsam Sachen entdeckt und erkundet :)

    Viel Glück mit deiner Maus, ich liebe ja die Pubertiere…sind anstrengend, aber das gemeinsame Entdecken macht einfach Spaß und man wächst so sehr zusammen in der Zeit :herzen1:

  • So, ich gebe dann nochmal ein Update. Wir haben bessere Leckerlis gekauft und nochmal Rückruf und auf Name reagieren zuhause neu aufgebaut. Klappt beides auch draußen schon richtig gut, gibt auch jedes Mal super-Leckerlis und ein verbales Lob und/oder Leckerlis fürs Kontakt aufnehmen zu mir. Rückruf übe ich pro Spaziergang maximal zwei mal, den Rest der Zeit lasse ich sie einfach machen was sie will (außer es Kommt ein Hund, Radfahrer, etc., dann nehme ich sie natürlich kurz). Das Ding ist jetzt, die reagiert mittlerweile ziemlich gut auf ihren Namen und auch auf „komm her“. Je nach Entfernung sogar bei Hundesichtung, Vögeln 2 m vor ihrer Nase, und allem was halt tendenziell interessant ist.

    Nur beim Schnüffeln nicht. Wenn sie am schnüffeln ist, sind ihre Ohren aus, hab ich das Gefühl. Da reagiert sie gar nicht auf ihren Namen oder sonstige Geräusche wie Pfeifen, schnipsen oder klatschen (hab mal ein bisschen probiert, ob helle Geräusche vlt besser sind 😂). Nichtmal ein ohrenzucken. Kennt das jemand von euch?

    Einfach weitertrainieren in Momenten, in denen die aufnahmefähig ist und dann langsam auch mal beim schnüffeln ansprechen?


    Liebe Grüße 😊

  • Nur beim Schnüffeln nicht. Wenn sie am schnüffeln ist, sind ihre Ohren aus, hab ich das Gefühl. Da reagiert sie gar nicht auf ihren Namen oder sonstige Geräusche wie Pfeifen, schnipsen oder klatschen (hab mal ein bisschen probiert, ob helle Geräusche vlt besser sind 😂). Nichtmal ein ohrenzucken. Kennt das jemand von euch?

    Einfach weitertrainieren in Momenten, in denen die aufnahmefähig ist und dann langsam auch mal beim schnüffeln ansprechen?

    Manche Hunde brauchen da eine Weile, um dann ein Ohr für dich übrig zu haben. Die sind in dem Moment ja oft völlig auf den Geruch konzentriert - oder denken sich "Eh, was will der/die jetzt schon wieder?".

    Teils ist es auch Charaktersache...

    Den Unterschied merke ich bei Dino und Masha ganz extrem.

    Wenn ich den schnüffelnden Dino anspreche, dann guckt er oft kurz zu mir oder bricht sein Schnüffeln direkt ab und wartet auf Input. Vorausgesetzt, er ist nicht völlig vertieft in irgendeinen supertollen Geruch. Haben wir nie explizit trainiert.


    Masha dagegen ... da kann ich auch singen und klatschen, das interessiert die in vielen Fällen einfach gar nicht. Sie hat aber auch rund 11 Jahre lang nie mit Menschen zusammengearbeitet und macht viele Dinge wie Sitz und Platz nur für Kekse.


    Mein Trainingsansatz wäre: in ruhiger Umgebung anfangen. Im Garten oder auf eurer bekannten Standardgassistrecke z. B.

    Sprich sie an - und wirf einen Keks in ihre Richtung. Egal ob hinter oder vor sie, Hauptsache, sie kriegt das mit.

    Sobald sie guckt, wo denn das Leckerli bleibt und dabei zu dir schaut - Keks.


    Irgendwann gibt's den Keks dann eben nur noch, sobald sie dich anschaut. Und dann wird der Keks langsam abgebaut, stattdessen lobst du dann nur noch. Ab und an gibt's dann natürlich trotzdem einen Keks, besonders in schwierigen Situationen.


    Das mach ich mit Masha auch öfter. Ihre Ansprechbarkeit beim Schnüffeln ist dadurch etwas besser geworden, aber so aufmerksam wie Dino wird sie natürlich nie werden.

