Elsa mit dem viel zu großen Herz - die Geschichte meiner Pflegehündin

  • Puh, wunderbar! Tablette ist drin, Teenager beleidigt. Der mittlere Katastrophenalltag ist gesichert! :party:


    Wünsch dir, dass es stabil bleibt und vielleicht auch mal etwas weniger zickig!

  • Schon wieder sind ganz viele Monate vergangen, seit ich zuletzt geschrieben habe.

    Elsas Diagnose damals maximal 12 bis 18 Monate.

    Elsa ist heute im 16. Monat und manchmal ist das Schicksal ein wunderbarer Verbündeter und kein Verräter, denn Elsa geht es unheimlich gut. So gut wie noch nie.

    Sie frisst wie ein Scheunendrescher und nimmt brav ihre Medikamente. Ich habe anfangs zwei Portionen pro Tag gefüttert, das waren Bolle und Alma so gewöhnt. Dann habe ich immer wieder häppchenweise Angebote gemacht - ihr wisst ja, es ging zum Teil nur Handfütterung.

    Und dann hab ich irgendwann ziemlich radikal gesagt, dass es ab jetzt nur noch eine Mittagsportion gibt - das war letztlich der Durchbruch.

    Ich habe einfach aufgehört, okkulte Riten und esoterische Tänze ums Futter aufzuführen, habe alle Rituale weitestgehend eingestellt, einen neuen Ort für den Napf ausgewählt, statt Napf einen Teller hingestellt und wurde zügig zur schlechtesten Kellnerin der Welt. Zu verlieren hatte ich ja weder Trinkgeld noch sonstige Anerkennung für meine vorherigen Bemühungen.

    Und nach einigen Tagen - inzwischen seit Wochen - frisst sie richtig gut und bittet auch abends um eine zweite Portion (da ist dann aber leider die Küche bereits geschlossen, kann man nix machen).


    Seit einigen Wochen nimmt sie draußen auch wieder Belohnungen an - getrocknete Hühnermägen sind der Schlüssel zu ihrem Entgegenkommen gewesen und das hat etwas ermöglicht, was bisher nicht auszudenken war: der Giftzwerg kann mit schleppender, leichter Schleppleine freilaufen, denn nach einer Rekordzeit von nur 14 Monaten hat sie verstanden, was der Rückruf bedeutet.

    Die macht doch noch ihr Hunde-Abi, ich sag's euch.


    Das Video von Ende März hatte ich hier kürzlich schon mal im Freuthread gepostet - aber hier gehört es auch noch mal hin. Ich bin einfach so glücklich über die derzeitige Entwicklung.




    Gut, natürlich ist nicht alles bombig. Ich weiß, dass bei Elsa alles in Phasen und Schleifen verläuft, ähnlich einer zur Unkenntlichkeit vertüddelten Schleppleine. Und ich ahne, dass wir auch wieder Rückschritte haben werden. Aber das Ding ist: jetzt gerade hab ich zum ersten Mal das Gefühl, dass das Leben sich für sie anfängt zu lohnen. Und auch wenn wir nicht wissen, wie lang es noch geht, wir haben jetzt gerade die Wochen und Monate, in denen es sich für sie erstmals richtig befreit anfühlen kann. Und das ist ein großartiges Geschenk.

  • Wie schön, da zählt jeder Moment! Klasse, dass du den Knackpunkt gefunden hast! Rückschritte sicher ... irgendwie, irgendwo, irgendwann ... und du wirst dich denen auch wieder stellen. Jetzt ist jetzt! Und wieder ein Hund, dem so mancher das Etikett "hätte nicht hergekarrt werden sollen" verpassen würde und wo Menschen wie du es geschafft haben, Lebensqualität zu erreichen, es lohnt sich .. immer!

    Danke fürs teilen!

  • Das ist so schön zu lesen :smiling_face_with_hearts: ich finds auch toll, wieviel Mühe du da rein investiert, obwohl du dir Diagnose hattest, dass sie nicht mehr so viel Zeit haben wird. Es hat sich ja total gelohnt! Und falls es dich beruhigt, Luigi kann nach 3 Jahren noch keinen zuverlässigen Rückruf :woozy_face:

  • Das freudige Video treibt einem ja echt ein Tränchen ins Auge. Ich drücke euch die Daumen, dass ihr noch ganz viel schöne losgelöste Zeit gemeinsam verbringt.

  • Luigi kann nach 3 Jahren noch keinen zuverlässigen Rückruf

    Na wenn er doch auch Wichtigeres zu tun hat, was soll man machen? :)

    Naja, von Zuverlässigkeit zu sprechen, wäre hier auch vermessen. Sie bleibt in der Nähe, weiß, wie sie heißt und kommt in den meisten Fällen schnell angewetzt wenn man sie ruft. Das ist natürlich trotzdem abhängig von Außenreizen, Hungergefühlen und der aktuellen astrologischen Konstellation.


