Elsa mit dem viel zu großen Herz - die Geschichte meiner Pflegehündin

  • Elsa ist in euren Armen gestorben, ihr wart in dieser wichtigen Minuten ganz nah. Sie hat damit auf euch gewartet und hat sich euch anvertraut... Das ist das Wichtigste...


    Und sie wurde nicht in ihren eigenen vier Wänden, in ihrem Zuhause von einem fremden Menschen bedrängt und gespritzt, sie hat die Geborgenheit und den Schutz ihres Zuhause bis zum letzten Atemzug im Herzen behalten.


    Ich drücke dich ganz, ganz fest, weine mit dir ... Aber will dir auch - wie alle Anderen hier - ein bisschen Last von deinen Schultern nehmen. Es gibt hier keine Schuld.

  • Liebe Momo, ich war mal eine Weile von Menschen umgeben und war selbst ein Mensch, die ständig Entscheidungen treffen mussten für die Lebewesen, die ihnen am allerliebsten sind. Und was ich lernen musste, ist dass es da kein Richtig oder Falsch gibt. Du triffst unter Schock eine Entscheidung, bei mir im Kopf hat sich das damals angefühlt, als würden Bingokugeln durch Zuckerwatte kugeln und in diesem Momenten verlässt man sich auf die Menschen, von denen man glaubt, sie würden eine ausgewogene, gute Entscheidung treffen. Und in jeder dieser Entscheidungen steckt Hoffnung, auch von den Ärzten. Und es ist traumatisch und schlimm, wenn wir uns im Nachhinein vorwerfen, dass die Entscheidung scheinbar keine gute war. Aber das stimmt nicht, weil wir keine Chance hatten, es vorher zu wissen, wir können das nicht. Du wolltest dir sicher sein und du wolltest die Hoffnung nicht aufgeben, das solltest du dir nicht vorwerfen, weil es nichts falsches ist. Lass alles was du für Elsa getan hast nicht davon überschatten, weil das deiner Liebe und deinem Kümmern nicht gerecht wird.

  • Ich sehe kein richtiges oder falsches Handeln in diesen so schwierigen Minuten und Stunden. Ich sehe Menschen, die das aus ihrer Sicht Beste in dem Moment getan haben. Hätte wäre könnte , hinterher ist man immer schlauer usw ist hier - sorry für das Direkte- totaler Quatsch. Es gibt nichts zu bereuen oder hinterfragen! Und es stört nur Euer Andenken an Eure besondere Weggefährtin - ich wünsche Euch viel Kraft für die nächste Zeit und ein schönes Abschiednehmen.

  • Ich sehe kein richtiges oder falsches Handeln in diesen so schwierigen Minuten und Stunden. Ich sehe Menschen, die das aus ihrer Sicht Beste in dem Moment getan haben. Hätte wäre könnte , hinterher ist man immer schlauer usw ist hier - sorry für das Direkte- totaler Quatsch. Es gibt nichts zu bereuen oder hinterfragen! Und es stört nur Euer Andenken an Eure besondere Weggefährtin - ich wünsche Euch viel Kraft für die nächste Zeit und ein schönes Abschiednehmen.

    Du hast recht und jeder weiß das - im Kopf. Aber jeder (oder fast jeder) tut es trotzdem und es schmerzt so sehr. Wichtig ist, dass man irgendwann Herz und Kopf wieder vereinen und diese Selbstvorwürfe beiseite legen kann. Ein schwieriger Prozess und manchmal dauert er eben sehr lange.

  • Ich kann dich so gut verstehen......


    Mir hat das Buch "Lebewohl Fellnase" etwas geholfen. Da geht's sehr viel um Vorwürfe in dieser schrecklichen Situation.


    Du hast zu jeder Zeit richtig gehandelt. Du wusstest nicht was als nächstes passiert also hast du für den Moment entschieden und das ist gut so.


    Ihr wart bei ihr und sie hat euch bewusst wahrgenommen als sie ging.....


    Mein Baby ist jetzt 3 Monate fort und es gibt kaum einen Tag wo ich nicht darüber nachdenke ob es eine Chance gegeben hätte :loudly_crying_face:

    Ich wünsche dir viel Kraft.