  • Nur beim Schnüffeln nicht. Wenn sie am schnüffeln ist, sind ihre Ohren aus, hab ich das Gefühl. Da reagiert sie gar nicht auf ihren Namen oder sonstige Geräusche wie Pfeifen, schnipsen oder klatschen (hab mal ein bisschen probiert, ob helle Geräusche vlt besser sind 😂). Nichtmal ein ohrenzucken. Kennt das jemand von euch?

    Ich trainiere für so was ein Abbruchkommando. Heißt, ich würde den Hund dann erst abbrechen und danach rufen.

  • Einem schnüffelnden Hund würde ich keine Leckerchen werfen... dann schnüffelt er ja grade weiter. Und eigentlich rufe ich den doch, damit er Platz macht, wenn bspw. ein Radfahrer kommt.


    Schnüffeln ist beim Abrufen die hohe Schule. Da sollte man vorher mit leichteren Ablenkungen anfangen.

    Und wenn er sich schnüffeltechnisch ganz abschießt, würde ich da auch eher erst einen Abbruch voranschicken und dann erst rufen.


    Blos nicht während des Schnüffeln paarmal rufen... dann hast du nur den Kuhglockeneffekt und der Hund stumpft ab.

  • Ich glaube nicht, dass dein Hund dich gar nicht auf dem Schirm hat. Du siehst es nur nicht, dass sie zu dir Kontakt hält.


    Meine Hündin ist auch aus dem Auslands TS und anfangs sehr autark spazieren gegangen. Das war zeitweise so schlimm, dass sie an der Schleppleine ihr Ding gemacht hat und ich einfach hinten dran hing.


    Unsere Trainerin hat mir dann gezeigt, wie ich ihre Aufmerksamkeit quasi einfangen und shapen (Ich weiß nicht, ob du shapen kennst? Das kommt aus dem Clicker bzw. Markertraining) kann.

    Zu Beginn habe ich also mit dem Clicker minimalste Anzeichen eingefangen, dass sie sich zu mir orientiert. Das war am Anfang ein Ohrenzucken in meine Richtung, später ein Ohren drehen, dann mal ein ganz kurzer Blick und irgendwann ist daraus ein stehen bleiben und zu mir schauen geworden.

    An sich war der Plan, dass sie für jedes Mal umorientieren eine Futterbelohnung bei mir bekommt. Sie hat allerdings schnell entschieden, dass sie die nicht will. Funktioniert hat es trotzdem.

    Sie ist jetzt seit 10 Jahren bei mir und zeigt das Verhalten auch jetzt als mehr oder weniger verwirrter Oldiehund immer noch sehr brav, obwohl ich das nur noch sehr sporadisch hochwertig belohne. Zumindest ein Ohr hat sie eigentlich so gut wie immer bei mir.


    Je nach Typ Hund kann das natürlich auch eine Verhaltenskette werden, wo der Hund immer wieder mal zu einem läuft und guckt, ob noch alles passt oder ob man was von ihm will.


    Ich mag diese Version des Aufmerksamkeit trainierens lieber, als die klassische, wo man den Hund anspricht und ihn dafür belohnt, dass er sich einem daraufhin zuwendet.

    Aber das ist wohl Geschmackssache und auch ein bisschen vom Hund abhängig, was besser klappt.



    Was das nicht reagieren angeht...ist halt die Frage warum sie beim Schnüffeln nicht reagiert. Vielleicht bekommt sie wirklich nicht mit, dass du etwas von ihr willst, weil sie einfach in ihrer Welt versunken ist oder sie hat einfach noch nicht verstanden, dass sie immer ein Ohr bei dir haben soll.

  • Danke ihr Lieben :)


    Grundsätzlich ist es ja auch erstmal wenig dramatisch, dass sie da nicht reagiert. Sie schnüffelt immer am Wegrand, und wenn irgendwas „wichtiges“ passiert, geh ich halt einfach zu ihr hin und nehme die Schleppleine kurz, stehe dann neben ihr, bis der Radfahrer zb vorbei ist und dann gehts weiter.

    das mit dem belohnen für freiwillige Aufmerksamkeit mache ich schon, das klappt soweit auch gut :)



    Dann werd ich auf jeden Fall erst mal weiter leichte Ablenkungen mit abrufen trainieren und das langsam steigern. Schnüffeln scheint dann bei Ginny echt die Königsdisziplin zu sein :D

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