Als hätte sich ein Schalter umgelegt. Hund rastet aus. Was jetzt?

  • Vielen Dank für die schnellen Antworten!


    Könnte Loki vielleicht Schmerzen haben, die ihn zu der Reaktion bewegt haben? Dass ihr ihn durchchecken lassen wollt, ist gut - ist er auf HD/ED untersucht?

    Er ist untersucht und es war alles tiptop bei ihm, aber wir werden ihn definitiv nochmal röntgen lassen um sicher zu gehen. Wir haben vor ihn in der Klinik komplett auf den Kopf stellen zu lassen um alle möglichen Schmerzen, Einschränkungen oder Krankheiten auszuschließen.


    Danke für die MK Empfehlung. Sie sind beide zum Glück bereits Maulkorb trainiert. Aber wir haben aktuell nur ziemlich billige, die mehr als Dekoration taugen, aber ich werde mich mal bei Chic und Scharf umsehen.



    Kann es sein dass Loki sich einfach total erschrocken hat?

    Ich kann es mir ehrlich gesagt nicht vorstellen. Er hat sich noch nie so dermaßen erschrocken, erschreckt sich generell sehr selten. Ich bin schon so oft mit Baby im Arm nachts ins Wohnzimmer gekommen, wo beide Hunde schlafen und es ist noch nie etwas passiert. Normalerweise guckt er höchstens kurz auf und pennt weiter.

    Du betonst wie gut die beiden erzogen sind. Darf ich fragen wie du sie ausgebildet hast? Mit Druck und Zwang oder eher auf die moderne Art mit Wissen um die Lerntheorien?

    Kein Druck oder Zwang, auch keine Gewalt. Es gab nie Schläge, Stachelhalsbänder, Würgehalsbänder oder unnötiges Rumgeschreie. Ich bin mit Hunden aufgewachsen, hatte mit 12 meinen ersten eigenen und war seitdem nie ohne Hund. Ich würde behaupten, dass ich einiges an Wissen angesammelt habe über moderne Erziehung und Lerntheorien. Mit Loki arbeite ich außerdem im Obedience und mit Nelly mache ich Mantrailing.

    Wie gehen die Kinder mit den Hunden um? Sind sie immer (wirklich immer) beaufsichtig zusammen oder gibt es Momente wo Kind und Hunde alleine zusammen sind (auch wenn es nur Minuten sind)?

    Das Baby hat eigentlich kaum Kontakt zu den Hunden, sie dürfen ab und an mal gucken oder schnüffeln, immer zu 100% beaufsichtigt. Der Große darf auch mal spielen, aber nur ruhige Sachen wir Schnüffelspiele oder diese Intelligenzspielzeuge, keine Beutespiele. Er ist ebenfalls immer beaufsichtigt. Wenn es zu hektisch ist, ich nicht voll dabei sein kann, dann gibt es keinen Kontakt zu den Hunden. Er behandelt die Hunde sehr respektvoll, macht er richtig gut für sein Alter. Er ist nicht grob oder unnötig laut, streichelt sie sehr vorsichtig.


    Loki jetzt so auszusondern ist nicht fair. Tut ihm einen Maulkorb drauf (erst mal üben) und dann laßt ihn wieder mit ins Haus. Hausleine zusätzlich dran und es muss ja nicht der gleiche Raum mit den Kindern sein. Es gibt Gitter um die Türen abzutrennen.

    Ich weiß, dass es nicht fair ist, aber es ist eine menschliche Reaktion auf so einen Schock. Wir werden bessere Maulkörbe bestellen, Kindergitter anbringen und eine Hausleine nutzen und ihn langsam wieder ins Haus einfügen. Der Termin in der Klinik ist erst in 2 Wochen und solange können wir ihn wohl nicht ausgrenzen, das wäre tatsächlich echt mies von uns, da er schon lange nicht mehr versteht was er "verbrochen" hat.


    Zum Thema Augen/Ohren. Ich glaube es nicht. Hören tut er definitiv gut. Da er auch leise gesprochene Kommandos, ohne Handzeichen problemlos umsetzt. Bei den Augen bin ich nicht 100% sicher, aber er macht nicht den Anschein als würde er schlecht sehen. Aber wird auf jeden Fall mituntersucht.


