Hundesportart "Barn Hunt"
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Es ist völlig unnötig den Hund auf lebende Tiere zu trainieren, wenn man ihn mit Suchen beschäftigen möchte.
In Deutschland dürfte das in Privathand auch ziemlich schnell enden, denn es ist laut Tierschutzgesetz verboten ein anderes Lebewesen aus "Jux und Dollerei" in Angst und Schrecken zu versetzen. Das Ganze ist ja vergleichbar mit Schliefanlagen. Die werden nur akzeptiert, weil sie der Ausbildung des Hundes für die Jagd dienen.
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Geht für mich in die gleiche Richtung wie Schafe hüten nur zur Hundebeschäftigung, ein absolutes NoGo.
Für die Ratten ist es unglaublicher Stress, die werden erst aus ihrer gewohnten Umgebung gezerrt und haben dann ewig die Hunde vor der Nase, ohne fliehen zu können. Da hilft auch alles schön reden nicht.
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Schließe mich an ... für mich ist die Beschreibung des Verhaltens der Ratten auch typisch amerikanisches Schöngerede.
Leberwurst in den Tuben oder Teebeutel würden es auch tun. Dazu noch ein Aspekt: Lasse ich meinen Hund bei diesem "Sport" echte Ratten aufspüren wird er es auch beim Spaziergang tun und im Zweifelsfall nicht nur durch Bellen anzeigen. Die Anzeigen im Video finde ich übrigens nicht sehr überzeugend, da könnte man noch dran arbeiten
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Danke, ihr bestätigt eigentlich meine Gedanken dazu und das Unwohlsein, das ich empfand, als ich auf immer mehr Accounts anfing, von diesen "Barn Hunts" zu lesen. Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, warum diese Sportart in den Staaten scheinbar gerade so beliebt wird und immer stärker boomt. Es gibt ja genug andere Beschäftigungsmöglichkeiten für die Hunde. Da muss man ja nun wirklich nicht spaßhalber eine andere Spezies mit reinziehen.
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Als Laie könnte ich mir aber vorstellen, dass Ratten sehr intelligente Tiere sind und
durchaus verstehen, ob da jetzt eine Lebensgefahr besteht oder nicht? (also dass sie wissen, dass sie nicht in Gefahr sind und deshalb weniger Stress haben)
Dazu nochmal kurz: Selbst wenn die Ratten das verstehen würden (was trotzdem einige Versuche dauern würde), heißt das nicht, dass die Stressreaktion nicht trotzdem enorm wäre. Das ist bei Menschen doch nicht anders - Stichwort Horrorfilm, Achterbahn etc.
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Und das Ratten - im Vergleich zu anderen Kleinnagern - wesentlich robuster, stressresistenter, anpassungsfähiger und neugieriger sind.
Nein, überhaupt nicht. Als Spezies ja, einzelne Ratten überhaupt nicht. Die Individuen sind weder gesundheitlich robust noch stressresistent, was man halt merkt, wenn man die als Haustiere zu halten versucht.
Ratten in der Natur werden nur circa 6 Monate im Schnitt (meine ich mich zu erinnern), da fällt das mit der miesen Gesundheit nicht auf. Und bis dahin haben die Weibchen auch schon Dutzende Neu-Ratten produziert mit ein/zwei Würfen.
Die Stressanfälligkeit ist schwierig auszumachen, Ratten sehen dabei nämlich immer so neugierig, lustig und nett aus. Alles Neue wird untersucht und überall wird rumgeschnüffelt.
Sie sind aber von Natur aus neophob (hatte weiter oben schon wer geschrieben), alles, was anders ist, macht ihnen Angst/Stress. Das Erkundungsverhalten, das Ratten bei Neuem immer zeigen, ist eine Überlebensstrategie: Gefahren studieren, Fluchtwege auskundschaften.
Klugschiss Ende.
Also, um es kurz zu machen: Ich glaub kein Stück, dass das für die Ratten "ok" ist.
Wenn ich einen Hund mit Rattler-Ambitionen hätte, würde ich diesen Sport aber gern ohne Ratten ausprobieren. Soll der Hund doch Rattenköttel anzeigen. Oder von mir aus: Geruchlich präparierte Felldummies in einem Scheunen-Parcours finden und nach Herzenslust schütteln.
Letzteres - absolut! Ich stimme dir sowas von zu. Geruchlich präparierte Felldummies (und zwar mit dem Geruch richtiger Wanderratten und nicht der Farbratte) wären aus meiner Sicht nämlich eine viel bessere Idee!
Jetzt mal zur Neophobie: vorausgesetzt, die Ratte wird kleinschrittig an solche Situationen gewöhnt und an (freundlich gesinnte!) Hunde im Haushalt gewöhnt, und der Hund wird daran gehindert, den Tube aufzunehmen - dann wäre es weder eine neue Situation, noch würde die Ratte jemals in eine Gefahrensituation kommen (also ins Maul des Hundes). Dazu würde die Ratte ansonsten absolut tiergerecht gehalten werden. Würde da die Stresssituation nicht viel geringer sein? Ich will diese Sportart nicht verteidigen weil ich es falsch finde, Hunde auf ausgerechnet zahme, nach Menschen riechende Farbratten scharf zu machen, wenn sie später im Ratting eingesetzt werden. Außerdem verstehe ich nicht warum man bei dem Aufbau (in den Videos zumindest) nicht einfach ein normales Dummytraining und Verlorensuche etc. macht weil es genauso auslastet - falls man keinen Rattenjäger ausbilden will. Aber jetzt mal rein theoretisch. Wäre es unter den oben beschriebenen Umständen aus deiner Sicht möglich, die Ratte tiergerecht einzusetzen?