  • Ich glaube, dieses Hadern mit Schuldgefühlen kennen wir fast alle. Ich kenne es gut. Kurioserweise können wir gar nicht wissen, was passiert wäre, wenn wir anders gehandelt hätten. Wir malen uns gedanklich aus, dass dieses oder jenes besser gewesen wäre, aber woher wollen wir das wissen? Wenn Du das Röntgenbild verweigert hättest, würdest Du Dich vielleicht jetzt fragen, ob Du wirklich alles für Elsa getan hast, ob man nicht vielleicht dort noch etwas gefunden hätte, was zu behandeln gewesen wäre. Wir sind es manchmal sehr gewohnt, warum auch immer, uns selbst und unser Handeln zu verurteilen. Du hast Elsa ein wundervolles Leben geschenkt, und Du warst für sie da bis zum Ende. Du hast keine Schuld.

  • Die gefühlte Schuld entsteht immer durch die Retrospektive.

    Es ist schon so oft gesagt worden, dass es da keine Schuld Deinerseits gibt.

    Aber das wird Dir grad nicht helfen, weil Du Dich nun mal so fühlst.


    Vielleicht hilft es Dir irgendwann bald ein ganz klein wenig, zu wissen, dass diese Schuldgedanken grad in der ersten Trauerphase sehr, sehr häufig vorhanden sind, denn, wen wunderts?, Jeder, jeder, jeder hätte irgendwas in seinem Leben besser machen können. Im Nachhinein sowieso. Zorn (auf sich selbst oder z. B. auf behandelnde Ärzte oder einen Unfallverursacher) ist ein starkes Gefühl, das einem helfen kann, die erste Wucht des Trauer-Schmerzes überhaupt auszuhalten.


    Der Tod ist nicht planbar. Das kommt uns nur so vor, weil wir, grad als Tierhalter, das Glück haben, die Option des Einschläferns wählen zu können.

    Manchmal müssen wir ihn nehmen, wie er kommt.


    So, wie man die Wucht eines Schlages abmildern kann, indem man ihm nachgibt, kann man den Schmerz der gefühlten Schuld abmildern, indem man ihn annimmt und sich diesem Gefühl stellt. Ja, man hätte bei jeder einzelnen Entscheidung anders entscheiden können. Punkt. Hat man aber nicht - und zwar aus situativen Gründen, auf die man z. T. überhaupt keinen Einfluss hatte. Ja, es ist nicht perfekt gelaufen, so wie man sich das vorgestellt hat. Aber dieses "perfekt" gibt es nur als Vorstellung in unseren Köpfen. Wenn Du Dich diesem Gedanken stellst, wird der Weg frei für die Trauer.


    Fühl Dich umarmt, wenn Du das magst. Sonst fühl Dich einfach nur verstanden.

  • Ich möchte Dir mein ehrliches Mitgefühl ausdrücken. Du bist nicht alleine mit Deinen Schuldgefühlen. Ich habe mein letztes Hundemädchen in der Nacht in die Notaufnahme gebracht, ich wusste wie schlecht es um sie stand. Trotzdem habe ich zugelassen, dass die Ärztin mir verbat mit in den Behandlungsraum zu kommen. Ich habe gewartet und dann kam die Ärztin und sagte, dass der Hund leider gerade am Tisch verstorben ist.

    Nie werde ich den letzten Blick vergessen, den sie mir zuwarf um dann für immer zu verschwinden. Ich hätte bei ihr bleiben müssen, um jeden Preis. Selbst jetzt, nach Jahren kullern Tränen - wegen meinem Hund aber auch wegen Dir und Elsa.

    Die Ärztin sagte damals zu mir Häuflein Elend etwas unbeholfen, sie hatte ein schönes Leben bei Ihnen, das hat mich ein wenig getröstet und so war es ja auch bei Elsa, sie hatte ein schönes Leben bei Dir :bussi:

  • Ich ziehe manchmal Trost aus der Idee, dass der Tod zwar nicht schlimm ist, das Sterben aber sehr sehr oft, dass man das einfach als Tatsache hinnehmen muss und sowieso nicht ändern kann. Nicht jeder bekommt die Sorte Sterben, die er verdient.

    Bei Menschen und bei Tieren.

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