    Danke euch auch für die Tierarzt/Trainer Vorschläge. Wir haben tatsächlich einen Termin in Hofheim, weil die von wirklich jedem in der Umgebung empfohlen wird :)

  • Oh Gott, das klingt ja fürchterlich :( : :( :


    Gute Besserung für Dich und Deinen Sohn!



    Loki jetzt so auszusondern ist nicht fair. Tut ihm einen Maulkorb drauf (erst mal üben) und dann laßt ihn wieder mit ins Haus. Hausleine zusätzlich dran und es muss ja nicht der gleiche Raum mit den Kindern sein. Es gibt Gitter um die Türen abzutrennen.

    Für den Hund ist es natürlich nicht schön - aber ich kann es ehrlich gesagt sehr gut nachvollziehen.

    Bei so kleinen Kindern würde mich auch der Maulkorb nicht beruhigen.

    Bitte nicht falsch verstehen - natürlich sollte der Hund ab jetzt unbedingt mit Maulkorb gesichert werden - aber trotzdem würde mir "nur" Maulkorb bei so kleinen Kindern nicht reichen, um mein Sicherheitsbedürfnis nach so einem Vorfall zu befriedigen.


    Und eine räumliche Trennung kann je nach Wohnsituation auch sehr schwierig sein.


    Noch dazu hat der 3jährige Sohn Angst vorm Hund - und da kann es durchaus sehr belastend sein (vor allem so kurz nach dem Vorfall), wenn der Hund in der gleichen Wohnung / im gleichen Haus ist.



    Wie gesagt - für den Hund ist es nicht schön - aber ich habe großes Verständnis für die Vorgehensweise.

  • Gersi Je nachdem was vorher war und wie weit er laufen musste, kann das schon sein. Und eben ggf. auch in Kombi mit einem Problem der Wahrnehmung. Aber...ich erwarte (von meinen Hunden!) auch Fremden gegenueber ein anderes Verhalten. Wuerden meine gesunden Hunde so handeln, wuerd ich sagen die haben einen an der Klatsche (nicht falsch verstehen @Elena89 )..


    Dieses deutliche beissen beim Sohn ist fuer mich eine Stufe zu heftig um es als 'passiert', 'nicht so wild' o.ae. abzutun..

    Deswegen gehoert der Ruede gesichert, die Hunde gehoeren nur unter Aufsicht zu den Kids (zumindest die Huendin, den Rueden wuerd ich da mal weg lassen, bis ein faehiger Trainer sich das angeschaut hat) und es muss mAn sowohl ein TA, als eben auch ein faehiger Trainer ins Boot geholt werden.

  • Aber kannst du dir aus deiner Erfahrung wirklich vorstellen, dass dieses Erschrecken/Sohn nicht erkennen tatsächlich so lange dauert? So lange, dass zum Sohn gelaufen und der in der Wade gegriffen wird? Ich kenne mich mit DSH nicht aus -

    Unterschätze den Trieb nicht in den gerade so ein Hund verfallen kann und dann nicht mehr ansprechbar ist oder unterscheiden kann...


    An die TE:

    Tur mir so Leid was euch passiert ist... Ich würde gerne mehr dazu schreiben, allerdings bin ich gerade am Handy. Ich wünsche euch auf jeden Fall gute Besserung und hoffentlich gute und schnelle Heilung. Das ist furchtbar:/

  • Wo trainiert Ihr denn Mantrailing bzw. Obedience, Hundeschule oder Verein? Gibts da Jemanden, der sich gut auskennt und schnellstens mal gucken kann, zumindest für eine Ersteinschätzung? 2 Wochen warten wäre mir viel zu lang.

  • Ich finde es auch sehr ungewöhnlich, wenn das plötzlich ohne Anzeichen so eskaliert.


    Auch mein Terrier hat schon spontan angeschlagen, wenn unerwartet jemand plötzlich im Zimmer steht oder die Zimmertür öffnet, aber das ist ein kurzes Hintennen und territoriales Bellen und dann kommt ein „Ach DU bist es…“


    Wie reagiert Loki denn allgemein bei territorialen Ereignissen? Wie gehen die Kinder mit ihm um und er mit ihnen?

