Wer war schon mal beim Verhaltenstierarzt?

Zitat von Momo und Lotte

Wer war von euch schon mal bei einer auf Verhalten spezialisierten Praxis für Veterinärmedizin? Weshalb? Was habt ihr für Erfahrungen gemacht?Hat es euch weitergebracht?

- Ich :)

- Wegen unserem Nudelpudel. Extreme Nervosität, Reaktivität, gewisse Entwicklungsverzögerung, Abmagern, fehlende Fähigkeit, Gelerntes zu behalten bzw. außerhalb der absoluten Komfortzone umzusetzen (also Konzentrationsprobleme)

- Uns hat es eine Diagnose gebracht und eine Technik, mit der wir beim Leinenpöbeln einen Fuß in die Tür bekommen haben.

Schon im Vorhinein wurde nach genauen Beschreibungen der Problematiken und einer umfassenden Krankengeschichte per Mail (und wenn möglich auch Videos bestimmter Verhaltensweisen) gefragt. Als ich vor Ort war, hatte der TA bereits einen dicken Stapel Papiere zu meinem Hund, die offensichtlich bereits mit Textmarker durchgeackert wurden. Als der Hund dann am Tisch stand, gab es ein paar kurze Rückfragen zum Gesundheitlichen, der Hund wurde kurz angeschaut, dann auch schon die korrekte Diagnose gestellt. Wir bekamen einen Ernährungsplan zum selber kochen, Fragen wurden beantwortet. Es wurde die erste Theorie zum Verhaltensteil durchgesprochen, auch über die Wechselwirkung meines "Typs" zu meinem Hund.

Dann ging es nach draußen. Unter Zuhilfenahme des Tierarzthundes und einer Helferin (sowie einer Kamera) wurde mein Hund zunächst von der Motivation her eingeschätzt, dann wurde uns eine entsprechende Technik gezeigt und diese geübt. Dann bekamen wir noch einen "Übungsplan" für zu Hause.

Danach bestand noch länger Kontakt per Mail und Rückfragen wurden immer bereitwillig beantwortet.

Es war für uns ein echter Meilenstein. Der ganzheitliche Ansatz hat mich begeistert.

1x mit Shira wegen übermäßiger Trauer, als mein Ersthund starb

Es wäre damals sinnvoller gewesen das Geld zu schreddern Die Dame ging überhaupt nicht. Weder was das theoretische Wissen angeht und gleich 3x nicht beim Umgang mit dem Hund.

Für Lito hatte ich recht häufig Kontakt zu einer Tierärztin mit Schwerpunkt auf Verhaltenstherapie. Aber das war eine rein fernmündliche Behandlung bzw Beratung wegen komplizierter Schilddrüsenproblematik und damit einher gehender Verhaltensauffälligkeiten. Es lief über Videos, Beschreibungen und Blutbilder. Und es hat uns wirklich enorm viel gebracht. Mehr als jeder Tierarzt, der ihn live gesehen hat. Aber Schilddrüse war eben ihr Fachgebiet.

Ich weiß jetzt nur nicht, was dir das bringt

Zitat von Momo und Lotte

Hej,

es gibt ja einige wenige Praxen, die sich auf Verhalten spezialisiert haben. Wie ich feststellen durfte, sind die nicht unbedingt in der Preiskategorie Schnäppchen.
Wer war von euch schon mal bei einer auf Verhalten spezialisierten Praxis für Veterinärmedizin? Weshalb? Was habt ihr für Erfahrungen gemacht?Hat es euch weitergebracht?

Ich freu mich wie ein Schnitzel wenn ihr eure Erfahrungen mit mir teilt.

Jup, richtig recherchiert, wir waren auch dort und der Besuch war ein Segen!

Mit Lucy haben wir ja einige gesundheitliche Baustellen, die z.T. auch aus ihrer Vergangenheit resultieren und wo wir keinen Einfluss nehmen konnten. Mit Hilfe eines Trainers und viiiiel Geduld waren wir schon ein gutes Stück weiter gekommen, aber es war nicht perfekt.

Eine Blutuntersuchung ergab dann Probleme mit der Schilddrüse und unsere Haustierärztin hat sich wirklich Mühe gegeben, das einzustellen, kam aber nicht richtig weiter.

Also hab ich eine der wenigen Schilddrüsentierärztinnen gefunden, die sogar in unserer Stadt praktiziert

Ich habe den Termin dort gemacht und schon am Telefon wurden wichtige Parameter abgefragt. Blutbefunde sollte ich vorab schicken und zum Termin wollte sie die ganze Familie - einschließlich Ersthund Bodo - sehen. Sie war direkt sehr offen, dass ihre Preise nicht besonders günstig sind (120 Euro für die Erstberatung von 60 Minuten, jede weitere Stunde 60 Euro - wir waren 2,5 Stunden dort und haben 180 Euro bezahlt, weil wir ein paar mal von Paketboten oder ihrem Mann unterbrochen worden waren).

Bei dem Termin selber hat sie sich erstmal sehr viel mit uns unterhalten und viel aufgeschrieben. Für mich war erstaunlich, dass es gar nicht so sehr um Zahlen und Blutwerte ging, sondern um die Vergangenheit, ihr Verhalten, ihr Umgang mit uns.

Sie hat Lucy direkt richtig eingeschätzt, ohne sie auch nur ein einziges Mal bis dahin angefasst zu haben. Sie hat die Angstmaus total in Ruhe gelassen und Bodo gestreichelt, sodass die Kleine dann neugierig genug war, selbst zu ihr zu gehen und zaghaft ein Leckerchen zu nehmen.

Körperliche Untersuchungen macht diese Ärztin nicht, sie arbeitet auf Überweisung durch die Haustierärzte und lässt über diese Praxen auch das Blut abnehmen. Die Auswertung macht sie dann aber selbst. Sie hat auch lange mit unserer Ärztin telefoniert und ich konnte mir ihre empfohlenen Medis dann bequem in meiner Praxis abholen. Meine Tierärztin hat mir neulich noch versichert, dass sie sehr begeistert über die Zusammenarbeit und die neuen Erkenntnisse wäre.

Nach dieser Erstvorstellung hatte ich nur noch telefonischen oder Mailkontakt, der immer sehr ausführlich und aufschlussreich war.

Mein Eindruck ist, dass sie viel mehr Zeit einplanen kann, als ein "normaler" Praxistierarzt. Sie hat Lucy wirklich im gesamten angesehen, so wie Wurli das auch beschreibt. Das hat mich sehr beeindruckt.

War hier ganz genauso, wie @Juno2013 es beschreibt.

Sogar die Begründung "hier soll sie keinen Stress haben" war die gleiche.