    Aber Rückruf-Schmückruf, das eigentlich zu Feiernde ist ja die Ansprechbarkeit. Es ist toll, dass ich einen Fuß in der Tür habe und es ist toll, dass ihr das mehr Freiheit ermöglicht.

    Und diese Freiheit wiederum nutzt sie tatsächlich für mehr Orientierung an uns, das war ja vorher gar nicht richtig nötig.

    Und letztlich ist die Ursache auch toll, denn sie muss plötzlich einfach sehr viel weniger Stress haben, wodurch auch immer, sonst wäre ja bestimmt die Möglichkeit der Futteraufnahme draußen, das Abrufen können von Gelerntem und auch das gelassenere Bewegen in der Umwelt nicht so viel leichter für sie.

    Ich hab keine Ahnung, wodurch da der Knoten geplatzt ist, das wissenschaftliche Bedürfnis der Aufklärung bleibt leider unbefriedigt. Aber ich seh's jetzt wie ein versonnenes Kind den Weihnachtsmann: keine Ahnung wie er das macht, aber super, dass er es macht.

  • Ich glaube, wir befinden uns jetzt auf der "Zielgeraden".


    Elsa fing vor einigen Wochen wieder sehr stark an zu husten. Man konnte das Rasseln in ihrer Lunge hören, ziemlich sicher Wasser in der Lunge.

    Wir waren bei Tierarzt und es war der Horror. Sie hatte so schreckliche Panik, hat keine Luft bekommen, ist mit verkrampfen Beinen und weit aufgerissenen Augen und geöffneter Schnauze einfach zu Seite gerutscht. Der Tierarzt war entsetzt und meinte nur "worüber reden wir denn hier? Was soll ich denn hier noch machen?" und ja, er meinte damit, dass nun die Euthanasie folgen würde. Ich bat ihn, kurz zu warten, bis sie sich beruhigt hätte, denn das wäre nicht ihr Normalzustand...

    ...und sie berappelte sich. Sogar so weit, dass der Tierarzt meinte, dass sie ja für die Schwere ihres Befundes wirklich richtig gut beisammen wäre. Und auch das Blutbild war überraschend gut.

    Aber was klar war: wir haben eigentlich keine Stellschrauben mehr. "Wenn sie irgendwann nachts nicht mehr schlafen kann und vor Husten nicht zur Ruhe kommt, wenn sie nicht mehr frisst und nicht mehr raus will, dann ist der Zeitpunkt gekommen und dann geht auch nichts mehr." sagte der Tierarzt.


    Ich hatte noch ein Diuretikum vorgeschlagen, Hasilein hatte das damals herausgefunden, aber damit kannte er sich nicht aus.

    Da die Elektrolyte und die Nieren in Ordnung waren, hab ich die Diuretika, die sie sowieso schon bekommt, minimal höher dosiert, obwohl wir schon ein wenig über der Grenze sind. 1/8 Tablette mehr, alle zwei Tage.

    Das Husten hat weitgehend aufgehört und sie kommt wieder gut zur Ruhe.


    Aber trotzdem baut sie seit Tagen ab. Heute hat sie mich zum ersten Mal gar nicht begrüßt, als ich nach hause gekommen bin. Sonst läuft sie immer zur Tür, heute blieb sie auf dem Sofa. Sie wirkt sehr müde. Vor etwa drei Tagen hatte sie plötzlich extrem Sodbrennen und hat Gras gefressen wie eine Wahnsinnige. Daraufhin kochte ich Kartoffelpüree und Möhrenpüree. Sie hat das vor Magenschmerzen gefressen wie eine Irre.

    Sie hat seit dem einen Bärenhunger, eigentlich hat sie ja immer zu wenig und zu mäkelig gefressen. Und nun gibt es eigentlich immer Möhren-Kartoffeln-Hühnchen und sie isst wirklich große Portionen.

    Sie nervt gar nicht mehr, sonst nervt sie abends immer, beißt mir in den Ärmel und zerrt daran herum, bellt mich an... das kommt alles seit dem Sodbrennen gar nicht mehr. Sie schläft und schläft und ist unheimlich brav und will immer nur schmusen.


    Jetzt beginnen die Herbstferien und ich habe im Gefühl, dass Elsa nach den Herbstferien nicht mehr da sein wird.


    18 Monate ist sie hier.

    12 - 16 Monate war die optimistischste Prognose, die sie damals erhalten hat.


    Sie wird mir so sehr fehlen... ich kann gerade noch nicht so recht Frieden damit machen. Obwohl ich es ja wusste, von Anfang an.

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