Ankaufuntersuchung beim Tierarzt
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Ich kann jetzt nur von Katzen reden. Aber Sally habe ich nach Lunas Tod als 5-jährige ehemalige Zuchtkatze übernommen. Nachdem Luna an Nierenversagen gestorben ist und es wirklich ganz furchtbar war, hab ich vorher auch die Nierenwerte von Sally überprüfen lassen. Und hätte sie schlechte Werte gehabt, hätte ich sie wahrscheinlich nicht genommen. Einfach weil ich das nicht nochmal ertragen hätte. Wenn Sally jetzt irgendwann krank wird, dann ist das eben so. Als ich sie genommen habe, wusste ich, dass sie mindestens einmal wöchentlich erbricht und täglich Augen sauber gemacht werden müssen, weil wegen verengten Tränenkanalen ihre Augen tränen. Das war kein Problem und darauf konnte ich mich einstellen. Aber mir war wichtig, dass man möglichst schwerwiegende Krankheiten ausschließen kann.
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Für jemanden, der aus der Pferdeszene kommt, ist der Gedanke an eine AKU gar nicht abwegig - im Gegenteil, das ist völlig normal. Letztlich geht jeder, der beim Züchter von gesundheitlich geprüften Zuchthunden kauft (und wo die Welpen ja auch gecheckt werden bevor sie ausziehen) sowieso schon diesen Weg.
Bei Pferden kommts auch nicht darauf an, ob die später Turnier-, Arbeits- oder Freizeitpferde sind - eine AKU ist immer ratsam.
Im Grunde sichert die AKU auch beide ab. Verkäufer und Käufer. Käufer, weil er weiß, worauf er sich hinsichtlich schlummernder oder chronischer Erkrankungen einlässt. Und Verkäufer, weil so später keine Klagen kommen können. Ich hab auch schon Pferde ohne AKU gekauft, weil die Umstände halt so waren. Aber auch schon welche mit AKU. Beim älteren Hund sehe ich da durchaus Sinn drin.
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Beim Tierschutz könnte ich mir eine solche sehr gründliche Vorabuntersuchung bei einem gefährlichen Hund für seinen einzigen Interessenten vorstellen. Bei "normalen" Hunden würde ich es auch ablehnen.
Der Wunsch wurde auch noch nie an uns herangetragen.
Warum würdest du es ablehnen? Wir hatten das in den 13 Jahren, die ich schon dabei bin, zweimal. Ein größerer Fundhund hatte Interessenten, die ihn nicht nehmen wollten, wäre seine Hüfte geschädigt gewesen. Sie waren bereit, die Untersuchung zu zahlen. Die Hüfte war ohne Befund, der Hund zog zu ihnen. Hätte es einen Befund gegeben, hätten sie den Hund nicht genommen, aber wir hätten trotzdem wertvolle Informationen über den Hund gehabt, die bei der Vermittlung geholfen hätten: Dass er z.B. besser nicht in einen Haushalt mit Treppen sollte.
Ich sehe Menschen, die sich im Vorfeld Gedanken machen, als verantwortungsbewusst an und kann nicht verstehen, warum TSV da blockieren - solange der Interessent bereit ist, für die AKU zu bezahlen, ist das doch nur gut für den Verein und die Tiere.
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Warum würdest du es ablehnen?
Wir vermitteln überwiegend Auslandshunde. Alle Hunde, auch die seltenen Abgabehunde, werden dem Tierarzt vorgestellt und soweit der Hund es zuläßt untersucht. Das ist schon wegen der Blutuntersuchung und der Parasitenbehandlung nötig. Bemerken die (in der Regel erfahrenen) Pflegestellen etwas außergewöhnliches am Hund entscheidet die Tierärztin/der Tierarzt über die Notwendigkeit einer Behandlung.
Alle Interessenten werden darauf hingewiesen wo die Tiere herkommen, unter welchen Bedingungen sie bisher zum Teil gelebt haben und das die Versorgung meistens alles andere als gut war.
Ist ein Mangel bekannt oder besteht ein Verdacht wird das kommuniziert und steht bei einem Kauf auch im Vertrag.
