Junghund im Ausland - Hilfe :)

  • Hallo ihr lieben,

    ich habe hier schon viel gelesen und gelernt, danke erst einmal! Dann zu mir/uns, mein Freund und ich wohnen gerade im EU-Ausland, und wir haben einen Junghund (wirklich irgendwie "bekommen", er lebte mit seiner Mutter in unserem Haus, die zog weg, und ihn wollte niemand. Hier sind auch fast alle Hunde Straßenhunde, so wäre er wahrscheinlich auch geendet, deshalb dachten wir uns, wir kriegen das schon hin :)

    Noch zur Vorgeschichte, er hatte kurzzeitig einen anderen Besitzer (bevor wir ins Bild kamen), der hat ihn jedoch angekettet und vielleicht auch geschlagen. Wir wissen nicht, wie lange das war, die Besitzerin seiner Mutter hat ihn dann zurück geholt. Dort hat er dann mit der Mutter zusammen noch ein paar Wochen gelebt, seine Geschwister waren weggegeben. Er war in der Zeit ohne feste Anbindung an Menschen, es hat sich (außer füttern) niemand wirklich gekümmert. Zu uns kam er dann mit 16 Wochen.

    Erst einmal zu den positiven Sachen - eigentlich läuft das sehr gut mit uns, in Anbetracht der Umstände. Er kann Sitz, Platz, Bleib, Aus und kommt (meistens zumindest) auf Zuruf. Er schläft nachts durch (in unserem Bett ;)), kann sich tagsüber auch viel mit sich, Spielzeug und Kausachen beschäftigen, und döst da auch immer wieder sehr ruhig. Allgemein ist der Alltag entspannt!

    Nun zu den Problemen - er verbellt jeglichen Besuch, auch unsere Nachbarn, die er jeden Tag sieht. Er lässt sich zwar von uns beruhigen und hört auf zu Bellen, wenn wir ihn rufen, aber er gewöhnt sich einfach nicht an sie. Da wir beide berufstätig sind, haben wir jetzt eine Haushälterin/Hundesitterin angestellt, damit er tagsüber nicht immer alleine ist. Noch ist mein Freund im Homeoffice, dh er und sie sind beide da, aber an sie hat er sich auch nach zwei Wochen noch nicht gewöhnt. Er bellt immer noch wenn sie kommt, auch immer mal wieder während sie da ist (dann allerdings eher so ein zartes "wuff", und hat fast durchgehend Angst vor ihr. Bald müssen die beiden alleine bleiben, das macht uns Sorgen. Man muss auch sagen, dass er, wahrscheinlich durch schlechte Erfahrungen, auf nicht-weiße Menschen eindeutig stärker reagiert. Weiße Freund von uns akzeptiert er auf jeden Fall schneller.

    Dann haben wir es leider nicht geschafft, ihm das (Spiel)beißen abzugewöhnen. Er weiß zwar mittlerweile ab wann es weh tut und "knabbert" eher, aber schafft es trotzdem nicht, uns zu begrüßen, ohne uns extrem zu beißen (plus versuchen in die Nase zu beißen etc). Wir drehen uns weg, sagen "nein", etc., aber nichts scheint zu helfen.

    Ansonsten ist er sehr unterwürfig, gestern wurde ich kurz laut, eher weil ich mich einfach erschrocken hab, er hat, was er sonst nicht mehr tut, auf einmal in ein (sonst nicht benutztes Zimmer) der Wohnung gepinkelt (vor meinen Augen). Daraufhin war er den ganzen Tag leicht ängstlich-besorgt.

    Ein letztes kleines Problem - das Futter. Er weigert sich Trockenfutter zu essen. Auch eingeweicht. Er isst dann auch mal zwei Tage gar nichts, wenn wir ihm keine Alternative bieten (irgendwann sind wir eingeknickt). Nassfutter ist hier EXTREM teuer, wir sind jetzt dazu übergegangen, ihm Reis zu kochen, und ihm das zusammen mit etwas Nassfutter zu geben.