  • Je nachdem was vorher war und wie weit er laufen musste, kann das schon sein. Und eben ggf. auch in Kombi mit einem Problem der Wahrnehmung. Aber...ich erwarte (von meinen Hunden!) auch Fremden gegenueber ein anderes Verhalten. Wuerden meine gesunden Hunde so handeln, wuerd ich sagen die haben einen an der Klatsche (nicht falsch verstehen Elena89 )..

    Er hat vorher nicht mal geschlafen, er lag mit dem Kopf auf meinem Schoß und hat sich durchknuddeln lassen, er war definitiv wach. Als die Tür aufging, hat er kurz gestarrt und ist dann wie von der Tarantel gestochen aufgesprungen und zu meinem Sohn hingerannt.


    Die Entfernung zwischen Sofa und WoZi Tür beträgt ca. 4 Meter. Keine Ahnung ob das für Hunde lange ist, aber für ein "einfaches Erschrecken" erscheint mir die Reaktion einfach viel viel zu heftig.


    Kein Ding. So ein Verhalten ist auch hier absolut nicht gestattet, egal ob Fremd oder nicht. Solange wir da sind kann jeder hier ein- und ausgehen, ohne dass ein Theater veranstaltet wird, das haben wir vom ersten Tag an mit beiden trainiert. Ganz ehrlich, für Fremde, die in unser Haus eindringen wollen, wenn wir nicht da sind, würde ich meine Hand nicht ins Feuer legen, aber normalerweise war ich mir, bis zu dem Vorfall, immer sicher dass keiner der Hunde ausrasten würde wegen sowas.

  • Wo trainiert Ihr denn Mantrailing bzw. Obedience, Hundeschule oder Verein? Gibts da Jemanden, der sich gut auskennt und schnellstens mal gucken kann, zumindest für eine Ersteinschätzung? 2 Wochen warten wäre mir viel zu lang.

    Obedience trainieren wir im Verein, Mantrailing in der Hundeschule. Ich habe bereits im Verein erzählt, was passiert ist und der Grundton war, dass ich ihn erstmal gesundheitlich durchchecken lassen sollte, um Krankheiten oder Schmerzen auszuschließen, da es nichts bringen würde zu trainieren und dann festzustellen, dass er gesundheitlich komplett im Eimer ist.


    Aber ich werde morgen nochmal nachfragen ob nicht doch jemand vorbeikommen könnte bzw. mir jemanden empfehlen kann.


    Wie reagiert Loki denn allgemein bei territorialen Ereignissen? Wie gehen die Kinder mit ihm um und er mit ihnen?

    Solange wir da sind reagiert er überhaupt nicht. Er bellt nicht mal wenn es klingelt, weil mich das nervt. Freunde können ein- und ausgehen ohne Probleme, auch wenn sie unangekündigt plötzlich im Haus stehen.


    Er konnte immer gut mit Kindern, besonders mit unserem älteren Sohn. Nelly ist eher vom Typ "Du bist komisch, ich geh schlafen", während Loki immer für Spiele zu haben war, er und mein Sohn kamen sehr gut zurecht.

  • Wenn er gestarrt hat und gekrault würde halte ich die zweite Möglichkeit durchaus für plausibel.

    Er hat das als seine Zeit eingestuft, hat gelernt dass die Aufmerksamkeit von ihm zum Kind geht sobald der Kleine auftaucht.

    Als euer Kind aufgetaucht ist hat der Hund aus irgendeinem Grund entschieden dass nun nicht der richtige Zeitpunkt ist um anzukommen. Er hat kurz gedroht durch das Starren und ist dann auf ihn los als das Kind sich nicht zurückgezogen hat.

  • Er hat vorher nicht mal geschlafen, er lag mit dem Kopf auf meinem Schoß und hat sich durchknuddeln lassen, er war definitiv wach. Als die Tür aufging, hat er kurz gestarrt und ist dann wie von der Tarantel gestochen aufgesprungen und zu meinem Sohn hingerannt.