Wir teilen mit was wir oder unser Tierarzt gesehen haben, wir suchen aber prinzipiell keine nicht erkennbaren Krankheiten mit Ausnahme der Mittelmeerkrankheiten.
Wer einen Hund aus zweiter oder .... Hand für einen nicht sehr hohen Betrag kauft muss in meinem Verständnis das Risiko einer bereits bestehenden Krankheit in Kauf nehmen.
Würde ich zum Beispiel einen jungen, gut ausgebildeten und erfahrenen Jagdhund für einen hohen Betrag verkaufen (würde ich nicht, ich würde ihn eher einem Bekannten schenken) fände ich eine solche Ankaufuntersuchung ok. Dann bezahlt der Käufer das viele Geld aber auch für den Nutzwert des Hundes.
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Wer einen Hund aus zweiter oder .... Hand für einen nicht sehr hohen Betrag kauft muss in meinem Verständnis das Risiko einer bereits bestehenden Krankheit in Kauf nehmen.
Warum ist es dann ein Problem, wenn der Interessent gewisse Risiken für sich auszuschließen versucht? Oder liegt es daran, dass ein möglicher Befund die Vermittlungschancen des Hundes mindert, da man diesen Befund dann ja zukünftigen Interessenten mitteilen müsste?
Für die Hunde ist es doch super, wenn sie ein paar zusätzliche Gesundheitsrisiken ausgeschlossen bekommen können.
Nach deiner Argumentation könnte man dann doch auch die Mittelmeertests weglassen, weil die Risiken bei einem Auslandshund ja bekannt sind und der Neubesitzer damit rechnen müsste. Macht man ja auch nicht.
Fürs Tierheim kommen keine Kosten dazu, die zahlt der Interessent auf eigenes Risiko. Wieso also kategorisch ablehnen?
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Aber was spricht denn dagegen dass der potentielle Käufer Röntgen und Co bezahlt? Selbst wenn er sich dann gegen den Hund entscheidet ist doch der Orga auch geholfen und sie können den Hund noch passender vermitteln.
Mein "Hund ohne sportliche Ambitionen" ist genauso auf gesunde Knochen angewiesen wie die beiden "Sportler/Arbeitshunde". Bzw. Ich möchte gerne einen Hund mit gesundem Bewegungsapparat. Natürlich kann der eine Woche später einen schweren Unfall haben und dann eben trotzdem körperlich eingeschränkt sein, aber das ist ein Risiko das ich nicht ausschließen kann.
Ich entscheide mich doch auch für einen Hund mit bestimmten charakterlichen Eigenschaften, bzw. gibt es Eigenschaften die ich wirklich ausschließen würde, dass wäre bei mir absolute Artgenossen Unverträglichkeit, völlige Jagdsau oder wenn der Hund sich massiv gegen seine Bezugspersonen richtet- das möchte ich auch vor dem Kauf wissen und wenn sich das raustellt würde ich den Hund nicht aufnehmen, dass selbe wäre wenn der Hund wirklich schlechte Röntgenergebnisse hätte.
Und gerade weil ein Hund kein Gebrauchswagen für mich ist, den ich eben einfach wieder (halt mit finanziellem Verlust) verkaufe, wenn ich merke dass dort immer der Russpartikelfilter verstopft oder die Elektrik spinnt, achte ich darauf was für einen Hund ich gedenke aufzunehmen und dazu gehört eben auch die Abklärung, wie es mit der Gesundheit des Tieres aussieht.
Das heißt doch nicht, dass man Hunde als "weniger Wert" empfindet die -keine Ahnung- eine C Hüfte haben, nur dass die dann vllt. gerade einfach nicht so gut in das eigene Leben passen.
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Warum würdest du es ablehnen?
Wer einen Hund aus zweiter oder .... Hand für einen nicht sehr hohen Betrag kauft muss in meinem Verständnis das Risiko einer bereits bestehenden Krankheit in Kauf nehmen.