Zum Erkunden bei Ratten habe ich eine etwas andere Meinung. Es kann durchaus auch ohne jede Notwendigkeit zum Überleben passieren, Ratten können ihr Triebverhalten auch spielerisch einsetzen und recht gut abstrahieren. Klar ist das Verhalten im Überlebensinstinkt verwurzelt, aber Ratten haben recht hoch entwickelte Gehirne und in der Lage, Instinktverhalten durch Lernerfahrungen zu modifizieren. Aber das ist etwas OT und deswegen Spoiler 😊
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FrekisSchwester Solange die Ratte keine Rückzugsmöglichkeit hat, bleibt es unzumutbarer Stress. Wenn Ratten Erkundungsverhalten "freiwillig" zeigen, d. h. sie kommen aus ihrem sicheren, vertrauten Versteck heraus (sei es der Wildbau draußen oder das Haustier-Gehege) und sich umschauen - ok. Dann wissen die Tiere, dass sie innerhalb von Sekundenbruchteilen nach Hause entwischen können. Dann und nur dann können sie ihren Stress regulieren und das Erkunden auch positiv-neugierig durchführen.
Alles andere ist grauenhaft für Ratten, Ratten sind Fluchttiere. Sie sind Beute und sie wissen das.
Es gibt keine Möglichkeit, Ratten so an Hunde zu gewöhnen, dass sie anschließend im Barn Hunt verwendet werden können, OHNE dass es Stress ist für die Ratten.
Ratten können auch Hunde geruchlich und optisch voneinander unterscheiden, was soll die Ratte mit der Information anfangen, dass sie in einer anderen, vertrauten und sicheren Umgebung schon mal einem anderen Hund begegnet ist, der sie nicht gefressen hat? Der aktuelle Hund, den sie vor der Nase hat, ist ein anderer und in hoher Erregungslage. Welche Schlüsse wird ein Beutetier ohne Fluchtmöglichkeit daraus wohl ziehen?
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Ich mag noch auf ein paar Dinge hinweisen :
Punkt 1 Stroh.
Auch wenn sie in einem Tunnel sind, kommt Luft durch. Und weil sie in Strohballen versteckt werden, ganz viel Feinstaub vom Stroh. Nun ist es so, dass Farbratten zum einen sehr empfindliche Atemwege haben, und zum Anderen sind einige Farbratten von Haus auf chronisch Atemwegskrank.
Hält man Ratten, muss man sehr viel Wert darauf legen dass die Einstreu staubfrei ist ( bspw gute Leinstrei verwenden, statt klassische Einstreu - kein Heu und auch kein Stroh, das staubt alles zu doll).
Punkt 2 die Röhre.
Farbratten haben neben empfindlichen Atemwege auch eine sehr empfindliche Nase, und neigen wie andere Tiere auch, dazu wenn sie Angst haben, unter sich zu pinkeln ( koten ist da weniger schlimm). Jedoch ist Ratten Urin recht stark konzentriert und bildet/besteht zum Recht hohen Teil aus Ammoniak. In dem Plastik sammelt sich das, und die Ratte muss das einatmen - auch das schädigt auf Dauer die Atemwege ( deshalb darf man Ratten bspw nicht in Terrarien oä halten).
Farbratten sind in der Regel sehr reinlich und können ganz leicht stubenrein werden ( zumindest die Mädels - Böcke sind da schon deutlich Markierfreudiger). Sie benutzen also eine Toilette, die man regelmäßig sauber machen muss. Und diese Toilette wird auch immer deutlich nach Klo riechen ( weshalb man eigentlich die benutzte Einstreu prima zum Suchen verwenden könnte, anstatt der Ratten selber).
Dazu muss man sämtliches Holzinventar doppelt und dreifach mit speziellem Lack bestreichen und bei Bedarf auswechseln, weil sich der Urin sonst echt hartnäckig rein frisst.
Punkt 3 Parasiten.
Eine der Gründe warum man Farbratten nicht mit nach draußen nehmen sollte, ist der, dass sie sich sonst wahnsinnig schnell Haarlinge oder Milben einfangen können. Auch Endoparasiten sind möglich.
Diese Parasiten bemerkt man deutlich später/schlechter als bei Hunden, weil man die kleinen Wusels nicht ganz so oft und gründlich absuchen kann. Davon ab dass sie einer geschwächten Ratte wirklich so dolle zusetzen können, dass sie daran elendig zu Grunde geht ( musste ich selber miterleben).
Die Ratten in fremde Umgebungen zu bringen, vor allem wenn da außerdem noch andere Ratten, oder überhaupt andere Tiere unterwegs sind, ist ein großes Gesundheitsrisiko.
Punkt 4 Territorialität
Ratten sind sehr territoriale Tiere und fühlen sich außerhalb ihres gewohnten Umfeldes ( vor allem ohne Sicherheits gehende Artgenossen) sehr unwohl. Das stresst extrem und kann richtig Panik machen.
Punkt 5 Unfälle
Was passiert eigentlich wenn mal ein Tunnel undicht ist? Wenn sich ein Hund den Tunnel packt und schüttelt? Wenn eine Ratte flüchtet?
Das ist für den Hund zwar ein toller Spaß ( Lilo hätte da als Schnauzer sicher auch ihren Gefallen dran), aber für die Farbratten nix weiter als pure Quälerei, und Eingehen von vermeidbaren Gesundheitsrisiko ( die leider nicht so harmlos sind wie sie vielleicht klingen).
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Furchtbar!
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