    Auch ihn hier ausreichend zu beschäftigen, fällt uns teilweise schwer. Wir haben bis jetzt einen(!) Weg gefunden, den man einigermaßen gefahrlos spazieren gehen kann. Am Wochenende fahren wir mit ihm an den Strand, dort kann er toben und ist glückselig. Wir arrangieren ihm auch manchmal Playdates mit einem anderen Junghund einer Expatfamilie. Insgesamt hat er dadurch ungefähr jeden zweiten Tag Action, ansonsten ist er in Haus und Garten. Das wird wahrscheinlich irgendwann zu wenig.

    Leider gibt es hier keine Angebote vor Ort, vor allem keinen Trainer. Über Ratschläge bin ich deshalb umso dankbarer!

    Liebe Grüße, Vera

  • Ah, und er ist SEHR auf uns bezogen, deshalb haben wir auch beschlossen, er kann erstmal nicht (lange) alleine bleiben. Wenn er kurz alleine war, hat er sofort ins Haus gepinkelt und war sehr aufgeregt als wir wieder kamen- Die letzten paar Mal wurde das gottseidank besser. Er tut sich allerdings immer noch schwer, selbst wenn einer von uns den Raum verlässt, muss er bald hinterher.

  • Hallo Potato,

    erstmal herzlichen Glückwunsch zum neuen Familienmitglied.

    Mit viel Geduld und Konsequenz werdet Ihr Eurem Hund das Nasenschnappen sicher noch abgewöhnen. Bis dahin: Nase hoch halten, damit er nicht drankommt.


    Magst Du vielleicht verraten, wo ihr z.Zt. wohnt ?

    Ich habe mit meinem Mann und 3 Hunden lange Zeit in Thailand gelebt. 2 waren auch Straßenhunde. Obwohl sie noch wirklich winzig waren, als wir sie aufgenommen haben und eigentlich noch keine schlechten Erfahrungen mit Menschen gemacht haben konnten, waren sie Zeit ihres Lebens sehr Mißtrauisch gegenüber anderen Menschen und haben alle verbellt, die an unserem Haus vorbeikamen oder aufs Grundstück kamen. In den meisten Fällen war es uns ganz recht, bei Freunden war es nach 1 Minute gut und sie gaben Ruhe.


    Was erwartest Du von der Haushälterin ? Sie wird entweder Angst vor dem Hund haben oder ihn ignorieren, denn er ist ja nur ein "wertloser" Straßenhund. Oder sie wird ihn als privilegierten Hund der "Herrschaften" ansehen, dem man alles durchgehen lassen kann. Erziehen wird sie ihn eher nicht.


    Ich will Dich nicht erschrecken, aber kontrolliere ihren Umgang mit dem Hund, wenn sie sich mal unbeobachtet fühlt. Komme mal unerwartet früher nachhause. Eine unserer Haushälterinnen hat unseren ersten Hund mal in eine winzige, dunkle Abstellkammer gesperrt. Ich habe es nur gemerkt, weil ich zu einer ungewöhnlichen Zeit früher nachhause kam und der Hund mich nicht, wie gewohnt, am Tor erwartete. Ich weiß nicht, wie oft sie das gemacht hat. Angeblich war der Hund ausversehen in die Kammer geflutscht. Mir wird heute noch ganz schlecht bei dem Gedanken, daß mein armer Hund womöglich jeden Tag da drin saß. Sie mußte dann auch leider gehen. (Das war nicht der einzige Grund.)


    Wir haben auch beide gearbeitet und selbst am Wochenende haben die Hunde die meiste Zeit gedöst. Schon aufgrund der Hitze.


    Reis haben wir auch gefüttert, dazu Fleisch und Gemüse gekocht (aufgrund von Hautproblemen unserer einen Hündin). Sie haben es bestens vertragen.


    Viel Glück mit dem Kleinen...


    Gruß vom Deich

    Deichhund

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