Wenn jemand eine Ankaufsuntersuchung haben möchte, dafür sogar bezahlt, dann kann es doch völlig egal sein, warum er die haben möchte. Natürlich kann ein Tier später jederzeit krank werden - das ist das allgemeine Lebensrisiko. Aber für Vorerkrankungen greift dann eine ggf. abgeschlossene Krankenversicherung nicht und schon steht jemand blöd da, der sich im Vorfeld eigentlich Gedanken gemacht hat und in der Theorie als „verantwortungsbewusst“ einzustufen ist. Was passiert dann in dem Fall, wenn die Versicherung nicht zahlt und der Halter nicht zahlen kann? Rückläufer sind ganz sicher auch nicht im Sinne des TS.
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Zum Glück kommt es fast nie vor, aber ich fände es einfach frustrierend wenn sich die angehenden Käufer regelmäßig mit einem - aber ich nehm nur einen nachweislich gesunden Hund - vorstellen würden.
Mir ist als Vermittler eigentlich jedes Tier gleich viel wert und wenn die Kranken (wobei man die Krankheit ja in diesen Fällen ohne Untersuchung noch gar nicht oder nie bemerken würde) dann als Mängelexemplar durchs Raster fallen würden wärs schon frustrierend. Ist sicher ein schwieriges Thema und da muss sich halt jeder den passenden Partner suchen.
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Ich kann den Frust wirklich gut verstehen! Aber es ist ja sicher nicht weniger frustig, wenn die Vermittlung dann doch nicht „glücklich“ endet, weil der Halter die Vorerkrankung z.B. finanziell nicht stemmen kann. Wenn aber bestehende Vorerkrankungen bekannt sind und Hund trotzdem ein Zuhause findet, stehen die Chancen besser, dass es wirklich passt (Wohnsituation, Sport/Bewegung, Prophylaxe, Finanzen). Mein letzter Hund war aus diese Kategorie und ja, er hat deswegen länger im TH gesessen, aber er hat dafür dann bei uns auch ein passendes Umfeld gefunden. Und ich konnte von Beginn an mehr Rücksicht auf bestimmte Dinge nehmen, weil sie bekannt waren (Arthrose und Nervenschaden wegen Autounfall, schlechte Leberwerte usw.).
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Mir ist als Vermittler eigentlich jedes Tier gleich viel wert und wenn die Kranken (wobei man die Krankheit ja in diesen Fällen ohne Untersuchung noch gar nicht bemerken würde) dann als Mängelexemplar durchs Raster fallen würden wärs schon frustrierend. Ist sicher ein schwieriges Thema und da muss sich jeder den passenden Partner suchen.
Grundsätzlich klar, aber es gibt Dinge, die sind eben nicht in jedem Haushalt passend. Würde ich im zweiten Stock wohnen, wäre mir schon wichtig, dass der Hund derzeit keine Probleme mit dem Bewegungsapparat hat, denn einen Hund, den ich nicht kenne, dann ggf. die Treppen raufschleppen zu müssen, ist für die Bindung nicht so genial und für den Hund auch nicht besonders angenehm. Möchte ich viel wandern gehen, würde ich auch nach einem Hund mit passendem Körperbau und gesundem Bewegungsapparat schauen. Wenn dieser Hund dann eine andere gesundheitliche Baustelle hat, die mich und meinen Lebensstil nicht betrifft, ist das ja wiederum kein Hinderungsgrund.
Immer wird gepredigt, man solle sich den fürs eigene Leben passenden Hund auswählen und wenn man das dann möchte, ist es auch nicht genehm.
Ein kranker Hund muss ja nicht mal ein Ladenhüter oder gar Mängelexemplar sein.
Neuestes Beispiel bei uns: Ein Rottweilerwelpe wird bei uns abgegeben, angeblich wegen Überforderung. Es stellt sich raus, der Abgeber hat uns ein massives Herzgeräusch verschwiegen. Der Hund ging also zum Schall, auf unsere Kosten. Dort stellte man fest, er muss zum Spezialisten, der Spezialist sitzt in Gießen. Da macht es doch Sinn, den Hund dort gründlich untersuchen zu lassen, denn ihn mit der unklaren Diagnose "Herzfehler" zu vermitteln ist nicht besonders fair dem Hund und den neuen Besitzern gegenüber.