    Das klingt für mich danach, dass er im Wachmodus war.

    Er hat gehört dass jemand rein kommt.

    Starten muss nicht bedeuten dass er geguckt hat wer das ist, starren ist oftmals drohen.

    Liest sich so, als hätte er euren Sohn mit einer fremden Person verwechselt, und gedacht er müsse euch und eurer Haus vor diesem Eindringling verteidigen.

    Wenn er dabei wach und aufmerksam war, war er vermutlich in dem Moment klar im Kopf.

    Aber, er hat 1. Direkt zugebissen, und 2. Euren Sohn nicht erkannt.

    Ich hab mal eine Hündin kennen gelernt die durchaus mal im Dunkeln ihre Leute nicht erkennt und mit Fremden Personen verwechselt. Bzw allgemein, dass ein Hund seine Leute mal kurz nicht erkennt, kann mal vorkommen.

    Aber die Punkte die die genannte Hündin und andere Hunde die mal jemanden kurz nicht erkennen, von eurem Hund unterscheiden, sind die beiden aufgelisteten Punkte ( sprich : Es wird erstmal nur gebellt oder geknurrt, und anschließend erkannt dass das ja Frauchen/Herrchen/wer auch immer zugehöriges ist, und Alles ist wieder cool) .


    Rein hinsichtlich der Eskalationsleiter, wäre es "normaler" gewesen, wenn er verbellt oder gestellt hätte, statt direkt ( und beschädigend) zu beißen.

    Nun weiß ich allerdings auch nicht ob das für einen DSH, dem aus seiner Sicht nachts ein Fremder ins Wohnzimmer kommt, normal ist.

    Es gibt Rassen die reagieren da schneller/heftiger und überspringen ein paar Stufen eher, als es andere Rassen tun. Und dann hängt natürlich noch viel vom Individuum ab.


    Die Fragen sind also :


    - Warum hat er euren Sohn nicht erkannt?


    - Warum hat er direkt gebissen? Er hätte auch Bellen, knurren oder Stellen können. Er hätte in die Luft schnappen statt das Bein tackern können. Wenn ihr also einen Hund habt, der möglicherweise beim Denken dass da jemand Fremdes in die Bude kommt, direkt derart übersteigert reagiert, kann es auch sein dass er dieses Verhalten in anderen Situationen ebenfalls zeigen kann?


    - Gab es doch irgendwelche Zeichen die darauf hindeuten können dass er in irgendeiner Form ein Problem mit eurem Sohn hat? Das können auch nur kleine Calming Signals sein.


    - Und zu guter Letzt wollte ich noch die Frage werfen, ob vielleicht mit eurem Sohn irgendetwas anders ist? ( auch wenn mir das angesichts der Situation eher unwahrscheinlich scheint) Einige Hunde reagieren sehr stark auf kleinste Veränderungen im Menschen. Vor allem gesundheitlich, aber auch hormonell. Hinzukommt dass sich jemand anders verhält wenn er bspw Schmerzen hat, das kann einen Hund verunsichern, je nach Individuum.

    Selbe Frage, bezieht sich ebenfalls auf dich. Er lag ja wenn ich richtig gelesen hab bei dir. Kann es sein dass er irgendeinen Grund hat stärker auf dich aufzupassen?




    Dass er dich gebissen hat als du deinen Sohn schützen wolltest, Find ich auch total normal.

    Wenn ein Hund hoch erregt ist, bspw wie hier im Aggressiven, kann sowas umschlagen.

    Wenn du bspw jemand Aufgebrachten beruhigen möchtest, kann es sein dass sich diese Person gegen dich wendet ( wenn es nur verbal ist). Bei Hunden ist das nicht anders. Je nach Hund mehr oder weniger. Manche können es einfach nicht ab wenn man dazwischen funkt, Andere sind so weit drin in ihrem Tunnel, dass sie schlicht nicht mehr merken was sie tun, und/oder bspw ein anfassen, so ist als würde einer Zündgranate noch der letzte Funken fehlen.

    Und ein Hund, der direkt straight auf jemanden zurennt und sofort beißt, ist auf der Eskalationsleiter ganz weit oben.

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