Wir haben ihn also dort hingefahren, er wurde auf links gedreht und hat nun eine benennbare Diagnose, deren Ausgang allerdings erst klar ersichtlich sein wird, wenn er etwa ein Jahr alt ist und seine Organe ausgewachsen sind. Dann sollte er noch einmal dort vorgestellt werden. Von hier aus 350km einfache Fahrt.
Dieser Hund wurde innerhalb von vier Wochen, nachdem die Diagnose stand, gut vermittelt. Trotz Herzfehler und trotz noch immer ungewissem Ausgang. Die Interessenten wurden aufgeklärt, sie bekamen die Befunde und hatten die Möglichkeit, sich vor der Übernahme auch mit den untersuchenden Ärzten in Gießen zu unterhalten - ob sie das genutzt haben, weiß ich gar nicht mal, das hat unsere Leitung alles übernommen. Nur so, mit offenen Karten spielend, kann ich Tierschutzarbeit als seriös betrachten.
Du lässt es leider so klingen, als seien Menschen, die das Konzept der AKU bei Übernahme eines Second Hand- Hundes grundsätzlich okay finden, um sich den passenden Hund auszusuchen, oberflächliche Leute, die sich die Rosinen rauspicken würden. Das sehe ich einfach grundliegend anders.
Um mal von dem Gesundheitsthema wegzukommen, wenn ich mich richtig erinnere, hat SanSu ihre Kami wesenstechnisch auf Herz und Nieren überprüft, bevor sie sie zu sich genommen hat. Ich erinnere mich da an eine Tour zum Parkplatz eines Einkaufszentrums. Auch hier ging es darum, genau zu schauen, ob dieser Hund passt.
Je mehr ich über den Hund weiß, den ich übernehmen möchte, desto besser kann ich eine fundierte Entscheidung treffen, ob wir zusammenpassen. Tierheime machen ja z.B. auch "Katzentests", um zu schauen, ob ein Hund grundsätzlich zu Katzen vermittelt werden könnte oder ob er diese killen möchte.
Wenn wir neue Hunde bekommen, gehe ich mit diesen raus und schaue, wie sie auf verschiedene Situationen reagieren. Ich geh da hin, wo viel Wild ist, provoziere Hundebegegnungen, gehe unter Leute, zum Bahnhof, wenn ein Zug kommt, fasse den Hund mal überraschend von hinten an... Kurzum, ich versuche, mir ein Bild vom fremden Hund zu machen, damit wir wissen, was wir Interessenten sagen können. Auch das ist ein Versuch, böse Überraschungen möglichst zu reduzieren. Problem? Ich seh da eigentlich keins. Ebenso wenig bei einer AKU. Aber für mich steckt da eben auch nicht der Gedanke dahinter, dass man das nur macht, um sich einen möglichst komplett gesunden Hund zu sichern und den "Ausschuss" im Tierheim sitzen zu lassen. Für jeden Menschen gibt es halt ein paar Ausschlusskriterien, für mich persönlich weniger als für viele andere Leute, die ich kenne, aber diese wenigen müssen eben passen. Nach denen würde ich bei der Hundesuche auch gezielt schauen, um dem Hund und mir gerecht zu werden. Ich hatte drei Überraschungseier, von denen zwei vorher meine Pfleglinge waren, nur Spuk kannte ich gar nicht, als ich ihn übernommen habe. Er ist klasse, das beste, was einem Menschen passieren kann. Und dann ist da Picard, der sorgfältig ausgewählte Hund vom seriösen Züchter, der charakterlich und vom Aussehen her einfach perfekt zu uns passt, der aber nun leider einen angeborenen Herzfehler hat. Weil ich weiß, was das nervlich und emotional mit mir gemacht hat, bis die Diagnose und die OP eine positive Prognose hervorbrachten, würde ich jetzt garantiert bei jedem Hund vor Übernahme das Herz mal abhören lassen. Rein für meinen Seelenfrieden. Wenn ein TSV oder Züchter das mit Kenntnis meiner Vorgeschichte ablehnt, dann ist das so und ich muss damit leben und woanders nach einem Hund suchen. Verstehen würde ich es aber nicht, wenn ich ehrlich bin.
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